Aliana

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16 - 20 von 28
Aliana vor 8 Jahren 23 12
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Haltbarkeit
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Duft
Sein Charme kann über seine Impotenz nicht hinwegtäuschen
Ich habe ihn zum Weihnachten 2014 geschenkt bekommen und habe ihn fast 4 Monate lang nicht ausgepackt - weil ich mir die eventuelle Enttäuschung ersparen wollte. Dann, als es wärmer wurde, habe ich beschlossen, ihm eine Chance zu geben.

Ein vollständiger Sprühstoß auf meine Armbeuge.
Am Anfang ist der Duft wie verwirrt. Als wüssten die Duftteilchen jetzt gar nicht, was sie sollen.... Erstmals frei gelassen, stellen sie sich echt dumm, müssen sehr wahrscheinlich blinzeln, debil rum gucken und sich an das Tageslicht gewöhnen. So ca. 10 Minuten dauert das verdatterte Gackern, dann bringen sie endlich einen Duft zustande. Einen, der mich hoffnungsvoll aufhorchen lässt.
Er könnte was werden.

Er hat einen Zug, wie eine dunkle, herbe Praline, mit einer Orangencreme-Füllung. Auch wenn die Praline an sich dunkel ist, ist sie nur ein immer wieder kehrender, subtiler Duftfaden. Dunkel ist sonst nichts. Im Gegenteil. Der Duft hat die Selbe Farbe wie seine Flüssigkeit im Flakon.
So vergeht die Zeit, ich genieße diese leise Verheißung, rieche immer wieder an meiner Haut... Wir - ich und der Duft - scheinen irgendwie in einer Erwartungshaltung zu verharren. Ich erwarte, das er mal was wird. Keine Ahnung was. Vielleicht, dass die Teilchen mal was tun - wenn schon nicht einen Striptease hinlegen, dann zumindest mal die Hüften lockern. Aber vielleicht wartet der Duft, dass ich ihn mag dafür, was er jetzt schon ist, damit er seine Schüchternheit ablegen kann? Na, gut, ok. Ich nähere mich ihm, meine Nase stupst ihn freundlich, wohlwollend. Das scheint ihm Mut zu machen und er zeigt mit eine trockene, blumige Note. Eine überaus schöne. Nur das doofe ist, er zeigt sie mir nur, wenn ich bereit bin zu schmusen. Ansonsten ist er schon nach 3 Stunden praktisch verschwunden! Was soll das?!
Die Vorstellung endet, bevor ich mitbekommen habe, das sie begonnen hat? Sieht ganz so aus!
Ich stehe da und frage mich was ich mit diesem Parfüm machen soll. Mögen? Ihn beleidigt angucken? Weiter verschenken? Ist "nett" gut genug? Berechtigt mich das alles jetzt zu einer Enttäuschung?

Mein Problem mit diesem Duft ist, dass seine Duftkomponenten schön sind, aber homöopathisch dosiert. Wenn ich meine Nase nicht in meiner Armbeuge vergrabe, rieche ich ihn schwach, und das nur am Anfang.
Das nervt, ja, das ist enttäuschend. Ich finde, es ist nicht genug nur nett zu sein. Warum soll ich ihn anbaggern und mich mit seiner Impotenz abfinden? Habe ich nicht nötig.
Es ist immer dasselbe mit Yves Rocher-Düfte, ich habe es auch schon woanders geschrieben: Viele nette, gute Ansätze, und miese Präsenz und Haltbarkeit! Leute, tut mal was in der Flasche, verdammt noch mal! Geht es um Geld? Es gibt Firmen, da zahlt man das Gleiche und kriegt Parfüme, die halten. Mich interessiert es nicht was es kostet. Macht es 10 Mal so teuer, aber gut! Dann würde ich ihn mir selber kaufen. Ach, und lügt nicht beim Namen, wenn es nicht zu viel verlangt ist. Die Düfte sind zu gut um sie weg zu schmeißen, aber zu schwach um sie zu tragen. Ja, ich könnte nachsprühen. Das tue ich manchmal zuhause. Aber draußen vergesse ich es einfach. Ich gehe nicht raus, um zu kokettieren, ich gehe um was auch immer zu tun, aber nicht um nachzudenken, ob mein Parfüm noch hält.
Alle Yves Rocher Parfüme, die ich besitze, sind mir geschenkt worden. Aber irgendwie kann ich mir nicht verbieten doch ins Maul zu schauen. Vielleicht bin ich einfach nur zu undankbar....
