Cerebellum

Zugegeben, er entspricht sicher nicht der Erwartungshaltung, die jemand nach dem Werbespot hat, aber Vergleiche mit Tabac oder Old Spice liegen auch neben der Spur.
Ambré duftet erst etwas frisch und fruchtig, dann kommt die freundliche Blumennote. Das Leder nehme ich persönlich nicht wahr.
Zum Ende wird es dann etwas würziger und etwas süss.
Das ist alles kein Fehler und aufgrund der Leichte und Heiterkeit des Duftes ist er eigentlich ganz gut für den Sommer und/oder fürs Büro geeignet.
Den echten Knaller vermisse ich aber wirklich.
Man macht also nichts falsch, wenn man ihn aufträgt, aber die Erwartung nach etwas Besonderem bleibt unerfüllt.
P.S.: Was vermittelt eigentlich der alte Knabe aus dem Werbespot? Das es demnächst auch Haarshampoo geben wird?

Das erste Aufsprühen bringt eine bittere Süsse mit, die sich sehr schnell der kurzen Frische bemächtigt. Wobei selbst dieser erste Augenblick nicht die fruchtige Frische oder den kühlen Hauch anderer Düfte besitzt. Er erinnert eher an kandierte Zitronenscheiben.
Und das ist auch das Programm. Der Duft ist schwer und süsslich. Die Schwere nimmt natürlich mit der Zeit ab und wird "sanfter". JHL vermittelt eine ruhige Freundlichkeit.
So könnte ich mir einen britischen Gentleman vorstellen, der einen aufkeimenden Streit in einer Bar durch seine bloße Präsenz und obigen Satz schlicht beendet. Dann wendet er sich wieder seiner weiblichen Begleitung zu: "Darling, laß uns etwas Interessanteres tun als hier die Getränkebestände zu dezimieren. Von meinem Balkon haben wir einen wundervollen Ausblick."
Na ja, etwas in dieser Art vielleicht.
Nur keine falschen Schlüsse jetzt, bitte. JHL ist keinesfalls langweilig. Seine sanfte Glut verspricht jederzeit mehr, ohne aber mit der Tür ins Haus zu fallen. Dieser Duft ist immer zeitgemäß, wenn auch nicht für den Besuch im Dance-Club oder auf dem HipHop Konzert geeignet.
Der Träger kann sich seines Duftes immer sicher sein, blamieren kann man sich mit JHL keinesfalls. Ein Duft, der seinen Träger unterstützt, ohne ihn beweisen oder gar definieren zu müssen.

Das erste Sprühen löst einen heftigen Sturm aus, scharf, stechend, irgendwie frisch wie eine Windböe - und laut. Als ließe ein Dompteur seine Peitsche knallen. Der erste Moment gleicht dem Auftragen von After-Shave nach einer Rasur mit dem Messer. Womit ich nicht sagen möchte, daß der Duft stechend wäre, aber dennoch von jener erfrischenden Schärfe, die wir manchmal als angenehm empfinden.
Der erste Radau verfliegt recht schnell, nach wenigen Minuten hat sich eine Würze Platz geschaffen, die ziemlich prägnant ist. Begleitet wird sie von einem bitter-süssen Aroma. Nach und nach mischt sich wieder eine andere Schärfe hinzu. Sie ist gefälliger, unterschwelliger, als sagte jemand: "Ich bin nett und freundlich, wenn wir es machen, wie ich meine." Zur Betonung erscheint hin und wieder eine irgendwie medizinisch anmutende Komponente.
Um diese Strenge auszugleichen kommt ein leicht seifige Nuance hinzu. Und diese Bestandteile, Würze, Bittersüsse und Medizinkomponente, bleiben lange erhalten. Sie werden weicher und gefälliger, sind aber bis zum Schluß vorhanden.
Halston Z14 ist nach dem Antritt freundlich, aber bestimmt. Es kommt kein Gedanke daran auf, daß eine Frau diesen Duft verwenden könne. Er ist eindeutig für Männer komponiert.
Für den Sommer scheint mir Halston etwas zu schwer, aber das restliche Jahr über, bei gemäßigten Temperaturen, ist es ein sehr schöner, maskuliner Duft.

