Ninotschka

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6 - 9 von 9
Ninotschka vor 9 Jahren 14 4
10
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ja, eigentlich...
Eigentlich mag ich keine Gourmand-Düfte. Eigentlich ergreife ich bei Heliotrop und Bittermandel die Flucht. Eigentlich finde ich allzu zarte Düfte unpassend für mich. Eigentlich dachte ich, dass ich mich nach einer langjährigen Überdosierung inzwischen an Organgenblütendüften aller Art satt gerochen hätte. Ja, eigentlich! Als eine nette Parfuma ( danke, Adele) mir eine Abfüllung von Mon precieux Nectar anbot, war ich trotzdem gespannt und sofort dabei. Schließlich leide ich anscheinend unter akuter Guerlainitis.

Gut so, denn dieser zarte Duftnektar hat es in sich. Beim Aufsprühen ist sie sofort präsent, die Orangenblüte. Ganz zart und leicht durch das Zusammenspiel mit Bittermandel und Jasmin. Und natürlich die markentypische Vanille. Alles ist so gut verwoben und aufeinander abgestimmt, dass nichts sperrig oder kratzig wirkt. Obwohl alles so perfekt zusammen passt und keine Zutat aus dem Duft herauszustechen scheint, ist der Orangenblüten-Nektar kein Langweiler. Im Gegenteil: ich finde ihn mit jedem Aufsprühen sogar immer noch ein wenig schöner und glaube, dass man sich nicht so schnell daran satt riecht. Und aufsprühen muss man ihn leider recht oft, wenn man einen ganzen Tag danach duften will. Der Abschied in Form einer warmen Vanille-Note beginnt bei mir schon nach etwa einer Stunde. Nach drei Stunden nehme ich den Duft nicht mehr war.

Trotz der Zartheit riecht "Mon precieux Nectar" wie schon von anderen erwähnt unverwechselbar und absolut hochwertig. Zu keinem Zeitpunkt mischt sich etwas Künstliches in den pudrigen Dufthauch, der bei mir auch sofort die unten genannte Marzipanassoziation geweckt hat. Ein Parfum für Feen und Elfen oder solche, die sich für eine ( leider allzu kurze) Zeit so fühlen wollen.

Jetzt sitze ich hier auf meiner Glückshormone produzierenden Puderwolke, deren Duftpyramide theoretisch so gar nicht zu meinem eigentlichen Geschmack passen sollte und stelle fest: ich bin süchtig danach. Mit jedem Sprüher mehr. Ob solch ein zarter Feenduft zum Typ passt? Inzwischen völlig egal. Schade nur, dass Haltbarkeit und Preisklasse des Parfums irgendwie nicht so richtig zusammen passen wollen. Sonst wäre der Dufttrip absolut perfekt.

Wie schön, dass Parfumo einen auch mal verleitet, abseits des normalen Beuteschemas zu schnuppern und Neues zu entdecken.
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Edit:
Bei weiteren Tests hielt der Duft etwas länger, etwa 4 1/2 Stunden. Damit ist der Feennektar immer noch kein Haltbarkeitswunder, aber hält sich im vertretbaren Rahmen. Und bleibt lange genug, um endgültig auf meine Wunschliste zu wandern.
4 Antworten
Ninotschka vor 9 Jahren 9 1
10
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Eindeutig grülb
Ui, zitrisch, mit Grapefruit und Zitrone. Fast schon etwas sauer, aber klar gelb wie die Flüssigkeit in dem hübschen Flacon. Oh, das habe ich gestern als Zitrusbombe empfunden? Das ist doch eindeutig grün, herb, etwas krautig. Bei den ersten Malen des AufSprühens zeigte sich der Hermes-Tag mir jeweils auf unterschiedliche Art. Entweder so oder so. Die Noten haben anfangs nicht so richtig zusammengefunden. Vielleicht habe ich auch nur schlechte Tage erwischt, denn auch wenn er mir die von anderen erwähnte Cremigkeit oder gar Kokosnote noch immer hartnäckig verweigert, ist Jour inzwischen für mich sowohl grün als auch zitrisch-gelb; also hellgrün. Oder eben grülb.

Aber dass der Duft die Parfumos polarisiert, kann ich gut verstehen. Auch ich hatte so mein Auf und Ab mit dem Duft. Im Laden nach einem Testmarathon bei Affenhitze getestet, für super befunden und mitgenommen. Am nächsten Tag die neue Errungenschaft noch für richtig toll befunden, kamen nach kurzer Zeit Zweifel. Vielleicht doch nicht so optimal, mit total überforderter Nase nach dem Schnuppern an über zehn Parfums noch einen Kaufkandidaten auszusuchen? Ich fand ihn plötzlich zu plakativ, ja sogar flach. Grapefruit, Grünes, Punkt.