So, das wäre es.
12 Antworten
Aliana vor 8 Jahren 4 1
7
Flakon
7
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Lailati - (nicht) meine Nacht
Wenn man an eine neue Erfahrung herangeht, sich dabei aber auf das Altbekannte stützt und es als Aussichtspunkt verwendet, dann stellt man im Grunde einen Vergleich. Dieser Vergleich wird immer so ausfallen, dass das Altbekannte als das Bessere und das Richtige erscheinen wird - egal ob es ums Essen geht, um Glaube oder Kleidungsstil. Ich bin der Meinung, in ganz hohem Mass gilt das auch für Parfum.
Wenn man arabische Parfüme riecht oder gar ausgiebig testet, sollte man sich vergegenwärtigen, was man da in den Händen hält.
Verwendeten und verwenden die Europäer noch heute Parfum um den eigenen Körpergeruch zu überdecken, haben die Araber das nie bezweckt oder nötig gehabt. Während unsere europäischen Vorfahren nur selten mit Wasser in Berührung kamen, wuschen und waschen sich Araber 5 mal täglich für das Gebet, plus das obligatorische Waschen nach jedem Toilettengang, plus die Ganzkörper-Dusche nach jeder Intimität oder Berührung mit bestimmten Substanzen. Also reden wir hier über eine ausgedehnte, allumfassende Körperhygiene, die Europäer - teilweise - bis heute nicht erreicht haben (bedenken wir die bloße Existenz von Waschlappen oder feuchtes Toilettenpapier!). Deshalb sind Wohlgerüche für die Araber eine Fantasiereise, ein Schmuck zusätzlich zu der eigenen Schönheit und keine Identität, in der sie schlüpfen, um bloß nicht den eigenen Körpergeruch zu verströmen. Eine Flasche Parfüm ist wie ein Paar Ohrringe oder eine Henna-Bemalung - Zusatzverschönerung, nur in einer anderen Dimension.
Wie auch beim Schmuck und Kleidung, wie bei Architektur und Interieur, so auch beim Parfum ist diese Welt eine ganz andere - üppiger, detailreicher, farbenfroher und vor allem - von Grund auf verschieden! Und wie auch Schmuck und Reichtum, ist Parfum etwas, was für den privaten Kreis bestimmt ist und nicht zur Schau getragen werden soll. Männer wie Frauen haben ihre Reize und Reichtum nur privat zu genießen, um keine so große Standesunterschiede zu betonen. Kurz um - Parfum ist eine Zierde und als solche auch zweckmäßig einsetzbar. So wie eine Frau nicht mit Diamantencollier einkaufen geht, so bereitet sie sich nicht mit einem lauen Düftchen auf eine Liebesnacht vor!
Parfüme haben eine ungeheure Wirkung auf dem anderen Geschlecht und sind führende Mittel bei der Erschaffung einer Besonderen Atmosphäre. Raumdüfte haben den selben Stellenwert wie Parfüme für den Körper und beide zusammen schaffen den Übergang von einen harten Arbeitstag oder eine gesellige Abend zu den sinnlichen Stunden, die zwei Menschen als sehr privat empfinden. Aus dieser Sicht hat Lailati (wörtlich Meine Nacht) für mein Empfinden seinen Namen verfehlt.
Denn diesen Duft würde ich persönlich nicht als Verführung einsetzen - es sei denn, ich möchte die ganze Nacht angeschmachtet werden, statt Lust zu erleben ;)
Lailati ist am Anfang etwas herb, holzig und krautig. Es riecht, als müsste er sich erst vorantasten, als würde er sich die genauen Poren aussuchen, um in der Haut zu versickern. Dann scheint er sich dort zu verpuppen und seine Transformation vollenden. Das dauert bei mir ungefähr eine halbe Stunde, dann wird es leicht blumig, feucht und seifig, auf einem dunklem, hölzernen Hintergrund. Es riecht für mich nicht nach Liebesnacht, sondern nach einem Frauen-Dampfbad und Massage . Es riecht wie mein Badezimmer riecht, nachdem ich ausgiebig geduscht habe, kurz raus gehe und dann wieder rein komme - Dampf, Dusch- und Haaröle, frische Haartücher, gerade feucht geworden.
