Candila

Candila

Rezensionen
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6 - 10 von 27
Candila vor 5 Jahren 13 3
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Duett von Jasmin und Moschus
Das ist tatsächlich der erste Lolita Lempicka, der mich zu einem Kauf verführte. Für mich ist das hauptsächlich ein warm-cremiger und angenehm süßer Jasmin-Moschus-Vanille-Duft.

Den Auftakt empfinde ich als dunkelgrün „blättrig“, etwas rau, aber nicht aufdringlich laut und auch nicht sonderlich herb, aber eindeutig grün-blättrig.
Wenn ich die Pyramide so betrachte, könnte dies ein Mix aus grünem Jasmin, Mandarinenbaumblatt und Pfeffer sein.

Langsam, sehr laaaangsam, schleicht sich die im Hintergrund lauernde Wärme und Süße in den Vordergrund, und für die nächsten 2 Stunden trage ich einen cremeweißen, buttrigen, sehr satten Jasminduft, der mit weißem Moschus zusätzlich aufgeplüscht und mit einem nicht zu kleinen Klacks Vanille dekoriert ist.
Im Mittelteil vernehme ich sogar eine subtile „schokoladige“ Note (Benzoeharz und dunkle Vanille?), aber wirklich nur einen Hauch davon. Der Rest ist Jasmin-Moschus-Gekuschel pur.
Der Moschus ist von der sehr dichten und warmen Sorte, fühlt sich für mich ähnlich dem dichtcremigen Moschus in den „Narciso“-Düften an. Der Jasmin wirkt einerseits sauber, andererseits ebenfalls sehr warm und „plüschig“ und liefert ein behagliches Cremeweiß.

Erst spät im Drydown entwickelt sich der Duft etwas luftiger und trotz der cremigen Wärme auch ein bisschen durchlässiger und frischer.
Muss der weiße Pfirsich sein, den ich nicht explizit rieche, der sich aber als sehr leiser, saftig heller und aromatischer Auffrischer unter die Creme legt.

So bleibt der Duft dann auch über Stunden bis zum Schluss: Angenehm leicht und mäßig süß jasminig, moschuscremig, bisschen vanillegelb und dank der für mich nur hauchfein vernehmlichen aromatisch fruchtigen und zitrischen Eindrücke, die den süßcremigen Duft doch mit subtiler Frische auflockern, hell, freundlich, atmungsaktiv und nicht zu schwer.
3 Antworten
Candila vor 5 Jahren 3 2
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Und über mir der weite Himmel
Uranus, dem Gott des Himmels gewidmet, und so fühlt sich der Duft auch an. Der Auftakt riecht nach Weite, nach frischer Luft und nach einem beinah endlos klaren, blauen Himmel, der sich bis zum weit entfernten Horizont erstreckt, an dem Jasmin und eine zitrische Sonne leuchten.

„Ouranos Celeste“ ist klar, hell, sauber, würzig, leise krautig und frisch zitrisch, ein Cologne-Charakter, der hier allerdings unendlich sanft und weich interpretiert ist und durch den Jasmin auch deutliche Süße mitbringt.
Die mildesten Zitruseindrücke, die ihr euch vorstellen könnte, eine Würzigkeit und Kräuterigkeit, die ein bisschen grün, vor allem aber süß-aromatisch und mild ist, und echtes Eichenmoos, das dem Duft diesen Ausdruck von Sauberkeit und Klarheit verleiht.

Jasmin-Gewürz-Zitrus-Seifenpuder, ohne wirklich seifig zu riechen, falls das so halbwegs vorstellbar ist.
Oder anders gesagt: Ein Cocktail, gemixt aus Orangenlimonade mit ein paar extra Spritzern Zitronensaft, einem kleinen Schuss der Aromatik von Almdudler, ein paar Akzenten sonnengewärmter Kräuter von Almwiesen, der Mix zusätzlich aufgepimpt mit leiser, frischer Kardamom-Würzigkeit und dekoriert mit ein paar mild-weißen Jasminblüten.
Das alles wirkt in der ersten Stunde wie zu einer milden Paste verfestigt, also ein gehaltvolleres Cologne mit einem Anflug leichter Cremigkeit neben all der Zitrusfrische, im späteren Verlauf „trockener“ durch unterlegten, nur subtil zu riechenden Holzpuder.

