Aukai

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Aukai vor 3 Jahren 14 1
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Haltbarkeit
9
Duft
Poudrée, Ambrée und Rouge oder: drei Narcisos in einer Woche - ein kleiner Vergleich
Nachdem ich Anfang der Woche einen Flakon vom Narciso Rouge ausgepackt und darüber berichtet habe, dann am Donnerstag den Ambrée dank einer Abfüllung von PetiteMadame testen durfte, kommt nun hier meine Rezension zum Dritten im Bunde. Vielen lieben Dank an Moenique, die mir diesen Duft abgefüllt hat.

Grundsätzlich mag ich pudrige Düfte und habe entsprechend Eau de Zwitsal, Wolkenseifen Be my Baby, Nenuco, Bulgari Petits & Mamans mein Eigen genannt (wobei ich die beiden letzteren nicht unbedingt als allzu pudrig empfinde).

Zum Poudrée: In gewohnter Manier habe ich zunächst einen Papierstreifen damit benetzt, auf mich wirken lassen, nach ca. 3 Stunden durfte er auf die Haut.

Die Kopfnote: Rose und Jasmin, in den ersten zwei, drei Minuten überwiegt die Rose, dann steht es unentschieden zwischen den beiden. Ein Hauch von Moschus gesellt sich dazu, insgesamt eine wunderbar blumige- warme Note. Es mutet mir nach einem Hauch - wirklich nur einem Hauch! - Vanille an. Sehr sinnlich, anders als auf dem Papier nimmt es auf meiner Haut allerdings nach ca. 4 bis 5 Minuten kurzfristig einen synthetischen Verlauf - das fand ich ein bisschen störend. Diese Note verschwindet aber sehr schnell wieder.

In der Kopfnote ähneln sich Rouge und Poudrée, allerdings entwickelt Poudrée nicht diese fordernde Wucht, bleibt eher dezenter. Der Jasmin drängt sich nicht auf, wird fein in Schach gehalten.

Nach rund 20 Minuten nochmal eine Wandlung: Rose und Jasmin gesellen sich dezent in den Hintergrund, Moschus, Zeder und ein Hauch von Iris treten hervor. Alles in allem eine schöne, weiche runde Komposition.
Vetiver rieche ich auch hier nicht, aber wie ich schon in einer vorhergehenden Rezension schrieb: Vetiver ist eins der Duftöle, die ich seit Jahren fast täglich in einer selbst hergestellten Basismischung verwende und das vermutlich höherkonzentriert, als es in den meisten Parfüms zu finden ist (Ich mag es gerne erdig und schwer und kreiiere mir u.a. mit Vetiver meine eigene Basis). Von daher schreibe ich die hier für mich nicht wahrnehmbare Vetivernote meiner wohl inzwischen eingesetzten Geruchsblindheit für Vetiver zu.
Von der Intensität her liegt die Herznote des Poudrèe zwischen Ambrée (weniger intensiv) und Rouge (deutlich intensiver).

Die Basis... ich warte noch immer, und ich bin gespannt, wie ich morgen früh duften werde.

Oder anders: Nach der Herznote entwickelt sich nicht mehr wirklich viel. Das Gemisch der Herznote verbleibt. Und alles andere wäre schade, denn es ist ein perfektes Pudergemisch. Ein sehr weibliches Pudergemisch. Es riecht für mich sehr ähnlich wie Wolkenseifen Be my Baby. Be my Baby ist aus meiner Sicht jedoch wirklich ein Babypuderduft, unschuldig, kindlich, rein - dabei aber sehr intensiv, zu intensiv und raumgreifend für mich.
Narciso Poudrée ist etwas verruchter, wenn man ihn mit Be my Baby vergleicht. Moschus, Rose und Jasmin spielen hier perfekt zusammen und verleihen der kindlichen Babypuder-Unschuld einen Hauch von Sexyness und Weiblichkeit. Trotz Moschus ist es aber eine gepflegte und keine animalische Weiblichkeit. Trotz allem: mein Nachbarn (tendenziell eher ein Freund von animalisch-weiblichen Düften, was er zwar nicht weiß, ich aber durchaus schon registriert habe) mag den Duft.
Der Duft bleibt sehr körpernah, liegt auch hier zwischen Ambrée (nur in direkter Körpernähe wahrnehmbar) und Rouge (sehr ausgreifend).

