CJS

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Rezensionen
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6 - 10 von 14
CJS vor 9 Jahren 1 4
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Light-Variante des Klassikers
Dies wird wohl einer der kürzeren Kommentare, derer die ich bisher verfasst habe.
Das Parfum erfüllt völlig seinen Zweck, für den es konzipiert wurde: Sommerfrische.
Die Duftnoten sind nach meiner Nase fast identisch mit dem Original L'eau d'Issey, allerdings etwas mehr yuzu-frisch, kann auch Kiwi mit Grapefruit sein, wie oben genannt. Insgesamt ist die Konzentration aber viel schwächer als beim Original. Braucht man diese Summer Edition? Eigentlich nein, denn das normale EdT ist ja schon ein recht angenehmer, gut gemachter Sommerduft, der nicht allzu schwer ist. Für jemand, dem das EdT aber zu aufdringlich ist, dem kann man diese Version guten Gewissens empfehlen, denn trotz seiner Leichtigkeit: die Präsenz ist luftig-frisch spürbar. Auch nicht synthetisch, wie ich finde.Man könnte diese Edition auch schlicht als ein etwas stärkeres Eau de Cologne bezeichnen, Haltbarkeit ist eher gut als schlecht, sommerlich angemessene 4-5 Stunden. Für besonders heiße Tage oder laue Frühlingsnächte gibt es weitaus schlechteres/aufdringlicherres. Ein solider, gut gemachter Sommerduft, der sich trotzdem vom Zitruseinheits- oder "Fensterreiniger-Brei" abhebt. Hier kann man nicht viel verkehrt machen, tut keinem weh, riecht etwas mehr als dezent. Schöne Sache!
4 Antworten
CJS vor 9 Jahren 16 3
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Das Paradies des Konsums
Ach wie herrlich, ein Creed Duft, der noch nicht ausführlich bewertet wurde! Na was ein Glück, dass ich über Weihnachten in London war. Und ja, so wie jeder Touri auch bei Harrods. Aber ich kann Euch sagen, ich hab es etwas bereut. Zum einen finanziell, zum anderen war es wohl doch keine so gute Idee am 23. Dezember dieses "Mekka des Konsums" aufzusuchen. Aber die liebe Familie saß einem im Nacken und wollte unbedingt irgendeine Kleinigkeit aus dem wohl berühmtesten Kaufhaus in Europa.

Gut, da stand ich also vor den Auslagen der Food Halls, der Teeabteilung, der Parfümeriemeile, dem hermetisch gesicherten Raum mit Preziosen der "High Jewelery". Wer glaubt, man kann bei Wempe teuer einkaufen, haha. Ja da muss ich lachen. Harry Winston, Tiffany, Chopard, Cartier, van Cleef and Arpels etc. sind hier vertreten. Den teuersten Ring in der Auslage hätte ich fast übersehen, aber das Preisschild dann doch nicht: 375.000 gewichtige britische Pfund, bei dem Wechselkurs knapp eine halbe Million Euro. Spätestens da wurde mir klar, warum in diesem Eck des Kaufhauses kaum jemand war. Aber sehr freundliche Verkäufer der alten Schule waren da, kein Wunder, wenn man Zehntausende dort lassen kann.

