VonK

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6 - 10 von 23
VonK vor 7 Jahren 13 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Face off
Durch das Nichtgefallen der lieben Sweetsmell75 kam ich unmittelbar nach dem Sharing hier im Forum auch zum Testen dieses Duftes, quasi als zwölfter Sharingteilnehmer...

"Guerlain kann Vanille", ist eine Binsenweisheit, die in vielen Fällen zutreffend scheint und bei diesem Duft mehr als korrekt ist. Es ist dies der erste Duft aus der "L'Art et la Matière"-Serie, welcher mir unter die Nase gekommen ist. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen.

*Spoiler* Ich habe gemischte Gefühle dazu.

SDV entwickelt sich schön: zu Beginn grüßt leichter Weihrauch, gibt dann sofort Vanille heraus, welche sich im Herzen gekonnt mit Rose paart. Diese Paarung ist so gut ausbalanciert, dass ich mich zunächst wundern musste, was diese bekannte jedoch fast nicht zu identifizierende Note sein könnte. Nachdem ich einigermaßen sicher war, konsultierte ich natürlich die Duftpyramide und siehe da, Rose ist vorhanden! Punkt für mich?
Diese mélange von Rose und Vanille bleibt dann auch eine Weile bestehen und beginnt langsam, sehr langsam, aber stetig, von einer "Holzigkeit" untermalt zu werden, die sich noch nicht zuordnen lässt. Im Verlauf erkenne ich dann, dass es nicht Holz sondern eine Rumnote ist, die die Kreation dunkler einfärbt und somit für einen spannenden Faktor sorgt, ohne dabei jedoch ein Klimax darzustellen.
Der Duft hält sich so einige stunden, bevor er in eine feine dunkle und hautnahe Vanille ausklingt, welche wiederum noch einige Stunden verweilen möchte. Die Duftpyramide ist insgesamt nicht besonders umfangreich, doch was aus den Noten gezaubert wurde, zeigt, dass eben dies die Kunst ist. Es ist wenig gesagt, aber es ist alles gesagt.

Soweit so gut; Als Vanillefan, weiß ich darum, wie schwer es ist, mit der omnipräsenten Note als Hauptakteurin etwas zu schaffen, dass es nur über die Belanglosigkeit hinausschafft. Hier bewahrheitet sich die Binsenweisheit. Vanille ist hier so gekonnt in Szene gesetzt und in einer erstklassigen Komposition ausbalanciert, dass die hohen Bewertungen im Forum sowie die Klassifikation als "Meisterwerk" durchaus ernst zu nehmen sind.
Es ist jedoch etwas anderes, dass mich leicht stört an dem Parfum: Das Gefühl es bereits zu kennen.
Jetzt mögen manche direkt schreien: "ja klar, ist ja auch ein Vanilleduft, die sind alle ähnlich!"
Dagegen möchte ich auch nicht argumentieren, es ist jedoch mehr als das.
Ich brauchte eine Weile (Ich versuche immer zunächst selbst darauf zu kommen und nicht sofort das Forum zu befragen, da ich so unbeeinflusst wie möglich sein möchte, was hier ohnehin schwer ist), doch dann dämmerte es mir.

Mona di Orios Les Nombres d'Or - Vanille

Der Ansatz beider Düfte ist unglaublich ähnlich und wenn man einmal die Duftpyramiden vergleicht, fallen einem frappierende Ähnlichkeiten auf. Ich möchte damit nicht sagen, dass es sich hier um eine Kopie handelt, aber dazu sollten doch noch ein paar Takte gesagt sein.

SDV stammt aus 2007, Les Nombres d'Or - Vanille aus 2011. Es ist also gut möglich, dass Frau di Orio hier Inspiration gefunden hat, Ebenso gut ist eine unabhängige Entstehung möglich. Nimmt man jedoch die Duftbeschreibung beider Hersteller in den Blick, so fällt auf, dass sie beide mit dem Bild eines Schiffes mit Gewürzen beladen nutzen, wenn sie ihren jeweiligen Duft beschreiben. Ich finde das für die beiden Düfte durchaus treffend.
Und hier kommt dann das Face off: And the winner is... Les Nombres d'Or - Vanille!

