08.06.2020 - 09:55 Uhr

FvSpee
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FvSpee
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38
Colonia statt Corona, No. 18: Ein rechter kölscher Mann...
Bei allem Nationalstolz über die deutsche Erfindung des Kölnischwassers mit italienischer Hilfe: Eau de Cologne Impériale von Guerlain ist für mich die Vollendung des Genres; das Nonplusultra der klassischsten aller Cologne-Varianten. Der Farina-Fünfklang aus Zitrone, Bergamotte, Neroli, Lavendel und Rosmarin ist auch hier vollständig vorhanden, aber in welcher Perfektion! Weich wie ein weißes Seidentaschentuch, zugleich hell und funkelnd wie fein geschliffenes Glas in der Sonne! Unendlich frisch und belebend, doch nicht ruppig aufrüttelnd, sondern sanft und schmeichelnd.
Die Zitrik ist auf der Bergamotten-Zitronen-Linie leicht aber merklich zur (hellen) Zitrone verschoben, der aber durch perfekt dosierte mild-aromatische Orange die saure Spitze genommen wird. Die Zitronenverbene gibt einen ganz aparten zartbitteren Einschlag; und eine schönere Basis als die maibowlenhafte Tonkabohne in einem zarten Frühlingswind aus dem Zedernwald ist nicht denkbar.
Die Leichtigkeit des Dufts lässt nur die Wahl, eine nachgerade hingehauchte, lächerlich ephemere Haltbarkeit hinzunehmen oder sich das Cologne - trotz des nicht eben geringen Preises - in großzügigster Dosierung zu applizieren. Kaiserlich so oder so.
Eau de Cologne Impériale, das "Kaiserliche Kölnischwasser", ist zwar nach Napoleon benannt, aber nicht nach Bonaparte, sondern nach dessen Neffen Napoleon III, der als Präsident der Republik begann und sich dann zum Kaiser machen ließ. Eugénie, seine schöne Ehefrau, soll diesen Duft geliebt haben.
Dennoch muss ich hier an Goethe denken, der nicht nur Zeitgenosse und bis zu einem gewissen Grad Bewunderer des ersten Napoleon war, sondern 1808 sogar mit ihm zusammen frühstückte. Er lässt im Faust den Brander sagen: "Ein rechter deutscher Mann mag keine Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern". Bei diesem wahrhaft herrscherlichen Cologne wird selbst der neidischste Kölner sich zum Bekenntnis genötigt sehen: "Ein rechter kölscher Mann mag keine Franzen leiden, doch diesen Duft hier riecht er gern!".
Die Zitrik ist auf der Bergamotten-Zitronen-Linie leicht aber merklich zur (hellen) Zitrone verschoben, der aber durch perfekt dosierte mild-aromatische Orange die saure Spitze genommen wird. Die Zitronenverbene gibt einen ganz aparten zartbitteren Einschlag; und eine schönere Basis als die maibowlenhafte Tonkabohne in einem zarten Frühlingswind aus dem Zedernwald ist nicht denkbar.
Die Leichtigkeit des Dufts lässt nur die Wahl, eine nachgerade hingehauchte, lächerlich ephemere Haltbarkeit hinzunehmen oder sich das Cologne - trotz des nicht eben geringen Preises - in großzügigster Dosierung zu applizieren. Kaiserlich so oder so.
Eau de Cologne Impériale, das "Kaiserliche Kölnischwasser", ist zwar nach Napoleon benannt, aber nicht nach Bonaparte, sondern nach dessen Neffen Napoleon III, der als Präsident der Republik begann und sich dann zum Kaiser machen ließ. Eugénie, seine schöne Ehefrau, soll diesen Duft geliebt haben.
Dennoch muss ich hier an Goethe denken, der nicht nur Zeitgenosse und bis zu einem gewissen Grad Bewunderer des ersten Napoleon war, sondern 1808 sogar mit ihm zusammen frühstückte. Er lässt im Faust den Brander sagen: "Ein rechter deutscher Mann mag keine Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern". Bei diesem wahrhaft herrscherlichen Cologne wird selbst der neidischste Kölner sich zum Bekenntnis genötigt sehen: "Ein rechter kölscher Mann mag keine Franzen leiden, doch diesen Duft hier riecht er gern!".
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