Aber gut. Nun schnell zurück in die überfüllten Haupthallen - schade, aber ich konnte mir dann doch keine brilliantene Jaeger-LeCoultre für 60.000 Pfund leisten - zu den japanischen Touristen, Familien mit Kinderwagen (bescheuert, wer sich da durchquält!), durch das grün-goldene Tütengewimmel.
Und aus reinem Zufall stand ich dann vor dem Creed-Stand. Komisch dachte ich mir, wieso stehen quasi versteckt alle Düfte des Hauses etwas ab vom Schuss und die Regale füllen nur grüne Flaschen mit goldener Schrift?
"Ja wissen Sie, dieser Creed-Duft ist so exklusiv, den finden Sie nur bei uns, im ehrwürdigen Kaufhaus Harrods" erzählte mir die doch leicht eingebildete Dame, die meinte Sie wäre genauso nobel wie die Parfums, die sie verkaufen darf. Nun gut, so testete ich alle üblichen Klassiker. Bois du Portugal, SMV, GIT, Aventus und Pure White Cologne (schönes EdC, aber völlig überzogen ist der Preis).
Doch dann wurde mir als Krönung dieses 1849er aufgesprüht, ungefragt. Na Gott sei dank waren die anderen alle schön auf exklusiven Creed Papierkärtchen. Erwartungsfroh strahlte mich die Dame an, als ob ich gleich an flüssigem Gold riechen dürfte. Nun war ich dann doch eher skeptisch. Was soll diesen Duft besser machen als andere der Firma? Augenscheinlich der Preis: 225 Pfund für 75 ml. Solange ich da war, kaufte auch tatsächlich jemand einen solchen Flakon. War mir nur recht, hatte ich doch mehr Zeit zum schnuppern und die hochnäsige Verkäuferin war beschäftigt! Auf die Frage nach Proben reagierte sie so als hätte ich sie nach einem Liter ihres eigenen Blutes gefragt, bitteschön. Dann halt nicht. Zum Duft:

Kopfnoten, ja das können Sie, Mr. Creed. Frische Bergamotte, mehr zitrisch als orangig, so flüchtig, dass gleich das Herz durchschimmerte: Würzigkeit, eine wirklich schöne Würzigkeit, vielleicht nur 20 % derer die man von Bois du Portugal kennt. Und dazu noch eine schöne Blütenansammlung, was genau, puh das hätte alles sein können, vermutlich Patchouli oder Jasmin. Ich bin mir aber fast sicher, dass hier größten Wert auf die Basis gelegt wurde, denn der Duft roch etwas eindimensional, aber nicht schlecht, im Gegenteil. Hölzer, Würzigkeit, Moschus und die Blüten blieben. Wie eine runde Mischung aus GIT, Bois du Portugal und ein Spritzer Néroli Sauvage. Aber insgesamt ein eher traditionellerer Mix für den reiferen Herren, so ab 40 plus. Bilder von den Serien "The Paradise" oder "Mr. Selfridge" kommen mir vor Augen. Nun wird vielleicht auch klar, für wen dieser Duft gedacht war: für den distinguierten älteren, grundseriösen und gut gekleideten Geschäftsmann der alten Schule oder den etwas konservativen Papa. Das Rad haben die Herren Olivier und Erwin nicht neu erfunden, aber haben sie wohl noch nie abgesehen von Aventus. Komplimente wird man wohl nur wenige bekommen, da die Sillage überschaubar bleibt, hallo Büroalltag!
Haltbarkeit, ganz ordentlich. Hielt meinen Shopping-Trip von ein Uhr Mittags bis abends um sieben/halb acht durch, geht doch! Völlig ok für Creed.

Ein traditioneller Duft für ein 1849 gegründetes, traditionelles und alt-englisches Kaufhaus. Daher der Name. Für die Themenumsetzung gebe ich volle Punktzahl, für den Duft selbst dann doch nicht so viel, der ist mir etwas zu beliebig. Wer jedoch mal bei Harrods vorbeischaut und sich denkt, hey, das bekomme ich nur hier: greift ruhig zu. Der Duft ist ein echtes Universalmittel, geht immer, überall, tut keinem weh. Zurückhaltende Eleganz. Wer Individualität sucht ist hier falsch, da gibts schöneres für billiger, selbst bei Creed. Als Erinnerung an London und an das traditionelle Kaufhaus erfüllt es seinen Zweck aber gut. Doch bei Harrods gibts ja vieles ganz exklusiv, auch einen Duft von Bond No. 9 in gold-grün. Aber das ist eine andere Geschichte. So und nun hoffe ich, dass ich einen einigermaßen ordentlichen Eindruck von diesem "Most Exclusive"-Wässerchen schaffen konnte. London ich komme wieder, Harrods ja zu dir auch, aber nicht mehr am 23. Dezember!
3 Antworten
CJS vor 9 Jahren 9 4
10
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
10
Duft
Der zarte Seidenhandschuh
Angeregt durch den lustigen und informativen Kommentar von DuftJunkie hat mich das gerade dazu bewogen auch etwas zu einem Eau de Cologne zu schreiben, zu einem Duft, der an Feinheit wohl nicht so schnell zu überbieten ist.

