Katniss

Incarnata.
Ein schwieriger Duft.
Ein interessanter Duft, der sich nicht jedem sofort erschliesst.
Er hat nicht die Vanille Süsse von Lipstick Rose, nicht die aufdringliche Kraft von Moulin Rouge, nicht die Sanftheit von Putain des Palaces, nicht das intensiv blumige und pudrige Veilchen von Misia.
Aber so roch der Lippenstift meiner Grossmutter, 1911 geboren, den sie ihr ganzes Leben so gut wie unbenuzt in ihrer Kommode versteckte, aber Incarnata ist vergleichsweise durchzogen von einer sauren Himbeere, die ich in dem Lippenstift nicht vorfinden konnte.

Ich weis nicht welche Marke von Lippenstift meine Oma hatte, ich war ja noch ein Kind, um mich dafür zu interessieren. Aber wenn ich Incarnata rieche, denke ich erst mal an Jade von früher.
Welche Marken es zur damaligen Zeit gab, weis ich nicht.

Beim ersten Riecher war ich etwas schockiert, mit einer so sauren Bitterkeit hatte ich nicht gerechnet, aber auch gleich den Duftcharakter des Duftes erkannt. Es ist zweifels ohne ein kosmetischer Duft aus der alten Zeit. Er riecht aber nicht nur nach Lippenstift, er ist ein kühle Mischung aus Lippenstift, Make-up, Puder und Cremes.

Im weiteren Verlauf lässt die säuerliche Himbeernote nach, der kosmetische Duft kommt immer mehr durch. Weitere Duftnoten kann ich eigentlich nicht erkennen, aber zwischendurch nehme ich auch einen ganz zart minzigen Hauch war. Eine so detailierte und emotionale Beschreibung wie Seerose, kann ich nicht geben. Aber das brauch ich auch nicht, Seerose hat ihn perfekt und sehr tiefgründig kommentiert. Auch der Kommentar von Gschpusi hatte mich nervös gemacht ihn schnell zu testen.

Incarnata riecht altmodisch.
Aber solche Düfte mag ich mittlerweile sehr.
Wer einen kosmetischen Lippenstift sucht, und sich gerne in die Vergangenheit zurück versetzen möchte, in eine Zeit in der wir noch Kinder waren oder noch gar nicht lebten, sollte Incarnata "ausgiebig" testen und ihn versuchen zu verstehen.
Ich finde ihn toll und so anders. Er entwickelt sich zum zarten Hautduft und wird immer leiser, die Säure verschwindet von Zeit zu Zeit. Komplett damit eingesprüht, den eigenen Windhauch riechen. Incarnata ist ein super Duft.
Wie der Flakon in der schwarzen Schachtel auf den weissen Federn liegt, ist wunderschön.

Nachtrag: ich habe mein Leben mit Lippenstifte nochmals Revue passieren lassen und mich zurückerinnert. Nicht nur der Lippenstift meiner Oma hatte so gerochen, sondern auch mein erster Lippenstift den ich als Kind von meiner Tante abstauben konnte. Den Geruch von hochpreisigen Designer Lippenstifte kenne ich erst ab 1985. Die rochen da schon anders, aber Incarnata ist der alte Duft von Lippenstiften aus der Drogerie.
Die "säuerliche" Note, rieche ich jetzt eigentlich nicht mehr.

Ich habe ihn mir mitten in Hamburgs Weihnachtswahnsinn gekauft :-)

Es gab im Alsterhaus im "Maison Guerlain" 10 %, auf die kostenfreie Gravur am Flakon nach freien Wünschen hatte ich dann verzichtet, weil mir die Stadt einfach zu voll war um ihn erst später abzuhohlen und ich nochmals zurück hätte laufen müssen. Da hatte ich ihn lieber gleich mitgenommen.

So beerig gourmandig süss finde ich ihn gar nicht, und mehr Synthetik wie "Lipstick Rose" in der Kopfnote hat er auch nicht, eher weniger.

Parallelen zu "Le petit robe noir", welcher sehr stark nach Kirsch / Ameretto riecht, finde ich hier keine.

Er ist für mich die dezentere Alternative zu "Lipstick Rose" und "Lipstick on". Ein zurückhaltender, hautnaher Guter Laune Duft für die wärmere Jahreszeit.

Intensiv ist er nicht, aber ich denke das soll so sein. Die Beeren/Litschi Note wäre dann vermutlich viel zu stark. 

Die ist im Kopf sehr stark wahrnehmbar, verblasst aber zunehmend. Rose, Veilchen, Iris scheinen von nun an durch und entfalten ihren Puder, der skinny leicht und fluffig ist. Die Süsse empfinde ich sehr dezent, wie den Duft selbst.

Aber Himbeeren und Litschi, also Früchte muss man mögen. Fürchten,, muss man sich vor ihnen aber keinen Falls.

Ich finde ihn toll, die dunkel rosa Flüssigkeit, den Flakon, die Goldene Schachtel ist wunderschön und majestetisch. Den Lippenstift-Akkord und Boudoir nehme ich leicht in der Sillage wahr.

Der Preis ist hoch, aber darauf kommts auch nicht mehr an. Ich hatte bestimmt schon viel Geld für viel schlechtere Düfte ausgegeben, die nur noch im Schrank rumstehen.
French Kiss kann man immerhin grosszügig aufsprühen und verbrauchen :-)))

Die Designer liegen nun im Trend Make-up Düfte mit Lippenstift Note und Puder zu kreieren, die für Weiblichkeit par Excellance stehen, aber ich finde keiner möchte den andern übertrumpfen. Sehr schön finde ich, dass jeder seinen eigenen Beitrag dazu leistet. Lipstick on reiht sich perfekt in die Reihe neben Lipstick Rose, Nr.14 Rosetto von Prada, French Kiss, Misia, und Moulin Rouge ein. Düfte, die zwar alle miteinander verglichen werden, aber doch jeder innerhalb des Inspirationsgedankens ein eigener ist.

