M3000

Frisch gerebelte Lavendelblüten gestalten den eleganten Auftakt, flankiert von zarten zitrischen Noten. Maurice Roucel hat hier mit ruhiger Hand die florale Qualität des Lavendels heraus gearbeitet - kaum eine Spur von grünem Stengel oder Blatt, kein Verdacht auf Seife oder gar Wäschesäckchen. Das wirkt so unaufgeregt und dezent, und es ist wunderbar ausgewogen komponiert. Mässig floral gestützt, ich habe den genannten Jasmin nicht bewusst wahr genommen, kommt grün und leicht rauchig der Thymian langsam ins Spiel. Er bildet das präsente Rückgrat des Parfums, flankiert von zwei mächtigen, aber sich zurück haltenden Gefährten: Die ätherische Schärfe wird getragen von einem Klecks Honig, die gewürzige Dichte wird gelüftet von einer vorsichtigen Schicht leichten Mooses. Das alles lassen wir in sich ruhen und freuen uns, dass auf süße Noten verzichtet wurde. Mehr hätte man nicht weglassen können.

Maurice Roucel hat schon vieles gesehen. Er ist dekoriert mit zwei Beiträgen für Frédéric Malle, hat Meilensteine wie Rochas Man oder Iris Silver Mist erdacht. Wie Fougère geht, weiss er. Die Kunst besteht nun darin, aus wenigen Komponenten einen klassizistischen und doch modernen Duft geschaffen zu haben, dessen Kraft in der Ruhe liegt. Unser Pech ist, dass dies für eine Marke mit absurder Preisgestaltung geschah.

*Was riechen wir?*
Wir waren uns diesmal recht einig in der Wahrnehmung: Ein bernsteingoldener Kern im Ledermantel. Harzig, würzig, gemässigt orientalisch. Ein typischer Vertreter einer Exklusiv-Reihe eines grossen Designerhauses. Durchaus gut, aber es fallen auch Aussagen wie "der kommt mir bekannt vor" und "ich finde ihn nicht besonders". Die vielen hier vorgeschlagenen Duftzwillinge bestätigen diesen Eindruck. Bei den Honig-Referenzen habe ich übrigens Bogue mit Hiram Green verwechselt :-/

So funktioniert ein Blindtest: Wir können frei von Erwartungshaltung einfach unserer Nase folgen und uns einzig an unserem persönlichen Geschmack und unserer Erfahrung festhalten! Zunächst einige Minuten die Kopf- bis Herznoten, nach einer Unterbrechung gehen wir in die Basis und fassen unsere Eindrücke zusammen und vergleichen schliesslich mit der Auflösung.

Alle Details im hier verlinkten Video aus unserem Kanal 'Duft hoch Zwei'! Sehr spannend für uns! Und für Euch?

*Was riechen wir?*
Bei diesem exklusiven Duft gingen unsere Meinungen weit auseinander! Zunächst freuen wir uns gemeinsam über Eleganz und weiße Blüten. Aber die Entwicklung nehmen wir sehr unterschiedlich wahr: Begeisterung bei Bookie, uneingeschränkte Ablehnung durch M3000. Auf die Marke haben wir beide einig blind (nahezu) eingegrenzt (yes!) und auch sonst etliche Details richtig eingeordnet :-)

*Wahrnehmung M3000:*
Für mich hat sich hier meine Xerjoff-Abneigung blind bestätigt. Ich fühle mich schon wie Kafkaesque mit ihrer hochsensiblen Abneigung gegen 'Aromachemicals': Für mich bleibt nach knapp 90 Minuten nichts, aber auch gar nichts stehen neben dieser stechenden Note von synthetischen Hölzern, furchtbar. Ist es das Gegenteil von Anosmie, wenn ich nur noch eine Note wahrnehmen kann?

*Wahrnehmung Bookie:*
Bookie hingegen stimmt den meisten Kommentaren und Statements hier zu: Sie riecht die dem Sandelholz eigene Cremigkeit, gepaart mit einer Schicht von sauberem Moschus. Diese nachträgliche Bestätigung fühlt sich natürlich gut an!
Ihre Bewertung: Duft 8.5, Flakon 8

So funktioniert ein Blindtest: Wir können frei von Erwartungshaltung einfach unserer Nase folgen und uns einzig an unserem persönlichen Geschmack und unserer Erfahrung festhalten! Zunächst einige Minuten die Kopf- bis Herznoten, nach einer Unterbrechung gehen wir in die Basis und fassen unsere Eindrücke zusammen und vergleichen schliesslich mit der Auflösung.

Alle Details im hier verlinkten Video aus unserem Kanal 'Duft hoch Zwei'! Sehr spannend für uns! Und für Euch?

*Was riechen wir?*
Bei diesem Blindtest waren Bookie und ich nicht immer einer Meinung. Wo ich mir grosser Mengen Lavendel sicher bin, sieht sie die Süße prominenter. Hat jemand Leder gesagt? Trockenfrüchte riechen wir beide, auch eine feine Cremigkeit in der Basis.

Ist dieses Parfum das Werk eines Profis und/oder zitiert ein kleines Haus einen großen Klassiker? Wir beobachten einen deutlichen Verlauf, hier passiert viel! In der Beurteilung überkreuzen wir uns: Ich finde den Start interessanter, Bookie liegt die Basis mehr. Unterm Strich finden wir fast zusammen. Von mir gibt's liebgemeinte 7 Punkte.

*Was seht Ihr?*
Aufsprühen und los geht's! Mit den Kopfnoten steigen wir ein und beschreiben unsere Eindrücke. Ihr dürft uns beim Riechen, Wundern, Raten und Behaupten live beobachten. Später (bei 3:20min), rund drei Stunden nach dem Auftragen, erzählen wir dann, was wir inzwischen wahrgenommen haben, bevor wir schliesslich selbst die vorbereitete Auflösung erfahren.

Herzlichen Dank an die Userin Ichbins, die uns diese Blindprobe zur Verfügung gestellt hat!
(Aufnahme: 11/2018)

Wir, die User Bookie und M3000, haben "Patchouli" von Micallef blind getestet. In einem Blindtest sind wir frei von Vorurteilen. Marke, bisherige Kommentare und Statements, die offizielle Noten-Pyramide... - alles egal. Wir beschreiben unsere Eindrücke, indem wir unserer Nase folgen und uns einzig an unserem persönlichen Geschmack und unserer Erfahrung festhalten können. Wir sind weder Chemiker noch Parfümeure, sondern ganz normale Parfumfreaks.

Aufsprühen und los geht's! Mit den Kopfnoten steigen wir ein und beschreiben unsere Eindrücke. Ihr dürft uns beim Riechen, Wundern, Raten und Behaupten live beobachten. Später, rund drei Stunden nach dem Auftragen, erzählen wir dann, was wir inzwischen wahrgenommen haben, bevor wir schliesslich selbst die vorbereitete Auflösung erfahren. Einige Zusammenhänge wie die ledrige Note oder die Harze stellen sich in der Nachbetrachtung ein, anderes deckt sich nicht. So sind wir etwa auf den Namensgeber Patchouli als enthaltene Note nicht gekommen. Macht nichts! Subjektivität zählt!

Herzlichen Dank an die Userin Ichbins, die uns diese Blindprobe zur Verfügung gestellt hat!
(Aufnahme: 11/2018)