Impériale ist so fragil, zerbrechlich und fein nuanciert, wie Mozarts "Laudate Dominum". Dagegen klingt 4711 wie Rammstein oder neuerdings Heino, brutal-brachial. Aber gut, jeder wie er mag. An manchen Tagen reicht mir auch das 4711, wobei ich dann doch immer Farina bevorzugen würde, weil die "Oma-Note" nicht drin ist.

Impériale riecht so natürlich, so weich, so elegant (leider benutzen viele den Begriff der Eleganz immer falsch...) dass man meinen könnte, hier wurde nie reformuliert. Im Gegenteil zu den beiden anderen, die sicherlich in Punkto Haltbarkeit aufgemöbelt wurden.

Interessant, denn Impériale hält max. 30 Minuten, dass ist zugegeben auch für ein Eau de Cologne ziemlich schwach. Aber was man in dieser kurzen Zeit erlebt, ist schlicht genial. Genial einfach, das gefällt mir.

Es riecht zurückhaltend, kein großer Wechsel an Kopf-/ Herz-/ oder Basisnote. Dezente Zitrusaromen mit einem Hauch, wirklich nur einem Hauch an Zeder. 1853 wurde es kreiert, für die Frau von Kaiser Napoléon III. Eugénie. Gegen ihre Kopfschmerzen half es offenbar Wunder. Ein echtes Wunderwasser und dennoch ist es so geschlechtsunspezifisch, was sehr schön ist.
Kurz angemerkt sei hier der Bienenflakon, der speziell für dieses Parfum geschaffen wurde und einfach wunderschön aussieht. Warum Bienen? Das war das kaiserliche Symbol der Bonapartes.

Nur einer von 10.000 Männern trägt Impériale hat Guerlain mal in der Werbung getitelt, schön zu sehen, dass es dann doch einige gibt, die für diese leichte Zitrusfrische 60 Euro ausgeben und sich nicht beschweren. Denn sind wir mal ehrlich, viele Düfte halten genauso kurz und kosten das Doppelte und Dreifache, doch da beschwert sich über die herrlichen Creeds jeder. Bei diesem Eau de Cologne sicherlich niemand, denn wer es kauft, weiß spätestens jetzt, was für eine kurze, aber zurückhaltende Frische ihn auch noch nach 162 Jahren erwartet. Fast so als hätte Guerlain alles an Eau de Cologne 1853 produziert und aufgehoben, wie guter Wein. Es duftet in keinster Weise alt. Es ist ein Hauch an Parfum, so als ob einem Kaiserin Eugénie auf dem Gang entgegenkommt, vorbeigleitet und sanft zuwinkt, die Hand bedeckt von einem parfümierten Seidenhandschuh.

Wie gut ein Eau de Cologne sein kann, zeigt sich hier in Perfektion. Und es macht deutlich, warum es früher ein Luxusprodukt war, denn verbrauchen kann man dieses Fläschchen innerhalb von einer Woche, oder weniger, wenn man mag. Dann geht es jedoch rasch ins Geld. Doch wer sich elegant und besonders von Zeit zu Zeit erfrischen will, der greife hier beherzt zu. Es soll ja auch besonders bleiben, es kann ja auch nicht jeden Tag Hummer und Kaviar geben, das wäre langweilig. Für einfachere Tage nehme man gerne 4711 oder, stilvoller, Farina.

Auch wenn ich mir wirklich mehr Haltbarkeit wünsche, ich ziehe nichts an Punkten ab, es ist was es ist: ein Meisterwerk.
4 Antworten
CJS vor 10 Jahren 13 2
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Von Werbelügen, Hölzern und dem Geschichtsprofessor
Bois du Portugal - ein wunderschöner Name. Die Franzosen haben's echt drauf Banales samtig weich klingen zu lassen. Wer würde schon "Holz aus Portugal" auf die Packung schreiben?

