Zora

Vor sehr langer Zeit als ich noch Kind war, war die Dusche noch ein Fremdwort. Ein bis zwei Mal die Woche wurde gebadet und dazwischen musste ein kleines Waschbecken herhalten um die tägliche Hygiene und das Wohlbefinden zu sichern. Meistens wurde er in die Küche gestellt weil diese der einzige Raum ausserhalb des im Keller befindenden Badezimmers war, der über einen Plattenboden verfügte. Und den brauchte es auch, den am Schluss war mehr Wasser draussen als drinnen. Da nahm die Mutti einen Schwamm und dann wurde gerubbelt auf Teufel komm raus. Pflegende Duschmittel, ach woher, hätte ja auch zuviel Schaum erzeugt. Die schöne Blumenseife die einen starken Blütenduft verströmte, immer wieder unter den Hintern rutschte und ein Gekicher auslöste und bei weitem nicht so pflegend war wie heute, war das höchste der Gefühle. Schon so eine schöne Seife galt als Luxus. Sie hatte einen starken und anfangs etwas beissenden Blütengeruch um erst viel später milder und weicher zu werden. Die Haut war zwar danach krebsrot und hatte schuppende und beissende rote Flecken, aber egal, man hat verdammt gut und stark gerochen, auch wenn man sich den ganzen Abend gekratzt hat wenn man so eine empfindliche Haut hat wie ich. Ein Parfüm wäre da auch gar nicht mehr nötig gewesen. Leider kann ich mich an den Namen der Seife nicht mehr erinnern, der Geruch aber bleibt ein Leben lang in Erinnerung.

Dieser Duft erinnert mich sehr stark daran. Ein anfangs sehr starker Blumenduft, der zunehmend mit dem Moschus weicher und öliger wird. Sehr blumig, ohne jedoch die einzelnen Blumennoten preis zu geben, elegant und bei mir nie besonders animalisch sondern eher ölig rein, wie frisch gebadet was wohl den eleganten Touch begründet.

Erst nach längerer Zeit wenn der Körper nach dem Baden zu schwitzen beginnt entsteht dieser feuchtwarme und leicht ölige Geruch, das man beim Duft als animalisch empfinden könnte.

Ab und zu gefällt mir der Duft sehr gut, als elegante Begleitung und auch schon der Erinnerung wegen bei der ich mich aber nicht mehr kratzen muss dabei:), aber mein Lieblingsduft würde er wohl nie werden.

Ich muss allerdings vermerken das ich den EdT beschreibe, wie das Parfümöl ist kann ich daher nicht beurteilen.

Fazit: Ein sehr schöner, anfangs sehr starker und feminin blumiger Duft mit einem leicht öligen wärmeren und minimal animalischen Abgang. Mit dem Namen kann ich den Duft allerdings gar nicht assoziieren, da stelle ich mir unter wilder Liebe doch etwas anderes vor:).

nicht wenn man so einen Tropfen unter dem Riechorgan hat.

Seit einigen Monaten war ich stolze Besitzerin des kleinen süssen Flakons ca.15ml. Trotz dem ein Teil evaporiert ist, waren immerhin noch ca. 12ml vorhanden. Ein süsser kleiner Glasstöpsel trennte mich noch vom Duft der meine Neugier endlich befriedigen sollte. Nie zuvor wurde er geöffnet. Ich sollte die Erste werden, mit Betonung auf sollte. Egal wie vorsichtig und mit Bedacht ich mich anstrengte diesen kleinen Stöpsel zu entfernen, der sass fest und machte keinen Wank. Kein Bitten, kein Flehen, nichts konnte helfen.
Nachdem ich mit ein wenig Druck ans Werk ging, brach er ab und zwar genau am Flakonrand. Das wars. So gab ich es vorerst auf, stellte ihn in den Schrank und wollte ihn gar nicht in meine Sammlung aufnehmen. Sollte ich ihn wegwerfen? Nein, ich brachte es nicht übers Herz. Nein, lieber in den Schrank stellen und vergessen, jedenfalls vorerst.

Nun hatte meine bessere Hälfte endlich über die Feiertage ein wenig mehr Zeit für mich und natürlich auch für mein kleines Problem mit dem Flakon. Keine 10 Minuten und ich durfte strahlen. O.K. er hat den Glasstöpsel auch nicht entfernen können, aber ein kleines Löchlein genügte mir. Endlich am Ziel.

Der erste Tropfen nahm ehrenvoll Platz auf meinem Arm, oder war es die Freudenträne?.