Während der Guerlain ein vorzüglicher und meisterlich komponioerter Vanilleduft ist und den Geist, den das Marketing beschwören möchte, durchaus besitzt, empfinde ich den di Oro'schen Ansatz etwas spannender und noch passender. Aber das sind persönliche Präferenzen. Ich empfehle allen die beiden gegeneinander zu testen und selbst zu entscheiden. Wie die Wahl auch fallen wird, eines ist sicher: Man erleichtert seinen Geldbeutel nicht unerheblich und bekommt dafür einen Vanilleduft der Meisterklasse.
4 Antworten
VonK vor 7 Jahren 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Edelseifig; Marwah
Zunächst einmal sollte hier gesagt sein, dass der Duft den ich getestet habe aus dem kleineren, etwas unspektakuläreren Flakon stammte und zum Sprühen war. Ich gehe mal davon aus, dass, wie bei anderen Al Haramaindüften auch, zwei unterschiedliche Versionen existieren. Ein "pure perfume" sowie ein "eau de parfum". Dieser Kommentar bezieht sich also auf die EdP- Variante.

Marwah ist in seiner Art direkt zu Beginn einem anderen Duft des Dufthauses, welchen ich bereits testen konnte, recht ähnlich. Da schwingt eine leichte Haarspray-Note mit, die ich auch bei Haneen wahrnehmen kann. Bei beiden Düften zieht sie sich jedoch bald zurück und gibt feine Parfums frei (anders sieht das z.B. bei Rasasis Mukhallat Oudh Al Mubakhar aus, das die gleiche Note besitzt und nicht verliert :(...).

Marwahs Kopf ist das einzige, was eine Ahnung von Oud besitzen könnte, der Rest der Komposition verhält sich recht unspektakulär und ist dennoch gut balanciert und wertig.

Es ist eine Sandelholz-Rose-Kombination, welche unverzüglich die Assoziation zu Seife evoziert. Hier hat man es jedoch mit einer sehr edlen (Damen-)Seife zutun. Der Tragende wird jedenfalls nicht negativ damit auffallen und sicherlich das ein oder andere Kompliment hören dürfen. Sehr viel mehr kann ich zum Duft auch nicht schreiben.

Die Sillage ist stark und die Haltbarkeit ordentlich lange.

Im Fazit ein schöner Duft für kleines Geld mit einem schön kitschigen Flakon, der sich sicher fantastisch zu Schau stellen lassen wird.

Eine Testempfehlung kann ich definitiv aussprechen, dies besonders für Rosenfans, die nichts gegen Seifigkeit haben.
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VonK vor 7 Jahren 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Designer Rebel
Die Düfte von John Varvatos gehören zwar dem Designer-Segment an, auf Grund ihrer geringen Verbreitung und ungewöhnlichen Qualität fallen sie aus dieser Masse jedoch sehr positiv heraus.

Der Beste Teil dieser Komposition ist zweifellos die Kopfnote! Die Rumnote verbunden mit Kardamom, Salbei und Zuckerrohr fesselten mich augenblicklich. Eine Tagesverliebtheit entstand.

Leider verfliegt die Kopfnote für gewöhnlich schnell. Hier ist das nicht anders.

Was in der Folge auftritt ist zwar vollkommen solide, jedoch eine altbekannte holzig-orientalische DNA. Schade eigentlich.
Der Pfeffer erhält die Würzigkeit des Kardamom glücklicherweise noch im weiteren Verlauf, Hölzer treten stärker hervor und eine dezent eingesetzte Süße hält alles in Balance.
Die Basis ist dann der langweiligste Teil des Machwerks. Darüber kann auch die voluminöse Duftpyramide nicht hinwegtäuschen.

Dark Rebel vermag ausschließlich anfänglich zu verzaubern, danach schafft er es nur zu unterhalten. Dies jedoch völlig zufriedenstellend.

Das Parfum ist vielseitig einsetzbar und wird durchaus Komplimente anziehen.
Wer Fan von La Nuit de L'homme ist, ist hier genau richtig, denn gegen Dark Rebel wirkt der YSL wie eine belanglose süß-synthetische Plörre. Dark Rebel jedoch als einen erwachsenen LNDLH zu bezeichnen wäre unangemessen, da die Ähnlichkeit der beiden Düfte doch nur rudimentär ist und von mir lediglich wegen der Informationen auf dieser Seite aufgegriffen wurde.

Dark Rebel ist zwar nur in seiner Sphäre rebellisch, empfehlenswert bleibt er nicht desto trotz.
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VonK vor 7 Jahren 18 2
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Patchouli-Gloria
Ist es möglich, dass die bekannte und kontrovers beurteilte Note, welche einem Lippenblütengewächs entspringt, keine muffig-erdige Assoziation bekommt? Keine Gruftiassoziation?

Ladies and Gentleman I proudly present to you: Patchouli Nosy Be (Extrait de Parfum)!

