Replica - Lipstick On 2015

Replica - Lipstick On von Maison Margiela
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7.8 / 10 381 Bewertungen
Replica - Lipstick On ist ein beliebtes Parfum von Maison Margiela für Damen und erschien im Jahr 2015. Der Duft ist pudrig-süß. Es wurde zuletzt von L'Oréal vermarktet.
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Duftrichtung

Pudrig
Süß
Blumig
Cremig
Würzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
HeliotropHeliotrop BergamotteBergamotte NeroliNeroli
Herznote Herznote
Iris ConcreteIris Concrete GalbanumGalbanum Orangenblüte AbsolueOrangenblüte Absolue
Basisnote Basisnote
Bourbon-VanilleBourbon-Vanille Tonkabohne AbsolueTonkabohne Absolue PatchouliPatchouli
Bewertungen
Duft
7.8381 Bewertungen
Haltbarkeit
7.4327 Bewertungen
Sillage
6.7336 Bewertungen
Flakon
7.5331 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.183 Bewertungen
Eingetragen von Franfan20, letzte Aktualisierung am 16.04.2024.

Rezensionen

20 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Verbena

6 Rezensionen
Verbena
Verbena
Top Rezension 68  
… einen Hauch weit entfernt von damenhafter Eleganz
An manchen Tagen tut sie es. An Tagen, an denen die Erinnerung übermächtig wird. Sie setzt sich an ihren alten Schminktisch und betrachtet sich im Spiegel, sieht ihr eingefallenes Gesicht und ihre müden wasserblauen Augen. Dann greift sie zu Tiegeln und Quasten und trägt Theaterschminke, Puder, Rouge und Lippenstift auf. Es mag etwas zu dick und schrill sein, aber ihre Augen sind längst nachsichtiger geworden. Einige ihrer alten Bühnenkostüme hat sie aufgehoben, auch wenn sie ihr nicht mehr passen. Zu viel Likör und Pralinen, um die Dunkelheit in ihrem Herzen zu beschwichtigen. Manchmal hält sie eines der wallenden Gewänder vor ihre Brust und dreht sich zaghaft vor dem Spiegel. Und immer noch hat sie – drapiert in einer kitschigen Vase – stets Blumen auf der Kommode zu stehen, so wie sie einst auch ihre Garderobe zierten. Sie hatte es immer gemocht, wie sich die Aromen von Lippenstift und süßem Puder mit dem berauschenden Duft der Blüten verbanden.

Ihr Blick wandert zu der alten gerahmten Fotografie. Er war die Liebe ihres Lebens – ihr Ehemann, ihr Geliebter und Freund, ihr steter Begleiter und Beschützer, ihr Fels und ihre Inspiration. Sie war glücklich und geborgen bei ihm, niemals divenhaft, denn sie wollte immer nur das Mädchen an seiner Seite sein. Die Ehe blieb kinderlos, dieses eine Opfer hatten sie beide der Bühne dargebracht. Sie hatte nichts vermisst – damals. Bis zu dem Tag, an dem er sie allein ließ. Ganz plötzlich nach einem Herzinfarkt. Ein Riss in ihrem Leben, so tief, dass er niemals heilen würde. Danach war ihre Stimme so brüchig geworden wie ihre zurückgelassene Seele. Sie schloss alle Türen hinter sich und kehrte der Bühne den Rücken. Das Geld reichte für ein bescheidenes Auskommen. Sie mochte ja ohnehin keine Verschwendung. So viele Jahre her. Sie verlässt nur noch selten die Wohnung für kurze Spaziergänge. Die Welt vor ihrem Fenster ist schon lange nicht mehr die ihre.

Das Geräusch des Schlüssels in der Wohnungstür reißt sie aus ihren Gedanken. Es ist die Schwester vom Pflegedienst. Sie kommt wie immer noch einmal am späten Nachmittag vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Dieses junge Ding, so unverbindlich freundlich, so eifrig und dienstbeflissen, zweifellos professionell. Wenigstens erledigt sie gewissenhaft die Einkäufe und bringt ihr auch jede Woche Blumen mit, wenn sie sie darum bittet. Ein bisschen Hilfe braucht sie ja schon, zu müde sind ihre alten Knochen und ächzenden Gelenke inzwischen. Man sollte nicht undankbar sein. Also erträgt sie geduldig das muntere Geplapper, das stets unweigerlich ihren Tagtraum unterbricht.