Die pure Verheissung. Das erste was in meine Nase stieg war eine Gartennelke in Estragon eingelegt. Blumig, würzig, stark. Doch nur für einen Moment. Der Estragon zieht sich zurück und wirkt nur noch unterstützend. Und dann wird es immer schöner, Die Nelke muss Platz machen, denn jetzt kommt die Rose in Begleitung von süssem Honig. Spätestens jetzt ist der Moment gekommen in dem ich anfange langsam die Augen zu verdrehen. Ein süsser Honig-Rosenduft der aber nie zu klebrig oder zu süss wird, dafür sorgt immer noch ein Hauch von Estragon und Nelke im Hintergrund.

Moment, riecht der nicht ähnlich wie Shocking? Sofort den Vintage Shocking auf den anderen Arm und vergleichen. Sicher, eine Verwandschaft ist gegeben, keine Frage. Doch während Shocking den puren Sex verkörpert, spielt dieser hier mit den Sinnen. Verspricht viel, ohne aufs Ganze gehen zu wollen. Lockt, verführt und reizt und während der Shocking am Schluss zum wilden Tier wird, endet dieser leicht animalisch jedoch mehr warm und ambriert.

Wo man bei Shocking gerne eine Zigarette danach hätte, ist hier kuscheln ohne Ende angesagt. Kann ein Duft noch mehr sexy sein? Kann den Liebe Sünde sein?

Würde es ihn heute noch geben, der wäre auf meiner Wunschliste zuoberst aufgeführt. Ein wundervolles Meisterwerk der Verführung.

Es gibt kaum jemanden der den Hallodri Charlie nicht kennt. Was hat er nicht schon alles versucht um der Damenwelt zu imponieren. Mal kam er in Blau, dann in Rot, in Weiss, in Silber, in Gold. Sogar das zarte Rosa konnte die Herzen der Damen nicht so ganz erobern.

Mal gab er sich orientalisch, mal sensibel, mal romantisch und zärtlich, dann machte er auf Naturbursche oder auf fröhlicher Sonnenschein. Aber alles war umsonst. Heute verstaubt er mehrheitlich in den untersten Regalen, vergessen und in die Jahre gekommen. Schade Charlie, ein Hallodri ist ja ganz nett, aber nichts für die Dauer. So werden die Qualitäten leicht unterschätzt, was auch vielleicht erklärt das hier leider immer noch kein Kommentar geschrieben wurde.

Den als Goldjungen mag ich ihn am liebsten und werde das hiermit gerne ändern. Für kleines Geld bekommt man hier einiges an Duft geboten. Von einer schönen Fruchtigkeit über die Blumenpracht, bei der die Rose ein wenig mehr dominiert als die anderen Blumen die jedoch immer präsent bleiben, bis hin zum holzigen und trotzdem leicht gourmandigen Abschluss. Das Ganze stets mit einer leicht würzigen Note untermahlt. Ein sehr facettenreicher Duft, den ich nicht richtig zuordnen kann. Ein leichter Orientale, ein fruchtig-blumiger Duft, ein Hauch Gourmand vielleicht. So richtig festlegen mag ich mich hier nicht.

Natürlich hat er nicht die weiche Harmonie wie manche andere Düfte, sondern haut am Anfang ordentlich rein, aber falsch machen kann man hier wirklich nichts. Er bietet viel mehr als so einige neue Modewässerchen. Da lohnt sich sogar das bücken und testen.

Hier ist Gold was glänzt, vielleicht nicht die 750er Version, vielleicht nur 375er, aber ganz sicher Gold, das es zu entdecken lohnt. Ein Hallodri den ich richtig gerne mag und der mich nun im Winter öfters im Alltag begleiten darf. Denn obwohl er am Anfang recht temperamentvoll startet wird er zunehmend sanfter und zurückhaltender aber mit einer ordentlichen Ausdauer.

Mal sehen, wie und ob sich der Charlie noch in Zukunft präsentieren wird, ob seine Zeit nun endgültig vorbei ist oder ob er doch noch zum gefragten Star aufsteigen wird. Ich würde es dem Hallodri gönnen.

Damals als ich noch eine junge Frau war und mit den Bürokolleginnen sporadisch über den Mittag die Parfümerien stürmte kam ein neuer Duft auf den Markt. DIVA. Der Flakon, der Name und dann erst der Duft, ein Traum den ich sofort haben musste. Stark und strahlend wie ein Star. Würzig und temperamentvoll, blumig wie das strahlende Lächeln einer Diva und mit einem lasziven und mit Honig lockenden Abschluss.
Mit diesem Duft fühlte ich mich auch wie eine Diva. Sie gab mir das Selbstvertrauen das mir so oft in jungen Jahren fehlte. Mit ihr an meiner Seite fühlte ich mich begehrenswert und beachtet.

