Frage an Chemiker/Parfümeure/Profis

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Frage an Chemiker/Parfümeure/Profis 3

ich habe das Problem, dass mir in letzter Zeit zwei meiner liebsten Düfte gekippt sind und ich möchte dies zukünftig so gut es geht vermeiden. Es gibt einige Diskussionen über die richtige Lagerung, doch meist sind das eher Antworten ohne wissenschaftlichen Background. 

Würde es wirklich helfen, Düfte im Kühlschrank oder Gefrierfach zu lagern? Sie stehen bisher in einer Vitrine im Wohnzimmer ohne direkte Sonneneinstrahlung oder deutlich wechselnde Temperaturen. Kann ich das Kippen künftig irgendwie weitestgehend vermeiden?

Frage 2: wenn einer der Düfte ein Flakon zum Nachfüllen ist, kann ich bedenkenlos den Duft aus einem Refill Pack in den nachfüllbaren Flakon umfüllen, wenn ich vorher mit Alkohol durchgespült habe, oder verhält sich das wie bei einer Art Schimmel, so dass wenn kleine Spuren vom gekippten Duft in den neuen geraten, jener auch wieder schneller kippt?

Über kompetente Hilfe würde ich mich wirklich sehr freuen!

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Hallo Terra,

viel helfen kann ich nicht (meine Düfte stehen im Schrank im Kellen, also kühl und dunkel; die Pröbchen kippen trotzdem schon mal - nach Jahren), bin aber etwas geschockt, dass die Frage von Dir kommt. Ich würde eher mich an Dich wenden, wenn ich eine Frage hätte, nicht umgekehrt...

Ich wäre aber vorsichtig mit dem Nachfüllen. Das ist nicht wissenschaflich belegt, nur Lebenserfahrung (zumindest, was Schimmel betrifft).

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BeatriceA

Hallo Terra,

viel helfen kann ich nicht (meine Düfte stehen im Schrank im Kellen, also kühl und dunkel; die Pröbchen kippen trotzdem schon mal - nach Jahren), bin aber etwas geschockt, dass die Frage von Dir kommt. Ich würde eher mich an Dich wenden, wenn ich eine Frage hätte, nicht umgekehrt...

Ich wäre aber vorsichtig mit dem Nachfüllen. Das ist nicht wissenschaflich belegt, nur Lebenserfahrung (zumindest, was Schimmel betrifft).

ich habe bei dem Nachfüllen auch etwas Sorge, aber es wäre mit einem Refill halt weitaus günstiger. Natürlich würde ich den gekippten Duft raus schütten, den Flakon mit Alkohol spülen und erst dann einfüllen. Aber es handelt sich ja nicht um Schimmel, sondern um sich zersetzende Stoffe.

Und naja, ich habe zwar einige Erfahrung mit dem Parfumthema und viel gelesen, aber ich bin kein Chemiker oder kenne mich chemisch mit dem Thema so gut aus. Ich möchte immer alles wissenschaftlich nachvollziehen können. Also ob zum Beispiel das Gefrierfach gut ist und wenn nein, warum oder was optimal ist und warum.

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Mein Mann (Chemiker) sagt, wenn du den Flakon aufmachen kannst, wäre eine Möglichkeit, oben Argon reinzutun. Das ist ein Gas, das man im Weinhandel genau zu dem Zwecke bekommt, Oxidation zu verhindern.
Wäre eine Möglichkeit, muss aber natürlich ab und zu nachgefüllt werden, wenn ich ihn richtig verstanden habe.
So was: https://weinluft.de/

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Sorry, bin auch kein Wissenschaftler, in der Hoffnung, es meldet sich noch einer hier.

Schimmel (??) in Parfums kann ich mir allenfalls über der Oberfläche vorstellen, denn Alkohol entzieht ja dem Schimmel Wasser, das er zum Überleben braucht. Falls es dort tatsächlich zu dieser Art Schimmelbildung kommen kann, wäre dies wohl für die gesamte Community ein wertvoller Hinweis, nur selten(st) genutzte Parfums immer mal wieder zu bewegen, um sie  komplett mit der Parfum-Flüssigkeit zu benetzen...

... sprach der Laie ☺️

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@Tomina vielen Dank für den Tipp. Nur wie würde ich das in den Flakon bekommen. Wenn ich den aufmache und ein Gas einleite, wäre das ja wieder verflogen, bevor ich den Flakon verschließe. Oder ist Argon soviel schwerer als Luft? Ist es geruchlos oder könnte es sich mit Parfum vermischen? Kann man irgendwie merken, wann man das Gas nachfüllen müsste?

Hat er auch einen Ratschlag zur Lagerung von nicht zu öffnenden Flakons?