Zum Duft wurde hier ja schon allerlei gesagt, ich schreibe hier nur mal was mir so aufgefallen ist: Den Start empfinde ich auch eher als muffig bis abstoßend, von einer schönen Lavendelnote ist da nicht viel zu spüren. Naja Gott sei dank ändert sich das relativ schnell und die Holztöne nehmen die Oberhand mit Sandel- und Zedernholznoten. Die bleiben dann auch und zwar sehr lange, min. 8 Stunden, die beste Haltbarkeit bei allen Creeds. Schade dass Sie das nicht auch bei Silver Mountain Water, Aventus, Néroli Sauvage und Co. hinbekommen. Und das wars, noch etwas Ambra-Süße dazu und mehr gibts an diesem Duft nicht zu erriechen.

Diese frischen Holznoten riechen nicht unangenehm, aber sehr intensiv, alleine deswegen empfehle ich allen Herren ab 50 diesen Duft bedingungslos, für alle darunter: naja, da bleibe ich auch bei 50, aber eher im Sinne von 50:50, denn manche werden ihn wohl lieben und zwei Atemzüge extra in der Nähe nehmen, die anderen 5 Meter Abstand halten. Dezent Sprühen ist hier Pflicht, auch wenn man bei den sonstigen Creeds schon mal öfter nachlegen muss. Mir fällt zu dem Duft mein 55 jähriger Geschichtsprofessor ein: Schnauzer, braune Haut wie gegerbtes Leder, angezogen wie der typische Oxford-Prof mit brauner Kordjacke (samt Ärmel-Aufnäher!) und bunter Fliege mit dunkelgrüner Hose und rahmengenähten Oxford-Lederschuhen. Dabei ein charmantes, wohlwollendes altväterliches Lächeln auf den Lippen. Für ihn wäre der Duft einmalig! GQ UK hat geschrieben man sollte diesen Duft tragen, um intellektuelle Frauen à la Emma Watson rumzukriegen... Verzeihung, die ist genauso alt wie ich und wenn sie keinen Vaterkomplex hat, dann wird sie sich glaube ich nicht nach der duftenden Bibliotheksschrankwand umdrehen...

Das führt mich zu der Frage, ob Napoléon wirklich über 150 Flaschen in 3 Monaten verbraucht haben kann. Theoretisch ja, das schreibt ja auch sein Hofparfumeur, aber faktisch nicht. Überlegt euch nur mal ihr würdet bei bei diesem intensiven Duft die ganze Flasche an einem Tag verbrauchen? Unwahrscheinlich. Der französische Kaiser hat dieses Parfum auch nachweislich nicht benutzt, sondern einen Duft der "Eau du Portugal" hieß, und da kommt das mit der Menge schon eher hin, denn dieser historische Duft bestand zur Hauptsache aus leicht flüchtigen Zitrusnoten und da passt die Geschichte schon besser. Untermauert wird das dadurch, dass Napoléon Bestellungen an 4711 und Farina nach Köln schickte um Unmengen Kölnischen Wassers zu ordern, dass man wegen der Flüchtigkeit ja auch kaum überdosieren kann. Zur Erfrischung liebte der kleine Korse offenbar klare, reine Zitrusnoten, die damals ja ein Novum in der Parfumwelt waren und sich vom schweren Duft der Parfümöle unterschieden. Insofern ist die Geschichte so wie Creed sie erzählt hanebüchener Unsinn. Hätte er wirklich soviel "Holz" über sich gekippt, wäre die Schlacht von Marengo wohl nicht zu seinen Gunsten ausgefallen, denn dann wär's mit der Überraschungstaktik vorbei - seine Feinde hätten ihn schon mindestens 10 Meter gegen den Wind erriechen können. Übrigens kommen die Hölzer für den Duft gar nicht aus Portugal, sondern z.B. das Sandelholz aus Mysore (Indien), was das mit Portugal zu tun hat erschließt sich mir nicht so ganz, mehr steht dazu auf der Creed-Website aber auch nicht. Aber genug gelästert, ähm nein, festgestellt. Was bleibt ist ein relativ solider, etwas eindimensionaler Duft, der qualitativ recht ordentlich gemacht ist, aber wohl eher weniger Abnehmer heutzutage finden wird, wenngleich es schön zu sehen ist, dass dieses Parfum wenigstens noch eine gute Portion an Charakter mitbringt und sich gegen den wabernden, süßen Designerbrei auf der einen Seite und die allzu beliebigen Zitruswässerchen auf der anderen Seite behaupten kann. 70% deswegen, weil ich den Preis für diese Eindimensionalität reichlich überzogen finde, sonst wärens 80%. Nicolai's New York geht übrigens auch in die selbe Richtung, soll aber viel feiner nuanciert sein. Also nicht verzagen, testet selbst, schlechtere Düfte gibt es allemal!
2 Antworten
CJS vor 10 Jahren 10 6
7.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn...
Gut um es vorweg zu nehmen, eine gewisse Unempfindlichkeit muss man schon haben um für einen vermeintlich schnell flüchtigen Zitrusduft mehr als 150 Euro auszugeben und dann auch noch für einen der scheinbar nicht zu den Highlights der Firma Creed gehört...

