Aqvatic

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Rezensionen
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6 - 10 von 53
Aqvatic vor 11 Jahren 2 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Von Produktdifferenzierung und Zimt im Tank
Nach dem sommerlicheren, frischeren Fuel for Life Denim wirft Diesel dieses Jahr erneut eine Abwandlung des 2007 erschienenen, von mir geschätzten Fuel for Lifes auf den Markt. Die Mutter von Diesel heisst L'Oréal, bekannt für die äußerst fleissige 'Produktdifferenzierung', auch unter den Namen Armani. Nach der Flaute mit der Denim Version also ein neuer Hoffnungsträger. Die Duftpyramide las sich auf den ersten Blick eigentlich vielversprechend. Eigentlich. Denn am Zimt blieb ich hängen. Natürlich kommen einem dann erst Düfte wie Spicebomb und One Million in den Sinn, aber riecht denn immer alles gleich danach, nur weil eine Komponente enthalten ist?

Im Falle von FfLS: Nein! Des öfteren wurde eine Ähnlichkeit zu den beiden Vorgenannten erwähnt. Ich frage mich dabei, ob die Leute das Original überhaupt richtig kennen. Denn FfLS hat viel mehr mit FfL gemein, als mit SB oder 1M.
FfLS ist im Grunde eine um ein paar schwere Noten ergänzte Variante des Originals. Deutlich zu riechen eine synthetisch anmutende Zimtnote. Und zwar nicht die angenehme, vordergründig wahrzunehmende Würzigkeit des Zimtdufts, sondern nur die stickige, breite, unangenehme Komponente. Macht die Cinnamon Challenge oder steckt euch eine Zimtstange in den Mund, dann wisst ihr was ich meine.
Zusammen mit der Benzinnote aus dem Original wird das ganze auf die Spitze getrieben, das ist nicht wirklich schön! Leicht zu erahnen ist auch die Himbeere noch, allerdings so weit heruntergedimmt, dass sie auch nichts mehr retten kann. Irgendwelche floralen Komponenten, die das auflockern könnten, kann ich nicht ausmachen. FfFS ist dabei nicht wirklich süß. Während 1 Million mit seiner Fruchtigkeit und seinem Moschus und Spicebomb mit einer leichten Säure versuchen, die Komposition zu kontrastieren, geht Diesel den direkten weg. Stickig, breit, unausgewogen, unangenehm!
Wieder ein Flanker, der dem Original nicht den Sprit reichen kann.
2 Antworten
Aqvatic vor 11 Jahren 5 3
7
Duft
Interessanter, frischer Gourmand
Ich habe die Probe vor einer knappen Ewigkeit bekommen, deswegen mag der Spender sich wohl wundern, warum ich ausgerechnet jetzt einen Kommentar zu diesem Duft schreibe.

Naja, wer mich kennt, der wird wissen, dass ich voll auf blumige Düfte abfahre. Deswegen waren Einordnung und Duftpyramide für mich schon mal unglaublich interessant. Bei mir stellte sich schon fast eine Euphorie ein, ich musste den einfach kennenlernen, zumal die Kommentare, die zu diesem Duft existieren, für mich persönlich leider weniger aussagekräftig waren. Bitte nehmt es euch nicht zu sehr zu Herzen, ihr zwei unter mir, ihr seid nämlich echt geschätzte Kommentatoren.

Als ich den Duft dann aufgesprüht hatte, wusste ich, warum die Kommentare so ausfallen. Rem ist einfach irgendwie überhaupt nicht zu beschreiben, ja, ich finde ihn nicht mal blumig. Aber an irgendwas erinnerte er mich! Ich wusste nur nicht, was.
Und jetzt beim Stöbern in meinen Probenkästen viel es mir wie Schuppen von den Augen! Das Zeug riecht nach Straciatella! Ungefähr so, als hätte man Straciatellaeis schmelzen lassen und mit Eiswasser verdünnt. Weil es nämlich trotzdem überhaupt nicht cremig, sondern erfrischend riecht. Das aldehydische äussert sich in diesem Duft wie ein metallisches Eisdielen-Tiefkühltheken-Aroma. Sehr interessant und einzigartig.
3 Antworten
Aqvatic vor 11 Jahren 9
2.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Zuckersüßer Himbeersirup auf orientalischem Gewürzwagen, mit Holzspäne serviert
Ja, ScentStory ist Nische. Nische muss natürlich nicht immer edel oder besonders qualitativ bedeuten, das hat die Vergangenheit gezeigt. Beispielsweise kann man auch Yves de Sistelle als Nische bezeichnen: Wenig verbreitet und nicht überall zu bekommen.
Was soll man also von einer Firma erwarten, die Reihenweise Düften zu Serien entwirft? ScentStory hat neben den Düften zu 24 auch welche zu Gossip Girl und The Mentalist im Programm. Wurde von mir bereits sorgfältig recherchiert und eingereicht, dürfte also schon bald hier auftauchen. Im Prinzip ist ScentStory also eine Firma, die Stardüfte herstellt. Und die konnten in der Vergangenheit nicht (immer) mit Originalität oder Qualität überzeugen. (Angenehme Ausnahme ist hier Madonnas Truth or Dare, wundervoller Duft!)

