Somebody

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11 - 15 von 225
Somebody vor 2 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Der Lärm einer Metropole
Indien. Mumbai. Vereint Gegensätzliches wie am Existenzminimum lebende Menschen der unteren Kasten und den Luxus einer wohlhabenden Finanzmetropole, vor Jahrhunderten erbaute Tempelanlagen und die lärmend bunte Bollywood-Industrie.
Man stellt sich unwillkürlich von Verkehrschaos beherrschte Straßen vor, Gewürzmärkte und Garküchen, Bettler, Touristen – ein Kaleidoskop verschiedenster Eindrücke.

Doch Mumbai Noise ist ein sehr leiser, zurückhaltender Duft, der für mich eher in das Ambiente eines Luxusresorts oder einer Ayurvedischen Wellnessoase passt.
Er beginnt balsamisch und harzig, dann gesellt sich eine dunkle Note dazu, die für mich weder eindeutig Kaffee noch Bitterschokolade ist, und ein leicht dumpfer Duft nach Sandelholz.
Oud kann ich nicht herausriechen.

Alles ist sehr angenehm, warm und einhüllend, deshalb wohl auch meine Assoziation eines Wellnesstempels.
Eine große Veränderung im Duftverlauf gibt meine Haut nicht her und ich habe ihn auch nicht ständig in der Nase, sondern muss schon nahe an die besprühte Stelle heran. Zwischendurch meine ich manchmal, ihn verloren zu haben, aber z.B. beim Temperaturwechsel von drinnen nach draußen erhasche ich dann wieder einen Hauch davon. Sehr dezent und ohne Kopfschmerzpotential wie beim Afganen.

Für die schwache Projektion hält er echt lange, was wohl den Harzen geschuldet ist.
Kein Lärm, sondern ein feines lockendes Flüstern.
Schön, aber teuer, und definitiv den oberen Kasten vorbehalten ;-)
2 Antworten
Somebody vor 2 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Aquoud
Durch Opulent Oud auch auf diesen hier aufmerksam geworden, zumal er Ähnlichkeiten zu Varvatos‘ Oud aufweisen soll, habe ich mir Blue Oud besorgt und denke, dass ich nach mehrfachem Testen eine Beschreibung abgeben kann, die ihm einigermaßen gerecht wird.
Denn er ist kein leichter Fall, ja fast schon ein Chamäleon, so wandelbar, dass ich im Verlauf zwischen ganz unterschiedlichen Einordnungen schwanke. Was er auf meiner Haut jedenfalls gar nicht hat, ist eine Ähnlichkeit zu Varvatos – abgesehen davon, dass beide flüssig sind. Ich habe die Düfte parallel aufgesprüht an jeweils einem Arm und nehme sie so unterschiedlich wahr, dass ich sie schlicht nicht vergleichbar finde.

Blue Oud beginnt frisch-aromatisch mit leichter Pfefferschärfe und einem fast schon cremigen Unterton. Das namensgebende Adlerholz nehme ich ebenfalls wahr, aber nicht dominant, sondern nur leicht in eher ländlicher als medizinischer Ausprägung, teilweise sogar minimal rauchig. So schlimm wie ein Kuhstall-Duftschweif ist er glücklicherweise nicht.

Dann dreht er in eine aquatische Richtung, wird dabei aber nicht wässrig-leicht, sondern hat eine fast körperliche Dichte. Diese Wasser-Assoziation wird oft durch die Kombi blumiger und fruchtiger sowie Moschus-Elemente erzeugt. Ein wenig erinnert er mich jetzt an den Seemann von Rammstein. Dieses Stadium gefällt mir richtig gut und möglicherweise hat der Flakon deshalb dieses intensive Blau bekommen. Der ist übrigens eine echte Augenweide, schön und wertig verarbeitet mit guter Sprühmechanik und einer fest sitzenden Kappe.

Zur Aqua-Aura gesellt sich immer wieder eine Rasierwassernote, die ich als leicht scharf empfinde je nachdem, wie nahe ich am Duft dran bin. Ich könnte mir vorstellen, dass das etwas mit der Hauttemperatur zu tun hat und bemerke es oft an mir, wenn ich Herrendüfte teste.

Erst nach vielen Stunden ist Blue Oud bei einer holzig geprägten Basis angekommen. Die Haltbarkeit ist enorm, 12 Stunden sind locker drin.

Ich finde, das ist ein total interessanter, komplexer und wandelbarer Duft mit einer gut ausbalancierten Mischung floraler und herber Elemente.
Bei meiner Recherche im Netz habe ich folgende Duftnoten gefunden, die weitgehend mit meiner Wahrnehmung übereinstimmen:

Kopf: Apfel, Bergamotte, Oud, schwarzer Pfeffer
Herz: Jasmin, Moschus, Obst, Safran, Salbei
Basis: Ambergris, Guajakholz, Sandelholz

Die offizielle Lattafa Webseite weist abweichend dazu folgende Duftnoten aus:

Kopf: Marine, Bergamotte, schwarzer Pfeffer
Herz: Lavendel, Cashmeran
Basis: Oud, Amber, Vanille
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Somebody vor 2 Jahren 5
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Ohrwurm
Den habe ich jetzt dank dir, liebe Pudelbonzo, denn der von dir erwähnte Song gefällt auch mir ausnehmend gut.
Wie dein Kommentar, der eine besondere Stimmung sehr schön illustriert.
(Wir Wasserwesen sind eben sehr sensitiv.)
Ich erlaube mir, dem eine Beschreibung meiner Duftempfindung hinzuzufügen.

