Centifolias

Dieser Duft sorgt dafür, dass man sich selbst bei höchsten Temperaturen noch gut riechen kann. Er gibt eine kühle fast unnahbare Frische, bleibt zu jeder Zeit trocken, zitronig metallisch. Diese Mischung ist fast nicht zu beschreiben.
Weiße Blüten gesellen sich nach einiger Zeit dazu, so als ob der Wind durch einen Jasmin Busch weht. Diese bleiben aber im Hintergrund und schaffen es nicht, die Frische in Blumigkeit zu verwandeln. Sie machen den Duft weicher, aber die Kühle bleibt.
Und Cristalle eau verte bleibt. Klar und rein und dennoch ein typischer Chanel mit einer fast endlosen Haltbarkeit.
Der Flakon so klassisch, klar und rein wie
der Duft. Aber nicht rein im Sinne von frischer Wäsche. Rein im Sinne von „ im Reinen sein“, klar sehen.
Chanel hat mit ihm eine Komposition geschaffen, die mit nichts vergleichbar ist.
So ist er. Er schützt vor hohen Temperaturen, wie ein kühler Windhauch. Und er macht den Kopf frei.
Im Sommer keinen Tag ohne ihn.

Ich lernte ihn zur Lancierung kennen. Ich war eingeladen zu dieser Duftveranstaltung. Es gab schöne klassische Musik und Cocktails, die den Inhaltsstoffen des Parfums angeglichen waren. Mit Vanille, Zitronenmelisse und Lavendel. Die Lavendelblüten schwammen in dem durchaus sehr angenehm schmeckenden Cocktail und es war schwierig, sie beim Trinken nicht hinunter zu schlucken.

Der Duft wurde überall versprüht, ich hatte den Eindruck, er kam sogar über die Klimaanlage hinein.
Ich liebe Guerlain, besuche jedes Mal, wenn ich in Paris bin, das Stammhaus dort.

Aber an diesem Abend dachte ich, Guerlain will all seine Anbeter(innen) beleidigen. Süßes Zuckerwasser, Mainstream, Girls Duft für die, die es sich leisten können. Oh wie ich diese süßen Wässerchen ablehne, die man kurz nach Verkaufsstart an jeder Straßenecke riecht.
Ich roch nur süß, klebrig. Ich nahm weder Lavendel wahr, noch Bergamotte, noch sonst was.
Ich war schwer enttäuscht und fragte mich, ob es Guerlain so nötig habe nach all seinen tollen Kompositionen.
Ein Jahr später begegnete er mir erneut. Ich kam mit einer Verkäuferin ins Plaudern und auf meine Frage, welches denn ihr derzeitiger Duftliebling sei, antworte sie: “Mon Guerlain.”
Ich schaute wohl so entsetzt, dass sie mir sagte: “Ich mochte den anfangs auch gar nicht und nun komme ich nicht mehr davon los, geben sie ihm eine zweite Chance. Er ist so fein und so federweich.”
Das Wort “federweich” sprach mich an und so sprühte ich ihn auf meine Haut.
Und ich war mehr als angenehm überrascht.
Federweich war er nicht für mich, aber ich roch nun ganz klar Vanille mit Lavendel und zwar der von den Feldern in der Provence, wenn der Wind hindurch geht.
Ich roch die leicht spritzige Bergamotte, aber so wie in dem Zitronentee, der aus dem Granulat besteht, das man anrühren muss ( ich habe den als Kind geliebt)
Nachdem die Mischung aus Tee und Lavendel sich langsam zurückzieht, kommt der Jasmin durch, Vanille bleibt. Aber auch da ist er nicht leicht, sondern eher schwer.
Allerdings nicht süß. Warum nahm ich in beim ersten Mal so süß war?
Ich verlasse die Parfümerie.
Und ein paar Stunden später ist es da: Das federweiche an diesem Duft. Wie ein Hauch Puder mit der Quaste aufgetragen. Ich denke, es ist die Iris.
Dazu noch ein Hauch der Vanille und der Lavendel ist ganz weit weg auch noch wahrnehmbar.
Wunderbar ist das. Beruhigend. Dieser Duft braucht Zeit.