Lailati hält nicht lange. Nach ca. 4 Stunden ist nur eine diffuse, saubere Aura vernehmbar, von der man schwer annehmen könnte, es stamme von einem anfangs so reichen Parfum-Öl. Schade, aber auch wieder nicht. Ich möchte wirklich nicht den ganzen Tag lang gleich riechen und da Lailati für meine Nächte nichts ist, ist er ein schöner Duft immer, wenn ein Duft wie frisch geduscht erwünscht ist - wenn man bereit ist die Metamorphose abzuwarten. Ich habe kein Problem damit, kann mir aber vorstellen, dass vielen das zu anstrengend sein könnte.
1 Antwort
Aliana vor 8 Jahren 16 5
10
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8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Wirbelwind
Es gibt sie, diese Tage im Hochsommer, wenn die Hitze durchgerüttelt wird von einem stürmischen Wind, der seine Kraft gar nicht zu zügeln versucht. Dann ist der Strand fast menschenleer und nur einige wenige suchen das besondere Gefühl mit den Elementen eins zu sein. Solche wie ich, die nie genug bekommen und trotzdem zuviel von allem fühlen.
Schon ein Paar Dutzend Meter vom Strand entfernt spürt und man fühlt das Meer...
Dieses wogende, atmende Wesen, das immerwährend uns empfängt und verabschiedet. Der Wind umtanzt den ankommenden kleinen Menschen aufgeregt und euphorisch, als will er lachend sagen : Endlich bist du da! Wir warten schon auf dich!
Und prompt und ohne Vorwarnung ist man mitten in dem Spiel, in dem sich Sonne, Wind, Meer und Sand wie wild vergnügen!
Die Brandung, laut und tosend, nimmt Anlauf und prallt gegen den Strand, um den Menschen mit hoher Gischtfontäne zu begrüßen und beeindrucken. Der Wind greift sich das hoch spritzende Wasser, peitscht es auf und trägt es über die weiten Sandhügel. Die Sonne lässt es dann wie einen Nebel über die Dünen flimmern und funken, bis es Sekunden später in der Hitze verdampft . Das Meer schickt unablässig neue Wellen, die vom Wind zerschlagen werden, aufgewirbelt und zu feinem Gischt gepustet. Wenn die Wellen ihre Kulmination überschritten haben, fallen sie in sich zusammen und bilden weiße Schaumteppiche, die blubbernd sich zurückziehen, um neuen Anlauf zu nehmen...
Der Wind dreht von allen Richtungen und reißt auch Milliarden glühender Sandkristalle in seinem verrückten Tanz mit. Er trägt sie weit über den Strand hinaus, um dann, wenn er ihrer überdrüssig wird, sie in Gärten und Häuser einfach fallen zu lassen und alles mit einem goldenen Film zu überziehen. Danach dreht er ein Paar Pirouetten, reißt Laub, Blumen und Gräser mit sich, peitscht sie vor sich her, um die Schaumkronen der Meereswellen damit zu schmücken. Sein Geschenk an das Meer - die duftenden Blüten des Festlands.
Und der Mensch zergeht in alledem. In dem einen Moment sieht er den Horizont, das Meer und den blendenden Sand, und in den nächsten Moment ist er blind vom Sonnenlicht und Sand in den Augen.... Mal pustet ihm der Wind seinen heißen Atem ins Gesicht, dass es ihm die Lunge aufbläht und verbrennt.... Mal wird er übergossen mit kühlenden Wassertropfen und Nebel, um plötzlich zu frösteln, unter der prallen Sonne... Mal ist er inmitten eines Sandwirbel, dass Millionen glühende Sandkörner ihn zu durchbohren versuchen... Es gibt kaum vergleichbare Momente, wenn jeder Herzschlag pures Leben durch die Adern pumpt.
Und es riecht wie es sich anfühlt - heiß und kühl, salzig und süß, nach Sand und auf dem Meereswasser treibende Blumen, Äste und Laub.
Salziger, sonniger Wind, der sich heftig an einem heißen Sommertag reibt, um ihn zum Mittanzen zu überreden. Er zerrt an der Kleidung der Menschen, an den blühenden Rosenbüschen, an den Frucht tragenden Bäumen, an den Gräsern, die sich unter ihm biegen... Er wirbelt alles durcheinander, um den Geruch der wilden Lebenslust zu schaffen. Eine Lust die piekst und brennt, die mit Blütenkranz im Haar mit dem Wind tanzt und sich von der Brandung die wund getanzten Füße kühlen lässt... Outragiously vibrant könnte genau der Duft dieser Lebenslust sein - und wenn der Wind sich schlafen legt, wenn die Sonne nur noch ein wages Licht im Westen geworden ist, wenn der Atem des Meeres tief und ruhig geworden ist und die Sanddünen sich wie Kamelrücken gegen den Nachthimmel abzeichnen, dann ist die Wärme dieses Duftes so gegenwärtig, so beeindruckend, als käme sie von dem unglaublichen Farbenspiel der gerade untergehenden Sonne...
