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11 - 15 von 40
Bee vor 13 Jahren 13 4
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Forever
Forever and Ever Dior wurde 2001 als limitierter Duft in einem quitschigen rosa Flakon lanciert. 2006 wurde er ähnlich rosa nochmals auf den Markt gebracht, ebenfalls limitiert. Und nun die dritte Wiedergeburt in der edlen „Les Créations de Monsieur Dior“-Reihe, was vom Exterieur am besten dazu passt und ihn hoffentlich länger in den Regalen hält. Mit dieser Wiederaufnahme wurde Forever and Ever Dior meines Erachtens geadelt, da er nun als jüngster Spross auf einer Stufe u.a. mit den Klassikern Eau Fraîche (1953), Diorissimo (1956) und Diorella (1972) steht.

Die Begrüßung startet wenige Sekunden gewöhnungsbedürftig mit dem Efeu. Doch sofort übernehmen Freesie und Jasmin das Ruder und umschmeicheln die Nase wunderbar leicht. Die Rose ist eine ganz zarte - natürlich rosafarbene – und wo diese ansonsten eigentlich von der Geranie mit ihrem rosenähnlichen Duft verstärkt wird, bleibt sie hier doch im Chor mit Jasmin und Freesie. Diese Herznote bleibt auf dem Teststreifen sehr lange erhalten, auf der Haut gesellen sich aber bald Moschus, Vanille und Muskat dazu.

Ich möchte hier eine Paralle zu L’Instant Magic von Guerlain ziehen. Diors Forever and Ever wirkt wie eine leichtere Variante davon. Die Freesie, die Rose und der Moschus dominieren bei beiden und wo L’Instant Magic mit Mandeln punktet, die für mich irgendwie auch leicht nach Vanille riechen, da ist es die Vanille selbst, die Diors Duft zu einer leichten Süße und Sanftheit verhilft. Dabei sind beide in meinen Augen niemals gourmand, sondern cremig blumig.

L’Instant Magic würde ich natürlich auch tagsüber in einer leichten Dosierung tragen, doch aufgrund seiner Präsenz würde ich es eher zum Ausgehen verwenden. Hier hat man mit Forever and Ever eine leichtere Alternative für den Alltag, die mehr für einen Selbst da ist. Sie strahlt dennoch zurückhaltende Verführung bzw. Romantik aus. Je nach Alter der Trägerin wandelt sie sich von Unschuld zu klassischer Eleganz. Somit ist der Duft in meinen Augen recht anpassungsfähig.
4 Antworten
Bee vor 13 Jahren 22 4
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Die Frische eröffnet hier nur die Show
Versense von Versace ist ein Duft, den man auf keinen Fall nach dem ersten Eindruck beurteilen sollte. Ein Sprüher auf dem Teststreifen zeigt nur eine Komponente und unterschlägt die Wandlungsfähigkeit, die diesem Parfum mitgegeben wurde.

Quasi als Überfallkommando kommt die Mandarine und weht uns um die Nase. Grüne Mandarine wie oben beschrieben trifft es sogar recht gut, es könnte aber auch eine Pampelmuse oder ihre herbe Verwandtschaft sein. Mir gefällt das, hier ist nichts süß und klebrig. Ich sehe in diesem Auftakt eine Ähnlichkeit mit Eau de Pamplemousse Rose von Hermès oder Aqua Allegoria Pamplelune von Guerlain. Allerdings wurde anscheinend großzügig mit Fixierer gearbeitet, denn im Vergleich zu diesen beiden Parfums hält sich die Kopfnote sehr viel länger, ein sehr großer Pluspunkt in meinen Augen.

Nach ca. einer Dreiviertelstunde schwächt sich diese ab und man glaubt, etwas komplett anderes vor sich zu haben. Zarter Jasmin umspielt von einer leichten Würze aus dem Kardamom, dazu natürlich sanfter Moschus, ganz und gar nicht seifig, umschmeicheln die Trägerin. Nach und nach gesellen sich auch Sandelholz und Zeder dazu. Die frischen Noten sind komplett verschwunden. Versense hat dann absolut keinen Unisex-Charakter mehr, sondern ist sehr weiblich auf eine leichte Art.

