
Blaumilch
Rezensionen
Detailliert
Ursprünglich Wunderschön
Der ursprüngliche Release - übrigens ein Eau de Parfum - roch wunderbar würzig und verführerisch. Ein Florientale allerbester Machart. Er hatte etwas Weihnachtlich Würziges und Fruchtiges, war aber gleichzeitig auch blumig. Schwer zu beschreiben. Wenn ich den trug, sagten die Leute, hmmm, das riecht aber lecker hier und wollten wissen, was hier so gut roch.
1994 wurde die Marke Giorgio, die ursprünglich u.a. von Fred Hayman gegründet wurde, schon das zweite Mal verkauft, diesmal an Procter and Gamble (die auch schon die Marken Hugo Boss, Laura Biagiotti und Otto Kern heruntergewirtschaftet haben) für 150 Millionen Dollar und von diesem Zeitpunkt an (würde ich sagen), ging es rasant bergab mit der Qualität der Marke und deren Produkten. Nach weiteren Verkäufen der Markenrechte und den damit verbundenen Reformulierungen und Billig-Pantschereien wurde aus dem Duft eine unerträglich synthetische Plörre, die dem Ausgangsprodukt kaum noch ähnelte und von der mir dann sogar einmal übel wurde, so dass ich mich schweren Herzens von meinem Lieblingsparfum trennen musste. Es war untragbar geworden, metaphorisch wie auch konkret gesprochen. Tja, so kann’s gehen.
PS: Die Wertung bezieht sich auf den ursprünglichen Duft von 1989. Für das, was man heute bekommt, ist selbst ein Stern noch zuviel.
1994 wurde die Marke Giorgio, die ursprünglich u.a. von Fred Hayman gegründet wurde, schon das zweite Mal verkauft, diesmal an Procter and Gamble (die auch schon die Marken Hugo Boss, Laura Biagiotti und Otto Kern heruntergewirtschaftet haben) für 150 Millionen Dollar und von diesem Zeitpunkt an (würde ich sagen), ging es rasant bergab mit der Qualität der Marke und deren Produkten. Nach weiteren Verkäufen der Markenrechte und den damit verbundenen Reformulierungen und Billig-Pantschereien wurde aus dem Duft eine unerträglich synthetische Plörre, die dem Ausgangsprodukt kaum noch ähnelte und von der mir dann sogar einmal übel wurde, so dass ich mich schweren Herzens von meinem Lieblingsparfum trennen musste. Es war untragbar geworden, metaphorisch wie auch konkret gesprochen. Tja, so kann’s gehen.
PS: Die Wertung bezieht sich auf den ursprünglichen Duft von 1989. Für das, was man heute bekommt, ist selbst ein Stern noch zuviel.
4 Antworten
Angenehm würzige Grün-Tee Komposition
Hier wollen ja einige Kreuzkümmel samt Achselschweiß gerochen haben, aber nee, da haben die Probanden entweder das falsche Parfum erwischt oder irgendwas ist mit dem Testflakon in die Grütze gegangen. Allerdings ist tatsächlich eine leichte Kümmelnote enthalten, die aber nicht stört, sondern harmonisch in die sehr sanfte Würze eingebettet ist.
Alles in allem erhält der geneigte Connaisseur eine sehr gelungene Grüntee-Komposition wie einst „Eau Parfumée au Thé Vert“ von Bvlgari, das inzwischen wieder neu aufgelegt wurde. Habe eh nicht kapiert, warum sich Bvlgari davon verabschiedet hatte…?!