Fazit:
Wunderschöner Puderduft, riecht für meine Nase sehr ähnlich wie Wolkenseifen Be my Baby, allerdings dezenter und gleichzeitig weiblicher. Fans von Eau de Zwitsal und Be my Baby können hier beherzt testen und werden mit größter Wahrscheinlich begeistert sein.
Die Haltbarkeit ist enorm - ein Spritzer und es duftet, duftet, duftet, ohne dass ich jetzt nachlegen muss. Ich denke tatsächlich drüber nach, es zu tun, jedoch nur, weil ich die ersten paar Minuten der Kopfnote als sehr sinnlich und betörend empfand. Da ich den Duft aber noch immer sehr intensiv wahrnehme, wäre es in der anschließenden Entwicklung eindeutig zu viel. Zum einen bin ich sehr geruchsempfindlich, zum anderen finde ich grade bei Puderdüften und vor allem bei Jasmin: weniger ist hier immer mehr. In meiner Duftwelt ist Pudrigkeit im Idealfall zart wahrnehmbar, nicht ausgreifend und den anderen erschlagend, sondern kuschelig einladend, gepflegt, ein bisschen sinnlich. Und genau das schafft der Narciso Poudrée mit einem Spritzer.

Anders als Ambrée, der für meine Nase sommerlich leicht anmutet, finde ich den Poudrée auch gut als Winterkuschelduft geeignet. Rouge - ja, der liebe Rouge. Rouge ist aus meiner Sicht aufgrund seiner Opulenz und seiner ausgreifenden Sexyness nur bedingt mit Ambrée und Poudrée vergleichbar. Er spielt für mich in einer ganz anderen Liga, riecht nach einer eindeutigen Absicht. Dagegen wirken Poudrée und Ambrée zärtlich und unschuldig, jedoch keinesfalls unweiblich oder langweilig.
Aus meiner Sicht sind alle drei schön komponierte, gelungene Düfte.

NACHTRAG: ich hatte ja in den Raum gestellt, dass ich mich frage, wie ich wohl "am Morgen danach" riechen werden, weil sich keine Basis entwickelt hat. Als ich gestern Abend im Bett lag und nochmal an meinem Arm schnüffelte, roch ich fast nichts mehr. Das kam mir seltsam vor, hatte ich doch 30 Minuten vorher noch die volle Note wahrgenommen. Ein Schnüffler heute morgen am sehr enganliegenden Ärmel des Pullis, den ich gestern trug, und das Rätsel war gelöst: die Pudernote hat sich durchgängig in der Kleidung gehalten.

Damit gilt für mich:
Haltbarkeit auf der Haut: wohl eher durchschnittlich.
Haltbarkeit auf der Kleidung: überdurchschnittlich - die Pudernote ist hier heute noch weicher und cremiger als gestern, etwas weniger wahrnehmbar. Der geneigte Leser kann sich sicher denken, was ich mit den Kleidern gemacht habe, die ich morgen und übermorgen tragen werde.
Manchmal geht einfach ein bisschen der Grenouille mit mir durch.









1 Antwort
Aukai vor 3 Jahren 16 4
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Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
what an alien...
Anfang der Woche bekam ich mit einer Parfümbestellung eine Probe von Alien Goddess zugeschickt. "Oh my god, nicht noch ein Alien!", dachte ich spontan.

