Allesdufte

Mit Düften ist es ein bisschen so wie mit Eis - irgendwann entscheidet man sich wahrscheinlich für eine Richtung: Fruchteis oder Milcheis. Und doch wird selbst der eingeschworenste Milcheisliebhaber irgendwann einmal eine fruchtige Überraschung erleben. Ich liebe Milcheis, und doch gibt es manchmal Fruchtsorten, denen ich nicht widerstehen kann...

Und so geht es mir auch mit Eau des Merveilles von Hermès, meinem neuen Liebling im Duftschrank. Ein fruchtig-holziger Duft - ganz ohne Vanille? Eigentlich nicht meine Duftrichtung, und doch musste ich ihn einfach probieren (nicht ganz vorurteilsfrei, wie ich gestehen muss).

Der Duft öffnet so warm-würzig, dass es sofort um mich geschehen war. Meistens habe ich kein Glück mit holzigen Düften, doch das "Wasser der Wunder" vollbringt auf meiner Haut wirklich ein Wunder: Es entfaltet sich so schmeichelhaft, dass ich fast das Gefühl einer zweiten Haut habe. Die Fruchtnoten verblassen mit der Zeit und lassen der holzig-würzigen Wärme den Vortritt.

Ist Eau des Merveilles ein Winterduft? Gewiss. Und auch ein Frühlingsduft. Und ein Herbstduft. Und für die, die möchten, auch ein Sommerduft. Nur als Ausgehduft ist er vielleicht nicht geeignet.

Ich würde mich nicht als ausgewiesene Rosenliebhaberin bezeichnen, zumindest nicht, wenn es um Parfüms geht. Meine Rosendüfte lassen sich daher auch an einer Hand abzählen: Yves Rocher Rose Absolue und eben Stella von Stella McCartney.

Natürlich riecht man die Rose heraus, aber es ist keine altbackene englische Landrose, sondern eine sinnliche, mit Amber unterlegte moderne Rose. Schön für Sommerabende oder auch regnerische Sommertage - und auch für Rosenhasser geeignet.

Mit 13 war LouLou meine erste große Duftliebe. Sobald ich diesen exotischen, blumigen, sinnlichen Duft das erste Mal in der Nase hatte, war ich hin und weg. Damals konnte ich mir nur eine kleine Miniatur leisten, die ich aber ausgiebig genutzt habe (ein NoGo unter Sammlern!).

Vor zwei Jahren habe ich den Duft dann wiederentdeckt und erneut in meine Sammlung aufgenommen, diesmal sogar als 30 ml-Flakon.

Obwohl LouLou augenscheinlich verändert wurde (die Kopfnote ist schärfer, nicht so sinnlich-weich wie in der ursprünglichen Version), hat der Duft nichts von seinem Zauber verloren und katapultiert mich zurück in die Zeit der 90er Jahre.

Vanilledüfte im üblichen Parfümeriebereich sind meistens leider flach, künstlich oder "laut" - im schlimmsten Fall auf einmal.

Il Profumo Vanille Bourbon dagegen ist für mich der perfekte Vanilleduft: zart-schmeichelnd, unaufdringlich, aber präsent, kuschelig. Vanillenoten mischen sich mit einem zarten Blüten- und Dufthauch, so dass kein eindimensionaler Vanilleduft vorherrscht.

Trotz des zarten Charakters ist der Duft, wie alle Il Profumo-Düfte, sehr langanhaltend. Ein wundervoller Duft, um sich im Winter gemütlich auf dem Sofa einzukuscheln.

Penhaligon's Bluebell ist vorrangig ein grüner Hyazinthenduft mit einer leicht scharfen Note. Grüne Düfte entwickeln sich nie wirklich gut auf meiner Haut, deshalb fällt mir eine Einschätzung etwas schwer.

Insgesamt überwiegt ein grün-floraler Charakter mit sehr wenig Süße, fast fühle ich mich wie in einen englischen Landgarten mit großflächigen Grünpflanzen versetzt. Für Liebhaber vornehmlich grüner Düfte ein Must-Try!