@Fresh21 ich glaube nicht, dass Parfums schimmeln können. Meine Frage ist nur, ob es sich bei einem gekippten Duft ähnlich verhalten kann und kleine Reste von einem gekippten Duft quasi eine Kettenreaktion hervorrufen können.

Zuletzt bearbeitet von Terra am 02.02.2025 - 08:06 Uhr, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ja, denke auch so. Hatte Schimmel auch nur notiert, weil du in diese Richtung gefragt hast:)

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Wenn ich das richtig verstanden habe, reicht wirklich eine kleine Menge, die den Flakon-Innenraum nicht komplett ausfüllen muss, sondern sich durch das Gewicht wirklich nach unten senkt, als Schicht über der Flüssigkeit wirkt, und nicht oben wieder rauskommt.
Sonst sagt er auch nur das übliche. 🤷🏻‍♀️ (Licht ist schlimmer als Luft, vergleichsweise temperaturstabil und zimmerkühl und dunkel aufbewahren, nicht übertreiben ...)
Argon ist recht "reaktionsträge", sollte bei Zimmertemperatur also keine Verbindungen mit deinem Parfum bilden, und an sich auch geruchslos.
Nachfüllen würde ich das eben bei Flakonöffnung evtl ein bisschen, aber sonst kommt das da ja nicht raus.

Zuletzt bearbeitet von Tomina am 02.02.2025 - 08:18 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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Wärme, auch wechselnde Temperaturen, und Licht wirken sich auf Duftstoffe und Moleküle unterschiedlich aus. Grad bei älteren Düften kippt zum Beispiel auch mal nur die Kopfnote. Ich habe auch eine Vintage Sammlung 80er / 90er Jahre Batches. Die hab ich fast alle von Anbietern, die Altbestände von Parfümerien anbieten. Von denen ist mir noch nie einer gekippt. Allerdings stehen bei mir alle. Düfte in lichtdichten Schränken und im kühlsten Raum.

Einmal jedoch ist mir einer gekippt, als ich ihn das zweite Mal benutzte. Das war ein alter Batch von CK One, der ovp war. Bei dem musste man zuerst den Deckel abschrauben, um dann den Sprühkopf drauf zu schrauben. So kam der Inhalt im Flakon also sehr direkt mit Luft in Kontakt. Beim ersten Sprühen direkt danach roch er noch einwandfrei, am nächsten Tag war er komplett gekippt.

Deshalb kauf ich grundsätzlich keine Nachfüllungen mehr und würde auch keine offeben Vitrinen nutzen.

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Beide Düfte, die mir jemals gekippt sind, waren schon mal "offen". Vielleicht ist das wirklich nicht so gut. Das würde natürlich gegen einen Refill sprechen. Bei einem davon bemerkt man nach ein paar Stunden auch kaum noch etwas gekipptes. Am Anfang riecht er aber irgendwie "ranzig". Hier fangen auch die Kopfnoten an, sich zu zersetzen. Das verdirbt mir den Genuss aber, auch wenn er nach ein paar Stunden nicht mehr ranzig riecht. Jener war immer in einem Stoffbeutel, also nie direktem Licht ausgesetzt. Daran kann es nicht liegen.

Ansonsten muss ich meine Sammlung vielleicht mal in das Schlafzimmer stellen. Da heize ich weniger. Wechselnde Temperaturen kann ich natürlich nicht vermeiden, außer ich lagere die Düfte im Gemüsefach oder so.

Bleibt auch die Frage, ob lieber ein Refill und oben etwas Argon rein oder einen nicht nachfüllbaren Flakon. Allerding muss ja für die meisten Flakons, die man nicht nachfüllen kann, auch eine Lösung her. Da ist Argon halt leider nicht möglich, ansonsten wäre das wirklich genial.

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@Terra aus welchem Jahr ist der Duft? Oft lese ich, dass die meisten Düfte 3-5 Jahre halten. Ich habe knapp 20 Düfte Zuhause und möchte das Sortiment genau aus dem von dir genannten Fall nicht wesentlich erweitern. Tut mir jedenfalls leid für dich, dass dir zwei Düfte gekippt sind. 

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DoctorKwa

@Terra aus welchem Jahr ist der Duft? Oft lese ich, dass die meisten Düfte 3-5 Jahre halten. Ich habe knapp 20 Düfte Zuhause und möchte das Sortiment genau aus dem von dir genannten Fall nicht wesentlich erweitern. Tut mir jedenfalls leid für dich, dass dir zwei Düfte gekippt sind.

Düfte halten definitiv länger. Habe einen N°5 Eau de Toilette von 2004 und der ist einwandfrei.


