25.04.2018 - 16:40 Uhr
NoraTemple
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NoraTemple
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Schwere Sturmwarnung am einsamen Strand
Geh bloß weg! Das ist die einhellige Meinung meiner Umgebung, nachdem ich mich mit "Sailing Day" nach einem anstrengenden Arbeitstag weit ab von Meer, Sonne und Strand mit dieser blauen Flüssigkeit vollsprühe.
Ehrlicherweise war ich sehr vorsichtig, die Dosis war eher gering. Aber hier schlägt wohl "Calone 1951" mit voller Wucht zu. Das ist eher die Synthetikkeule, als das olfaktorische Transportmittel zum Urlaubsfeeling. Dabei ist Calone als Duftstoff eigentlich mein Favorit, dieses meerblaue, künstliche Aquatische. L´Eau d´Issey und diese Calone-Wassermelonen-Leichtigkeit als Inbegriff der 1990er war mein Traum. Und was ist das hier? Wo ist mein Meeresrauschen?
Die Werbung will ja, dass ich das quietschblaue Wasser mit Meer, dem Sprung ins eiskalte Meer, dem Tag auf dem Segelschiff verbinde. Und mein Hirn ist ja drauf programmiert, auf diese himmelblauen, klaren Wäschedüfte, dem Frischen und Leichten. Und hier?
Das Calone hier hat mit Wassermelone nichts zu tun. Der Duft legt einen unglaublich brutalen Start hin. Als ob man eine Flasche Haarspray inhaliert. Meine Lungenflügel zieht es zusammen vor Graus. Ziemlich schnell kommt was Eukalyptusähnliches zum Vorschein, also Assoziation mit Erkältung und Durchatmen bzw. wieder eine eher körperlich anstrengende Lungenfunktion. Das Meer ist unendlich weit weg. Jetzt kommt das Brackwasser auf meiner Haut zum Vorschein. Vielleicht rieche ich so, wenn ich mehrere Tage im Meer verbracht habe, mehr tot als lebendig? Etwas Fischiges wie in "Womanity" drängt sich auf. Also eher Krabbenpulen als Beachclub. Schlussendlich bleibt bei mir auf der Haut etwas ungedrechselt Artifizielles mit kaltem Weihrauch und Ambroxan/Molecule 1-Assoziationen. Das ist der "klare" Duft der Gegenwart: nichts Aquatisches wie "Cool Water", sondern einsames Wandeln im Sinne eines Serge Lutens "Orpheline". Auf der Haut funktioniert das. Das hat für mich aber mehr eine Schwermut als eine Leichtigkeit. Aber genau das mag ich doch eigentlich. Aber hier bleibt nur dieser Hauch von metallisch Eigenartigem mit Salzlake im Abgang, also ob ich grad frischen, rohen Fisch in der Küche liegen habe. Nicht unangenehm, aber seltsam.
Meine Suche nach dem perfekten Meeresduft ist noch nicht zu Ende. Leider. Ob ich mit diesem Maison-Margiela-Duft glücklich werde? Da steht sie, die einsame Frau am Strand und starrt in die Ferne. Auf ihren Kleidern die Reste des blauen Parfums, ein Brackwasser mit Salzlake und metallischem Blut (das riecht für meine Nase wirklich nicht nach Weichspüler à la Acqua die Gio/ia). Auf der Haut die Melancholie von "Orpheline". Eigentlich mag ich das, red ich mir ein. Und da ist das Brackwasser schon wieder weg im Nebel.
Film: Das Piano, The French Lieutenant´s Women
Song: Le Plat Peys (Willkommen bei den Sch´tis auf der Fahrt in den "trüben Norden"!)
Flakon: Sieht klasse aus. Das blaue, klare Wasser täuscht.
Stimmung: Die Melancholie existenialistischer Ausstellungen, wenn ich in Skandinavien in Kunstgalerien flaniere. Näher komme ich nicht ans Meer.
