Amourfoufou

Amourfoufou

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1 - 5 von 7
Amourfoufou vor 3 Jahren 3 2
Es tut mir in der Seele weh...
... wie hier so viele meiner Lieblingsduftnoten zu etwas verarbeitet wurden, das mich nur enttäuscht. Byredo: so viele gute Parfüms! Baudelaire: so ein verheißungsvoller Name! Leder, Weihrauch, Patchouli, Amber: so viel Vorfreude!

Und dann das: Bis auf den Kümmel zu Anfang (ich hasse Kümmel!) riecht es breiig. Es riecht warm, etwas animalisch vielleicht sogar, und, woher kommt das bitte?: Irgendwas riecht fettig. Davon wird mir leider übel. Der Duft hat sogar eine gewisse Tiefe, die sich im Verlauf aber nicht wirklich verändert. Irgendwas ist hier zu viel und stimmt nicht. Ich kann es leider nicht beschreiben, ich komme mit "Baudelaire", den ich als Dichter verehre, bedauerlicherweise nicht klar.

Ich kann mir "Baudelaire" unmöglich an einer Frau vorstellen. Es ist eher was für den wenig anspruchsvollen Herren ab 70, der klotzen statt kleckern will. Der Duft ist für mich das Äquivalent zu Tante Hildes Handtasche, also die Brieftasche von Onkel Heinz. Diese Art von Onkel Heinz übrigens, die zu dem unbeliebten Teil der Verwandtschaft gehörte, der einen, als man Kind war, immer umarmen wollte und einem dann in seiner Rasierwasserwolke schwarz vor Augen wurde und man schlussendlich selbst danach roch. Damals wie heute: Ich will es schnell abwaschen. Ausgerechnet ist der Duft aber recht anhänglich.
2 Antworten
Amourfoufou vor 3 Jahren 4 3
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Rosen sind rot und .... ich rieche schlecht
Ich habe diesen Duft nur als Probe, sonst würde ich mich maßlos ärgern. Allerdings würde ich Parfüm mit so viel Rose auch gar nicht blind kaufen, da Rose an mir leider immer eine leichte Note von Babykotze entwickelt.

Der Duftbeschreibung von synthetisch-pudrig möchte ich widersprechen. Der Duft riecht nicht pudrig, sondern, nachdem die Rosen-Penetranz verflogen ist, eher holzig und ein bisschen klebrig. Ebenso empfinde ich Haltbarkeit und Sillage nicht als überdurchschnittlich, sondern höchstens als durchschnittlich, was bei dem Duft für mich von Vorteil ist. Gaaaanz am Ende, kurz vor der Wahrnehmbarkeitsschwelle, riecht er übrigens leicht gourmandig und sanft. Aber das riecht man dann ja nur, wenn man quasi die besprühte Hautstelle inhaliert.

Ich empfinde ihn zu Anfang auch nicht als frisch, wie die Zitrone oder die Bergamotte verheißen, denn schon da übertüncht die Rose alles. Leider ist es auch keine raffinierte Rose, sondern eine "ich-brech-dir-die-Nase-Rose", die sich notfalls die Hilfe von Patchouli dazu holt. Woher hier der Geruch nach Kaffee kommt, ist mir schleierhaft, aber auch der kann das Parfüm nicht retten, obwohl ich Kaffee wirklich gern mag. Ich habe auch den Verdacht, dass Benzoe und Patchouli mir hier den Rest geben, denn der Duft nervt mich sehr schnell. Irgendwas stimmt hier einfach nicht.

Ja, die Ähnlichkeit zu Intense Café von Montale ist absolut gegeben, ich habe beide aufgesprüht und bin erstaunt, wie gleich sie riechen, aber unterschiedlich nervig und unterschiedlich raffiniert. Ich würde den von Montale vorziehen, dessen Haltbarkeit um einiges länger ist. Zudem ist der sogar noch etwas günstiger zu erwerben als Rouge Privé. Hier stimmen Preis-Leistungsverhältnis nämlich nicht.
3 Antworten
Amourfoufou vor 3 Jahren 14
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Unerwarteter Volltreffer
Irgendwie bin ich immer auf der Suche nach dem für mich perfekten Duft, obwohl ich natürlich einige davon bereits besitze. Hierbei sind nicht nur die Duftnoten und deren Ausgewogenheit auschlaggebend, sondern mindestens genauso sehr die Wirkung, die der Duft auf mich hat. Dazu später mehr.

Eigentlich wollte ich einen anderen Duft im Souk erwerben, aber bei der Anbieterin sprangen mir noch ein paar weitere Düfte ins Auge. Da ich Iris sowieso sehr mag und mich da ein wenig durch das Sortiment teste, musste also Iris von Le Galion auch mit. Und was soll ich sagen: Ich habe einen neuen heiligen Gral gefunden (es gibt nicht nur einen). Er hat einfach alles: Frische, Pudrigkeit, Blumigkeit, Herbheit, Sauberkeit und Eleganz.

Leider ist er eher körpernah, auch wenn ich mich und meine Umwelt gern in der Sillage ertränken würde. Allerdings schafft er durch die Körpernähe etwas sehr Intimes, Kuscheliges. Ich sprühe den Duft auf und fühle mich glücklich und geborgen, er erinnert mich an meine Mutter, die zwar nach wie vor nach Rive Gauche riecht, aber Erinnerungen verwirbeln ja gern mal was.

