Biker

Biker

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 11
Biker vor 4 Jahren 14 7
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Man sollte sich nicht bemühen, dieses Parfüm lieben zu wollen....
...denn entweder kommt man zueinander und weiß sehr schnell, dass es genau der richtige Duft für einem selbst ist oder eben nicht.
Wenn man einen bestimmten Kleidungsstil bevorzugt, dann doch weil dieser einem besonders gut steht oder auch weil man sich damit gut fühlt. Ebenso ließe sich dies auf Kleidungsfarben übertragen.
Ähnlich verhält es sich bei den Düften. Natürlich muss dir der Duft grundsätzlich gefallen, aber er sollte auch zu Deiner Persönlichkeit passen, deine Ausstrahlung unterstützen. Grey Vetiver kann dies auf außerordentlich gute weise. Aber er passt eben nicht für jedermann. Da kann man sich noch so abmühen; wenn er nicht passt, dann sollte man es bleiben lassen. Vielleicht auch aus Enttäuschungen heraus gibt man diesem Parfüm bestimmte Attribute, wie krautig, eindimensional, stechend, bürotauglich. Das kann man freilich so empfinden. Wer dies liest, denkt gar nicht erst darüber nach, dieses Parfüm zu testen.

Gerne vergleiche ich einen Duft mit einer bildhaften Vorstellung aus der Natur.
Bei diesem Parfüm sehe ich eine Auenlandschaft, meinetwegen auch mit Gewässer. Es ist früh am Morgen kurz nach Sonnenaufgang, noch ist es kühl und aus dem Nebel der über den Wiesen und Bäumen liegt kommen die ersten Strahlen der Sonne hervor.
Der Duft eröffnet herrlich frisch und aus dem Hintergrund meldet sich auch Vetiver. Er dunkelt etwas ab und gibt dezente Rauchigkeit dazu. Keine Spur von dumpfer Krautigkeit oder knarzigkeit.
Passend wäre elegant, männlich, Understatement. Klar passt dies auch fürs Büro, aber auch darüber hinaus.
Seine Abstrahlung ist hervorragend und für mich reicht ein Sprühstoß vollkommen aus. Auch hier gilt; ein zuviel kann dich als Duftträger, als auch andere eher belasten. Einen solchen charakterstarken Duft trage ich auch nicht jeden Tag. Ich will ja nicht, dass er mir überdrüssig wird. So bleibt auch die Freude daran erhalten.

Ich habe auch den Eindruck, dass sich Tom Ford mit dem Namen "Grey Vetiver" nicht gerade einen passenden Namen hat einfallen lassen. Mit grau verbinde ich so langweilige Dinge, wie novembergrau, graue Socken, graue (metallic) farbige Autos. Irgendwie langweilig und dies wird dem Parfüm überhaupt nicht gerecht.