Es ist fast wie in einem Theaterstück bestehend aus zwei Akten. Die Ouvertüre und der erste Akt werden von der Mandarine getanzt - es ist ein junger, wilder Tanz, der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach der Pause kommen dann die ruhigen Stücke, die eher einem Ballett gleichen und der Zuschauer lässt sich in den Sessel zurückfallen, um zu genießen.

Jasmin, Moschus, Zeder bzw. Sandelholz, das ist eine beliebte Kombination, die sich in ganz vielen Düften wiederfindet, z.B. Carolina Herrera 212, ck one, Omnia Green Jade und D&G Light Blue, um hier nur einige zu nennen. Alle hier genannten außer Light Blue wurden ebenfalls von Alberto Morillas geschaffen und seine Handschrift ist nicht zu verleugnen. Mit Versense hat er insbesondere Omnia Green Jade weiterentwickelt. Trotz dieser Ähnlichkeiten ist es ihm gelungen, etwas Eigenständiges zu kreieren, da sich eine sehr große Wandlung im Duftverlauf vollzieht. Versense hat zwei Gesichter, die man beide kennenlernen sollte.
4 Antworten
Bee vor 13 Jahren 5 2
6
Flakon
6
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Moderater Weihrauch
Zagorsk hat mich in positivem Sinne überrascht. Beeinflusst durch den Namen und die Information, dass damit die russisch-orthodoxe Kirche innerhalb der Incense-Reihe repräsentiert werden soll, erwartete ich einen sehr dunklen, starken, aufdringlichen und kalten Duft. Mit dem Auftakt – ich meine hier Piment und Zypresse zu riechen -, der etwas in der Nase prickelt, fühlte ich meine Voreingenommenheit fast bestätigt. Was sollte da der Weihrauch, unter dessen Zeichen diese Serie von Comme des Garçons steht, noch richten? Nach einer halben Stunde auf der Haut zeigt sich dann aber das wahre Gesicht: Ganz anders als erwartet ist der Weihrauch hier sehr zurückhaltend, es geht sogar etwas Meditatives von ihm aus. Er verbindet sich wunderbar mit den Holznoten aus dem Fond und blitzt doch immer wieder hervor. Die Iris sorgt dabei für eine leichte Pudrigkeit.

Zagorsk hat durchaus etwas Cremiges, in etwa wie eine sanft parfümierte Allgäuer Latschenkiefer Fuß-Creme. Hier ist absolut nichts Stechendes, Scharfes, oder Irritierendes auszumachen. Im Gegenteil, das Parfum ist mit seinen aromatisch holzigen Tönen warm und anschmiegsam und verschmilzt bei niedriger Dosierung sehr gut mit dem eigenen Körpergeruch. Ich finde, es passt sehr gut zum Winter und kann von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden.

In Farben ausgedrückt ist der Duft zwar nicht weiß (leicht und luftig), aber auch nicht schwarz (düster und verrucht), sondern repräsentiert ein sanftes, edel wirkendes mittelgrau. Ich war noch nie in einer russischen Kirche und kann daher nicht bestätigen, dass es dort so riecht, wie Zagorsk es uns glauben machen möchte. Wenn es allerdings so wäre, wäre es nicht unangenehm, dort eine Weile zu verweilen.
2 Antworten
Bee vor 13 Jahren 10 3
5
Flakon
3
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Ein Sommerklassiker
Fleur d’Eau von Rochas stammt aus dem Jahre 1996. Im gleichen Jahr wurde Davidoff Cool Water Woman lanciert, quasi der Wegbereiter der aquatischen Damendüfte. Der Blick auf die Duftpyramide zeigt einige Gemeinsamkeiten wie die schwarze Johannisbeere im Kopf sowie Lotus und Maiglöckchen im Herzen. In der Basis von Cool Water finden sich ebenso wie bei Rochas Amber, Sandelholz und Vetiver.

Trotz des gemeinsamen Geburtsjahrs und der genannten Ingredienzien ist Fleur d’Eau beleibe kein Duftzwilling des Davidoff-Kassenschlagers. Zwar stellen beide das Sinnbild der Abkehr von den opulenten 80er-Jahre-Düften dar, doch wo Cool Water mit aquatischer Frische in Haus weht, bleibt Rochas dezent blumig.