Alien - ein Duft, den man liebt oder hasst. Meine Begegnung mit Alien Nr. 1 liegt ca. 15 Jahre zurück. Ich habe beim Stadtbummel schon vorher an der einen oder anderen Stelle erschnüffelt, dass etwas für meine Nase Neues in die Erdatmosphäre eingedrungen ist. Dann ein Tag im Büro - die Assistenz im Sekretariat war grade in den Mutterschutz gegangen. Ein Kollege und ich betreten den Flur, und eine schwülstige Schwade wabert in der Luft. Ich sehe noch vor mir, wie wir uns mit hochgezogenen Augenbrauen fragend anschauen. Wir arbeiten uns vorsichtig durch den Flur, der Geruch wird stärker. Im Sekretariat sitzt die neue Zeitarbeitskraft. Als wir sie erblicken, sind wir schon halb besinnungslos vom Jasmin. Ein zurückhaltendes "Hallo" unsererseits, mit angehaltenem Atem. Ich traue mich nicht, den Raum zu betreten. "Wir haben es ein bisschen eilig!", höre ich mich sagen, und wir eilen hastig davon. Das war knapp!

Alien Nr. 1 und ich - nachdem ich den Kontakt zunächst erfolgreich vermieden hatte, musste ich dann doch in die Höhle des Aliens. Sie ist vielleicht 7, 8, 9 Jahre älter als ich, wirkt madamig. Demonstrativ frickelt sie einen Riegel Merci aus der Folie.
"Ich esse gerne Merci. Die blauen.", sagt sie. Keine Feststellung, sondern eine indirekte Aufforderung. 'Wenn ich etwas für Dich tun soll, dann musst Du mir etwas geben', schwingt mit. Ich muss mich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen. Im Zweifel hätte ich es wohl auf den infernalisch-betäubenden Duft schieben können.
"Das ist wirklich sehr extravagant.", entgegne ich mit ernster Miene. "Und wirklich gut. Gut, dass es keine Schokoerdnüsse sind. Die esse ICH nämlich sehr gerne. Wenn die irgendwo rumstehen, dann ziehe ich die weg wie ein Staubsauger."
Alien Nummer 1 wirkt verwirrt.
Ich bitte sie darum, ein paar Dinge für eine Schulung vorzubereiten. Sie blickt mich herablassend an, dreht sich auf dem Schreibtischstuhl zu mir, schlägt die Beine übereinander und befummelt ihre künstlichen Fingernägel.
"Häääääääch," seufzt sie und schaut mich mit verzogenem Mundwinkel an. "Ich habe keine Lust."
"Aha.", sage ich. Ich setze mein verständnisvollstes Gesicht auf. "Das ist nicht schlimm." Ich neige mich verschwörerisch zu ihr: "Unter uns: ich habe grade auch keine Lust. Aber wir beiden wollen ja jetzt keinen Geschlechtsverkehr haben. Es wäre einfach schön, wenn Sie Ihren Job machen und die Schulung vorbereiten. Und das mit der Libido wird bestimmt auch wieder." Ich schnalze und zwinkere ihr zu. (Ich gebe zu, mein Humor ist für viele gewöhnungsbedürftig).
Alien Nr. 1 wirkt verstört. Ich bin leicht genervt. Der Geruch erschlägt mich fast. "Schön, dass wir das geklärt haben - vielen Dank schonmal.", lege ich nach.

Alien Nr. 1 hat meine Beziehung zu dem Duft maßgeblich geprägt. Man ahnt es: wir sind keine Freundinnen geworden. Und ich gebe zu, dass es mir schwerfällt, diesen ersten Eindruck abzulegen, ich war wirklich froh, als der Alien-Hype ein Ende hatte.

Und nun bist Du da, Alien Goddess. Die Göttin der Aliens. Du hast mir grade noch gefehlt. Ich lese die Duftbeschreibung auf dem Papier... Bergamotte ist drin. Super. Spontan kommt mir in den Sinn: Ich hatte mal eine Lebensmittelmottenplage, kleine Raupen und Falter in meiner Küche - 2 Tage alle Schränke ausräumen, mit Essigwasser auswischen, die Schrankritzen föhnen, alle Trockenvorräte entsorgen, eine Unmenge an luftdichten Boxen besorgen. Und der Geheimtipp aus dem Internet: Ätherisches Öl - konkret: Bergamotte - vertreibt die Biester. Wochenlang roch es in meiner Küche nach Bergamotte. Eigentlich ganz angenehm, aber trotzdem irgendwie unfreiwillig.