7 Antworten
Biker vor 4 Jahren 8
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Vom Wesen der Extravaganz
Yvo van Regteren Altena machte sich einen Namen als Lifestyle Journalist, Autor und Sammler schönen Dinge.
Eine seiner großen Leidenschaften sind Parfüme. Er hat sich damit über viele Jahre beschäftigt. Darüber hinaus hat er sich mit den bekannten Parfumeuren getroffen, um von deren Wissen zu lernen. Schließlich designte er inzwischen seine 3. Fragranz; "1965 - Essence de Flamboyance".
Ich wäre vermutlich kaum auf diesen Duft aufmerksam geworden, wenn ich nicht zufällig eine Probe seines 2. Parfums; "1979 - Essence der Presence" erhalten hätte. Dieses Parfüm gefiel mir so gut, dass ich es mir schließlich aus dem Souk besorgte. Damit war meine Neugier geweckt, ein weiteres Parfum von van Regteren zu testen.
Die Duftnoten -Pyramide sieht ja auch ganz interessant aus. Man erwartet einen ganz klassischen Herrenduft.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass dieses Parfüm einem Prominenten der 50er und 60er Jahre gewidmet ist, dem Diplomaten, Rennfahrer, Polospieler und Womanizer Porfiro Rubirosa.
Das umtriebige Leben dieser Person, als auch der Parfümname schaft einige Assoziationen. Wie spiegeln sich diese nun im Parfüm wieder? Da liegt die Messlatte doch ziemlich hoch.
Ein kurzer Sprüher aufs Handgelenk. Die Überraschung war perfekt, denn dieser Duft war so anders als erwartet. Ich habe sowieso nicht die Nase, um einzelne Bestandteile heraus zu riechen. Diese Duftwolke breitete sich in kürze über das ganze Wohnzimmer aus. Holzig pfeffrig; mehr konnte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht erkennen. Das war einfach etwas zu viel, zu komplex und mir war klar, dass man diesem Duft Zeit geben muss, damit er sich entfalten kann. Ich will mich entscheiden, ob mir das gefällt was ich wahrnehme, kann es aber nicht. Also abwarten und immer mal an der Hand schnuppern. Zwischenzeitlich kam meine Frau nach Hause und fragte auch sofort, was ich denn hier vergossen hätte und öffnete gleich die Fenster . Es war ja wie gesagt nur ein ganz kurzer Sprüher.
Nach einer Stunde wendet sich die Lage zum Positiven. Neben den holzigen Assoziationen kommt eine angenehme Melange aus Leder und zurückhaltenden Weihrauch hervor. Die Silage nehme ich bereits ziemlich körpernah wahr und trotzdem gibt dieser Duft weiterhin soviel "Duftmoleküle" ab, die ausreichen, dass er im ganzen Raum wahrgenommen wird. Diese Fase hält gut 5 Stunden an.
Im Dryddown setzt sich das fort, wenngleich doch eher als eine Mischung aus den Basisbestandteilen der Duftpyramide. Selbst nach 10 Stunden ist der Duft auf der Haut noch deutlich wahrnehmbar.
Für mich zeigt sich so der eigentliche Charakter dieses Duftes erst nach ein paar Stunden. Ein Gentleman Duft. Eigentlich ganz unmodisch und doch mit einem Vintagecharakter.
Nicht unbedingt für Anfänger, um so mehr etwas für den wahren Kenner. Eines kann ich auch sagen;
Yvo van Regteren Altena ist hiermit ein extravaganter Duft gelungen, der seinen Namen gerecht wird.
0 Antworten
Biker vor 8 Jahren 2 1
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Probieren geht über Studieren...
...und das gilt bei diesem Parfüm im wahrsten Sinne des Wortes. Hätte ich nicht eine Abfüllung von „Mustang 69“ bekommen, dem ich hiermit nochmals ein großes Dankeschön schreibe, wäre mir dieser Duft wahrscheinlich kaum unter die Nase gekommen. Nicht nur deshalb, weil es ein Parfüm ist, das nicht in jeder x beliebigen Parfümerie zu finden ist, sondern weil mein hochgeschätzter Vorkommentator dieses Parfüm im Drydown ziemlich kritisch bewertete.
Nun dagegen ist nichts zu sagen, weil das Erleben eines Duftes ganz individuell ist.
Wie erlebe ich diesen Duft? Im Auftakt frisch luftig mit sympathischen zitrischen Noten und angenehmer Würze. Von diesen wunderbaren hellen Auftakt wünscht man sich, dass er möglichst lange andauert. Aber diesen Gefallen bekommt man nicht. Der Duft driftet nach wenigen Minuten aus dieser hellen Luftigkeit ins Dunkel. Es wird nicht kalt, etwas rauchig. Ich würde sagen ambriert warm. Eine dominierende Rolle kommt dabei sicherlich dem Geranium zu. Hier kommt man an eine Weggabelung. Gehe ich diesen Weg weiter und lerne diesen Duft vollständig oder sprühe ich nach, um das Dufterlebnis vom Anfang zu wiederholen?
Ich kenne diesen kriechenden Bodendecker, der im Volksmund auch stinkender Storchschnabel genannt wird sehr gut. Trotzdem habe ich keine negative Assoziation vom Duft zu dieser Pflanze, auch wenn es Ähnlichkeiten gibt.
Das erstaunliche für mich ist, dass im Gegensatz zu Leimbacher mir der Duft zu keinem Zeitpunkt unangenehm oder unsauber erscheint. Ich würde den Drydown als warm würzig charakteresieren.
Die Sillage; körpernah. Ein Duft der für viele Gelegenheiten gut passt. Nach ca. 6 Stunden nähert sich die Vorstellung langsam seinem Ende. Man nimmt den Duft nur noch ganz körpernah wahr.
Jedem der dieses Parfüm testen wird, rate ich, sich nicht zu schnell mit einem Urteil festzulegen. Es ist einer dieser Düfte die „erlernt“ werden wollen.
1 Antwort
Biker vor 9 Jahren 4 4
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Mainstream
Wenn ein EDT so viele Anhänger hat, ist es ein guter Duft.
Es trifft offenbar den Geschmack einer ganzen Generation.
Es gibt dutzende billige Drogeriedüfte, die Le Male mehr oder weniger ähnlich sind. Frisch, süß und ein bisschen Würze. So jedenfalls empfinde ich es.