Ich war so begeistert, auch von dem Duft, der morgens noch in meiner Kleidung hing, dass ich ihn kaufte.
Erst sprühte ich ihn immer nur nach Stimmung. Mittlerweile ist er zu meiner Signatur geworden. Ich kann nicht mehr
ohne ihn, selbst an den 35 Grad Plus Tagen nicht. Dieser Tage muss ich mir die nächste Flasche kaufen, da er leer läuft, ich glaube, es ist die 6.
Ich habe mittlerweile auch all seine “Abkömmlinge” getestet. Keiner kommt an das Original heran.

Ich habe hier mehrfach schon die Assoziation dieses Duftes mit dem Geruch in einem Schuhgeschäft gelesen.
Und ...ja, das ist es. Aber nicht ein Schuhgeschäft dieser Sorte, günstig und viel Kunststoff, riesige Regale, voll gestopft.
Sondern DAS Schuhgeschäft meiner Kindheit.
White suede begegnete mir in Berlin. In dem Kaufhaus, welches jeder kennt.
Riesige Parfümerieabteilung mit edelsten Düften aller Herkünfte.
Meine Mann wollte oud Wood testen und so stand ich daneben und
wartete geduldig auf seine dann doch 3
“Ich-kann-mich-nicht entscheiden-Kandidaten”. Wer versteht das besser als
wir alle hier. Ich konnte schwer helfen, da mir alle gleichermaßen gefielen.
Tom Ford Düfte waren für mich bisher immer als zu schwer, zu extrem abgespeichert, zumindest für eine Frau.
Nun, mein Mann wedelte mit seinen Armen herum, ich war schon ganz benommen von all dem “oud”.
Wobei es wunderbar an ihm duftet.
Da kam das Erwachen aus der fast-Narkose: ich roch plötzlich etwas Klares, Reines. Und dabei wurde mir ganz wohlig.
Eine Dame neben mir hatte White Suede gesprüht.
Was ist das?, fragte ich.
Die Verkäuferin war übereifrig und schon hatte ich es auf dem Handgelenk. Oh war das wunderbar. Was war das? Woran erinnerte es mich? Wildleder sagte die Dame neben mir.
Und dann war sie da. Die Erinnerung an jenen Duft in dem Schuhgeschäft meiner Kindheit. Meine Mutter kaufte immer sehr hochwertige Schuhe, auch für uns Kinder. Ich sah das Geschäft vor mir: eine Rutsche, die vom Obergeschoss nach unten führte, auf der ich gefühlte 1000 Mal gerutscht war. Und ich schmeckte den Kirschlolli, den ich nach dem Kauf neuer Schuhe an der Kasse bekam. Sah die strahlenden Augen meiner Mutter wieder vor mir, wenn neue Schuhe passten und gefunden waren.
Und roch den Duft in diesem Geschäft, feinstes sauberes Leder, kein Plastik.
An meinem Handgelenk wurde der Duft von Leder immer weicher, eingecremt. Gepflegt.
Dabei trocken, nicht süßlich, nicht blumig. Bei mir bleibt die Note von Tee und Moschus präsent, eingehaucht mit etwas Weihrauch. Das Leder hält sich subtil im Hintergrund. Bleibt sauber und rein. Wundervoll.
Ich ließ mich komplett einsprühen und wir verließen den Stand für den Besuch in der oberen Delikatessenabteilung.
Da wir noch andere Einkäufe getätigt hätten, beschlossen wir standhaft zu bleiben und Tom Ford oud Wood intense und white suede auf die Geburtstagswunschliste zu setzen.
Was meint ihr? Hat es geklappt?
Am Abend besuchten wir ein Varieté und schnupperten pausenlos an uns herum. Tom Ford begleitete uns mit einer unnachgiebigen Beständigkeit.
Vielleicht war es der so schöne Trip nach Berlin, vielleicht war es dem Zufall geschuldet, dass am kommenden Tag verkaufsoffener Sonntag war...
White suede und oud Wood intense haben auf jeden Fall den Weg in unsere Koffer gefunden und den Rückflug gut überstanden.
Und sind seitdem unsere täglichen Begleiter, harmonieren wunderbar zusammen und wir glauben, das könnte eine Verbindung fürs Leben werden.
Danke Mama für deine Geduld beim Schuhkauf und auch für sonst alles.
Auch wenn Du nicht mehr bist, Erinnerungen leben weiter. Eine davon in White Suede.

