Diana Vreeland

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Seine Großmutter muss eine ganz besondere Frau gewesen sein. Welcher Enkel würde sonst, 25 Jahre nach deren Tod, eine Reihe an Parfums in quietschbunten Flakons unter ihrem Namen... Mehr
Wissenswertes
Seine Großmutter muss eine ganz besondere Frau gewesen sein. Welcher Enkel würde sonst, 25 Jahre nach deren Tod, eine Reihe an Parfums in quietschbunten Flakons unter ihrem Namen herausbringen?

Dabei fing das Leben Diana Vreelands klassisch bourgeois an. Als Tochter einer Amerikanerin und eines Engländers 1903 geboren, verbrachte sie ihre Kindheit in Paris und New York, wo sie ihren Mann kennen lernte und mit ihm zwei Söhne bekam. Sie führte ein beschauliches Leben als Ehefrau und Mutter, bis sie 1936 in einem Club angesprochen wurde, ob sie nicht für das Modemagazin ‘Harper’s Bazaar’ arbeiten möchte - schließlich wüsste sie sich stilvoll zu kleiden.

Ohne journalistische Vorkenntnisse, aber mit viel Phantasie und Spaß an der Arbeit legte Diana Vreeland los. ‘Why don’t you?’ hieß die Kolumne, in der sie der Leserin sinnige, unsinnige, aber auch hintersinnige Gedanken vorschlug: ‘Warum malst du nicht an die vier Wände des Kinderzimmers deines Sohnes die Weltkarte, damit er nicht mit einem beschränkten Horizont aufwächst?’ - Eine nicht unberechtigte Frage.

Wacker ging es weiter: Inzwischen zur Moderedakteurin befördert, brachte sie eine junge blonde Frau auf das Titelbild, die bald darauf als Lauren Bacall weltberühmt werden sollte. Auch die junge Ehefrau eines amerikanischen Präsidentschaftskandidaten konnte sich sicher sein, dass Diana Vreeland ihr mit Tipps zur Seite stand, als sie sich hilfesuchend an sie wandte. Noch heute gilt Jacqueline Kennedy Onassis als Stilikone.

Ihr Einfluss auf den amerikanischen Stil beschränkte sich nicht nur auf Kleidung. Das Apartment der Vreelands, das sie liebevoll ‘Ein Garten in der Hölle’ bezeichnete, hatte sie komplett in rot eingerichtet, zusätzlich mit diversen Mustern versehen, die auch beim zweiten Blick nicht unbedingt harmonierten. Dezent geht anders. Aber die zahlreichen Parties, die sie veranstaltete, waren äußerst beliebt bei den Persönlichkeiten aus Kunst und Gesellschaft.

Anfang der 60er Jahre wechselte Diana Vreeland zur amerikanischen Modezeitschrift ‘Vogue’, diesmal als Chefredakteurin. Sie wollte den weiblichen Lesern nicht einfach die neueste Mode präsentieren, sondern es ging ihr um das Leben, das die Menschen in dieser Kleidung führten. Sie integrierte Kunst, Kultur, Politik, Historie, Länder, Religionen in Fotostrecken, die wie eine Geschichte aufgebaut waren und an exotischen Orten aufgenommen wurden. Durch sie wurden Models zu Prominente und Prominente hat sie zu Models erkoren. Sie suchte nicht die perfekte Schönheit, sondern sie wollte im Gegenteil die körperlichen Eigenarten akzentuieren. - Alles Stilelemente, die heutzutage selbstverständlich in der Modefotografie, bei Fotomodellen und Modezeitschriften sind.

1971 fragte das Kostüminstitut des Metropolitan Museum of Art bei Diana Vreeland an, ob sie bei ihnen als Beraterin arbeiten möchte. Inzwischen 68jährig machte sie sich mit ihrem unbegrenzten Enthusiasmus an die Arbeit und organisierte pro Jahr eine Ausstellung, die ein bisher nicht gekannter Erfolg wurden und deren Aftershow Parties in den ehrwürdigen Hallen des Museums die antiken Ausstellungsstücke in ihren Vitrinen tanzen ließ. Auch heute noch ist die jährliche Benefiz-Gala des Kostüminstitutes des Metropolitan Museum of Art ein Fixpunkt im Jahresablauf der New Yorker High Society.

Diana Vreeland war eine Person, die man heutzutage wohl einen Influencer nennen würde. Mit unerschöpflicher Phantasie, Leidenschaft, Neugier und einer ordentlichen Portion Selbstironie hat sie die Menschen mitreißen und begeistern können. Und das nicht nur zu ihren Lebzeiten, sondern über ihren Tod hinaus.
Recherchiert und verfasst von BirdeeBirdee