Alien Goddess. Ich bin mir sicher, das das eine kurze, lieblose Bekanntschaft wird. Ich beschließe, Dich auf einen Streifen Papier zu sprühen. Kann ich schnell in den Müllcontainer tragen. Als ich den winzigen Pumpstoß absetze, sehe ich vor meinem inneren Auge eine baumgroße, intergalaktische Lebensmittelmotte aus einem ackergroßen Ufo entsteigen. So stelle ich sie mir vor, die Alien-Göttin. Mir wird etwas mulmig.

Ich warte einen Moment und nähere den Streifen vorsichtig an meine Nase an. "Seltsam," denke ich... da ist doch ein bisschen was rausgekommen. Ich traue mich näher ran. Und bin erstaunt.

Die Kopfnote: Bergamotte und cremige Kokosnuss. Zarte Frische, sanfte Cremigkeit. Ein Hauch von Jasmin. Zart, nicht betäubend. Vanille kann ich auch erahnen. Ein cremig-frischer Duft, sommerlich, nicht schwer oder schwülstig. Ich schnüffele nochmal. Der Duft ist wirklich sehr zart, wie Sonnencreme.
Ich bin irritiert. Das ist doch keine Riesen-Ufo-Motte! Das ist doch kein Alien.

Ich werkele etwas rum, nehme den Streifen immer wieder zur Hand. Die Frische verfliegt langsam, zwischendurch rieche ich kurzzeitig Kokosmakrone. Und die Kokosmakrone, die ich meine, ist nicht süß-schwer, sondern eine saftige, luftig-leichte Kokosmakrone mit ein bisschen Zitronenschale. So habe ich sie immer gebacken. Also kein klassischer Weihnachtkeksduft. Dann verschwindet die Bergamotte fast völlig.

Die Herznote: Auch hier eine cremige Mischung, Jasmin und Heliotrop gehen Hand in Hand, Vanille und eine leichte Holznote kommen langsam durch. Die Kokosnuss bleibt, aber es ist kein synthetisch-aufdringlicher Kokosduft. Für Kokoshasser vermutlich trotzdem zu viel, für Kokosliebhaber wie mich ein Traum. In der Herznote erinnert mich der Duft deutlich an eine schwächere Version von Replica Beach Walk. "Sun kissed salty skin", kommt mir in den Sinn - so ist das Duftthema, und ich finde es auch hier sehr passend.

In diesem Moment beschließe ich feierlich: "Du bist das erste Alien, dass mir an die Wäsche darf!" Oder besser: Auf die Haut. Ein vorsichtiger Spritzer findet seinen Weg auf meinen Unterarm.

Die Duftentwicklung auf meiner Haut verläuft sehr ähnlich wie auf dem Papier. Und irgendwann kommt sie durch.
Die Basis: eine warme Vanillenote, gepaart mit zarter Jasmin, etwas Heliotrop und cremiger Kokosnuss. Alles sehr körpernah. Ich war tatsächlich heute Abend beim Training, hatte ein bisschen die Befürchtung, dass der Duft aufdringlich werden könnte, wenn ich ins Schwitzen gerate. Ich selbst habe ihn intensiv gerochen. Nach dem Training habe ich meine Trainerin gefragt - sie hat kaum etwas gerochen, obwohl sie zwischendurch auf einen Meter an mir dran war. Also wirklich sehr körpernah, nicht aufdringlich.

Mein Fazit: Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber: es gibt tatsächlich ein Alien, dass ich mag. Ich könnte mir vorstellen, ihn zu tragen an Sommertagen bis maximal 30 Grad, darüber wäre mir die Basis zu schwer. Für Frühling und Herbst absolut geeignet, und sogar an wärmeren Wintertagen könnte ich ihn mir vorstellen. Allerdings: ich habe noch den Beach Walk hier (er ist schon im Winterschlaf), und bevor ich den nicht auf (oder über) habe, kommt mir die Alien-Göttin wohl nicht ins Haus. Dafür sind die beiden sich dann doch zu ähnlich.