Skeptisch geht es also ans Werk, vielen Dank an den edlen Spender, ohne den ich wahrscheinlich nie diesen Duft hätte testen können.
Ich Drücke auf den Sprüher und in der gleichen Sekunde frage ich mich, ob das jetzt der Tester war oder ob ich aus Versehen den Himbeerduftatombombenaktivator betätigt habe. Alle im Raum müssen nämlich die Nase rümpfen, aber gleichzeitig werden auch große Augen gemacht. Nicht schlimm, wenn wir sterben! Das wäre ein leckerer und schöner Tod.
Ein zuckersüßer Himbeersirupduft macht sich breit, da ist echt eine große Kraft dahinter. Ich kann nicht verstehen, wie die Haltbarkeit und Sillage hier so schlecht wegkommt. Die Himbeere riecht zwar nach Sirup, aber nicht plastisch-synthetisch, sondern relativ authentisch, "gesättigt" und rund. Einige Sekunden später kommt dann aber eine Enttäuschung: Die Himbeere wird von einer Gewürzarmada überwältigt und quengelt leise im Hintergrund. Aber die Enttäuschung währt nicht lang, denn das ist nur direkt auf der Haut so. Einige Handbreiten weiter, bzw. die Duftfahne, die man hinter sich herzieht, wird doch wieder von der Himbeere dominiert. Schrille Töne durchdringen also auch in der Duftwelt alles. Fruchtig, zuckersüß aber sehr gut mit etwas scharfen Gewürzen kontrastiert, was wiederum durch eine Cremigkeit angenehm abgerundet wird. Während der Duft also auf der Haut überhaupt nicht mein Fall ist, bewege ich mich in einer Wolke, die mich völlig überzeugen kann. Wenn man diesen Duft sichtbar machen könnte, dann wäre ich wohl gerade so noch im pinken Nebel zu erkennen. So stark ist das!

Qualität und Originalität also volle Punkte. Ist der Duft aber alltagstauglich? Nein! Interessiert mich das? Irgendwie weniger. Ich bin jung und Student, ich darf tragen, was, wo und wann ich das will. Sicherlich ist der Duft auch nichts für die europäische, und doch - so muss man sagen - konservative Masse. Dieser Duft spielt in der innovativen Liga Nahost, wo es auch herkommt, und vielleicht noch USA. Und für den typischen Vintage und Klassiker-fan von Parfumo ist das auch nichts. Gut so, denn der ist was für mich!
0 Antworten
Aqvatic vor 11 Jahren 2 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
0
Haltbarkeit
7
Duft
Eine Zitatensammlung
XerJoff, einer der Marken, die auf meiner Reise durch die Nischenwelt für mich besonders interessant sind.

Als ersten Duft habe ich Oesel probiert. Dazu hat Kankuro eigentlich schon alles gesagt, was gesagt werden musste. Ein "Remake" von Fleur du Male zum 10 fachen Preis im Luxusflakon. Ich hatte mich so auf eine eigenwillige und neue Orangenblüteninterpretation für Jungs gefreut! Eine Enttäuschung...
Uden macht hier keine Ausnahme. Wir haben hier eine Zitatensammlung aus einigen der erfolgreichsten und speziellsten Mainstreamdüften zu tun.
Direkt nach dem Aufsprühen überkommt mich ein Schwall an Erinnerungen. Der ganze Duft ist aufgebaut auf einer ähnlichen, aber süßeren und dunkleren Abwandlung von Lolita Lempickas Au Masculin. Noch ein bisschen betont männliche Noten aus La Nuit de l'Homme ausgeliehen, vielleicht. Die, die uns aus Aftershaves so gebräuchlich sind. Darauf setzte man eine etwas schwächliche Kaffeenote - die Selbe, die Maurice Roucel in seinem sagenhaften Rochas Man und seinem meiner Meinung nach eher schlechten New Harlem verbaut hat.
Ein bisschen Zitrus als Addition, und schon haben wir einen neuen Duft kreiert, der in seiner teuersten Ausführung mehr kostet als alle Motivationsvorlagen - ja, Originalen - zusammen.
Zur Basis gehts dann immer mehr Richtung Midnight in Paris. Wobei Midnight in Paris laut Datenbank später erschienen ist.

Das muss nicht sein. Wer sich in Uden verliebt hat, sollte unbedingt vorher Lolita Lempickas Au Masculin testen. Man bekommt einen günstigeren, aber nicht viel mehr verbreiteten und daher ähnlich exklusiven Duft.

Ich werde XerJoff aber (noch) nicht abschreiben, wie ich es mit Bond getan habe. Es ist vielen Leuten willkommen, eine "high-quality" Version eines Mainstreamduftes kennenzulernen und in einer leicht abgewandelten Form auch zu kaufen. Das ist mir eigentlich auch willkommen, aber muss der Preis dann so übertrieben werden? Man könnte den Verdacht äußern, dass XerJoff einen "Safe-Shot" mit diesen Düften landen wollte. Kassenschlager mit vorgegaukelter Exklusivität als Einkommenssicherung der Marke - falls die (vermeintlich) spezielleren Düfte nicht so oft gekauft werden sollten.

Ähnliche Düfte oder Alternativen: Au Masculin, La Nuit de l'Homme, Midnight in Paris
4 Antworten
Aqvatic vor 11 Jahren 3 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Drogerieduschgel mit Twist
I love NY for Him: Das ist mal wieder einer der Bonds ohne Eigenständigkeit. Er riecht sehr bekannt, wie viele andere Herrendüfte, ohne das ich jetzt ein Bestimmtes nennen könnte. Erinnert sehr an Duschgel, ist aber gleichzeitig relativ süß und etwas blumiger als das Durchschnittsduschgel aus dem Drogeriemarkt. Wenn man es mir schenken würde, würde ich das tagsüber tragen. Ich mag den Duft allgemein schon. Aber niemals selbst kaufen. Die Preise sind nämlich noch immer happig.
2 Antworten
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