Das ist für mich der geeignete Duft für heiße, schwül-klebrige Sommertage, wenn man in näheren Kontakt zu Menschen kommt und nicht harsch zitrisch, sondern nach ruhiger, weicher Zitrusfrische, entspannt und sauber riechen will.
Viele Zitrusdüfte haben für mich leider den Nebeneffekt, dass sie den Eindruck nach Hitze und Schweiß nur maskieren oder schlimmstenfalls noch zusätzlich verstärken, dieser Duft ist hitze- und schweißbeständig. ;-)

Man könnte beim ersten Kennenlernen meinen, der Duft sei nichts wirklich Besonderes in punkto Parfümkunst. Das seh ich nicht so. Ich denke, es gehört einiges an Knowhow und feinem Gespür dazu, einen einfachen, die Nase nicht fordernden Duft zu kreieren, der seine Schönheit während des gesamten Verlaufs nicht verliert.
Es muss nicht immer die verschnörkelte Wendeltreppe durch unzählige Duftstadien sein, einfach und unkompliziert kann auch sehr schön sein. Und „Ouranos Celeste“ empfinde ich auf fröhliche, unbeschwerte Art mild zitrusfrisch, insgesamt unaufgeregt und vor allem so luftig angenehm zu tragen. Und das ist genau das, was ich mir an Sommertagen wünsche.
Haltbarkeit an die 5 Stunden, die Sillage von Beginn an unaufdringlich im moderaten Bereich, nach 2-3 Stunden eher hautnah, aber für mich bis zum Schluss noch gut zu vernehmen.
2 Antworten
Candila vor 5 Jahren 9 4
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Was die Hexe im tiefen Wald so braut...
Flechten, die an an Baumstämmen wachsen, sind ein guter Indikator dafür, ob in einem Waldgebiet die Luft sauber und noch relativ unbelastet ist, denn Flechten sind die ersten Pflanzen, die bei Luftverschmutzung absterben.
So einen von der Zivilisation noch unberührten und unbelasteten, urtümlichen Wald rieche ich hier auch: Nämlich ultrafrische, kühle und fast schneidend saubere Luft und sehr kräftiges, würziges Grün in unendlich vielen Grünschattierungen.

Mein Duftbild zeigt mir einen sehr alten und eher dunklen Wald, ein bisschen unheimlich ist er auch, und wenn ich ehrlich bin, dann ist er mir auch nicht so recht sympathisch. Das herbe und dunkle Grün wuchert „wild“ durch die Komposition, wirkt undurchdringlich, bedrängt mich etwas, lässt mich sogar ein bisschen klaustrophobisch werden.
Es finden sich aber auch hellere und frischere Grüntöne, die scharf-würzig, manchmal annähernd minzig, brisig und belebend wirken.

Eigentlich wäre das ein schön würziger Fougere-Duft, wenn da nicht jemand an meiner Seite durch den Wald spazierte, der an Mundgeruch leidet. ;-)
Schwer zu beschreiben. Die Duftprojektion ist frisch, würzig und waldig in allen möglichen Grünschattierungen, ich würde sogar sagen, ich rieche naturbelassenes Grün, weder durch süße noch durch weiche Begleitnoten abgemildert, sondern herb und rassig grün, als hätte ich gerade ein Büschel grasige Pflanzen entwurzelt, hätte Blätter dunkler Laubbäume abgerissen und ein paar grau-herbe Flechten von Baumrinden gekratzt und würde an diesem Haufen „Wildnis“ riechen.
Für mich sehr authentisch nach tiefem, dunklem, unberührtem Wald riechend.
Aber je näher meine Nase der Haut kommt, desto deutlicher macht sich diese seltsame „Mundgeruchnote“ bemerkbar. Ich würde sogar so weit gehen, diesen Eindruck als schwachen Hauch von Verwesung, der von der Ferne vorbeizieht, zu beschreiben.

Also kein Duft für mich, aber zumindest ein beeindruckendes Duftbild im Gesamten. Und an die Idee eines ethnischen Dufts, hier den Maori gewidmet, haben sie bei Gri Gri auch festgehalten.
Da ist wieder vieles enthalten, das ich nur über Google kenne. Manukabaum aus Neuseeland, der zu den Teebaumarten gehört (ich habe diesen Inhaltsstoff unter Verdacht, für die „Mundgeruchnote“ zu sorgen. Den Geruch von Teebaumöl mag ich nicht. Weiß aber nicht, ob das Manukaöl so ähnlich riecht). Kunzeabaum aus der Familie der Myrtengewächse, neuseeländische Schnurbaumknospen, die so ähnlich riechen sollen wie bei uns der Goldregen.
Ich hab meine Google-Ergebnisse hier aufgelistet, denn vielleicht kann jemand anderer mit diesen Pflanzen bzw. deren Aromen mehr verbinden als ich.
4 Antworten
Candila vor 5 Jahren 9 2
4
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Iris-Schäfchenwolken
„Peccato“ ist genau die Art von Duft, die mich zu einem Kauf animieren könnte. Leider Konjunktiv, denn die Haltbarkeit und Sillage empfinde ich als enttäuschend.

Ich rieche einen warmen, aber nur mäßig süßen Irisduft mit einem Hauch Veilchen, anfangs nicht mal besonders pudrig, mehr ein Mix aus einer sehr zurückhaltenden Lippenstiftnote und ein bisschen holziger, weißer Pudrigkeit.
Das Besondere im Duft scheinen die zitrischen Noten beizusteuern, wie Bergamotte und Neroli, die den Iris-Veilchen-Mix sehr frisch, sonnig, luftig und hell machen.
Ich sehe weiße Iris-Schäfchenwolken vor mir und spüre die Unbeschwertheit eines warmen, aber nicht heißen, sonnigen Sommertages, den ich draußen im Freien verbringe.