In den letzten Jahren haben sich ja noch weitere Parfum-Hersteller an dieser Art Kreation versucht, unter anderem Elizabeth Arden oder Yves Rocher, aber die Haltbarkeit und Sillage dieser Produkte - obwohl gelungen - ließen doch arg zu wünschen übrig. Da war der Genuss innerhalb einer halben Stunde meist vorbei, was trotz der preiswerten Produkte dennoch eine ziemliche Geldschneiderei war, denn mit noch weniger Duftstoffen hätten sie auch gleich ein Wasser-Alkohol-Gemisch verhökern können…
Hier nun erhält man eine sanft würzige Uni-Sex Kreation, die ein paar Stunden durchhält und eine aparte, saubere Cremigkeit verströmt. Das darf man schon erwarten von einem arabischen Parfumhaus, da lässt man sich nicht lumpen…
Die Fragrance ist minimal seifig, nicht sehr süß und durchaus frisch. Die zitrischen Noten gepaart mit leichter Blumigkeit (Jasmin) kommen sehr schön und anhaltend zum Tragen und sind wahrscheinlich auch mit etwas Eichenmoos und Vetiver ausbalanciert. Die Würze wird zudem von einer sehr sanften Holzigkeit unterstützt, die mir nicht auf den Keks geht. Das macht die Angelegenheit eher herb, trocken und leicht pudrig. Tragen können den Duft sämtliche Geschlechter und wer ihn auflegt, kommt elegant und gepflegt daher und muss auch nicht im Halbstunden-Takt Parfüm nachlegen, da Capella eine sehr sympathische Haltbarkeit besitzt.
Natürlich ist der Duft keine echte Neuigkeit am Markt und auch nicht super-billig, sondern im mittleren Preissegment angesiedelt, aber mir gefällt er ausnehmend gut.
Fazit: Gelungene Grüntee-Komposition mit guter Haltbarkeit.
Alles in allem erhält der geneigte Connaisseur eine sehr gelungene Grüntee-Komposition wie einst „Eau Parfumée au Thé Vert“ von Bvlgari, das inzwischen wieder neu aufgelegt wurde. Habe eh nicht kapiert, warum sich Bvlgari davon verabschiedet hatte…?!
In den letzten Jahren haben sich ja noch weitere Parfum-Hersteller an dieser Art Kreation versucht, unter anderem Elizabeth Arden oder Yves Rocher, aber die Haltbarkeit und Sillage dieser Produkte - obwohl gelungen - ließen doch arg zu wünschen übrig. Da war der Genuss innerhalb einer halben Stunde meist vorbei, was trotz der preiswerten Produkte dennoch eine ziemliche Geldschneiderei war, denn mit noch weniger Duftstoffen hätten sie auch gleich ein Wasser-Alkohol-Gemisch verhökern können…
Hier nun erhält man eine sanft würzige Uni-Sex Kreation, die ein paar Stunden durchhält und eine aparte, saubere Cremigkeit verströmt. Das darf man schon erwarten von einem arabischen Parfumhaus, da lässt man sich nicht lumpen…
Die Fragrance ist minimal seifig, nicht sehr süß und durchaus frisch. Die zitrischen Noten gepaart mit leichter Blumigkeit (Jasmin) kommen sehr schön und anhaltend zum Tragen und sind wahrscheinlich auch mit etwas Eichenmoos und Vetiver ausbalanciert. Die Würze wird zudem von einer sehr sanften Holzigkeit unterstützt, die mir nicht auf den Keks geht. Das macht die Angelegenheit eher herb, trocken und leicht pudrig. Tragen können den Duft sämtliche Geschlechter und wer ihn auflegt, kommt elegant und gepflegt daher und muss auch nicht im Halbstunden-Takt Parfüm nachlegen, da Capella eine sehr sympathische Haltbarkeit besitzt.
Natürlich ist der Duft keine echte Neuigkeit am Markt und auch nicht super-billig, sondern im mittleren Preissegment angesiedelt, aber mir gefällt er ausnehmend gut.
Fazit: Gelungene Grüntee-Komposition mit guter Haltbarkeit.
2 Antworten
Die Mysterien des Parfümfachhandels
Mit Anais Anais ist es eine seltsame Sache. Ich versuche diesen Duft schon seit Jahren zu testen. Ich hatte es selten darauf angelegt, aber wenn ich in einem Parfümladen war, habe ich nach Anais Anais Ausschau gehalten. Aber mehr als eingeschweißte Packungen gab es nicht.