Du sprühst diesen Duft auf aus dem Flakon, der neben dem Namen ebenfalls an Griechenland erinnert. Und das ist nicht das Einzige.
Aber zuerst gibt's einen mit dem Hammer, dem Gewürzten. Zack! Du stehst da und glaubst, inmitten eines Gewürzfeldes zu stehen, gesäumt von einem Zitrushain. Sternchen prickeln überall um Dich herum. Die Frische macht einer schweren und etwas herben Süsse Platz. Sollte jemand neben Dir gestanden haben, mußt Du jetzt auf dem Boden nachsehen, denn dorthin hat ihn diese Duftkeule geschickt. Eigenartigerweise bleibt der Träger davon verschont. Ist es vielleicht das griechische Pendant zum teutonischen Drachenblut?
Bleiben wir beim Tiervergleich. Denn auch die süssliche Note tritt nun in den Hintergrund, ohne gänzlich zu verschwinden. Eine noch schwerere Süsse, fast wie aus einem Raubtierkäfig kommt auf leisen Pfoten daher. Ein vibrierendes, tiefes Brummen, Knurren oder Schnurren scheint in der Luft zu liegen. Eine etwas stechende Note breitet sich unterschwellig aus und läßt manchen zurückschrecken.
Aber bis es so weit ist, dauert es seine Zeit.
Am Ende bleibt ein schwerer, erdiger und dominanter Duft übrig.
Kouros (vielleicht hätte man ihn doch lieber Pan nennen sollen?) trennt ganz klar die Fronten. Die Einen mögen ihn, die Anderen fallen ins Koma.
Ich persönlich mochte ihn damals. Er hat mich immer ein wenig an türkischen Honig mit einer gehörigen Gewürzdreingabe erinnert. Aber inzwischen komme ich mir etwas zu alt dafür vor. Diesen Duft sollten nur Jüngere, und auch nur in nicht zu großzügigen Dosen tragen.
Ich kannte damals auch ein paar Mädels, die Kouros trugen. Das waren allerdings äußerst selbstbewußte Frauen.
Edit: Ich habe Kouros nicht mehr. Als ich ihn trug, war ich Mitte zwanzig. Ob ich ihn heute tatsächlich noch einmal auflegen würde? Ist vielleicht für jemanden meines Alters und meines Volumens doch etwas ... zu gewagt? Wie dem auch sei, toll ist er aber doch.
Edit.: Ich habe es tatsächlich gewagt! Ich habe ihn gekauft!
Und hier kommt der Haken an der Sache. Ich habe jetzt einiges über Reformulierungen gelesen; scheinbar hat es auch Kouros getroffen.
Die obige Bewertung bezog sich auf die "alte" Version. Die Neue lässt das Raubtier nur kurz auftreten und das Viech liegt auch noch an der Kette.
Aber dadurch ist nach meiner Meinung Kouros tragbarer geworden als frühre. Alle Elemente sind noch vorhanden, aber gezügelt. Die Basis ist recht schön warm und in keiner Weise unanagenehm.
Wohl bekomm's!

Das ist vielleicht ein Duft. Er beginnt frisch und ein wenig zitronig. Dann verändert er seine Marschrichtung, nämlich auf - zitronig. Und schließlich wird er langweilig, und zitronig. Jetzt allerdings könnte man meinen, die Zitronen wären auf das angegebene Holz geklatscht und laufen dort aus.
Das klingt furchtbar böse, aber wirklich schlecht oder gar übel ist der Duft nicht. Nur eben langweilig. Das habe ich schon einmal gerochen, irgendwo. Ich weiß aber nicht mehr wo. Macht aber nichts, es gibt schließlich für jeden Geschmack etwas.
Bekannte Namen sind halt nicht alles.