Das wäre ein spitzen Sommerduft nach meinem Geschmack. Ein leicht floraler, sauberer, durch die subtil vernehmlichen Basisnoten mäßig warmer, aber leider nur hingehauchter Puderduft mit dieser freundlichen, milden Zitrusfrische, die den Puder lebendig hält und ihn in den Anfangsphasen Guerlains „Liu“ ähneln lässt.

Leider verschafft mir der Duft nur ein kurzes Vergnügen. Er bleibt zwar an die 3-4 Stunden an der Haut, aber nach spätestens einer halben Stunde scheint er verschwunden zu sein.
Ist er zwar nicht, manchmal steigt mir ein schwacher Dufthauch davon in die Nase, aber er zeigt sich dann so extrem hautnah und leise, dass ich ihn nur mit äußerster Mühe und Konzentration noch erschnuppern kann.
Nach 1-2 Stunden verbleibt nur mehr ein Hauch an leicht holzigem Irispuder, eher vergleichbar mit dem Hauch an Duft, der nach dem Duschen mit einem Iris-Duschgel noch kurze Zeit an der Haut bleibt.
Würzige Elemente, wie den angegebenen Kardamom, oder auch das Patchouli, nehme ich gar nicht wahr.

Fazit: Der Duft begeistert mich; ich kann ihn allen empfehlen, die einen leisen und hautnahen Duftbegleiter suchen und pudrige Düfte gerne mögen.
2 Antworten
Candila vor 5 Jahren 4 1
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Nach Weißblüher-Detonation wird durchgelüftet
Den Auftakt bilden an mir kräftige Orangenblüten mit ihrer leicht herben Süße, rasch gefolgt von einem ebenso kräftigen Mix aus Jasmin, Tuberose und Gardenie.
Für 2-3 Stunden zeigt sich „Scandal“ an mir als richtige Blumenbombe. Sehr weißcremig und blumig-süß, aber leider auch schwülstig, da sowohl leicht vernehmliche indolische Akzente mitschwingen als auch die Blütencreme insgesamt sehr, sehr warm wird, was für mich den gesamten Duft an die Grenze zu überwarm bzw. schwül drängt.
Zu meinem Leidwesen scheinen einige Parfümeure Weiblichkeit häufig mit dem Duft indolischer Weißblüher gleich zu setzen; das ist mir nicht nur bei den Supreme-Düften von YSL wie „Supreme Bouquet“ schon negativ aufgefallen, sondern bei so einigen anderen als ultraweiblich bezeichneten Parfüms, und so auch bei diesem Duft hier, der zwar zu 90% angenehm blumig ist, vor allem durch die Tuberose sehr feminin wirkt, aber doch diese unsaubere Note mit transportiert, die mich an ungelüftete Boudoirs oder überschminkte Damen in wuchtigen Pelzmänteln denken lässt (obwohl dieser Duft hier nicht annähernd so deutlich indolisch wie der „Supreme Bouquet“ ist).

Nach ca. 2 Stunden wird’s aber besser; es wird ordentlich durchgelüftet! Ist die schwüle Phase überstanden, melden sich frischere Blumennoten in Form von Freesie, einer sauberen Rose und frischem Maiglöckchen. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der etwas zu warme Blumenduft in einen sanft-blumigen und lieblichen Begleiter mit einer süßen, aber sauberen Tuberose, warmem Jasmin, einer würzigen Freesie und einer frisch und sauber duftenden Rose (die ich aber nur ganz schwach als Abrundung vernehme).
Klarer Lavendel und sauberer Moschus dürften als zusätzliche „Durchlüfter“ fungieren, während samtiges Sandelholz und pudrige, leicht holzige Iris für eine sehr willkommene, luftige Pudrigkeit sorgen, die sich über die cremigen Blumennoten legt und den dichten Duft damit auflockert.

Fazit: Von einem lauten Auftakt in Form eines äußerst dicht geflochtenen Kranzes aus Tuberose, Gardenie und Jasmin über einen etwas zu opulenten, überwarmen und „madamig“ wirkenden Weißblüherduft bis hin zu einem sanften, sauberen und, wie ich finde, eleganten femininen Blumenduft, der in der zweiten Hälfte des Drydowns noch immer ein üppiges Blumenbukett bietet, das dann aber bunt-blütiger, abwechslungsreicher und gleichzeitig luftiger und weniger drückend wirkt.
„Jardins de Bagatelle“ von Guerlain empfinde ich als ähnlich blumenschwer und dicht cremig, allerdings ist der Guerlain für mich von Beginn weg angenehmer, da nicht indolisch, insgesamt frischer und luftdurchfluteter, obwohl er auch nicht gerade ein Leichtgewicht ist, und unangestrengter zu tragen.
1 Antwort
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