Der Auftakt ist herb und ganz und gar nicht fruchtig. Vielleicht ist die Melone für die in meinen Augen etwas irritierende Kopfnote verantwortlich. Die schwarze Johannisbeere, die ich in anderen Düften sehr gut identifizieren kann, kann ich nicht wahrzunehmen. Im weiteren Verlauf sehe ich einige Parallelen zu Bill Blass Amazing, bei dem auch Maiglöckchen und Rose ihren dezenten Duft verströmen. Heliotrop steuert hier seine ganz dezente Süße bei, die sehr schön im Hintergrund bleibt.

Vergleicht man die große Menge an blumigen Parfums z.B. mit einer Rebsorte bei den Weinen, dann hat Rochas dem Duft wie ein Winzer dem Wein seinen Stempel aufgedrückt. Fleur d’Eau ist ein klassischer floraler Begleiter im Frühling und Sommer. Quasi ein Geheimtipp, nicht abgedroschen und weit verbreitet, sondern nur für die eine Trägerin konzipiert, die diesen Duft unter vielen für sich ausgesucht hat.

Leider ist er nicht mehr so leicht erhältlich, da die Produktion anscheinend eingestellt wurde. Der Flakon wirkt auf mich auch ein bisschen altbacken. Mit einer Prise Modernisierung des Exterieurs hätte man den Verkaufszahlen vielleicht ein bisschen auf die Sprünge helfen können.
3 Antworten
Bee vor 13 Jahren 9 2
6
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Schottischer Single Malt im Flakon
Mein Blick auf die Duftpyramide von Ambra Mediterranea entlockt mir ein Stirnrunzeln. Das alles soll enthalten sein? Man erwartet ja eigentlich einen frischen Auftakt, doch Koriander, Orange, Jasmin und Ylang-Ylang, also die gesamte Kopf- und Basisnote, sind für mich nicht wahrzunehmen. Der Koriander mag noch die Brücke schlagen zu dem, was wirklich sofort präsent ist: süße Räucheraromen, Weihrauch, Holz, Vanille und Patchouli. So ein richtiges Kirchenfeeling kommt mir bei mir da aber nicht auf, dazu ist es ein bisschen zu süß bzw. die Süße ist irgendwie anders als bei kirchlichen Räucherwerk. Mag sein, dass von Kirche zu Kirche die Weihrauchmischung auch unterschiedlich ist.

Ich habe da eine andere Assoziation. Ambra Mediterranea errinnert mich an ein Whiskey Tasting, das ich im letzten Jahr besuchte. Zuvor war ich nicht groß mit Whiskey in Berührung gekommen und daher war ich überrascht, was für Aromen mich dort erwarteten. Zunächst nimmt man diese nur mit der Nase wahr, getrunken wird erst später. Schottische Single Malts aus Mikrodestillerien, die nichts oder nur wenig mit den im Supermarkt verkäuflichen Bränden zu tun haben, zeigen teilweise ein ordentliches Raucharoma, dass vom Torffeuer stammt, über dem die Gerste getrocknet wird. Da denkt man dann schon fast ein an geräuchertes Mettwürstchen, wenn man sich den Wurstgeruch wegdenkt. Und genau daran erinnert mich Ambra Mediterranea, nur etwas süßer. Die Süße nimmt hier im Laufe der Zeit sogar noch zu. Die Vanille ist dabei nicht gourmand und leicht, sondern entwickelt sich dunkel und schwer, genau wie der Duft im Ganzen.

Im Parfumbereich habe ich so etwas noch nie gerochen, was aber auch daran liegen kann, dass der Duft nicht ganz auf meiner Wellenlänge liegt. Allerdings bin in der Parfümerie beim Testen nicht ganz so eingeschränkt und besprühe zumindest fleißig Teststreifen, um mir einen Eindruck abseits meines normalen Beuteschemas zu verschaffen. Mainstream ist das hier ganz und gar nicht. Ich denke auch, dass der Nutzerkreis für so etwas raumfüllendes nicht gerade sehr groß ist. Für Leute, die mit ihrem Duft nicht auffallen möchten, ist das nichts. Apropos raumfüllend: Man sollte bei der Dosierung sehr vorsichtig sind. Mit einem Sprüher aufs Handgelenk hat man von morgens bis abends Freude, Ambra Mediterranea weist eine lange Haltbarkeit auf.
2 Antworten
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