18.07.2021 - 20:35 Uhr
Amourfoufou
7 Rezensionen
Amourfoufou
Sehr hilfreiche Rezension
8
Für die Gletscherspalte
Vor einigen Jahren fuhr ich im Sommer zum Kaunertaler Gletscher hinauf. Während dieser Fahrt begegneten mir zuerst grüne Wiesen mit verschiedenen Bergblumen und knorrige Nadelgehölze, dann wurde die Vegetation immer karger und schlussendlich blieb nur noch Fels, Geröll sowie Eis und Schnee. Außerdem war die Luft unheimlich frisch und klar. Unter Oud Glacial hatte ich mir eine solche hochalpine Duftreise vorgestellt - wieso auch nicht, bei diesem Namen?
Deshalb wagte ich den Blindkauf, die aufgelisteten Duftnoten versprachen auch keine Katastrophe. Gerade auf die Mischung von Mandel, Minze und Oud war ich neugierig. Die Existenz von Mandel würde ich jedenfalls rundheraus abstreiten oder der kalte Hauch der Minze hat die dafür nötigen Rezeptoren in meinem Duftzentrum schon plattgemacht.
Jedenfalls ist da zunächst nichts Schönes, Reines, Blumiges oder gar Gefälliges. Später eigentlich auch nicht, aber da wird der Duft immerhin belanglos.
Leider muss ich mal wieder ein DDR-Putzmittel zum Vergleich heranziehen. Diesmal erinnert es mich an die Ausdünstungen der Linoleum-Fußböden in Polikliniken, die frisch mit einem Desinfektionsmittel oder jedenfalls einer chemischen Keule bearbeitet wurden. Es hat also etwas Beißendes, bei dem man sich überwinden muss, überhaupt einzuatmen. Wenn man sich kurze Zeit später noch mal traut, daran zu riechen, erinnert es an einen frisch gebrochenen Pflanzenstiel, der irgendwas sehr Grün-Kräuteriges ausströmt, aber man hat das Gefühl, die Pflanze ist irgendwie giftig und verursacht Ausschlag, wenn man sie anfasst.
Im weiteren Duftverlauf entsteht der Eindruck, als hätte man diesen Pflanzenstiel in Tante Hildes alter Handtasche gelagert, wo sich neben ihrem Taschentuch mit Häkelspitze auch eine Tüte mit zusammengeklebten Eisbonbons quasi im Bodensatz befindet.
Wenn das Schlimmste verflogen ist, also nach einer Stunde, riecht es wie der sonnengegerbte ältere Herr, der noch rüstig genug ist, sich für sportlich zu halten, aber offensichtlich seine frühere Spritzigkeit längst eingebüßt hat. Wie dieser Herr nach dem Sport wohlgemerkt: etwas herb-holzig, etwas schlapp und nach einem billigen Sport-Deo.
Alle Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind rein zufällig und nicht abwertend gemeint.
Die Haltbarkeit ist ok, die Sillage ist gottlob nicht überragend. Der Flakon (30 ml) ist einfallslos oder der vermeintlichen Klarheit des Duftes angemessen. Der wirklich preisgünstige Aufkleber auf dem Flakon ist hingegen ein Witz.
Ich sehe den Duft auch definitiv nicht an einer Dame, an mir schon gar nicht. Deshalb könnte man ihn getrost in einer Gletscherspalte entsorgen.
Deshalb wagte ich den Blindkauf, die aufgelisteten Duftnoten versprachen auch keine Katastrophe. Gerade auf die Mischung von Mandel, Minze und Oud war ich neugierig. Die Existenz von Mandel würde ich jedenfalls rundheraus abstreiten oder der kalte Hauch der Minze hat die dafür nötigen Rezeptoren in meinem Duftzentrum schon plattgemacht.
Jedenfalls ist da zunächst nichts Schönes, Reines, Blumiges oder gar Gefälliges. Später eigentlich auch nicht, aber da wird der Duft immerhin belanglos.
Leider muss ich mal wieder ein DDR-Putzmittel zum Vergleich heranziehen. Diesmal erinnert es mich an die Ausdünstungen der Linoleum-Fußböden in Polikliniken, die frisch mit einem Desinfektionsmittel oder jedenfalls einer chemischen Keule bearbeitet wurden. Es hat also etwas Beißendes, bei dem man sich überwinden muss, überhaupt einzuatmen. Wenn man sich kurze Zeit später noch mal traut, daran zu riechen, erinnert es an einen frisch gebrochenen Pflanzenstiel, der irgendwas sehr Grün-Kräuteriges ausströmt, aber man hat das Gefühl, die Pflanze ist irgendwie giftig und verursacht Ausschlag, wenn man sie anfasst.
Im weiteren Duftverlauf entsteht der Eindruck, als hätte man diesen Pflanzenstiel in Tante Hildes alter Handtasche gelagert, wo sich neben ihrem Taschentuch mit Häkelspitze auch eine Tüte mit zusammengeklebten Eisbonbons quasi im Bodensatz befindet.
Wenn das Schlimmste verflogen ist, also nach einer Stunde, riecht es wie der sonnengegerbte ältere Herr, der noch rüstig genug ist, sich für sportlich zu halten, aber offensichtlich seine frühere Spritzigkeit längst eingebüßt hat. Wie dieser Herr nach dem Sport wohlgemerkt: etwas herb-holzig, etwas schlapp und nach einem billigen Sport-Deo.
Alle Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind rein zufällig und nicht abwertend gemeint.
Die Haltbarkeit ist ok, die Sillage ist gottlob nicht überragend. Der Flakon (30 ml) ist einfallslos oder der vermeintlichen Klarheit des Duftes angemessen. Der wirklich preisgünstige Aufkleber auf dem Flakon ist hingegen ein Witz.
Ich sehe den Duft auch definitiv nicht an einer Dame, an mir schon gar nicht. Deshalb könnte man ihn getrost in einer Gletscherspalte entsorgen.
2 Antworten