Wenn etwas so verbreitet ist, dann verliert sich aber seine Individualität. Es wird zum "Einheitsbrei". Schließlich wollt Ihr auch nicht alle die gleichen Klamotten tragen, oder?

Den Flakon finde ich originell. Er hat einen sehr guten Wiedererkennungseffekt und liegt auch gut in der Hand.

Ergänzend möchte ich noch ein paar Gedanken dazusetzen: Mit Düften dieser Machart ist es den "Duftdesignern"und dem Marketing gelungen, einen ganzen Trend zu setzen. Es gelang Ihnen etwas zu kreieren, was den Geschmack sehr vieler junger Männer in den 90er Jahren gefiel und es heute noch tut. Ein Duft der nicht individuell, aber besonders massentauglich ist. Da eckt man nicht an und wenn es den Mädels gefällt, um so besser. Dieses Ansinnen ging voll auf. Individualisten haben es da mitunter nicht leicht, wenn sie entgegen diesen Mainstreams mit Nischendüften oder Klassikern daherkommen.
Es ist ein wenig wie "Mc Donnalds". Auch hier wurde der Geschmack einer ganzen Generation mehr oder weniger auf einen genormten Geschmack manipuliert. Sich der Manipulation zu entziehen braucht es aber Verstand und Charakter.
4 Antworten
Biker vor 9 Jahren 4 4
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Duft mit Suchtfaktor!
ein EDT mit würzig/holzig/ledrigen Charakter wollte ich mir zulegen. Im Vergleich zwischen "Chambre Noire" und "Autoportrait" wählte ich nach tagelangem wechselseitigen Schnüffeln an den Handgelenken den zweiten Duft.
Mit dem Kauf zufrieden daheim angekommen, packte ich den Flakon aus. Oh, da hatte die freundliche Verkäuferin noch eine Probe von "Ombre Indigo" mit beigelegt.
Also was lag näher, als dieses ETD sofort zu testen.
Was für ein Hammerduft! Ich habe ja wirklich nicht viel Ahnung was die Welt der Düfte betrifft, aber so was hatte ich noch nirgends in ähnlicher Art gerochen. Es ist für mich zunächst völlig unerheblich, welche Zutaten zu diesem Dufterlebnis führen. Dieser Duft trifft offensichtlich auf Areale im Hirn, wo auch Emotionen ihren Platz haben und bleibt dort verankert. In der Folge will man immer wieder davon "kosten". Es lässt einen nicht mehr los. So albern es klingt, selbst zum Schlafengehen schnupper ich noch mal gerne am Handgelenk.
Diese überaus starke Kopfnote ebbt freilich mit der Zeit ab. Weihrauch bleibt noch eine Weile present bis dann nach etwa 2 Stunden bereits die Basisnote einsetzt, welche auf mich als ein weicher Abgang wirkt. Immer noch ein sehr angenehmer Duft, der aber nur noch "Erinnerungen" seiner Kopfnote hat .
Mein Kommentar ist sicherlich nicht ganz objektiv, was ohnehin nicht so leicht ist. Trotzdem mein Rat an alle Liebhaber von "Encre Noire": Ich kann mir gut vorstellen, dass Euch auch "Ombre Indigo" gut gefallen könnte. Es sind eben Hammerdüfte und Tinte haben sie beide.
4 Antworten
6 - 10 von 11