ScentologistWer definiert denn Männlichkeit? Wenn wir uns durch ein bisschen Rose oder cremige Vanille im Duft gleich entmännlicht fühlen, dann ist das Problem nicht der Duft, sondern wie ich denke, unser eigenes, fragiles Bild von Männlichkeit.
Ein echter Mann weiß, was er mag – und das darf auch mal Iris, Veilchen oder eine feine Tonkabohne sein. Wer sich durch Blütennoten bedroht fühlt, sollte vielleicht weniger über Parfüm und mehr über Selbstbild nachdenken.
Am Ende ist es doch ganz einfach: Parfüm hat kein Geschlecht. Nur unsere Vorstellungen davon.
@Scentologist
Dein letzter Satz zeigt, das Problem fängt schon früh an: nämlich überhaupt Duft unter dem Gesichtspunkt von Geschlecht oder Gender zu betrachten, und sei es unbewusst. Diese Vorstellungen muss man gar nicht haben, und im Gegensatz zu vielen anderen, die hier bisher geantwortet haben, meine ich, dass olfaktorische Neutralität der Normalfall für mich ist.
Außerdem sind "entmännlicht" und "bedroht" sicher viel zu starke Worte. Man wird eher eine gewisse Inkongruenz fühlen. Ob man sich davon beeinträchtigen lässt oder diese Inkongruenz sogar als anregend empfindet, ist wieder eine andere Frage. (Was mich angeht, trage ich auch gerne Parfüms, die ich selbst als stereotypisch feminin einstufen würde, und fühle mich damit gut.)
Nach den Antworten, die bisher gepostet wurden, fühlen sich übrigens besonders Frauen mit zu männlichen Düften unwohl, nicht umgekehrt. (Auch eine interessante Frage, womit das zusammenhängen mag. Vielleicht mit der Stärke der verinnerlichten gesellschaftlichen Vorurteile?) Doch keine von ihnen hat sich derart drastisch ausgedrückt wie Du.
Außerdem sind es nicht nur "echte Männer", die wissen, was sie mögen, sondern stilbewusste Menschen im Allgemeinen. Aber weiter sollte das auch nicht gehen. Selbstbild... herrje, wenn meine Parfüms mehr mit meinem Selbstbild zu tun hätten als mit meinen Geschmacksvorlieben, dann hätte ich wahrscheinlich ein Problem, damit hast Du recht. Aber ob ich
Coco Eau de Parfum trage oder ein Spaghetti-Fertiggericht esse, oder beides gleichzeitig, das hänge ich nicht so hoch auf. Das Leben ist bunt.