Althea

Auch heute Abend teste ich von Francois Deli zwei Parfums.
Und bin einigermassen verwirrt, muss ich gestehen. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Kommentare von Seerose und Fefaminz, denen dann das Wanderpaket zukommt.
Ich weiss ja nun, dass man nicht unbedingt auf Parfumnamen etwas geben kann, "Luce" ist nicht immer hell, "Dark Mystery" kann ganz langweilig sein, und so weiter. Trotzdem ruft ein Parfumname Assoziationen hervor. Und ich glaube, dass die Namen dieser Firma eigentlich überlegt sind.
"Bois Aromatique" würde ich jetzt mal einfach mit "würziges Holz" übersetzen. ÄÄÄhääää.....
Weit und breit finde ich nichts Würziges, und auch kein Holz.....
Und ehrlich, was in der Pyramide steht, finde ich auch nicht.
Nein, ich habe keinen Schnupfen.
Vielleicht stimmt mit mir etwas nicht ;-)
Nun, bei meinen eigenen Düften klappt das mit der Nase...
Also, ich rieche nur Feige. Punkt. Und lange nichts. Und wenn ich mich sehr anstrenge, einen Hauch Kokos.
Also, liebe Escada, nimm mir das nicht übel!
Liebe Seerose, liebe Fefaminz,bitte ergänzt mich!

Moghul Garden beginnt mit einem frischen, zitronigen Auftakt, der alsbald von Blüten getragen wird und sanft plätschernd dahinfliesst. Dies ist ein sanfter, heller, erfrischender Duft, zurückhaltend und eine Spur seifig, aber nicht störend.

Ich hätte gedacht, dass nun ein exotischer, supersüss-blumiger Wummser auf mich wartet. Dem ist nicht so.
Von der Kokosnuss kann ich nichts wahrnehmen. Tonka wird auch in der Basis nicht tonangebend.

Es bleibt ein erfrischender Blumenduft, ganz und gar für westliche Nasen geschaffen, ein Immergeher, den man gut bei Konferenzen, im Büro etc. tragen kann. Auffallen wird man mit diesem Duft nicht, stören wird man auch niemanden.
Die Sillage ist sehr zurückhaltend, die Haltbarkeit etwa vier Stunden.

Ein erfrischender Hauch zarter Blumen.

Bericht des Klassenlehrers für die Schülerin Fleurs de la Soirée

Fleurs betritt das Klassenzimmer äusserst selbstbewusst und fordernd. Auf dem Weg zu ihrem Platz rempelt sie rücksichtslos einige andere Schüler an. Dies ist wohl ihrer Tuberosen-Tobsucht oder ihrem Ylang-Ylang ADHS zuzuschreiben - oder beidem.
Soll der Unterricht beginnen, lässt Fleurs andere Schüler nie zu Wort kommen, sie ist nicht dumm, das kann man nicht sagen, aber durch ihre Rechthaberei und Besserwisserei macht sie sich keine Freunde, ja, sie ist nicht beliebt.
Dies stört sie aber nicht, denn ihr sozialer Sinn ist nicht ausgeprägt, sie zeigt sich monothematisch tuberosig.
Das führt in der Lehrerschaft zu deutlicher Polarisierung. Es gibt Naturen, die sich schwer tun mit ihr und sie geradezu verabscheuen, manche Lehrer (besonders jene mit Vorliebe für weisse Blüten) kommen sehr gut mit ihr zurecht.
Was an Fleurs ebenfalls auffällt: sie besitzt keinerlei Tiefe und Entwicklungsmöglichkeit. So weiss man also auch nicht, wie man ihr die fehlenden sozialen Eigenschaften beibringen könnte (s.o. Tuberosen-Tobsucht und Ylang-Ylang ADHS).
Die Schülerin Fleurs besitzt einen grossen Willen, sich immer und überall auf Kosten anderer in den Mittelpunkt zu stellen, unverdrossen beharrt sie auf ihrem Standpunkt und hat viel Kraft und Ausdauer.

Dieses garstige Verhalten kann nicht geduldet werden und der Klassenlehrer empfiehlt für die Schülerin Fleurs einen Umzug in eine Sonderschule mit einer Kleinklasse.

Die Lehrer der 4. Klasse wünschen Fleurs für ihren weiteren Lebensweg alles Gute!

meine Meinung. Ich erwartete einen grünen Jasminduft, einen herben Jasminduft, etwas in der Art.

Hier findet zwischen der Pyramide und meiner Nase wenig Übereinstimmung statt.

Ich fühle mich in mediterrane Gefilde versetzt, in den Schatten eines grünen Feigenbaumes! Ich rieche grün, grün grün und Feige. Milde, weiche Luft, und dieser milchige Saft, der bei frisch gepflückten Feigen austritt.
Mit der Zeit noch viele Hölzer, die Abenddämmerung setzt wohl ein und beruhigende , holzige Wohlgerüche steigen auf. Man kann sich völlig entspannt im kühlen Gras in einen kleinen Schlummer sinken lassen.
Jasmin blüht keiner in der Nähe, diese Dämmerung hat auch gar nichts schwülstiges, etwas naturnahes, sehr stilles und beruhigendes. Eine Wohltat!

Heute kam das Wanderpaket von Francois Deli an. Danke Escada!
Gleich vorneweg: Für mich eine reine Freude, habe alle Fläschchen einmal angerochen, und alle Düfte wirken sehr wertig, rund, nicht synthetisch.
Diese Firma sagte mir erst mal nicht viel, also mich etwas schlau gemacht: Es sollen reine Esenzen verwendet worden sein, ein italienisches Dufthaus.
Nachdem ich also an allen Fläschen gerochen hatte, habe ich mir zwei Düfte heute Abend vorgenommen.

Und Mure et Orange (Entschuldigung, ich bekomme das Dächlein nicht hin), ist ein Verwandter zu Blue Hope von Xerjoff. Juhu! Ich habe eine Abfüllung von Blue Hope und vergleiche nun beide.

Aber erstmal beschreibe ich Mure et Orange. Mein Dufteindruck ohne Pyramide, erster Test:
fruchtig-Orange-aber nicht nur-süß-vanillig-würzig-unisex. Moschus intensiv.
Oooooh!!
Eine schöne Orange bildet den Auftakt, mit leichter Süsse und anderen Fruchtnoten, dezidiert Brombeere oder Himbeere kann ich aber nicht wahrnehmen. Diese Früchte haben ein leichte Säure, das ist schonmal der Unterschied zu Blue Hope. Blumige Noten sind nur ein kleines Beiwerk und auch nicht explizit zu riechen.
Was sehr gut wahrnehmbar ist,ist der Moschus. Er überstraht die Orange und Brombeere mit Licht, oder man könnte auch sagen, die Früchte schwimmen in Sahne.
Das Parfum ist hell, freundlich, unkompliziert und mild. Kein synthetisches Stechen, keine unrunden Stellen oder Brüche. Eine sehr schöne Entwicklung. Und wie gesagt, die kleine Schwester von Blue Hope. Zarter, nicht so süß, und auch keine Hammersillage, eher im körpernahen Bereich, Haltbarkeit empfinde ich als gut. Und die Safrannote ist auch nicht vorhanden. Aber nochmal: kein Zwilling, nur eine Verwandtschaft.
Ich überlege, den in meine Sammlung aufzunehmen.
Eine klare Testempfehlung für Liebhaber von fruchtig-süßen Moschusdüften oder Moschus-süssen Fruchtdüften. Wie auch immer.
Schön. Klasse. Fein.