Jetzt ist es wieder still in der Wohnung. Nur die antike Standuhr tickt zuverlässig und gleichmäßig wie immer. Sie blickt aus dem Fenster. Draußen taumelt das Herbstlaub hinunter auf den feucht glänzenden Gehsteig. Die Dämmerung kommt früh in dieser späten Jahreszeit. Heute Abend ist ihr nicht danach, den Fernseher einzuschalten. Nein, heute hat sie sich zurechtgemacht. Die Schminke so dick wie die klobigen Ringe. Der Lidstrich nachgezogen. Grelle Lippen. Sie will wieder träumen von damals, als die Bühne noch ihr gehörte. In vergilbten Fotoalben blättern, die alten Arien hören. Die Blumenvase hat sie von der Kommode geholt und auf den kleinen runden Teetisch gestellt. Mit leicht zitternden Händen legt sie eine Schallplatte auf.

Lange sitzt sie da, in seinem alten Sessel, von dem sie sich nie hatte trennen können. Die Musik ist längst verklungen. Eigentlich sollte sie aufstehen, um die Schallplatte umzudrehen. Sie wird es tun, aber nicht sofort. Sie schließt die Augen und lauscht dem gleichmäßigen Rhythmus der unermüdlichen Pendeluhr. Ich will träumen, ja.

Sie muss kurz eingenickt sein. Wann hat die Uhr aufgehört zu ticken? Sie muss vergessen haben, sie heute aufzuziehen. Nie zuvor ist ihr das passiert. Helles warmes Licht dringt durch ihre geschlossenen Lider. Sie kann doch unmöglich bis zum Morgen geschlafen haben.

Dieser Duft. Er ist immer noch da, sogar stärker als zuvor. Pudrige Vanille, staubgeborene Iris, die den Reigen der anderen Blüten anführt, cremiger Lippenstift, weich und süß abgerundet, ein wenig übertrieben, ein bisschen kitschig. Vollmundige Opulenz, bisweilen unterbrochen von beinahe mädchenhaften Momenten aus fruchtigem Kirschrot. Immer einen Hauch weit entfernt von damenhafter Eleganz. Wie passend. Fast hätte sie gekichert.

Jemand nimmt ihre Hand. Es muss die Pflegeschwester sein. Sie hat ihr wohl etwas gegen die Schmerzen gegeben, denn schon lange hat sie sich nicht mehr so leicht und unbeschwert gefühlt. Bitte lasst mich weiterträumen.

Geflüsterte Worte dringen an ihr Ohr, eine Männerstimme so warm und vertraut. Sie seufzt ergeben und öffnet langsam die Augen. Er kniet vor ihr. Es ist seine Hand, die die ihre hält. Jungenhafte Freude blitzt in seinen Augen und unendliche Liebe. Er ist so jung. Seine kastanienbraunen vollen Locken glänzen im Licht. Er beugt sich zu ihr, streichelt sanft ihre Wange und küsst sie zärtlich auf die Stirn. „Du bist da.“ Sein Lächeln verschmilzt mit ihrem Lächeln. Er hat die Bühne für sie bereitet.

Sie schläft nicht mehr, und sie träumt nicht länger. Sie ist zu Hause. Sie weiß es.
37 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 48  
Nur ein weiterer Puder-Iris-Lippenstift-Akkord-Duft?
Während meines Urlaubs habe ich auch einige Tage bei meinen Eltern verbracht. Wenn wir die Gelegenheit dazu haben, nutzen meine Mutter und ich solche Gelegenheiten, um einfach mal einen Shopping-Bummel zu machen. So also auch dieses Mal. Natürlich führte uns unser Weg auch zu „Douglas“, da meine Mutter noch „dringend“ einen neuen Lippenstift brauchte. Er sollte „irgendwas zwischen rosa (nicht zu rosa) und keinesfalls knallrot sein“. Alles klar? Mir jedenfalls nicht. Na ja, Lippenstifte sind halt nicht meine Domäne ;-)
Auf jeden Fall stand dort ein älteres Ehepaar neben uns, beide um die 60, sehr gepflegt und mit einer absolut positiven Ausstrahlung. Die Dame suchte ebenfalls nach einem neuen Lippenstift (ist das ansteckend?) und die Verkäuferin wollte ihr unbedingt einen signalroten von Dior aufschwatzen, weil der doch ein toller Kontrast zum weißen Haar sei. Die Dame sah nicht wirklich zufrieden aus und auch ihr Mann schien wenig begeistert. Und dann sagte er einen Satz, den ich wohl nicht so schnell vergessen werde, weil er einfach von Herzen kam „Erika, nimm doch bitte wieder einen rosafarbenen Lippenstift, denn damit habe ich Dich kennen gelernt und das war der Moment, in dem ich wusste, dass Du die Frau meines Lebens sein würdest.“ Unnötig zu erwähnen, dass sie sich dann für einen roséfarbenen Lippenstift entschieden hat (meine Ma übrigens auch).