Mit leicht pfeffrig-würzigem Auftakt steigt die Patchouliwolke so strahlend warm und unglaublich gefällig empor, dass man sich fragt, ob es wirklich Patch ist, was man da wahrnimmt. Und doch steht es außer Frage.

Unterstützt von süßlichen Noten, die sich jedoch stark im Hintergrund halten, präsentiert sich dieser Duft als Schönheit, die sicherlich auch Patchgegner*innen verführen kann. Dass die Kreation recht linear ist, tut dem ganzen keinen Abbruch. Über die Zeit kuschelt der Patch sich an die Haut und lässt ein wenig mehr von Kakao, Harz, Hölzer und Vanille hervor. Wird folglich milder und erstaunlich tragbar, aber nie wirklich süß, nie völlig harmlos.

Eine bestimmte Verwandschaft zum ebenfalls sehr tragbaren Essenze - Javanese Patchouli besteht. Wo letzterer jedoch recht kühl und fast etwas sportlich wirkt, ist der Nosy Be eher warm und würzig. Wie zwei Seiten der selben Medaille.

Für mich ist Pachouli Nosy Be ein Duft, der so dicht ist, dass Worte kaum ausreichen ihn zu beschreiben. Es ist ein Dufterlebnis, dass einige sicher begeistern, andere eher Abstand nehmen lassen wird. Ein Duft mit recht hohem Preis, dafür aber entsprechender Qualität. Man könnte ihm zwar mangelnde Tiefe und Komplexität sowie etwas Ideenarmut vorwerfen, doch eben dies steigert die Tragbarkeit erheblich. So weit, dass sie jene anderer Düfte, welche Pachtouli als Hauptthema gewählt haben, weit übersteigt. Dies hat durchaus Würdigung verdient. Wer Patch mag, wird ihn lieben.
Eine weich-würzige, leicht süßlich-holzig untermalte Patchouli-Gloria.

Das Extrait hat einige Kraft und kann sehr sparsam eingesetzt werden. Ein paar Tropfen sind genug, um gut beduftet zu sein. Der 50 ml Flakon dürfte ausreichen, um bei einem Sharing locker zehn Leute (wenn nicht mehr!) zu versorgen, da bereits 5ml für eine lange Zeit ausreichend sein sollten (Dafür möchte ich jedoch nicht die Hand ins Feuer legen, kenne ich die Vorlieben aller hier nicht).

Ein Parfum, bei dem ich ohne Bedenken eine Testempfehlung aussprechen kann.
2 Antworten
VonK vor 7 Jahren 3 1
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Don's Gratis-Probenset #44; Test 2
Aus der Sendung des lieben DonVanVliet mit drei tollen gratis Proben, welche mit der Auflage versehen war, Kommentare zu schreiben, folgt nun der zweite Duft:

Oud Immortel des schwedischen Dufthauses Byredo.

Der Duft startet heftig klebirg-süß mit Limoncello. Die Note ist dem italienischen Zitronenlikör (zitirisch, süß und alkoholisch) schon sehr nahe, obgleich sie doch eher synthetisch wirkt. Der Kopf ist auch das einzige, was eventuell einen Hauch von Oud besitzt. Es scheint sich hier eher um ein imaginäres Oud zu handeln, das mehr dem Marketing dient, als dem Duft an sich.

Nach einigen Minuten geht der Duft über in eine synthetische Holzigkeit gepaart mit leicht fruchtigem Weihrauch, die weiterhin von der süßlichen Limoncellonote flankiert bleiben. Im Großen und Ganzen hat sich die Kreation damit für mich auch abgehandelt und entfaltet. Mit der Zeit wird sie nur etwas weniger laut und klebrig. Es findet sich für mich innerhalb der ersten Stunden auch etwas, das mich unangenehm an abgestandene Wäsche erinnert, dies zum Glück jedoch nur unterschwellig. Mit der Zeit nimmt dies ebenfalls ab, verschwindet jedoch nicht gänzlich. Moosiges oder Tabak kann ich auch mit Mühe nicht wahrnehmen.

Es hätte eigentlich eine toller Duft werden können, doch auf mich wirkt alles etwas unfertig und unstimmig. Nichts desto trotz hat man hier eine der eher interessanten Kreationen vor sich, die man durchaus mal riechen sollte, um sich selbst ein Bild zu machen. Offenbar wurde der Duft seinerzeit recht positiv aufgenommen. Definitiv zu bemängeln ist der irreführende Name und der unangemessene Preis. Hieße er vielleicht Limoncello boisée und kostete er die hälfte, wäre er ein Kandidat.

Fazit: Nett, aber leider nicht recht überzeugend.
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