Cafenoir

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11 - 15 von 15
Cafenoir vor 6 Jahren 9 5
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
White Christmas
White Christmas, was ist das denn bitte für eine Überschrift zu einem Duft-Kommentar? Nein, weder bin ich das Christkind, noch tue ich gute Kunde zu diesem White Whatever Duft.

White Christmas ging mir einfach spontan durch den Kopf, als ich dieses Wässerchen testete. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieses Jahr im Süden Frankreichs, wo ich die Weihnachtstage verbringen werde, weisse Weinachten erlebe schätze ich ähnlich gering ein wie diejenige, dass irgendjemand etwas auch nur entfernt Amberähnliches aus diesem Duft herausriecht.

Dabei hatte ich bis zuletzt gehofft. Nun, dass es sich um keinen echten Amber Duft handelt war nach den vorhergehenden Statements absehbar. Aber vielleicht ein Jasminduft (ich mag Jasmin) mit einer wenigstens annähernd ambrierten oder zumindest warmen Basis. Doch weit gefehlt. Nicht einmal Jasmin nehme ich so wahr wie ich ihn mir erhofft hatte. Vielleicht liegt es auch an meiner nach wie vor nicht ausreichend geschulten Nase, aber das Blumige, welches den Duft zu Beginn dominiert, riecht für mich nur zum Teil nach Jasmin, ich nehme zusätzlich auch etwas leicht Kratziges wahr, manche Orangenblüte habe ich schon so empfunden. Dazu fiel mir sofort beim Aufsprühen ein bzw. fragte ich mich: wie heisst noch mal dieses berühmte Duftmolekül, das nach Jasmin riechen und die menschliche Zuwendung stärken soll? Ja, genau, Hedion. Ich muss gestehen, ich weiss nicht genau, wie Hedion riecht, muss mich da noch mal mehr mit auseinandersetzen.

Nach dem blumig-frischen Auftakte wird der Duft für mich zum Glück relativ bald, nach ca. einer halben Stunde, holziger.

Habe ich eigentlich schonmal erwähnt, dass ich Dank eines ausgesprochen netten Parfumo-Kontaktes für kleines Geld eine Abfüllung Ambroxan beziehen konnte? Oh, wie komme ich jetzt nur darauf? Tzzz, tzzz, ich schweife ab, oder vielleicht doch nicht?

Apropos kleines Geld, dafür ist der White Whatever leider nicht zu haben, aber das wissen hier ohnehin alle und muss eigentlich nicht mehr erwähnt werden. Vielleicht rechtfertigt der Flakon den Preis, er gefällt mir wirklich gut und wirkt sehr hochwertig. Allerdings gehört meine Zuneigung dann doch eher schönen Parfums als schönen Flakons.

Nochmal zurück zum Inhalt: dieser wird recht schnell zu einem in der Gesamtwirkung blumig-holzigen und leicht zitrischen, durchaus angenehmen Frischeduft mit linearem Verlauf. Die Farbe, die ich mit ihm assoziiere ist nicht weiss, sondern strahlend-hell-gelb. Ich würde ihn wohl eher, wenn überhaupt, im Frühjahr tragen.
Doch auch mit dieser Wahrscheinlichkeit verhält es sich ähnlich wie der mit dem weissen Weihnachtsfest.......
5 Antworten
Cafenoir vor 6 Jahren 26
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wes das Herz voll ist…… es muss sein: Lobpreisung ;-) eines bereits viel beschriebenen Dufts
A temberaubend schön
M arkant holzig
B alsamisch vanillig
E xquisit strahlend
R adikal haltbar

S innlich warm
T euer (sehr)
A ber, für mich,
R estlos begeisternd!
0 Antworten
Cafenoir vor 7 Jahren 23 7
8
Flakon
10
Haltbarkeit
7
Duft
Faszinierend Holzig und Verstörend Süß
Voranstellen möchte ich, dass ich den Duft erst einmal getragen habe. Zuvor auf den Teststreifen gesprüht, dann auf die Handgelenke. Da ich nicht weiss, ob und wann ich erneut Gelegenheit dazu habe, und besonders, ob ich dann Zeit und Muße für einen Kommentar finde, habe ich mich entschlossen, meine Eindrücke hier zu teilen.

Sofort beim ersten Sprüher bemerke ich diese wunderschön samtig-holzige Note , die für mich das Schönste ist an dem Duft. Sandelholz und etwas Oud, samtig gemacht mit Iris, zu einem Gespinst verwoben durch leicht klebrig-süße Tonka, die, obwohl ich hier schon klebrig-süß schreibe, anfangs nicht stört, sondern dem ansonsten eher holzig schmeichelnden Ganzen eine angenehme Süße verleiht.

Ich denke sofort , dass mir diese Art Holznote schon mal begegnet ist, kann das aber absolut nicht einordnen.

Dann beginnt die Tonkabohne es mir schwer zu machen. Sie schlägt nicht unmittelbar zu, sonst hätte es der Duft nach dem ersten Teststreifen-Sprüh vermutlich gar nicht auf meine Haut geschafft. Doch nach ca. einer oder sogar schon einer halben Minute trifft mich ihr Schwall mit voller Wucht.