4 Antworten
Aukai vor 3 Jahren 23 6
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Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein sinnlich-leichter Spätsommerflirt - guter Einsteigerduft in die cremig-animalische Welt
Nachdem ich gestern eine intensive Begegnung mit dem Draufgänger Narciso Rouge hatte, traf ich heute direkt auf seinen Bruder. An dieser Stelle schicke ich nochmal ein herzliches Dankeschön an PetiteMadame, die mir eine Abfüllung zugeschickt hat.

Zu dir, Ambree - im Gegensatz zu Deinem Bruder kamst Du nicht im Flakon daher. Beim Anblick des Fotos sehe ich direkt leicht gebräunte Sommerhaut vor mir.
Ich sprühe einen winzigen Hauch auf dem Unterarm, nachdem Dein Bruder mich gestern beim ersten Kennenlernen mit seinem fulminanten Auftritt nahezu erschreckt hat, nähere ich meine Nase ganz vorsichtig an. Aber Du kommst gänzlich anders daher, zurückhaltender.

Die Kopfnote: Frangipani und Ylang-Ylang sind schön ineinander verwoben und bestimmen den ersten Eindruck. Ich bin keine Freundin von allzu überladenen, blumigen Bouquets. Dein Duft ist fein, der Moschus kommt minimal durch und hofiert die Blüten, für meine Nase ist er nicht aufdringlich.

Die Kopfnote verfliegt, die Blüten machen Platz für Moschus, Amber und Vanille. Alles nur in Ansätzen erkennbar und nichts davon überdosiert oder hervorstechend, das gefällt mir. Frangipani und Ylang-Ylang sind auch noch zu erschnüffeln auf meiner Haut. Insgesamt eine angenehme, warme Komposition, die sich so für rund dreieinhalb Stunden auf meiner Haut hält.

Die Basis ist dann kuschelig-pudrig-süß, die Blüten können noch aus der Ferne erahnt werden. Ich persönlich finde, dass keine Komponente zu sehr hervortritt. Der Duft ist sehr körpernah, drängt sich nie auf, trotzdem auch jetzt am Abend auf meiner Haut und auch auf dem Pulli noch wahrnehmbar.

Fazit: für jemanden, der sich den "BÄÄÄÄÄMMMM! Hier bin ich und ich will, dass es alle mitbekommen"-Auftritt wünscht ist Narciso Rouge der Kandidat der Wahl. Ambree kommt dezenter daher, ist aber nicht langweilig oder gar uninteressant. Ich empfinde ihn durchaus als sinnlich, jedoch versprüht er eher eine sinnliche Leichtigkeit, keine schwere Sinnlichkeit. Er fällt nicht mit der Tür ins Haus, und das macht ihn aus meiner Sicht interessant. Die Tatsache, dass er mir nicht das Gefühl gibt, ich würde in einer Duftwolke durch die Gegend schweben, die anderen schon von weitem auf die Nerven geht, macht ihn für mich sehr sympathisch.

Ich persönlich finde die Kombination aus blumig-heiterer Kopfnote (macht mir sofort gute Laune) und kuschlig-pudriger Herz- und Basisnote sehr gelungen. Ein Tag wie heute - Ende Oktober, strahlender Sonnenschein - ist perfekt für den Duft. Ich denke, man kann ihn gut im Frühling, Herbst und an Sommertagen unter 25 Grad tragen, dann ist er ein treuer Begleiter. Für den Winter wäre er mir - die es gerne auch (körpernah) erdig mag - zu leicht.

Durch die Melange ist er aus meiner Sicht auch ein idealer Einsteigerduft für Frauen, die bisher eher leichte blumig-süße Düfte bevorzugt haben und die sich an etwas puder-cremig-animalisches ranpirschen möchten.




