Vollbart

Aufmerksam bin ich auf ihn bei Youtube geworden. Dort stellen viele Leute ihre TOP 10 Fragrances vor. Besonders bei den internationalen Beiträgen wurde der New Haarlem sehr häufig genannt.
Grund genug mir eine Probe zu ergattern. Die Probe kam mit einer Reihe von anderen Düften an, welche ich aber noch nicht weiter testen konnte. New Haarlem hat es mir dafür einfach zu sehr angetan. Ich trage ihn jetzt seit einer Woche täglich und fühle mich sehr wohl damit.

Es ist ein Duft den man leicht beschreiben kann. Die u.a. Kommentare bestätigen das. Er riecht nach Instant Vanillemilchkaffee. Nicht mehr und auch nicht weniger. So leicht der Duft zu beschreiben ist, so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn.
Gerade in der jetzigen Herbst-Winterzeit, wo es draußen kälter und dunkler ist könnte ich mir meinen Schal mit dem Zeug einsprühen. Jetzt, wo man sich nach Heißgetränken, Weihnachts- märkten und Kerzenlicht sehnt. Anstatt New Haarlem könnte ich mir auch einen dampfenden Milchkaffee ins Büro stellen und hätte den gleichen Raumduft.

Zum Rochas Man Duft werden hier häufig Parallelen angestellt. Ich hatte den mal getestet, kann mich aber nicht mehr wirklich dran erinnern, hatte ihm aber eine geringe Bewertung gegeben. Daher kein Vergleich zu diesem ! Der New Haarlem hält übrgens locker 12 Stunden. Verdammt gutes Zeug !

Ich werde mir sicher keinen teuren Flakon anschaffen, den werde ich nicht im Winter aufbrauchen können. Aber nach der Probe organisiere ich mir eine Abfüllung für die kalte Jahreszeit 2014/15.
New Haarlem zieht auch bei mir auf jeden Fall in die TOP 10 der Herbst-Winterdüfte ein !

Die Parfumeurin Veronique Nyberg entschied sich die Energie Berlins, die Vergangenheit und Gegenwart in Flaschen zu füllen und dabei die wertvollsten natürlichen Duftstoffe zu verwenden, die extravagant, kraftvoll und brillant strahlen.
Diese kombinierte sie so, dass eine exquisite kreative Allianz – luxuriös und zugleich raffiniert – als Hommage an die Schönheit Berlins entstand.

Ihre Basis liefern edle Parfumöle in hoher Konzentration – Eau de Parfums –, so wie dieses hier. Das führt dazu, dass sowohl Sillage als auch Haltbarkeit hier sehr stark sind. Nicht nur daher würde ich diesen Duft eher der weiblichen Fraktion zuordnen.

1A-33 atmet „Berliner Luft“. Das alte Autokennzeichen Berlins gibt 1A-33 den Namen und ist der Duft, der das alte und neue Berlin am besten repräsentieren soll.

Mit all diesen Informationen und dem Duft in der Nase muss ich an das Lied „Et jitt kei Wood“ von Cat Ballou denken.

"Alle wolle noch Berlin, erus en de große Welt.
Doch mich kriss de hee nit foot.
Ich kann nit sage, wat mich hee häld.
Et jitt kei Wood, dat sage künnt, wat ich föhl, wenn ich an Kölle denk.
Wenn ich an ming Heimat denk!"

Es gibt kein Wort und es gibt keinen Duft der vermittelt was ich fühl wenn ich an meine Heimat denk. Doch ….. 4711 !!!
Vielleicht wird das 1A-33 ja für die Berliner ihr 4711 ?

Schlussendlich muss ich doch noch was zu dem außergewöhnlich schönen Flakon sagen.
Markanter Glasflakons mit schwerem Boden, der in Anlehnung an das historische Vorbild das eingestanzte Markensignet trägt. Die Messingkappe ist sehr speziell und handgefertigt.

Da es bisher so wenig Kommentare zu meinem Liebling Heritage gibt, muss ich doch auch mal meinen Senf zu diesem Klassiker geben.
Mit Klassiker meine ich jetzt nicht unbedingt das Alter des Duftes. 1992 ist jetzt auch nicht so alt. Mit Klassiker meine ich eher, dass er sich trotz intensiven Testens anderer Düfte meinerseits, nicht aus meinem Fundus verabschiedet. Im Gegenteil, wenn die Flasche leer ist wird auf jeden Fall wieder eine neue gekauft.