..ja, das ist sie. Erfrischend, die Rose in diesem Duft... mit einer Sillage, die nicht zu toppen ist bei mir.
Ich rieche es den ganzen Tag an mir und das ohne Nachsprühen. Noch nie habe ich so viele Komplimente für einen Duft bekommen.
Vermutlich ist es die Minze, die diese Kühle und gar nichts Schwülstiges auslöst.
Ambra macht diese Frische dann nach 1 bis 2 Stunden weich und der Duft wechselt von „frisch geduscht“ zu „frisch eingecremt“.
Er ist wunderbar und definitiv ein every days darling. Geeignet für den Alltag im Büro wie auch für den Abend.
Immer wieder höre ich fremde Menschen in meiner Umgebung sagen:“ was riecht denn hier so gut?”.
Wer also einen Duft sucht, der blumig ist, dabei nicht süß, sondern frisch, nicht schwülstig, sondern kühl, und der sich am Ende wie eine zweite Haut anfühlt, der sollte ihn unbedingt ausprobieren.
Eine Parfuma kommentierte ihn mit: kühlem Puder. Genauso ist er am Ende.
Für mich gehört er zu den besten blumigen Parfums überhaupt.
Und noch ein Tipp. Da es die Bodylotion dazu nicht mehr gibt:
Die Atlas Rose Body Butter aus dem Bodyshop harmoniert wunderbar mit Florabotanica.
Neu entdeckt habe ich dieses Parfum übrigens in einem überfüllten Fahrstuhl, in dem es so gut roch, dass ich nicht mehr aussteigen wollte. Ich fragte dann laut: “wer ist das? Wer riecht hier so gut”?
Betretenes Schweigen und dann eine schüchterne Stimme:” ich glaube ich” .
Ein junges Mädchen um die 20.
Er ist ebenso tragbar für dieses Alter wie für die reifere Frau.
Ich möchte auf jeden Fall nicht mehr ohne ihn.

Was verbindet man mit dieser Farbe?
Rosen. Lippen. Sinnliche Dinge.
Aber auch Signal: Achtung. Und nun ja die nächtlichen Farbspiele des einschlägigen Gewebes.
Meine erste Begegnung mit ihm
war an einem der heißesten Tages dieses Jahres. Eine Wochenend-Städtetour mit meinem Mann.
Praktischerweise muss man, um aus dem Parkhaus zu kommen, mitten durch eine Parfümerie durch. (das hat sich jemand schlau ausgedacht)
Ich hörte bereits sein: “oh nein...bitte nicht, wir haben noch viel vor heute”
“Nur kurz” meine Antwort. In seinen Augen Verzweiflung.
Ein extra Stand mit Narciso Rouge. Der Duft wurde auf Bändchen gesprüht.
Was ich roch war wunderbar. Rose, weich und doch pulsierend. Pudrig durch die Iris.
Und dann kam der typische Narciso daher, Moschus in seiner edelsten Interpretation. Aber er kam leiser als das Original oder poudree, er kam
auf Zehenspitzen. So schön!
Ich lasse mich von Kopf bis Fuß besprühen.
Mein Mann: „Bist du wahnsinnig bei der Hitze so einen Rotlichtmilieuduft“
Ja, DAS sagte er und ich fragte ihn, woher ER wüsste, wie es da rieche. Auf die Antwort warte ich noch heute ;-)

In der Bank am Geldautomaten sprach mich dann ein fremder Mann an, wonach ich so toll duften würde.
Im Restaurant sprach mich der nächste Mann an, was ich denn für ein schönes Parfüm tragen würde.
Ebenso fragte mich die weibliche Bedienung.
„Scheint gut zu riechen im Rotlichtmilieu“ sagte ich zu meinem Mann.
„Hmm jetzt ist der Duft richtig gut an dir, war nur am Anfang so stark“ gab er kleinlaut von sich.
Am späten Abend und in der Nacht war er nur noch sehr körpernah zu riechen..
Ein pudrige Vanille Moschus Creme Mischung....
Ein paar Tage später bekam ich dann eine Flasche geschenkt. Von wem wohl?