Nie, aber auch absolut niemals konnte ich diesen Duft mal irgendwo ausprobieren: Entweder fehlte der Tester-Flakon, vielleicht weil er geklaut wurde, oder er war leer oder der Sprüher defekt und zudem derart angetrocknet, dass nichts mehr zu erschnuppern war. Außerdem mangelte es auch häufig an Personal, das bereit gewesen wäre, gnädigerweise eine Packung zu öffnen. Dieses Parfum war wohl nicht zum Testen vorgesehen…
Heute nun war noch eine Duftspur auf der Innenseite des defekten Sprühers am leeren Anais Flakon zu erahnen. - Was für ein Glück ich doch hatte - sagenhaft!
Also habe ich den Duft kurzentschlossen mitgenommen, um ihn richtig auszuprobieren. Ein kleines, süßes, weißes Fläschchen. Die Unschuld im Flakon. Da kann frau nicht viel verkehrt machen und bereut habe ich es auch nicht.
Die Duftnoten sind durchaus apart: Als kritischer Fan von Weißblütendüften, war ich überrascht von diesem alltagstauglichen, angenehm blumigen, unsüßen, nicht kratzigen Duft: Er ist elegant, klassisch und minimal pudrig. Maiglöckchen, Lilie, Hyazinthe, Ylang und Vetiver kann ich gerade noch identifizieren. Die anderen Noten verbleiben geheimnisvoll in der Melange des Buketts, das bisweilen ein bisschen eindimensional und synthetisch rüberkommt und die geneigte Trägerin umschwebt. Tragbar zu allen möglichen Gelegenheiten, von festlich bis sportlich. Auch die Haltbarkeit und Sillage sind meines Erachtens sehr gut für ein Eau de Toilette.
Vor etlichen Jahren habe ich mal das Original ausprobiert, aber das erschien mir zu heftig und kratzbürstig. Die neue Version adaptiert das alte Konzept etwas moderner und weniger anstrengend. Und so bin ich endlich zu meiner Anais Anais Erfahrung gekommen.
Und allein der sinnliche Name…
Nie, aber auch absolut niemals konnte ich diesen Duft mal irgendwo ausprobieren: Entweder fehlte der Tester-Flakon, vielleicht weil er geklaut wurde, oder er war leer oder der Sprüher defekt und zudem derart angetrocknet, dass nichts mehr zu erschnuppern war. Außerdem mangelte es auch häufig an Personal, das bereit gewesen wäre, gnädigerweise eine Packung zu öffnen. Dieses Parfum war wohl nicht zum Testen vorgesehen…
Heute nun war noch eine Duftspur auf der Innenseite des defekten Sprühers am leeren Anais Flakon zu erahnen. - Was für ein Glück ich doch hatte - sagenhaft!
Also habe ich den Duft kurzentschlossen mitgenommen, um ihn richtig auszuprobieren. Ein kleines, süßes, weißes Fläschchen. Die Unschuld im Flakon. Da kann frau nicht viel verkehrt machen und bereut habe ich es auch nicht.
Die Duftnoten sind durchaus apart: Als kritischer Fan von Weißblütendüften, war ich überrascht von diesem alltagstauglichen, angenehm blumigen, unsüßen, nicht kratzigen Duft: Er ist elegant, klassisch und minimal pudrig. Maiglöckchen, Lilie, Hyazinthe, Ylang und Vetiver kann ich gerade noch identifizieren. Die anderen Noten verbleiben geheimnisvoll in der Melange des Buketts, das bisweilen ein bisschen eindimensional und synthetisch rüberkommt und die geneigte Trägerin umschwebt. Tragbar zu allen möglichen Gelegenheiten, von festlich bis sportlich. Auch die Haltbarkeit und Sillage sind meines Erachtens sehr gut für ein Eau de Toilette.