Was hat das nun mit „Replica – Lipstick On“ von Maison Martin Margiela zu tun? Auf den ersten Blick nichts, aber was dann letztendlich doch, verrate ich später.

„Replica – Lipstick On“ von Maison Martin Margiela befand sich lange Zeit auf meiner Merkliste (die Begrifflichkeiten „Lipstick“ und „Iris-Concrete“ hatten also ganze Arbeit geleistet), bevor meine Neugierde durch ein Sharing gestillt werden konnte.

„Replica – Lipstick On“ startet angenehm und dezent vanillig (Heliotrop) frisch (Neroli), wobei man hier keinen Frischekick erwarten sollte. Es ist vielmehr eine Ahnung von frischer und leicht zitrischer Vanille. Doch bereits in dieser frühen Phase des Dufts zeigen sich erste, aber deutliche Anzeichen von Iris bzw. dem berühmt berüchtigten Lippenstift-Akkord. Gefällt mir, soviel ist bereits jetzt klar.

Der Iris-Eindruck verstärkt sich nun zusehends, wird greifbarer ohne dabei wie eine Duft-Walze zu agieren. Feinste Vanille-Schwaden (hell-strahlend und sinnlich) umgarnen die Iris, die gänzlich ohne metallische oder gar androgyne Attitüden auskommt und verbinden sich mit ihr zu einem pudrigen Duft-Schleier der Extra-Klasse. Tonkabohne und Patchouli mischen sich dezent unter diese Melange ohne sie pappig oder gar erdrückend süß werden zu lassen. Ich würde das mal als eine erwachsene Süße bezeichnen wollen.
Eine ab der Herznote permanent vorhandene leichte (minimale!) „Bitterkeit“ (bei der ich nicht weiß, wer oder was diese beisteuert) verhindert ebenfalls, dass der Duft zu lieblich und süß wird.

Von hier ab verändert sich „Replica – Lipstick On“ nicht mehr nennenswert (bei mir). Der pudrige Lippenstift-Akkord liegt sanft auf meiner Haut und facht durch die Körperwärme immer wieder auf’s Neue auf.

„Replica – Lipstick On“ ist zweifelsfrei ein Puder-Iris-Duft, dennoch nicht oder nur bedingt vergleichbar mit Dior’s „Homme Intense“ oder „1889 – Moulin Rouge“ von Histoires de Parfums, da „Replica – Lipstick On“ deutlich verhaltener und introvertierter auftritt.
Am ehesten würde mir vom Duft-Charakter her noch ein Vergleich zu Chanel’s „Misia“ in den Sinn kommen, nur dass „Replica – Lipstick On“ hier deutlich mehr Durchhaltevermögen (bei mir) beweist. Von daher würde ich ihn auch nicht einfach nur als einen weiteren Puder-Duft abtun, sondern ihm schon einen eigenen Platz in diesem Segment einräumen.

„Replica – Lipstick On“ ist aus meiner Sicht ein erwachsener, zeitloser und unverspielter Duft, der trotz seiner „Süße“ und Pudrigkeit eine charmante Ernsthaftigkeit an den Tag legt. Ein Duft, der nicht verkleidet, sondern kleidet, ein Duft, der seinem Träger / seiner Trägerin schmeichelt, ein Duft, der nicht aufgesetzt, sondern natürlich erscheint, ein Duft, der einem Wohlgefühl verschafft.
Die schlichte Form des Flakons, das eher nüchterne Etikett und die Farbe des Dufts (kein Girlie-Pink, sondern ein erwachsenes Rosé zwischen Rosa und Rot) unterstreichend diese Eindrücke zudem.