Das ist übrigens ein Schüttflakon also da kommt bei jedem Öffnen Luft an den Duft. Jetzt frage ich mich ob ich ihn nicht besser umfüllen soll🤔

Zuletzt bearbeitet von Isus am 02.02.2025 - 11:45 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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DoctorKwa

@Terra aus welchem Jahr ist der Duft? Oft lese ich, dass die meisten Düfte 3-5 Jahre halten. Ich habe knapp 20 Düfte Zuhause und möchte das Sortiment genau aus dem von dir genannten Fall nicht wesentlich erweitern. Tut mir jedenfalls leid für dich, dass dir zwei Düfte gekippt sind.

das weiß ich nicht. Ich weiß nicht mehr wann genau ich die gekauft habe und auch nicht, wie lange die zuvor schon im Laden standen. 5 Jahre wären aber schon pech. Den letzten, gekippten Duft habe ich aber tatsächlich erst vor wenigen Jahren gekauft. Normalerweise sollte ein Duft 10 Jahre definitiv überleben, 20 Jahre aufwärts sind aber auch nicht so selten. Hab hier noch eine Miniatur Antaeus Eau de Toilette, angeblich aus den 80ern, die noch super riecht.

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@Isus@Terra das freut mich jedenfalls schon einmal zu lesen. Ich habe gerade ChatGPT gefragt ob bestimmte Inhaltsstoffe besonders anfällig dafür sind zu kippen und falls ja welche. Bestimmte Zitrusöle, minderwertige Alkohole und ungesättigte Fette sollen besonders anfällig sein. Manchmal hat man dann wahrscheinlich einfach Pech. 

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minderwertig waren die beiden Düfte sicherlich nicht. Die einzige Gemeinsamkeit ist wirklich, dass sie schon einmal offen waren. Kopfnoten (also zum Beispiel Zitrus) gehen aber tatsächlich meist zuerst kaputt. Das wird vermutlich auch das ranzige in den ersten 1,2 Stunden von einem der Düfte erklären.

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Da deine Düfte Refill Düfte waren, denke ich dass da der Hund begraben liegt….Parfüms sind ja normalerweise komplett luftdicht und absolut auslaufsicher versiegelt… sobald nachgefüllt werden kann, ist  diese Abdichtung ja nicht mehr gegeben…. 

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Hasiputz80

Da deine Düfte Refill Düfte waren, denke ich dass da der Hund begraben liegt….Parfüms sind ja normalerweise komplett luftdicht und absolut auslaufsicher versiegelt… sobald nachgefüllt werden kann, ist  diese Abdichtung ja nicht mehr gegeben…. 

Ich vermute das auch, andererseits macht es nicht so richtig Sinn, weil der Alkohol ja alle möglichen Keime aus der Luft töten sollte. Zudem frage ich mich, wieso sowas dann verkauft wird. Wie @Isus schon gezeigt hat, halten ja auch Schuttflakons teils ewig.

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Sauerstoff ist ja deshalb problematisch, weil er gerne und mit vielen Elementen und Verbindungen reagiert. 
Aber: Sauerstoff ist unter Normalbedingungen nicht besonders reaktionsfreudig und daher braucht es dazu ein bisschen Energie, wo sie dann in Form von freien Radikalen (Sonnenlicht) oder in Form von Wärmeenergie (Heizung, Stauwärme in Schränken) für unsere Düfte zum Problem werden kann.

Nur ist eine Oxidation (also Reaktion mit Sauerstoff) aber nicht die einzig mögliche Ursache für eine Duftveränderung. Je nach Inhaltsstoffen können da sehr sicher auch weitere chemische Reaktionen oder Prozesse ablaufen.
Wärme und Licht und damit indirekt die Oxidation sind halt nur Faktoren, die wir einigermaßen gut beeinflussen können. Aber meiner Meinung bietet das keine Garantie auf „Nicht-Kippen“, denn wenn sich da im Duft ein Bestandteil zersetzt, weil gerade dieser nun per se nicht 100 Jahre stabil in Alkohol bleibt und dessen Einzelteile wiederum neue Reaktionen auslösen, hätte auch keine Kellerlagerung geholfen.

Und da kommt dann auch der Kühlschrank ins Spiel, denn Kälte kann durchaus negative Folgen haben wir Ausflocken, wodurch dann gegebenenfalls andere Prozesse ausgelöst werden.

Gleichzeitig wird der Kühlschrank nicht nennenswert das Risiko einer Oxidation senken. Was bei 20 Grad nicht genug Wärmeenergie hat für eine Oxidation, wird aus 8 Grad auch keinen positiven Nutzen ziehen.





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@Cardea vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Hast du denn, abgesehen davon die Düfte in einem Schrank ohne unmittelbares Sonnenlicht zu lagern, noch irgendwelche Tipps, oder denkst du viel mehr kann man nicht machen?