Vor etlichen Jahren habe ich mal das Original ausprobiert, aber das erschien mir zu heftig und kratzbürstig. Die neue Version adaptiert das alte Konzept etwas moderner und weniger anstrengend. Und so bin ich endlich zu meiner Anais Anais Erfahrung gekommen.
Und allein der sinnliche Name…
1 Antwort
Im Westen nix Neues
Auf der Suche nach einem schönen, authentischen Rosen-Duft (Es lief vor 2 Jahren ein gut gekleideter Herr von irgendwo aus Persien in einem Berliner Museum in meiner Nähe herum. Der trug den tollsten Rosen-Duft aller Zeiten. Ach, hätte ich ihn nur danach gefragt…) dachte ich, versuch‘s doch mal wieder mit Guerlain. Die enttäuschen mich nur selten. Denkste.
Die Rezeptur oben verhieß Interessantes, die Probe vom Guerlain-Stand beschert mir inzwischen Übelkeit. Danke trotzdem. Das liegt - ich bin mir fast sicher - vermutlich an den Aldehyden, die sicherlich enthalten sind, nur nicht aufgeführt werden. Zu altbacken ihr Image vielleicht. Und fürwahr, sie sollten tatsächlich nur in homöopathischen Dosen verwendet werden dürfen. Ich kann das Zeug nicht mehr ab…
Der Duft startet also mit einer blässlichen, wachsigen Aldehyd-Rose, die tatsächlich etwas an Frédéric Malle (Lipstick-Rose) erinnert, aber nicht mal ansatzweise so schön wird. Von Himbeere merke ich ehrlich nicht viel, aber wie so oft ist auch etwas synthetische Gummi-Rose im Einsatz. Dieses Zeug widert mich übrigens auch an. Denn keine echte Rosenessenz würde so einen Geruch absondern. Die ganze Rosen-Geschichte verläuft dann sowieso nicht allzu üppig und lange und das Ganze verabschiedet sich nach circa 20 Minuten fast zur Gänze.
Es bleibt eine süsslich würzige, nichts-sagende Vanille-Tonka-Basis, nehme ich an. Ein bisschen undefinierbar und - wie ich finde - nervig. An der Stelle muss ich mir das Zeug immer abwaschen, weil mir übel wird. Echt.
Die mehr als Dreihundert Euros spare ich mir für einen wirklichen Rosenduft. Der hier ist leider keiner. Nicht mal nah dran.
Die Rezeptur oben verhieß Interessantes, die Probe vom Guerlain-Stand beschert mir inzwischen Übelkeit. Danke trotzdem. Das liegt - ich bin mir fast sicher - vermutlich an den Aldehyden, die sicherlich enthalten sind, nur nicht aufgeführt werden. Zu altbacken ihr Image vielleicht. Und fürwahr, sie sollten tatsächlich nur in homöopathischen Dosen verwendet werden dürfen. Ich kann das Zeug nicht mehr ab…
Der Duft startet also mit einer blässlichen, wachsigen Aldehyd-Rose, die tatsächlich etwas an Frédéric Malle (Lipstick-Rose) erinnert, aber nicht mal ansatzweise so schön wird. Von Himbeere merke ich ehrlich nicht viel, aber wie so oft ist auch etwas synthetische Gummi-Rose im Einsatz. Dieses Zeug widert mich übrigens auch an. Denn keine echte Rosenessenz würde so einen Geruch absondern. Die ganze Rosen-Geschichte verläuft dann sowieso nicht allzu üppig und lange und das Ganze verabschiedet sich nach circa 20 Minuten fast zur Gänze.
Es bleibt eine süsslich würzige, nichts-sagende Vanille-Tonka-Basis, nehme ich an. Ein bisschen undefinierbar und - wie ich finde - nervig. An der Stelle muss ich mir das Zeug immer abwaschen, weil mir übel wird. Echt.
Die mehr als Dreihundert Euros spare ich mir für einen wirklichen Rosenduft. Der hier ist leider keiner. Nicht mal nah dran.
2 Antworten