Lasst euch nicht von den ersten Sekunden täuschen. Da kommt er schon etwas als „Altherrenduft“ herüber. Der Duft bekommt aber noch die Kurve.

Schön, weich, rund, männlich und gepflegt. Er wirkt auf mich irgendwie cremig. Nicht weil irgendwas nach Creme riecht aber der Duft mit seinen geschmeidigen Bestandteilen wirkt von der Konsistenz so auf mich.

Über die Qualität brauchen wir nicht reden. Hey, das ist ein Guerlain. Die Haltbarkeit ist Bombe und reicht locker einen Bürotag. Das Lederarmband meiner Uhr hört auch nach mehrtätigen Verzicht von Heritage nicht auf danach zu riechen.

Bei diesem Duft wird die Damenwelt jetzt nicht nach Tiernamen betteln. Er ist eher von der Kategorie Gentlemanduft. Kein Duft der jemanden ins Gesicht springt. Heritage macht auf Understatement.

Wenn ich im Laufe des Arbeitstages immer mal wieder in mein Büro komme, rieche ich Heritage, so als würde er dort schon auf mich warten und ich habe direkt dieses geborgene Gefühl, als wenn man nach Hause kommt !!

Streng genommen gibt es nur vier ausgewiesene Tom Ford Herrendüfte (Grey Vetiver, Noir, Extreme und eben diesen For Men).
Es spricht für TOM FORD, dass diese sich überhaupt nicht ähneln. In vielen anderen Dufthäusern gibt es häufig eine DNA die sich durch die ganzen Düfte des Hauses zieht. Das ist hier nicht so, jeder ist ein komplett anderer Duft und für sich ein Unikat.

Den „For Men“ würde ich als Wohlfühlduft beschreiben.
Er ist ein Duft ohne Ecken und Kanten, sondern eher weich und rund. Dieses kann man ihm natürlich auch negativ auslegen. Muss man aber immer auffallen ? Wenn mir mal danach ist, greife ich zu „For Men“.
Es ist ein Duft für den man keinen speziellen Anlass benötigt. Man kann ihn ohne weiteres morgens aufsprühen und mit ihm angenehm durch den Tag gehen. Als Signaturduft würde ich ihn aber nicht unbedingt verwenden, dafür ist er mir doch etwas zu edel. Eher ein Duft für die besonderen Tage.

Zum Ende hin geht dem Duft die Puste aus. Die Duftbestandteile werden weniger intensiv und der Duft läuft blass aus. Hier hätte ich mir ein würdigeres Finale gewünscht. Daher nicht ganz die volle Punktzahl.

Den ganzen Spaß erhält man im fairen mittleren Preissegment. Der Flakon ist fast ein wenig zu edel und würde sich in die Hausbar sicher besser integrieren als im Badezimmer. Jedem ist aber selbst überlassen wo er seine Schätze aufbewahrt.

Die durchweg positiven Kommentare hier haben mich neugierig gemacht. Allerdings konnte der Funke der Begeisterung leider nicht auf mich überspringen.

Obwohl im Namen erwähnt, steht der Vetiver bei diesem Duft nicht im Vordergrund. Der Duft wirkt auf mich sehr aquatisch.

Der Reihe nach, zu Beginn bestimmen Vetiver und Salzeindrücke den Anfang. Wobei nicht Vetiver mit Salz, sondern eher Salz mit ein wenig Vetiver. Das ganze riecht schon wirklich ziemlich versalzen.

Nach einer Weile tritt der stechenden Salzeindruck in den Hintergrund und der Duft wird aquatisch. Er erinnert mich an die Aqva Reihe von Bvlgari. Nicht so ein schönes aquatisch, sondern eher in die Richtung muffige Algen.

Jeder verbindet mit diesen Dufterlebnissen natürlich andere Eindrücke.
Meerwasser, Seeluft aber auch eingelegte Makrelen kann ich alles nachvollziehen. Wenn man einen Anlass dafür hat "Sel de Vetiver" aufzulegen, bitte gerne und wenn es nur die Erinnerungen an den letzten Nordseeurlaub sind. Zum hübsch Ausgehen ist der Duft nicht geeignet.

Die Haltbarkeit des Duftes ist sehr gut und auch die Sillage ist in der perfekten Mischung aus Duftwolke und Körpernähe. Qualität in den Zutaten kann man dem Duft nicht absprechen.

Als unisex würde ich Sel de Vetiver nicht bezeichnen. Ich kann mir vorstellen, dass er durchaus dem einen oder anderen Herren begeistern kann, der in dieser Richtung etwas sucht. An Frauen never.