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Aliana vor 8 Jahren 3
7
Flakon
4
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4
Haltbarkeit
6
Duft
Honigwasser
Wunderwasser.... wie schön! Wasser ist schon mal frisch und ein Wunder dazu wäre gar nicht so schlecht. Vorausgesetzt es würde stimmen.

Ich sprühe auf meinen Arm und schnuppere erwartungsvoll. Jaaaaa.... es ist frisch! Irgendwie nicht wie auf dem Teststreifen, aber gut! Ich grinse zufrieden und schließe den Flakon. Aber mein Lächeln hält leider viel zu kurz, nur 2-3 Minuten, denn dann schleicht sich eine Note ein, die mich stört. Süßlich, schmierig.... Ich bin verwirrt. Auf dem Papierstreifen roch das anders. Da war alles sauber und Süße habe ich keine gerochen.
Ja, davor gab es tatsächlich einen Test auf dem Papierstreifen. Wunderwasser war kein Blindkauf. Ich bin auf eine sehr nette Verkäuferin rein gefallen, als meine Nase schon übersättigt war von vielen und viel intensiveren Düften. Ich stand einfach nur da und wartete auf meinen Mann, der unseren Einkauf bezahlte. Da sprach sie mich an, ob ich den Duft schon kennen würde und ich antwortete wahrheitsgemäß mit Nein. Daraufhin sprühte sie auf einen Streifen und reichte es mir freundlich. Oh, was war das anders im Vergleich zu den gefühlten 1000 Duften an diesem Tag! Erholung pur für mein gestresstes Riechorgan. So sauber und unschuldig, so unprätentiös frisch. Ich kaufte es ohne groß nachzudenken.
Jetzt aber, auf meiner Haut, entwickelt der Duft nach nur wenigen Augenblicken eine ungeahnte süßliche Note, die ich als befremdlich und fehl am Platz empfinde. Sie kommt mir bekannt von und leider gefällt sie mir nicht. Ich erinnere mich, dass die Verkäuferin das Parfum als "pudrig" bezeichnet hat. Ich assoziiere mit Puder duftendes Körper-Puder, das man auf seine Hand gibt und auf den gesamten Körper verteilt, das der Haut den Glanz nimmt und eine leicht staubiges Gefühl hinterlässt, wie duftender Samt. Jetzt aber dämmert es mir langsam, dass womöglich mit "pudrig" ein GESICHTSpuder gemeint sein könnte, in diesem Fall wohl eins aus einer billigen Make-Up Serie... So ähnlich riecht es.
Es gibt mir keine Ruhe, dass ich nicht darauf komme, was ich da rieche, zumahl ich nach ca. 5 weiteren Minuten weiß, dass ich es kenne und dass es mich abstößt. Ich rieche es tief in meinem Rachen, als würde ich es schmecken. Ich wühle angestrengt in meinem Gedächtnis. Was ist süß und schmeckt mir nicht? Und plötzlich weiß ich es - Honig! Ich kann es nicht glauben, was für ein Pech ausgerechnet in einem 4711-Duft an Honig zu geraten! In dieser Duftkomposition - ohne Würze, ohne zitrische Frische - ist der Honig einfach nur süßlich-schmierig....
Ich suche hier auf Parfumo das Parfum heraus und sehe mich bestätigt... Honig...
Dieser Honig-Geruch vergeht nach ca. 1,5 Stunden, zusammen mit fast den gesamten Duft. Nur einige Nuancen bleiben, die nicht schlecht sind, aber so nichtssagend, dass ich sie ehrlich gesagt nicht zuordnen kann.... Mastix habe ich keinen gerochen und überhaupt -wenn ich hier die Noten in der Duftpyramide lese, kommt es mir vor, als ob von einem anderen Parfum die Rede ist. Nach 3,5 -4 Stunden ist nichts mehr da. Bei mir haben fast alle Düfte eine lange Haltbarkeit. Oder vielleicht ist meine Nase eine sensible und ich rieche jeden noch so kleiner Rest. Hier aber ist alles weg in sehr kurzer Zeit.