6 Antworten
Aukai vor 3 Jahren 32 3
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Flakon
9
Sillage
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Haltbarkeit
8
Duft
rot und pink
Über mich: Ich gehöre zu den Menschen, die stundenlang mit Kaffeebohnengläschen und Papierstreifen durch Parfümerien streifen und probeschnuppern. Wenn von 200 getesteten Düften einer interessant ist, dann ist das für mich ein guter Schnitt.
Und nun kommst Du, Rouge. Du bist ein Blindkauf gewesen. Aufgeregt habe ich Dich aus Deiner eher unscheinbaren Verpackung - ein Geschenkset mit Bodylotion - befreit.

Dein Flakon gehalten im schlichten NR-Design, eine klassisch-zeitlose Form ohne Schnörkel. Dazu dieses Rot, ein wunderbares, sinnliches, warmes Rot. Wenn Du ein Pullover wärst und kein Flakon, dann würde ich Dich direkt ein zweites Mal besitzen wollen.
Ich beäuge Dich. Normalerweise würde ich Dich auf einen Papierstreifen sprühen und erstmal auf mich wirken lassen - "Wir können ja mal unsere Nummern austauschen und vielleicht rufe ich Dich dann an..."
Dein Rot animiert mich dazu, etwas draufgängerischer zu sein. "Hey, wollen wir vielleicht etwas trinken gehen? Vielleicht einen Kaffee, es ist ja noch früh am Tage." Du darfst mir direkt auf die Haut.
Ein winziger Spritzer auf den Unterarm - ich habe ein feines Näschen und dosiere immer extrem sparsam. Ich nähere mich Dir an mit meiner Nase. Und sofort wird klar: Du bist keiner für einen schnellen Kaffee. Du ziehst mich direkt in den Bann, bist ein Draufgänger.

Deine Kopfnote: Eine mächtige Rose, liebevoll umschmeichelt von Iris, Moschus kommt ein wenig durch und verleiht der würdevollen, blumigen Verspieltheit direkt einen Hauch von Sinnlichkeit und Erotik. Die Tonkabohne klingt leicht an, verleiht Wärme. Und es riecht nach Vanille. Warum auch immer, ich rieche Vanille, die sanft durchkommt. Keine klebrig-süße Vanille, eher eine gradlinige, leicht rauchige Vanillenote.
Wow! Das ist ein direkter Einstieg, intensiv und mächtig, fast erschrecke ich mich, es war doch nur ein winziger Spritzer.

Immer wieder schnüffele ich an meinem Arm.

So mächtig und erschreckend die Kopfnote für mein feines Näschen war, so plötzlich ist sie nach 10 bis 15 Minuten verflogen. Bilder kommen hoch: Anfang der 80er-Jahre. Ich bin 5, wir sind zu Besuch bei meiner Tante. Meine große Cousine - sie ist schon Anfang 20 - überlässt mir und meinen kleinen Geschwistern Ihr Bett. Für uns ist das riesig. Ich beobachte sie. Es ist Samstag, später Abend. Sie brezelt sich auf, will in die Disko. Sie ist von Geburt an sehr krank (und leider sehr früh gestorben), trotzdem - oder vielleicht grade deswegen - sprüht sie vor Lebensfreude und genießt jeden Moment. Sie kann uns Ihr Bett überlassen, weil sie weiß, dass sie erst heimkehrt, wenn wir Kleinen längst gefrühstückt haben.
Ich schaue Ihr fasziniert zu - die welligen, blonden Haare werden auftoupiert und zusammengebunden, sie benutzt grellen pinken Lidschatten, Eyeliner, trägt eine hautenge Jeans und ein weites, knallig pinkes Shirt. Düfte mischen sich - Duschgel, Bodylotion, Deo, Haarspray, Schminke, Parfüm. Alles wabert durch die Luft und ergibt ein sinnliches, fast explosives Gemisch. Und dazu das grelle Pink. Ich verfalle in Bewunderung.
"Du siehst ja verboten aus." stellt meine Mutter nüchtern fest, als sie kurz reinkommt. Ich weiß nicht genau, was sie damit sagen will, aber ich weiß, dass ich auch verboten aussehen will.
Die Herznote - sie erinnert mich an dieses 80er-Jahre-Duftgemisch, dass in meiner Erinnerung nicht rot ist, sondern pink. Pink, verrucht und verboten.
Ich trage heute kein Pink - es passt nicht zu meinen rotgoldbraunen Haaren und noch weniger zu meinem gelbolivfarbenen Teint.