Glaubst du es kann etwas mit dem Kippen zu tun haben, dass beide Düfte, die mir kaputt gegangen sind, schon mal "nachgeschüttet" wurden?

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@Terra 

Ich halte das für gar nicht mal so unwahrscheinlich. Da ist der komplette Duft ein Mal allen möglichen Umweltfaktoren ausgesetzt worden, anstatt unter Laborbedingungen abgefüllt worden und anschließend weitgehend unberührt im Flakon vor allem geschützt zu sein.


Daher fülle ich möglichst nichts um und nutze auch keine Refills. 

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Was ich vermeiden würde, wäre das Auffüllen eines Flakons, in dem sich noch ältere Duftreste befinden: es ist zwar kein Schimmel, der sich so verbreitet, aber das Bild ist gar nicht so schlecht. Bei Abbauprozessen gibt es zum Teil eine Autokatalyse, d. h. die Abbauprodukte beschleunigen den weiteren Abbau von Parfumkomponenten. Vielleicht kennt Ihr das vom Olivenöl: wer den Inhalt des unhandlichen Blechkanisters in eine kleinere Flasche umfüllt, sollte darauf achten, die Flasche vor dem Auffüllen komplett zu entleeren und einmal kurz zu reinigen. 

Das Lösen von Sauerstoff im Parfum durch das Umfüllen würde ich nicht überbewerten. Klar, das ist eine mögliche Quelle von Abbauprozessen. Aber Parfum ist nicht Wein, enthält viel mehr Alkohol und einige Stabilisatoren (Antioxidantien, Radikalfänger ...). Kritischer ist da vermutlich, jahrelang nur noch zu einem Fünftel gefüllte Flakons herumstehen zu lassen und nicht aufzubrauchen.

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Die Osmothèque (ein Konservatorium für Parfum in Paris) lagert in Braunglasflaschen bei 12°C und füllt zur Verhinderung der Oxidation Argon auf.

Ich gehe somit davon aus, dass diese Profis 12°C als ideale Temperatur werten.

Für den Hausgebrauch dürfte Argon wohl Quatsch sein, denn ich nehme an, dass die Düfte benutzt und nicht auf maximal ewig konserviert werden sollen.

Vergammeltes würde ich persönlich nicht weiter verwenden. Wer weiß, vielleicht ist der Kunststoff des Röhrchens mit ein Auslöser für schnelles Kippen gewesen...??? Keine Ahnung, aber der Preisunterschied zwischen Flakon und Refill wäre mir nicht bedeutend genug, ein Risiko einzugehen.

Ich habe Flakons vom Anfang der 1990er und von Anbeginn völlig ohne Licht bei konstanter Raumtemperatur um 21/22°C gelagert. Ich fand sie vor 3 Jahren noch gut, aber es gehen jetzt langsam die Kopfnoten mehr und mehr flöten.

Ach ja, noch etwas: Unsere Erfahrungen mit der Haltbarkeit beziehen sich naturgemäß alle auf alte Produktionen. Welche Zeiträume heutige Produkte überstehen werden, wird sich erst noch zeigen. Ich habe Bedenken zum Beispiel bei dem alkoholfreien J'adore und sowieso aufgrund geänderter Vorschriften, was Zulassungen von Chemiestoffen usw. betrifft.

Aussagen eines Fachmanns aus der Parfümbranche anbei.

Video Osmothèque mit der Info zu 12°C:

https://www.osmotheque.fr/wp-c...

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vielen Dank für eure Antworten. Das sind schon interessante Ansätze. Könnte ich all meine Düfte aufschrauben, würde ich das mit Argon vielleicht machen. Spricht ja nichts dagegen.

Eine dauerhafte Temperatur von 12 Grad kann ich einfach nicht gewährleisten. Aber ich werde den Flakons demnächst wohl in meinem blickdichten Schlafzimmerschrank ein Fach frei räumen.

@Ronin hältst du es für ausreichend, einen Flakon vorher mit Alkohol gut durchzuspülen oder würdest du auch empfehlen, einen neuen zu kaufen, weil man mit Alkohol erfahrungsgemäß auch nicht alles zu 1000% raus bekommt?

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Terra

(...) @Ronin hältst du es für ausreichend, einen Flakon vorher mit Alkohol gut durchzuspülen oder würdest du auch empfehlen, einen neuen zu kaufen, weil man mit Alkohol erfahrungsgemäß auch nicht alles zu 1000% raus bekommt?

Alkohol reicht völlig.

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Danke an euch alle für die vielen hilfreichen Informationen.

Mir hilft es auf jeden Fall sehr viel weiter.

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