„Replica – Lipstick On“ ist daher aus meiner Sicht eine unbedingte Test-Empfehlung an alle (weiblichen und männlichen) Iris- und Lippenstift-Akkord Fans, die es gerne, aber nicht übertrieben pudrig mögen.

Und um nun auf meine Einleitung zurück zu kommen, sei das Rätsel nun gelöst: „Replica – Lipstick On“ wirkt erwachsen, souverän und liebevoll, genau wie das so anrührende Ehepaar, das zwar einen Lippenstift suchte, dafür aber das Wichtigste im Leben bereits gefunden zu haben schien…..
22 Antworten
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Flakon
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Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Valrahmeh

24 Rezensionen
Valrahmeh
Valrahmeh
Top Rezension 28  
Nix ist mit Lippenstift
Ich liebe altes Zeug. Alte Bücher, alte Möbel, Handschriften, Hüte, Handschuhe und Fächer aus der Belle Epoque bis in die 50er Jahre. Bei alten Parfums bevorzuge ich allerdings nur die Original-Verpackung, denn ich hasse es, wenn mir ein öliger Tropfen umgekipptes Parfum auf die Finger tropft. Kürzlich fiel mir eine perfekt erhaltene, noch ungeöffnete Flasche Gin Fizz mitsamt Verpackung von 1960 auf dem Antiquitätenmarkt von Nizza in die Hände. Beim bloßen Betrachten der hellgelben Luftballons und der lustig verschnörkelten Schrift auf dem weißen Karton wehte mir die ganze duftige Leichtigkeit dieser Epoche entgegen, die ich nur aus Filmen kenne. Die junge Brigitte Bardot im bauschigen Sommerkleid in St Tropez, Grace Kelly im Mercedes Sportwagen auf der Grande Corniche, sie trägt ein rosa Top mit weißem Muster - oder Cécile, die junge, bösartige Hauptfigur aus "Bonjour Tristesse".
Doch zurück in die Neuzeit: Nach dem Urlaub fiel mir im Büro ausnahmslos alles, aber wirklich alles, sowas von auf die Nerven, ich brauchte Leichtigkeit, gute Laune und eine Belohnung - und bestellte mir kurzerhand blind in der Mittagspause im Internet "Lipstick on" von Margiela.
Der originelle Aufdruck "Chicago 1952" auf der Flasche hatte es mir angetan. Noch dazu "Replica"! Würde mir "Lipstick on" den Duft aus der Zeit der blonden Hitchcock-Heldinnen wiederbringen? Marnie? Oder Eve Kendall?

Ach je, nichts davon. "Lipstick" on eröffnet mit einer holzigen Rose, nicht übel, nicht zu süß, durchaus angenehm. Wie bei Guerlains "Kleinem Schwarzen", kommt bald nach der Rose aber dann ein sirupartiger Kirschlikör herausgekrochen, der sogar etwas mandelig-gourmandiges an sich hat.
Margiela, so geht das nicht!
Neiiiiin, schreit es in mir, genau das wollte ich nicht. Ich wollte kein pseudomodisches petite-robe-noir-Gedöns im Retro-Design, ich wollte einen alten, von mir aus auch klebrigen 50-er Jahre Kitsch-Duft. So eine Mischung aus Nierentisch, Tütenlampe und Marilyn Monroe mit pappig-roten Lippen in "Niagara". Und was mixt Margiela mir zusammen? Ein modernes Rosen-Kirschwasser.
Die Gegenprobe habe ich mit Lipstick Rose von Ralf Schwieger (Malle) gemacht. DAS ist ein klebriger, authentischer Lippenstift-Geruch! Darin sind Veilchen, Himbeere, weißer Moschus. Und er hält wie Pattex auf der Haut. Man kann ihn nach mehrmaligem Benutzen zwar nur noch schwer ertragen, aber Lipstick Rose ist ohne Zweifel ein gelungenes chemisches Experiment. Vor allem die Wachs-Note ist perfekt.
Nein, "Lipstick on" ist hingegen kein Parfum zum Träumen, mit dem man auf Zeitreise zu den schicken Blondinen der 50er gehen kann. Es ist modern und in der Gegenwart verankert. Wer einen ordentlichen Duft mit Rosen, Holz und Kirsch möchte, ist gut bedient, es ist absolut kein schlechtes Parfum. Aber weder mit 1952 noch mit "Lipstick" hat es irgendwas zu tun.
11 Antworten
6
Flakon
4
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
First