Nachdem ich ihn frustriert lange im Schrank geparkt und schließlich wieder hervorgekramt habe, bin ich nun sogar richtig begeistet von Jour, das doch noch ein paar Facetten mehr zu bieten hat, wenn auch keinen enormen Tiefgang. Dieser leicht saure Mix aus Zitrus und Grünem hat Power. Aber auf eine edle Art. Er wirkt auf mich strahlend klar, macht gute Laune und die ausbleibenden spektakulären Überraschungen im Duftverlauf stören mich nicht mehr. Er erinnert mich stark an den Geruch von frischem Gras, den ich sehr mag. Deshalb muss der tolle Massivflacon, der sicher auch einen guten Türstopper abgeben würde, nicht mehr hinten im Schrank versauern, sondern darf nun öfter seinen Inhalt preisgebn. Vor allem, wenn sich wie heute mal wieder ein paar Sonnenstrahlen zeigen und fast Frühlingsstimmung aufkommt.
1 Antwort
Ninotschka vor 9 Jahren 1
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
7
Duft
Lavendel im Wattebett
So also riecht Akazie! Das war mein erster Gedanke nach dem Aufsprühen von Lavende & Acacia. Denn wie dieser Strauch riecht, wusste ich bislang nicht. Genaugenomen weiß ich es immer noch nicht, denn zumindest in der Pyramide ist keine Akazie aufgeführt. Vermutlich soll das Wort in diesem Fall den sanften Nebenakkord beschreiben, der den Lavendel begleitet und etwas zähmt.

Direkt nach dem Aufsprühen ist er sofort gegenwärtig, der Lavendel. Nicht so herb wie in den kleinen Duftölfläschchen, die es zur Raumbeduftung gibt. Auch nicht chemisch wie in so manch einem Spray. Eher würzig wie in einem kleinen Lavendelstrauss. Schon nach kurzer Zeit bekommt der Lavendel Besuch. Nach einigen Minuten mischt sich vorsichtig etwas Weiches dazu, was nach und nach stärker wird. Nach ca. 15-20 Minuten sind beide Parts gleichberechtigte Mitspieler. Auf der einen Seite der würzige Lavendel, auf der anderen Seite eine warme Cremigkeit, die nach Vanille und Holznoten riecht. Diese Kombination mag ich sehr, weil der Lavendel dann ziemlich präsent, aber dennoch weich und abgerundet ist. Als hätte man einen Strauß davon gepudert oder in ein Wattebett gelegt. Leider verflüchtigt sich der Lavendeltraum auf meiner Haut sehr schnell. Nach spätestens zwei Stunden ist er fort.

Trotz der mangelnden Haltbarkeit mag ich diesen simplen, aber ausgewogenen Duft sehr, der für mich immer und zu allen Gelegenheiten passt. Der Mix aus Cremigkeit und Würze wirkt ebenso schlicht wie gut.

Der Hersteller hat den Duft inzwischen eingestellt, aber es gibt noch ein passendes Kopfkissenspray namens "Good Night Pillow Mist", das etwas weniger Tiefe hat und den Lavendel mehr in den Vordergrund stellt. Es ist etwas würziger und weniger weich.
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Ninotschka vor 9 Jahren 3
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Gute-Laune-Kick
Es gibt Tage, da will man keinen großen Auftritt, kein einnehmendes Duftschwergewicht und kein großes olfaktorisches Gefühlskino. Dann soll es einfach nur ein netter Gute-Laune-Duft sein, der einem zwischendurch um die Nase streicht und die Stimmung hebt. Anisia Bella ist mein Highlight unter diesen Düften.
Ein frisch-fruchtiger Duftblumenstrauss mit spritziger Orange und Tee. Das aufgelistete Basilikum rieche ich nicht heraus. Eigentlich fast schon ein wenig langweilig, wenn da die namensgebende, schöne Anisia nicht wäre. Die Anisnote ist nicht erschlagend, aber durchgehend sehr präsent und sorgt dafür, dass der Duft im Gegensatz zu vielen anderen frischen Düften lange Zeit für den Träger interessant bleibt und man sich nicht so schnell satt daran riecht.
Eine außergewöhnliche und gelungene Kombi für den Frischekick zwischendurch. Prickelnd, würzig, fruchtig, ein wenig süß. Eins der schönsten Aqua Allegorias in meinen Augen bzw. meiner Nase. Schade, dass der Duft eingestellt wurde.
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6 - 9 von 9