CatYes

Im Garten hängen schneeweiße Bettlaken auf einer langen Wäscheleine. Es ist spät Nachmittag. Sie tragen die Wärme des ganzen Tages in sich. Der Wind drückt eines der Tücher gegen dein Gesicht, und du inhalierst diese warme, trockene Sauberkeit.
Es riecht gut, aber Mutti hätte doch einen Ticken weniger Waschpulver nehmen sollen, dann wäre dieser Duft perfekt, wenn man Clean-Düfte mag. Ich benutze den Duft gerne zum Sport, und manchmal sprühe ich mein Bett damit ein. Einen Duftverlauf gibt es hier nicht, der Duft weht immer wieder mal stärker auf. So wie eben die Bettlaken, wenn sie vom Wind bewegt werden.

Ein wunderschönes Dufterlebnis, wunderbar vanillig, weich und warm, und die Vanille wird von Zeder und Baummoos abgeschmeckt, so dass sie nicht zu schwer und süß ist.
Einziges Problem ist, dass ich davon Hunger auf Vanillekipferl oder Vanillepudding bekomme.
Ich erlebe hier keine Duftpyramide, sondern die Duftkomponenten treten gemeinsam auf und bleiben, wobei Vanille, gefolgt von Moschus, im Vordergrund sind. Die Irisbutter riecht für mich recht synthetisch, aber nicht auf störende Art.

Diese sattwarme, sonnengelbe Flüssigkeit wartet nur darauf freigelassen zu werden und ihre sommerliche Wärme zu verströmen. Riecht nach reifen Früchten die von der Abendsonne gewärmt am Baum hängen und ihren spätsommerlichen Duft abstrahlen. Anfangs frisch und wird dann im Verlauf immer wärmer.
Mann kommt vom
Schwimmbad, oder vom Strand, duschen, einsprühen, diese Frische spüren, die Vorfreude auf den Abend. Dann setzt man sich in die Abendsonne deren Wärme mit der Wärme des Duftes verschmilzt.
Ein Cheapy, der vergessen in den Regalen des Drogeriemarktes steht, und sich doch wirklich sehen (riechen) lassen kann.

Erst rieche ich frischen Weihrauch, so wie wenn der Pfarrer mit dem Räucherschwenker vorbeigezogen kam. Der Weihrauch bleibt, wird aber dann mit der Zeit erdiger. So, wie beim Betreten einer alten Kirche, deren kühle Wände den erkalteten Weihrauch abstrahlen. Rom, Sommer, Hitze, dann Abkühlung in der Santa Maria Maggiore. Was mir fehlt, ist der Hauch von Floral, ideal wären hier für mich mediterrane Noten, vielleicht was Zitrisches, Zypresse. Ich rieche über den gesamten Verlauf linear einzig und allein den Weihrauch. Und da kommt dann auch diese Erinnerung an die Kindheit, als ich Messdienerin war. So roch immer das Räumchen, wo wir uns vorbereiteten. Ich mag Weihrauch, würde dann diesen Duft aber layern, so dass er wie ein Trip ans Mittelmeer, inklusive Kirchenbesichtigung riecht.

Während der grüne Bruder so frühlingshaft entspringt, ist dieser hier etwas voller und blumiger und fruchtiger. Ende Mai, Anfang Juni. Schon warm in der Sonne und die Maiglöckchen blühen schon, oder noch. Die Rose rieche ich ganz zart, verbindet sich mit dem Jasmin und den Maiglöckchen zu einer beuen Blume, diese harmoniert sich wunderbar sanft in den Gesamtakkord ein. Insgesamt riecht keine der Zutaten vor. Völlige Gesamtharmonie, gleichbleibend durch die gesamte Pyramide. Der Duft ist unkompliziert, manche finden ihn deshalb vielleicht langweilig oder nett. Aber darf es das nicht auch einfach auch mal sein? Der Duft riecht warm und kühl zugleich. Man kommt aus der Sonne in den Schatten, wo es jetzt noch etwas frisch ist. So wie dieser Duft. Ich stelle mir vor wie ich morgens an einer mit Tau bedeckten Rose schnupper.
Das Parfum macht morgens Lust auf den Tag und macht Vorfreude auf Sommer.
Ich hatte meine 3 Apfelparfums fast vergessen, sie stehen schon länger unbenutzt im Regal. Um so schöner diese Wiederentdeckung und die Erinnerungen an Zeiten, in denen ich sie trug. Mit diesem
hier warte ich definitiv bis Ende Mai.