224 Rezensionen
First
First
Top Rezension 29  
Warum man, wenn man "Lipstick On" trägt, vor dem Verlassen des Hauses noch einmal in den Spiegel schauen sollte.
Nachdem ich kürzlich Replica - Beach Walk so lieben gelernt hatte, habe ich mal geschaut, was Maison Martin Margiela sonst noch für Düfte zu bieten hat. Ich las mich durch die Duftpyramiden und leider hatten alle mindestens einen Bestandteil, der mir einen Duft erfahrungsgemäß schnell verleiden kann. Bis auf einen: Lipstick On. Zudem hat der Name bei mir die Hoffnung geweckt, Lipstick On könne vielleicht wirklich dem so wunderbar angenehmen Duft ganz bestimmter Lippenstifte nachempfunden sein, deren Namen ich gar nicht mal benennen kann, weil ich seit langem nur noch eine einzige Sorte Lippenstift benutze, die ganz anders und viel weniger attraktiv riecht. So kam Lipstick On auf meine Merkliste.

Natürlich hatte ich nicht ernsthaft erwartet, dass Lipstick On nun genau diese spezielle Nuance namenloser Lippenstifte meiner Vergangenheit eingefangen haben könnte, das wäre ja fast absurd bei den unzähligen Lippenstiften dieser Welt, die alle unterschiedlich duften.
Vielleicht könnt Ihr Euch meine Sprachlosigkeit und meine Begeisterung vorstellen als genau das dann aber der Fall war: Ich rieche exakt diesen Lippenstiftduft, den ich mir erhofft hatte! Sofort mit der Kopfnote ist er da. Und dann, nach der ersten Faszination und dem Schwelgen darin, die bange Frage: Wird er mit der Kopfnote verschwinden? Bitte lass' es ihn in die Herznote schaffen! Und ja, er schafft es in die Herznote, er schafft es sogar bis in die Basis, der wunderbar milde, cremig-edle Lippenstift.

Nun ist aber nicht alles an Lipstick On Lippenstift.
Im Auftakt finden sich leicht zitrische Anteile, die jedoch recht schnell verblassen und einer sanften Pudrigkeit Platz machen. Das Galbanum verleiht Lipstick On über viele Stunden eine zarte, würzige Wärme. In der Herznote wird es zusammen mit den Orangenblüten auch etwas herb, zur Basis hin dann noch etwas weicher und gefälliger, Tonka kommt sehr schön zur Geltung. Der Puder bleibt durchgängig erhalten.

Durch diese sehr fein abgestimmten zusätzlichen Komponenten wird Lipstick On eben nicht ausschließlich zum Schminktäschchenduft, sondern ist mehr als dieser, obwohl der Lippenstift dauerhaft im Zentrum steht.

Lipstick On hat eine dezente Süße und auch einen Hauch von Mandelaroma. Ich finde, es ist ein eindeutig weiblicher Duft und er passt meines Erachtens zu jeder Alterklasse. Süß genug, um jung zu sein, pudrig genug, um erwachsen zu sein und würzig- herb genug, um interessant zu sein.
Die Haltbarkeit ist recht gut, etwa 6-7 Stunden, die Sillage eher gering.

Wie schon bei Beach Walk habe ich nun auch von Lipstick On meine Probe in Kürze leergesprüht. Die Vorstellung, ihn morgen und übermorgen und die Tage danach nicht tragen zu können, weil er schlicht alle ist, hat mich so unruhig gemacht, dass ich mir vorhin einen ganzen Flakon bestellt habe.

Sobald ich Lipstick On aufgesprüht habe, fühle ich mich sofort wie perfekt geschminkt. Ich fühle mich, als hätte ich mich für eine erlesene, teure Abendveranstaltung sorgfältig zurecht gemacht. Ich rieche, als sei ich geschminkt und zwar viel aufwändiger als ich mich normalerweise schminke.