Es ist ein wenig so, als hätte man mir in einem Sterne-Restaurant gerade eine fein abgestimmte, exquisite Speise serviert. Die Servierglocke ist gelüftet, ich sauge den herrlichen Duft tief über die Nase auf und bin im Begriff den ersten Bissen zum Mund zu führen, als sich der Gast am Nebentisch eine Zigarre anzündet. Deren fein-süßer Schwaden zeugt von vermutlich hoher Qualität und ebensolchem Preis, trotzdem ist mein Genuss am Essen empfindlich gestört. Ja, ich weiß, das ist nicht mehr erlaubt und daher nicht möglich und war immer schon wider die Etikette, aber es dient ja hier nur der Illustration meines Empfindens.

So geht es mir über Stunden mit dem Duft, das Schöne an ihm nehme ich wahr, doch immer wieder, mal weniger, mal äußerst heftig, verklebt mir Tonka die Nase und verdirbt mir den Genuss. Erst nach ca. 3-4 Stunden zieht sich die Süße zurück und der Duft wird harmonischer. Nun nehme ich auch etwas Harziges wahr. Es beginnt die Phase, in der L’Insomnuit mir richtig gut gefällt und ich immer wieder an meinem Handgelenk schnuppere. Ich habe, vorsichtig, nur wenig aufgesprüht, zur Sillage kann ich mich deshalb nicht äußern.

Die Haltbarkeit hingegen kann ich als extrem ausdauernd beschreiben. Selbst bei meiner Mini-Dosierung ist der Duft mindestens 12 Stunden lang wahrnehmbar. Nach 8 Stunden rieche ich allerdings fast nur noch Oud, und dann fällt mir auch ein, woran mich die Holznote schon zu Beginn erinnerte, ich finde es hat ein ganz klein wenig was von der “Amber Sky “ (Ex Nihilo) Basis, ja, sogar etwas minimal Dreckiges, das aber hier erst in der Basis zum Vorschein kommt und viel, viel !, leiser ist.

Alles in allem also ein faszinierender Duft. Ich habe überlegt, ob er es mir wert wäre, mir dafür den Wecker auf 4h früh zu stellen, damit ich die ersten Stunden überspringen und ab 8h seine Schönheit genießen kann. Nein, das ist natürlich nicht erst gemeint, das wäre mir selbst als Parfum-Verrückte zu anstrengend. Ein Flakon wird bei mir also nicht einziehen. Einem erneuten Test wäre ich jedoch nicht abgeneigt. Und bin selbst gespannt, ob sich mein Urteil dann festigt oder verändert.

Zum Schluss noch zu dem mehrfach angesprochenen "Grand Soir" (MFK) Vergleich. Ich empfinde keine große Ähnlichkeit beider Düfte. Nur das Duftkonzept ist für mich dahingehend ähnlich, dass es sich bei beiden um eine Kombination aus extremer Süße gepaart mit harziger Holzigkeit handelt. Auch Grand Soir kann ich nicht oft tragen. Aber gelegentlich ist mir danach, und dann finde ich ihn wunderbar. Ob es mir mit L’Insomnuit auch mal so gehen wird? Wer weiß. So wie es in meinen Vorlieben steht: Nichts ist beständiger als der Wandel ;).
7 Antworten
Cafenoir vor 7 Jahren 23 9
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Androgynité du Bois
Den Titel habe ich gewählt, weil mich der erste Test von Buddha-Wood an Feminité du Bois von Serge Lutens erinnerte, nicht an den aktuellen Duft, sondern an den ursprünglichen von Shiseido. Was nicht heißt, dass er starke Ähnlichkeit mit ihm hat, das kann und möchte ich nicht behaupten, denn meine Dufterinnerung ist zu lange her, als dass sie präzise sein könnte. Das Holzige, Tiefe und Außergewöhnliche, das war es wohl.

Durch die vorherigen Aussagen zu dem Parfum neugierig geworden, habe ich Buddha-Wood vor ein paar Tagen blind bestellt. Besonders angezogen haben mich die genannten Substantive Stille und Authentizität, das musste ein besonderer Duft sein, der diese Assoziationen hervorbringt. Außerdem mag ich holzige Parfums, und das sollte man auch, wenn man diesen Duft tragen möchte.

Zwecks Bestellung habe ich dann Buddha-Wood gegoogelt und herausgefunden, dass es sich hier nicht um eine neue Wortschöpfung handelt, sondern das ätherische Öl gleichen Namens z. B. auch in der Aromatherapie verwendet wird. Dort werden ihm beruhigende, entspannende Eigenschaften zugeschrieben. Interessant fand ich auch eine Erläuterung zu dem ersten Teil des botanischen Namen des Emustrauches, um dessen Holz es sich hier handelt: Eremophila Mitchelli. Eremophila leitet sich ab aus den griechischen Wörtern eremos (Wüste, stiller Ort) und philia (lieben, in freundschaftlichem Sinne). Das schien irgendwie zu den Äußerungen hier im Forum zu passen und war für mich jedenfalls ausrechend Erklärung und Auslöser für den Wunsch das Parfum zu bestellen. Natürlich handelt es sich hier um viel mehr als äthersiches Öl. Seren gereift in Fässern, verfeinert und intensiviert durch hinzugefügte Kopf-und Herz- Note und Moleküle, spannend las sich das.