Ich werde mir demnächst eine große Flasche von dem Duft gönnen und am besten noch ein Backup, man weiß ja nie. Aktuell trage ich ihn zum Schlafen, weil er mich so beruhigt und zufrieden macht. Ich möchte ihn wirklich nicht mehr missen, und diesen Effekt habe ich sehr sehr selten bei einem Parfüm. Und ich ibn so unendich froh, dass ich diesen Duft so zufällig entdeckt habe. Also ein Hoch auf den Souk, sonst wäre das nie passiert.

Wer übrigens etwas Ausgefallenes mag, ist hier nicht richtig, denn der Duft ist sehr ausgewogen, ohne große Überraschungsmomente. Aber Understatement kann so perfekt sein. Hach...
0 Antworten
Amourfoufou vor 3 Jahren 8 2
2
Flakon
4
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Für die Gletscherspalte
Vor einigen Jahren fuhr ich im Sommer zum Kaunertaler Gletscher hinauf. Während dieser Fahrt begegneten mir zuerst grüne Wiesen mit verschiedenen Bergblumen und knorrige Nadelgehölze, dann wurde die Vegetation immer karger und schlussendlich blieb nur noch Fels, Geröll sowie Eis und Schnee. Außerdem war die Luft unheimlich frisch und klar. Unter Oud Glacial hatte ich mir eine solche hochalpine Duftreise vorgestellt - wieso auch nicht, bei diesem Namen?

Deshalb wagte ich den Blindkauf, die aufgelisteten Duftnoten versprachen auch keine Katastrophe. Gerade auf die Mischung von Mandel, Minze und Oud war ich neugierig. Die Existenz von Mandel würde ich jedenfalls rundheraus abstreiten oder der kalte Hauch der Minze hat die dafür nötigen Rezeptoren in meinem Duftzentrum schon plattgemacht.

Jedenfalls ist da zunächst nichts Schönes, Reines, Blumiges oder gar Gefälliges. Später eigentlich auch nicht, aber da wird der Duft immerhin belanglos.

Leider muss ich mal wieder ein DDR-Putzmittel zum Vergleich heranziehen. Diesmal erinnert es mich an die Ausdünstungen der Linoleum-Fußböden in Polikliniken, die frisch mit einem Desinfektionsmittel oder jedenfalls einer chemischen Keule bearbeitet wurden. Es hat also etwas Beißendes, bei dem man sich überwinden muss, überhaupt einzuatmen. Wenn man sich kurze Zeit später noch mal traut, daran zu riechen, erinnert es an einen frisch gebrochenen Pflanzenstiel, der irgendwas sehr Grün-Kräuteriges ausströmt, aber man hat das Gefühl, die Pflanze ist irgendwie giftig und verursacht Ausschlag, wenn man sie anfasst.

Im weiteren Duftverlauf entsteht der Eindruck, als hätte man diesen Pflanzenstiel in Tante Hildes alter Handtasche gelagert, wo sich neben ihrem Taschentuch mit Häkelspitze auch eine Tüte mit zusammengeklebten Eisbonbons quasi im Bodensatz befindet.

Wenn das Schlimmste verflogen ist, also nach einer Stunde, riecht es wie der sonnengegerbte ältere Herr, der noch rüstig genug ist, sich für sportlich zu halten, aber offensichtlich seine frühere Spritzigkeit längst eingebüßt hat. Wie dieser Herr nach dem Sport wohlgemerkt: etwas herb-holzig, etwas schlapp und nach einem billigen Sport-Deo.

Alle Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind rein zufällig und nicht abwertend gemeint.

Die Haltbarkeit ist ok, die Sillage ist gottlob nicht überragend. Der Flakon (30 ml) ist einfallslos oder der vermeintlichen Klarheit des Duftes angemessen. Der wirklich preisgünstige Aufkleber auf dem Flakon ist hingegen ein Witz.

Ich sehe den Duft auch definitiv nicht an einer Dame, an mir schon gar nicht. Deshalb könnte man ihn getrost in einer Gletscherspalte entsorgen.
2 Antworten
Amourfoufou vor 3 Jahren 16 10
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Friedhofsweg zum Mitnehmen
Der Zufall (ja, hier auf parfumo passiert viel durch Zufall und als ob man nach sowas bewusst suchen würde...) führte mich hier zu den Düften von Sixteen92. Auch als Ex-Gothic finde ich Friedhofsdüfte sehr interessant und wurde hier auf den ersten Schnüffler mit Schwung in meine Jugend zu ausgedehnten Friedhofsspaziergängen zurückkatapultiert.

Ich tupfte den Duft auf und las die Duftnote Kalkstein und dachte noch: "So ein Schmarrn, als ob Kalkstein irgendwie riechen würde" und in dem Moment entfaltete sich in meinem Hirn ein Bild von nieselregennassen Grabsteinen mit etwas Moos und Efeu, umstanden von Koniferen. Und ein ganz klein bisschen ist es auch, als würde man am Friedhofskomposthaufen vorbeiflanieren - es riecht nach welken Blättern und Kränzen. Der Auftakt ist also frisch, herb und grünholzig, ohne stechend zu sein. Und ich muss sagen, dass ich diesen Auftakt liebe.

Zu meinem Bedauern zieht mich alles, was danach kommt, nicht mehr so in den Bann. Es wird gemütlicher, warmholziger und auch weniger eigenwillig. Aber gerade das macht den Duft absolut tragbar und gefällig. Haltbarkeit und Sillage könnten besser sein, sind aber dem Duft und der Wirkung angemessen.

Wirklich deprimierend finde ich jedoch, dass dieser Duft aus der limitierten Halloween Collection 2020 stammt, ich nur eine Abfüllung bestellt habe und somit nur sehr sparsam in den Genuss komme, mich mit nassem Grabsteinduft zu umhüllen.
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