Alle liebten den Duft an mir, bis auf einen. Meinen Vater. Er konnte den Duft nicht leiden. Zu aufdringlich, zu erwachsen, zu reif. Du bist zu jung für diesen Duft. Du bist keine Diva, Du bist meine kleine Prinzessin. Und wie so mancher Vater wollte und konnte er nicht sehen das seine kleine Prinzessin schon fast 25 Jahre alt war, eine Beziehung führte und schon längst eine erwachsene Frau war die auf eigenen Beinen stand und ihr Leben im Griff hatte.

Knapp ein Jahr später war mein Vater nach kurzer und schwerer Krankheit für immer gegangen. Aus der erwachsenen und selbstbewussten Frau wurde wieder seine kleine Prinzessin die um ihn weinte. Keine Diva mehr. Es war der Moment als Diva und ich uns für immer trennten.

Bis ich vor kurzem in der Parfümerie die Diva in den Händen hielt. So viele Jahre ist es her, vergessen war die Diva zwischendurch obwohl ich in der Zwischenzeit mal kurz daran schnuppern konnte und ich war mehr als überrascht das sie auch heute immer noch da ist. Und plötzlich kam mir in den Sinn das ich bald so alt sein werde wie mein Vater als er für immer ging.

Den Flakon in der Hand, mit einem versöhnendem Lächeln auf den Lippen, ein kleiner Sprüher auf die Haut. Habe ich mich so verändert? Hat Diva sich so stark verändert? Haben wir uns vielleicht auch beide verändert?. Der Duft war nicht mehr der gleiche auf meiner Haut wie in meiner Erinnerung. Nicht nur ich, auch die Diva ist älter geworden. Eine geliftete alte Dame, zwar immer noch eine Diva, aber schon längst nicht mehr so begehrenswert. Herbe Gesichtszüge, ein rosig frostiges Lächeln und ein gelifteter holziger Gesichtsausdruck. Von lasziv ist auch nicht viel geblieben.

Was früher für mich eine begehrenswerte Diva war, ist heute eine alternde Zicke geworden. Kantig und schwach und ohne den grossen Glanz von früher. Das blumige Gemüt und die honigweiche Seele lassen die Schönheit der alten Zeiten trotzdem noch erahnen.

Nun bin ich schon mehr als erwachsen für diesen Duft, aber Papa, ich will nie mehr eine Diva sein.

Der Abend ist schon kühl und schon zeitig legt sich der Nebel wie ein dichter Schleier auf die Natur, wie dieser Duft auf meine Haut. Die letzten Blumen des Herbstes und die Kräuter im Garten verschwinden mit dem letzen warmen Sonnenstrahl des Tages und verwandeln sich in mystische kleine Wesen. Nur ihr zarter Geruch ist noch wahrzunehmen. Der Beerenbusch in Nachbars Garten mit seinen letzten Früchten, der plötzlich so viel grösser scheint als er am Tag noch war.

Ich liebe diese Stimmung die einem suggeriert etwas zu sein was es nicht ist, die die eigene Fantasie anregt, die beängstigend und gleichzeitig unheimlich faszinierend sein kann.
Die letzten grün-gelben Farben der Blätter die in der Dunkelheit verschwinden auf Bäumen, die jetzt nur noch schemenhaft zu sehen sind, der Geruch der feuchten Erde die sich langsam abkühlt. Alles verschmilzt zu einer Einheit aus Gerüchen und Eindrücken. Die Wärme meiner Jacke die beim spazieren immer noch am Kragen einen leicht fruchtigen Geruch meines Duftes vom Vortag trägt.

Der Rauch der Kamine der vom feuchten Nebel getragen wird. Ein warmer Schokkodrink nach dem Spaziergang in Mutters warmer Küche, in der es jetzt schon nach allerlei Gewürzen und leckeren Zutaten für das vorweihnachtliche Gebäck riecht.

Ein dunkler und mystischer Geruch, ein Duft der nicht in meinem Beuteschema vorgesehen ist und dennoch einer der mich sehr beeindruckt und mir ausgesprochen gut gefällt, der wie ich finde unglaublich toll in diese Jahreszeit passt. So stark und doch so warm und harmonisch, fordernd und gleichzeitig beschützend. Ein starker Duft für die heutige Zeit und trotzdem sanfter als die Wummser der 80er Jahre.

Orchideen kann ich zwar keine riechen, oder zumindest nicht als solche erkennen, macht aber nichts den alles andere duftet wundervoll und lässt mich diese nicht vermissen auch wenn der Name sie verspricht. Und die Orchideen habe ich auf dem Fenstersims in den herrlichsten Farben die nicht duften aber dafür wunderschön anzusehen sind.