Während Misia das Veilchen, die Rose, Tonkabohne... und Lipstick Rose Veilchen, Rose, Vanille und die berühmten Lâncome Lippen ins Zentrum stellt, bildet Lipstick on mit Iris und Vanille den Mittelpunkt zum Thema Puder und Lippenstift-Akkord. Erinnert bin ich an den Lippenstift von Mac mit stark abgepuderter Lippenbase.

Ich bin mittlerweile eine Pionierin und Spezialistin in Blindkäufen :-)
das allerdings gezwungener Massen seit ich hier angemeldet sind, weil sich Düfte der Nische und den Privatlinien leider nicht mal schnell testen lassen.

Der erste Kommentar von Parfumaholic und einer kurzen Unterhaltung, mit dem ich mich wie auch mit Chypienne sehr verlässlich sozusagen "blind" verständige, veranlasste den sofortigen Besteller Klick.
Und der Blindkauf war mal wieder perfekt.

In einem anderen Forum habe ich auch das Veilchen in der Pyramide gelesen, aber das glaube ich fast nicht, dass Violette drin ist.
Bergamotte, Orangenblüte, Patschuli, Galbanum?
Die spielen keine wahrnehmende Rolle, nicht für mich. Was ich rieche ist ganz stark die Iris, Vanille und Tonkabohne, also Puder und die klassische Lippenstift-Nuance. Kein bemerkenswerter Duftverlauf, aber skinny und Ladylike. Trotz viel Vanille und Tonkabohne keine Zuckerbombe. Wunderschön.

Wie auch in Lipstick Rose ist anfänglich eine leicht synthetische Note vorhanden, aber die verfliegt mit dem Alkohol. Wer also Lipstick Rose liebt, kann die Bestellung von Lipstick On abschicken.

Da ich mich derzeit im "Makeup Puder Lippenstift Duft Wahn" befinde und dieser als Makeup-lastig kategorisiert wird, konnte ein Test nicht ausbleiben.

So richtig vorstellen konnte ich es mir nicht, dass ein für Männer ausgewiesener Duft Makeup lastig sein könnte.

Der erste und in der Herznote bestehende Eindruck ist die Iris mit einem für mich leicht würzigen Unterton, der aber recht schnell blasser wird. Lavendel kann ich auch wahrnehmen, aber nur am Anfang.

Ich fasse mich kurz: mir persönlich ist dieser Iris Duft zu würzig und zu süss. Es fehlen mir Blüten-u. dezente Fruchtnoten. Ambrette nehme ich eigentlich nicht wahr. Der Likör ist mir zu pappig süss.

Ich finde ihn nicht schlecht, aber ich selbst bleibe dann lieber bei Prada's Infusions d'Iris Versionen, Love Chloe intense, 1889 Moulin Rouge, Lipstick Rose und Misia.

Aber geschenkt würde ich ihn auch tragen, aber viel lieber an meinem Mann riechen, vorausgesetzt er mag süssen Puder :-)

Paris und Yvresse/Champagne sind die einzigsten alten YSL Düfte die ich heute noch bereit bin zu kaufen und sehr schöne Erinnerungen an meine Jugendzeit wecken. Würde Paris heute neu erscheinen, hätte ich dem Duft wohl keine Beachtung mehr geschenkt, aber zur damaligen Zeit war Paris für mich ein wahnsinns Duft, der die Jahre überdauern konnte und jetzt auch wieder in meinem Schrank steht. Zumindest das EdT, aber das EdP ergänzt mit Vanille kommt auch wieder dazu. 

Aber jetzt zum EdT. Paris ist in seiner Kopfnote nicht unbedingt einer meiner Lieblingsdüfte. Der Auftakt ist sehr, blumig, grün, frisch. Alle Noten kann ich nicht erkennen, aber ich rieche Rose und Veilchen und eine Nostalgie, ohne den Duft als altmodisch abzuwerten. Es ist eben ein blumiger Duft der nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat und auch heute noch ein beliebter Duft bei den älteren Damen ist.

Kopf und Herznote reissen mich nicht direkt vom Hocker, aber es sind die unbewussten Momente die ich mit Paris liebe, die mit der blumig pudrigen Basis eine gepflegte Aura offenbaren. Unbewusst meine ich zum Beispiel eine alltägliche Situation in Stress und Hektik, in der mir plötzlich ein sehr angenehmer Dufthauch die Nase hochsteigt, und mir dann wieder bewusst wird, dass dieser feine Geruch mein eigener ist und ich dann wieder davon überzeugt bin, welch toller Duft Paris ist.

Paris ist auch ein komplexer Duft mit vielen Duftnoten, die alle ergänzen sich aber sehr harmonisch. Nichts stecht, nichts tretet zu stark hervor, die Noten harmonisieren wunderbar.

Paris ist ein zuverlässiger alltäglicher Begleiter, der eine elegante, gepflegte, femininie harmonische Aura gewährleistet, die niemanden stört oder umhaut und eben Erinnerungen an frühere Zeiten der 80 er Jahre weckt.

Paris ist ein wunderschöner Rosenduft, kein Soliflor, aber doch sehr stark von der Rose geprägt. So wie sie in Paris Gärten duften...