Merke (Erinnerung an mich selbst): Bevor ich mit Lipstick On das Haus verlasse, nochmal in den Spiegel gucken - nicht dass ich versehentlich völlig ungeschminkt losgehe!
11 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sweetsmell75

210 Rezensionen
Sweetsmell75
Sweetsmell75
Top Rezension 25  
Thema Lippenstift authentisch getroffen!
Ich persönlich bin keine Lippenstiftträgerin... mag meine Lippen lieber natürlich und find es einfach nervig. Entweder du hast einen Lippenstift der ewig hält... der macht aber die Lippen zu trocken. Oder man ist ständig am nachschminken. Also dann Lippentechnisch lieber farblos ;)
Als kleines Mädchen hatte ich allerdings jede Möglichkeit genutzt die Lippen in Rot, Orange oder Pink zu tönen und ich fand den Duft eines Lippenstiftes auch immer richtig toll.
Puderdüfte haben es mir eh schon seit einiger Zeit angetan... und durch den schönen Kommentar von der lieben First wurde ich so richtig neugierig den Lipstick On zu testen. Es sei noch zu erwähnen das First und ich grundverschiedene Duftvorlieben haben... wir es aber immer wieder schaffen Düfte zu finden die uns beiden gefallen ;)
Heute flatterte Überraschungsduftpost ins Haus ... Danke liebe First für das Pröbchen dieses tollen Duftes.
Zum Duft:
Lipstick On startet an mir mit einer Heliotrop-Neroli-Kombi und ziemlich frisch. Die Bergamotte ist auf meiner Haut nicht wahrnehmbar.
Die Kombination aus pudriger Iris, würzigem Galbanum und Orangenblüte mache ich für den Lippenstiftduft verantwortlich der sehr authentisch an die 80er Jahre Lippenstifte herankommt. Muffig ist hier wirklich nichts und Lipstick on liegt jetzt schwerpudrig auf der Haut. Ein feines Puderwölkchen ist er definitiv nicht.
Zur Basis kommt zum Lippenstift nun Patchouli und eine schöne Vanille-Tonka-Mischung hinzu und Lipstick On gewinnt an Tiefe, wird leicht rauchig und auch ein bisschen süßer. Eine sehr weibliche, sexy und sogar ein bisschen verruchte Duftkombination!
Die Haltbarkeit empfinde ich als gut... genaue Angaben kann ich noch nicht machen aber es duftet nun schon seit über 5 Stunden auf meinem Arm und der Duft hat nur die letzte Stunde ein bisschen an Kraft verloren. Die Sillage ist anfangs ordentlich und erst nach 2 Stunden wird Lipstick On eher hautnah.
Ich kann mir vorstellen Lipstick On zu vielen Gelegenheiten zu tragen... er ist sehr gefällig und stört bestimmt keine Mitmenschen. Im Hochsommer würd ich ihn aber eher als Abendduft einstufen.
Der Flakon ... die typische Replica-Form... find ich persönlich ganz nett.
Fazit:
Oh ja... das ist mal ein Puderduft! Überhaupt nicht muffig, nicht zu süß. Modern und sehr gefällig. Thema Lippenstift authentisch getroffen!
Einem Restflakon wäre ich nicht abgeneigt und ich spreche eine Testempfehlung aus für alle Mädels die einen schönen Lippenstift-Puderduft suchen :)
17 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

125 kurze Meinungen zum Parfum
ToppineToppine vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ich trage niemals Lippenstift. Aber wenn doch irgendwann mal, dann muss er so riechen wie dieser sehr schöne Duft. Toll gemachte Schminke!
16 Antworten
ViolettViolett vor 2 Jahren
Hilfe! Kämpfe mich durch Vanillepudding-Sumpf, Süße Iris-Lolli-Bäume und rosige Vintage- Lippenstift-Blumen wachsen rechts und links...*
20 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
8
Sillage
8.5
Duft
Für mich bisher einer der schönsten Lippenstift-Düfte. Mäßige Pudrigkeit, feine Iris, zartes Heliotrop, warme Vanille. Ja, den mag ich.
12 Antworten
BehmiBehmi vor 3 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der Drydown und die Haltbarkeit auf (dunkler!) Kleidung sind einfach göttlich,perfekt zum echten roten Lippenstift.Sophisticated!
8 Antworten
ChypienneChypienne vor 8 Jahren
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Dunkel-erdig-warme Iris am Anfang,dann Tonka-frische-Vanilleschote-Begleitung,dunkelvioletter Veilchenstrauß,Puder ohne Zucker.Novembertrost.
0 Antworten
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