Aber das stimmt so nicht. Der Duft ist auf viele Arten einzigartig, ein vergleichbares zitroniges und leicht würziges Aroma, das auch noch mehr als 5 Stunden hält ist definitiv beachtenswert und so nicht ein zweites Mal zu finden. Man darf auch den leichten Oldschool Charakter nicht verkennen, solche Düfte findet man eben immer seltener. Ein wirklich schöner Herrenduft - nein, an einer Frau kann ich mir den sicherlich nicht vorstellen - der für alle Jahreszeiten außer Winter genug Kraft mitbringt. Sillagetechnisch ist er aber nicht top, was bei einem Zitrusduft ja (außer die ersten 30 Min.) nicht verwundert. Für wen ist er tragbar? Für alle ab 25+ jünger sollte es nicht sein, eher älter.

Wie ich auf die Überschrift komme? Goethes Gedicht beschreibt eine, für die damalige Zeit starke, Sehnsucht nach Italien und gerade die ersten zwei Verse spiegeln diesen Creed-Duft wirklich exzellent wieder.
Man riecht dieses "Grüne", eine zitronige, milde und doch würzige Frische von allerlei Zitrusschalen und den Blättern der Orangenhaine. Vergleichen kann man Néroli Sauvage evtl. mit Eau d'Orange Verte von Hermès, aber Creed hat das orangige Thema "wilder" umgesetzt und durch die Eau de Parfum-Konzentration auch mehr Kraft verliehen. Presst man Orangen, Grapefruits, Mandarinen und Zitronen mitsamt Schale und Blättern aus und gibt ein paar würzige Hölzer hinzu erhält man Néroli Sauvage, lässt man alles außer Orangen und Blättern weg und verdünnt es 1:10 erhält man das Cologne von Hermès, näme man nur die Schalen aller Zitrusfrüchte und reibt das Öl direkt auf die Haut landet man bei Creeds Zeste Mandarine-Pamplemousse samt bitteren Untertönen. Soviel zu einem kurzen Vergleich. Ähnlichkeiten zu Colonia von Acqua di Parma sind ebenfalls vorhanden.

Was bleibt von diesem Duft? Der Eindruck, dass man mitten in einem Orangenhain nach einem Sommerregen steht, untermalt von etwas würzig-rauchigem Holz. In sich ist er sehr stimmig und fein balanciert: Anfangs sehr frisch zitronig (Früchte und Schalen), dann grüner (nasse Blätter) und die Basis ist unverkennbar Creed mit sehr angenehmen milden, holzigen Tönen, die aber nur noch sehr hautnah wahrnehmbar sind. Ob man derart viel Geld für diese Kombination ausgibt, bleibt jedem selbst überlassen, aber dieser Duft gehört sicher zu Unrecht zu den unterschätzten Düften der Firma. Alles in allem kann man aber von einem Sommerduft nicht mehr erwarten, nein das wäre ungerecht, er übertrifft vielfach die Erwartungshaltung, die man landläufig an einen Sommerduft hat, dieser hat Substanz.

PS: Das obige Beispiel-Foto ist veraltet, ich hab mal ein neues eingereicht, wie die Flasche und Packung aktuell aussieht, siehe unten!
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