Alebe

Süße Früchte frisch aus dem Räucherofen! Pfirsich rieche ich nicht eindeutig heraus, es könnte auch Rhabarber sein, dazu später mehr.
Nur im Opening wirkt der Rauch beißend. Letztlich ist der Duft eine ausgewogenen Komposition und hüllt einen in eine angenehme, edle, warme und süß-würzige Aura.
Wenn auch durch die rauchigen Aromen meines Erachtens nach tendenziell maskulin, geht der Duft auf jeden Fall als unisex durch.
Solide Performance. Allerdings, und jetzt wieder zum Rhabarber, sehe ich ihn als eine etwas dunklere Variante vom Encelade. Und den gibt’s für ein Fünftel des Preises mit bombastischer Qualität und etwas bekömmlicheren Raucharomen.

Den charmanten und geheimnisvollen Rezensionen meiner Vorredner kann ich nur ein simples Wort entgegenhalten:
Räucherstäbchen.
Warme Gewürze auf einer dunklen holzigen Basis. Im Duftverlauf abnehmend, werden sie auch von einer dezenten und cleanen Süße begleitet.
Trotz Raucharoma ist der Duft letztlich unisex und auch vor esoterischen Aromaschwaden, wie aus einer Hippie-WG in den 90er-Jahren, muss sich niemand fürchten:
Die Sillage ist bei anständiger Haltbarkeit (lediglich) grundsolide und verhindert, dass aus 1888 ein überwältigendes schwulstiges Beast wird.

Auf den Ästen der blühenden tropischen Gewächse winden sich rote und blaue Schlangen aus Fruchtgummi.
Dennoch haben wir hier durch reife Tuberose- und Jasminnoten ein wahres Chamäleon. Jugendlich schillernd und zeitgleich klassisch elegant.
Nach vielem Hin und Her meines Erachtens nach jedoch leider nur für die Amazonen unter uns geeignet.
Ein Ticken weiter unisex und der Duft wäre in meine Sammlung eingezogen.
H/S ziemlich okay.

Grün, süß und erfrischend. Wie eine Dusche unter freiem Himmel in einem Resort auf einer tropischen Insel.
Auch wenn ich bei dem paradiesischem Namen etwas Fruchtiges oder Florales erwartet hätte. Und da ist auch etwas und ich bin irritiert weder in der Duftpyramide noch in anderen Rezensionen davon zu lesen -
Rieche ich hier als einziger eine Kokosnote?
H/S bestenfalls Mittelfeld. Unisex.

Vielleicht begreife ich das Konzept von Aquaten nicht so recht. Aber: Wo bleibt hier das Parfum?
Ich fühle mich den ganzen Tag von einer frischen und sauberen Dunstglocke umgeben. Ohne Seifigkeit, ohne klar fassbare Duftakkorde.
Das Salz kribbelt leicht in der Nase, eine dunkle Grünheit schwingt in den Tiefen dieser schwarzen See mit.
Blumige und holzige Komponenten kann ich nicht ausmachen.
Dieser Duft (für mich passender eher „Dunst“) ist jedoch hochwertig verarbeitet. H/S sind Oberklasse, der Duft ist nicht aufdringlich, sondern angenehm und universell einsetzbar. Unisex ebenso.
Wer einen konturlosen Dauer-Freshie mag, bitte.
Den lyrischen Ausschweifungen meiner Vorrezensenten über die Mysterien der See kann ich mich hier jedoch nicht anschließen.