Im Vergleich mit Parfum de Peau ohne Intense, den ich letztlich aufgrund unüberbrückbarer Differenzen ziehen ließ, kann ich hier nun viel Gutes berichten.
Der Intense startet kräftig und knarzig mit deutlichem Chypre-Einschlag.

Mein Partner kommentiert solche Kaliber oft mit den Worten “du riechst alt“. Kein Wunder, denn dem aktuellen Zeitgeist, bei dem ein Duft häufig problemlos die Nachspeise ersetzen kann, entspricht er wahrlich nicht. Nebenbei bemerkt gehöre ich wohl auch schon zu den älteren Semestern - Best Ager nannte man das unlängst noch. In dieser Hinsicht bin ich gänzlich uneitel und realistisch. Auf berufsjugendlich zu machen finde ich albern, auch wenn ich mich inwendig nicht gealtert fühle.
Aber wir schweifen ab - zurück zum Duft:

Ich vernehme etwas, das auch Eichenmoos sein könnte. Leicht waldig-holzig-rauchig, dunkelgrün bis erdig braun.
Gleich darauf lugt eine warme honiggoldene Note um die Ecke und macht mir den Duft freundlicher, tragbarer als PdP, wenn auch eine gewisse Grund-DNA nicht von der Hand zu weisen ist.
Blumiges tarnt sich gut und ist für mich spezifisch nicht wahrnehmbar.
Ich würde ihn in die gleiche Schublade stecken wie die großartigen Klassiker Cabochard und Diva.

Es genügen ein, zwei Sprüher um mich den ganzen Tag so zu begleiten, dass Intense mir immer wieder angenehm in die Nase steigt ohne anstrengend zu werden.
Nach ein paar Stunden wird er weniger streng, etwas holziger, balsamischer und hautnäher.

Nicht für jeden Tag, aber hin und wieder für eine ganz besondere Stimmung.
5 Antworten
Somebody vor 2 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Herbstblätterregen
Ein trüber Herbstsonntag, der Vormittag nebelverhangen und kalt, aber Körper und Seele verlangen nach Weite und Bewegung.
Also machen wir uns auf in den nahegelegenen Wald.

Ich gönne mir vor dem Aufbruch noch wenige Sprüher Pure Oudi unter die Outdoorbekleidung und liebe es, wenn sich immer wieder ein zarter Hauch davon unter dem Schal hervorstiehlt und mir in die Nase steigt.
Obwohl er anfangs noch nicht so zart ist. Er beginnt würzig-holzig und wie bei einigen Oud-Düften ein klein wenig medizinisch, was sich jedoch schon bald legt.
Im herbstlichen Wald ist er ein wunderbar harmonischer Begleiter, der sich mit seiner feinen warm-würzigen Holznote perfekt einfügt.
Ein Windstoß lässt gelb, rot und braun gefärbtes Laub auf uns regnen. Dieses Bild werde ich noch lange mit dem Duft von Pure Oudi assoziieren.
Nach unserem Ausflug ist der Duft körpernaher, ambrierter und balsamischer geworden und ich weiß, dass er stundenlang so bleiben und mich bis in den späten Abend begleiten wird.
Vielleicht steigt mir sogar beim Einschlafen noch ein zarter harziger Hauch in die Nase und lässt mich sanft ins Reich der Träume gleiten.

Pure Oudi ist ein unaufdringlicher, schmeichelnder Unisexduft, m.E. auch gut für Menschen geeignet, die mit strengem Oud Probleme haben. Der schwere Flakon mit echter Holzkappe ist schön und wertig. Im Duft selbst schwimmt ebenfalls dekorativ ein Stückchen (Adler?-)Holz. Top finde ich auch das super Preis-Leistungsverhältnis.
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Somebody vor 3 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Gleiches Recht für alle
Nachdem ich dem Duft, der diesem hier für mein Empfinden sehr ähnlich ist, ein paar Sätze gewidmet habe, will ich auch Le Parfum kurz beschreiben.

Weil hat als Dufthaus eine lange Tradition und z.B. mit Antilope, Weil de Weil und Zibeline einige bekanntere Parfums lanciert. Leider scheint es den aktuellen Kreationen nicht gelungen zu sein, an vergangene Erfolge anzuknüpfen und so ist dieser meiner Recherche zufolge erst 2019 erschienene Duft offenbar bereits wieder eingestellt.

Es finden sich dazu folgende Duftnoten:
Kopf: Orange, Orangenblüte, Bergamotte
Herz: Jasmin, Rose
Basis: Patchouli, Vanille, Tonkabohne

Diese decken sich weitgehend mit seinem Duftzwilling Alkimia von Guru, der bereits 2013 auf den Markt gekommen sein soll und auch die Entwicklung ist nahezu identisch.
Le Parfum beginnt saftig-orangig und entwickelt sich zunehmend blumig mit einem zwischendurch ganz leicht seifigen Touch ehe er sehr schön pudrig wird. Die Sillage ist körpernah und ich empfinde den Duft als zurückhaltend und feminin, dabei aber recht lange haltbar.
Der Flakon ist um Welten schöner als der viereckige Klotz von Guru und passt sehr gut zum Inhalt.

Auch Le Parfum ist derzeit noch für kleines Geld zu bekommen.
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