Wenn einem die Süße vom Honig gefällt - für ihn wäre das Parfum sicher gut, wenn auch nicht langlebig. Man könnte dafür öfters nachsprühen, der Preis ist nicht die Rede wert.
0 Antworten
Aliana vor 8 Jahren 13 3
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Die Seele voller Rosen
Es wird ein heißer Junitag werden im Tal der Rosen. Ist es aber noch nicht.
Es ist früh im Morgengrauen und tausende Menschen machen sich bereit die Rosenernte einzubringen. Seit Monaten fiebern sie diesen wenigen Tagen im Jahr entgegen und es wurden Gottesdienste abgehalten, um gutes Wetter und beste Blüten zu erbeten .
Außer die Rosenpflücker, die die Arbeit erledigen, sind auch Artisten und Musiker da. Touristen und Besucher aus der ganzen Welt verfolgen das fröhliche Treiben auf den Feldern, Fotografen, Journalisten und Fernsehteams versuchen die besondere Atmosphäre einzufangen. Das Einbringen der Rosenernte ist ein Fest und eine Attraktion.
Wärt ihr jetzt auch dort, würdet ihr als erstes den Geruch von Weihrauch, satten Grün und Erde wahrnehmen. Die orthodoxe Priester mit ihren Weihrauchschwenker segnen die Ernte, die Arbeiter und alle Anwesenden. Die Menschen sind ein farbenfroher Anblick - Rosenpflückerinnen und Rosenpflücker sind teils in traditionellen Trachten gekleidet, dessen Farben prächtig und lebendig sind. Die Musiker stimmen süße Melodien ein, um die Bedeutung und die Herrlichkeit dieser Ernte zu feiern.
Man würde euch einen geflochtenen Korb oder einen Plastiksack in den Händen drücken und mit einem breiten Lächeln euch auffordern mit zu pflücken. Es würde sich jemand finden, der euch zeigen wird wie es geht. Schwielige Hände würden eure Hände nehmen, sie an die Blüten führen und euch zeigen, wo genau sie abgerissen werden sollen - genau unter dem "Köpfchen". Die warme, menschliche Berührung dieser von harte Arbeit rissige Hände werdet ihr nicht so schnell vergessen, genau wie den unvergleichlichen Geruch der frisch abgepflückten Rose.
Sie verströmt noch nicht ihr volles Blütenaroma, nein. Sie hält ihren Duft verschlossen. Nicht umsonst beginnt die Ernte gegen 5:00 Uhr morgens und endet spätestens um 10:00. Denn erst wenn die Sonne heiß von Himmel brennt, ist die Rose verführt ihren kostbaren Äther zu verschwenden. Aber in diesen kühleren Stunden riechen die Rosen nicht nach Pracht und Zauber. Sie geizen mit ihren aromatischen Reizen und überlassen die Bühne anderen wunderbaren Gerüchen, die der Erde und der Blätter entströmen.
Die trockene, starke Erde bringt sattgrüne Rosenbusche hervor, die in den Morgenstunden von Milliarden Tautropfen überzogen sind. Unter die ersten zarten Sonnenstrahlen funkeln sie wie Diamanten. Die geübten Hände der Pflücker arbeiten stättig und methodisch, die Stimmen singen uralte Lieder und in den Körben türmen sich die Blüten - rosa, zart, kostbar. Die Körbe werden geleert und wieder befüllt, und wieder geleert.
Wenn der Rosenduft schon deutlich wahrnehmbar wird, weil die Sonne der Rose ihr süßes Aroma entlockt und die Luft erfüllt wird von diesen süßen, frischen und gleichzeitig schweren, aber auch saftigen Duft, wird die Arbeit für den Tag beendet und die Blüten werden zu den Hunderten "Rosenkocher" gefahren - die Kessel, in denen das kostbare Rosenöl destiliert und extrahiert wird. Die Luft wird schwer von diesem göttlichen Geruch, der allgegenwärtig ist und berauschend, und nicht in Worte fassbar! Ihn einfach Duft oder Aroma zu nennen ist zu schwach und beschreibt nicht im geringsten wie es im ganzen Tal riecht. Es gibt keine Superlativen, die zu beschreiben vermögen, wie diese Magie auf die Seele wirkt.....

Genau wie dieses Parfüm - Blüten, Knospen, Blätter, Stängel, Morgentau und Erde, Sonnenstrahlen auf warme Haut, Lachen und tiefe Lebensfreude... Mit bloßen Füßen auf dem Feld stehen, mit Sonne in den Augen und die Seele voller Rosen, unendlich viele Rosen!
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