Die Herznote: die pudrige Iris wird auf meiner Haut hofiert vom Moschus, der sich dann doch immer wieder vordrängt. Die Zeder klingt würzig durch.
Raumgreifend, genauso raumgreifend wie das Duftgemisch, dass mich Anfang der 80er in den Bann gezogen hat.

"Take my breath!
And make it last forever, babe
do it now or never, babe"
Der Song kommt mir spontan in den Sinn - und holt mich aus den 80ern zurück ins Hier und Jetzt.

Ich weiß nicht so recht, was ich mit der pinken Herznote anfangen soll. Ob sie nicht vielleicht zu viel ist für mich, weil ich doch schon selbst ein eher raumgreifender Typ bin.

Ich bin beschäftigt, gebe mich Gedanken hin, die Zeit verstreicht. Irgendwann - es ist Nachmittag, in einer Besprechung - schnüffele ich gedankenverloren wieder an meinem Arm. Und da ist dann der Moment, den meine Vorrednerin vermutlich als BÄMMMMMMMMMM! bezeichnet hat.

Die Basis: Animalischer Moschus, warm-holzige Zeder, umspielt von von sinnlich-kuschliger Tonkabohne - darüber ein pudriger Hauch von Iris, ein winziger Rest der Rose. Vetiver nehme ich nicht explizit wahr (benutze ich aber auch seit Jahren tagtäglich in Reinform, von daher bin ich dafür vermutlich inzwischen geruchsblind) Rot, Rot, Rot, Rot. Ich sehe Rot, pure, rote Sinnlichkeit. Ein leuchtendes Signalrot, sexy, verrucht. Und plötzlich kann ich meine Nase kaum noch von meinem Arm fernhalten. Fühle mich fast underdressed mit meinem grünen Pullover, der zweifelsohne großartig mit meinen Haaren und meiner Haut harmoniert, aber zu wenig, zu unsexy ist für diesen Duft.

Die Basis - sie hat es mir angetan.
Aber eine gewisse Unschlüssigkeit bleibt. Passt Du zu mir, du rot-pink-roter-Duft? Nimmst Du zu viel Raum ein an mir? Bist Du nicht eher ein Duft für eine Frau, die von Wesen her weniger raumgreifend ist? Denn Präsenz verleihen - das kannst Du wohl ohne Zweifel.

Ich bin hin und her gerissen. Jetzt bist Du erstmal da, und wir lernen uns ein bisschen kennen. Und ich freue mich schon darauf, Dein leuchtendes, sinnliches Rot wieder zu spüren.
3 Antworten
Aukai vor 6 Jahren
5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
4.5
Duft
Nett, aber nichts Besonderes
Ich bin seit einer Weile auf der Suche nach einem perfekten aquatischen Duft für mich. So wurde ich auf Avon Aqua aufmerksam. In meiner Jugend gab es ein Duschgel (blaue Hängeflasche) namens Avon Aqua samt zugehörigem Deo - ich habe diesen Duft geliebt. Es war eine wunderbare Melange aus Meeresfrische, Algen, Salz, einem Hauch von Zitrusnoten.
Ich habe sehr gehofft, dass sich dieser Duft im Avon Aqua for her wiederfindet. Leider riecht es sehr anders - zu Beginn eher blumig, zitrisch, die aquatische Note kommt kaum durch, das zitrisch verfliegt recht schnell und weicht einer leichten Schwere. Alles in allem riecht es schon eher frisch, aber eher blumig-zitrisch frisch - das aquatische kommt nur minimal durch. Mit dem Duft der alten Aqua-Serie hat das Parfüm nichts gemeinsam, leider.
Fazit: es ist okay, aber nicht auffällig - die Komposition ist eher flach und entwickelt sich auf meiner Haut nur schwach. Für mich eher uninteressant, so habe ich es denn auch zum Raumspray fürs Bad umfunktioniert.
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