Nun zurück zu meinem Dufteindruck. Ich nehme intensives, weiches Holz wahr, das ein wenig an Sandelholz erinnert. Dazu etwas Rauchiges. Der Duft ist absolut unsüß, fast ein wenig herb, weshalb ich ihn beim ersten Tragen auch als eher maskulin empfand. Nach dem jetzt erfolgten dritten Test habe ich Maskulinité in Androgynité geändert, weil ich ihn durchaus für beide Geschlechter passend finde und dieses Wort für die Vereinigung männlicher und weiblicher Eigenschaften sowie Ganzheitlichkeit steht. Das Parfum ist ein Serum, d. h. es ist extrem intensiv, sparsame Dosierung ist angeraten. Beim ersten Mal habe ich es mit 3 Tropfen übertrieben und daher wohl auch etwas Herbes wahrgenommen. Insofern hat das Auftragen per Pipette bzw. durch Tupfen seinen Grund, sprühen dürfte schnell zu Überdosierung führen. Der Duft hält an mir 8 – 10 Stunden und ist während dieser Zeit konstant sanft wahrnehmbar, für mich selbst allerdings stärker als für mein Umfeld. Das leicht Rauchige erinnert mich auch an etwas Bekanntes, und so entstand in meinem Kopf ganz spontan der untenstehende Satz. Über diesen musste ich allerdings erst noch mal schlafen bzw. einen weiteren „Trage-Tag“ vergehen lassen, könnte ja vielleicht auch an zu viel Glühwein oder so liegen, aber nein, ich bleibe dabei:

Dieser hölzerne Buddha atmet, wie es sich für einen Buddha gehört, tief und ruhig und lang, und die Luft die er atmet ist durchsetzt von marokkanischer Wüstenluft.
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Cafenoir vor 8 Jahren 11 5
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sunshine? Ja! Pancake ? Hm.....
Dieser Duft wehte mir einfach so ins Haus. Genauer gesagt, der Flakon wurde mir aufgrund eines Versehens gesendet, und da die Rückabwicklung sich arg kompliziert zu gestalten drohte, hab ich ihn schließlich gekauft, denn vielleicht sollte es ja so sein.

So war ich bei den ersten beiden Testversuchen äußerst vorsichtig, jeweils nur ein kleiner Sprüher ans Handgelenk sollte für den ersten Eindruck reichen. Hm, das sollte ein süßer Gourmand sein? Ich nahm in erster Linie etwas kräuterartig Holziges wahr, was mich etwas irritierte, gourmandige Süße spielte eine eher untergeordnete Rolle. Dann erinnerte ich mich, irgendwo hier eine Aussage gelesen zu haben, dass die Wahrnehmung eines Duftes je nach Sprüh-Menge sehr unterschiedlich sein kann. Also folgte heute endlich der mutigere Test, kräftige Sprüher auf Haut, Haar und Kleidung und auf ins Büro.

Für mich startet der Duft mit warmen Zitrusnoten und irgendetwas, was meine Nase dem Kräutergarten zuordnen möchte, ich komme nur einfach nicht darauf, was es sein könnte. Vermutlich ist es wohl das Rosenholz, so wie Angua das so schön beschrieben hat, nur dass ich das noch nicht so einordnen kann. Diese Note ist es auch, die den Duft für mich ‚british’ macht, etwas schräg und eben anders als die einfach nur schmeichelnden französischen oder italienischen Vanille-Zitronenkuchen-Düfte (die ich übrigens sehr schätze). In der Entwicklung geht diese Note etwas zurück und der Duft wird lieblicher und süßer und immer wärmer, und auch wenn das für einen Leser vielleicht wenig aussagekräftig ist, ist für mich sonnige, tiefe Wärme eine der vorherrschenden Assoziationen, keine schwüle oder flirrende Hitze, auch keine frühlingshafte Wärme, nein, angenehme sommerliche etwa 25 Grad mit Sonnenstrahlen, welche die Haut wunderschön wohlig wärmen und ihr einen goldenen Schimmer verleihen. Und auch wenn mir ganz sicher kein Vergleich des Parfums mit pancakes in den Sinn gekommen wäre, so finde ich die Vorstellung eines dazu gereichten Sirup aus leicht angewärmtem Honig, Vanillezucker und Zitronensaft zunehmend passend.

Nach ungefähr 8 Stunden verabschiedet der Duft sich allmählich, und ich denke plötzlich an Berliner Ballen, die frisch aus der Backstube kommen. Und da haben wir ihn dann endlich, den Vergleich, nennt man die Dinger nicht auch Berliner Pfannkuchen?
5 Antworten
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