Evtl. Ähnlichkeiten zu Sel Marin von Heeley. Unisex und bei mir nicht so stark wie Tom Ford Costa Azzura, das ich bei mir als eher zu "männlich" empfand. Hat nichts mit Sonnenmilchdüften zu tun. Nichts Blumiges. Sollte man eher vorher testen. Blindbuy bei mir, aber ich bereue es nicht.
Ehrlicherweise war ich sehr vorsichtig, die Dosis war eher gering. Aber hier schlägt wohl "Calone 1951" mit voller Wucht zu. Das ist eher die Synthetikkeule, als das olfaktorische Transportmittel zum Urlaubsfeeling. Dabei ist Calone als Duftstoff eigentlich mein Favorit, dieses meerblaue, künstliche Aquatische. L´Eau d´Issey und diese Calone-Wassermelonen-Leichtigkeit als Inbegriff der 1990er war mein Traum. Und was ist das hier? Wo ist mein Meeresrauschen?
Die Werbung will ja, dass ich das quietschblaue Wasser mit Meer, dem Sprung ins eiskalte Meer, dem Tag auf dem Segelschiff verbinde. Und mein Hirn ist ja drauf programmiert, auf diese himmelblauen, klaren Wäschedüfte, dem Frischen und Leichten. Und hier?
Das Calone hier hat mit Wassermelone nichts zu tun. Der Duft legt einen unglaublich brutalen Start hin. Als ob man eine Flasche Haarspray inhaliert. Meine Lungenflügel zieht es zusammen vor Graus. Ziemlich schnell kommt was Eukalyptusähnliches zum Vorschein, also Assoziation mit Erkältung und Durchatmen bzw. wieder eine eher körperlich anstrengende Lungenfunktion. Das Meer ist unendlich weit weg. Jetzt kommt das Brackwasser auf meiner Haut zum Vorschein. Vielleicht rieche ich so, wenn ich mehrere Tage im Meer verbracht habe, mehr tot als lebendig? Etwas Fischiges wie in "Womanity" drängt sich auf. Also eher Krabbenpulen als Beachclub. Schlussendlich bleibt bei mir auf der Haut etwas ungedrechselt Artifizielles mit kaltem Weihrauch und Ambroxan/Molecule 1-Assoziationen. Das ist der "klare" Duft der Gegenwart: nichts Aquatisches wie "Cool Water", sondern einsames Wandeln im Sinne eines Serge Lutens "Orpheline". Auf der Haut funktioniert das. Das hat für mich aber mehr eine Schwermut als eine Leichtigkeit. Aber genau das mag ich doch eigentlich. Aber hier bleibt nur dieser Hauch von metallisch Eigenartigem mit Salzlake im Abgang, also ob ich grad frischen, rohen Fisch in der Küche liegen habe. Nicht unangenehm, aber seltsam.
Meine Suche nach dem perfekten Meeresduft ist noch nicht zu Ende. Leider. Ob ich mit diesem Maison-Margiela-Duft glücklich werde? Da steht sie, die einsame Frau am Strand und starrt in die Ferne. Auf ihren Kleidern die Reste des blauen Parfums, ein Brackwasser mit Salzlake und metallischem Blut (das riecht für meine Nase wirklich nicht nach Weichspüler à la Acqua die Gio/ia). Auf der Haut die Melancholie von "Orpheline". Eigentlich mag ich das, red ich mir ein. Und da ist das Brackwasser schon wieder weg im Nebel.
Film: Das Piano, The French Lieutenant´s Women
Song: Le Plat Peys (Willkommen bei den Sch´tis auf der Fahrt in den "trüben Norden"!)
Flakon: Sieht klasse aus. Das blaue, klare Wasser täuscht.
Stimmung: Die Melancholie existenialistischer Ausstellungen, wenn ich in Skandinavien in Kunstgalerien flaniere. Näher komme ich nicht ans Meer.
Evtl. Ähnlichkeiten zu Sel Marin von Heeley. Unisex und bei mir nicht so stark wie Tom Ford Costa Azzura, das ich bei mir als eher zu "männlich" empfand. Hat nichts mit Sonnenmilchdüften zu tun. Nichts Blumiges. Sollte man eher vorher testen. Blindbuy bei mir, aber ich bereue es nicht.
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