Chizza
Gedankenspiele
vor 4 Jahren - 23.10.2020
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Die Motivation zu schreiben

Nach Lektüre von Mariellas Blog letztens, welche wunderbare Blogs schreibt (Einschleimpunkte; check!) und dabei eine Frage einarbeitete, in welcher es darum ging, warum man hier denn schreibt, habe ich mir diese Frage ganz ernsthaft einmal gestellt und wäre daran interessiert, von euch zu erfahren, warum ihr schreibt und ab wann es ein Kommentar sein darf oder warum beispielsweise nur Statements verfasst werden.

In diesem Sinne erfolgt hier mal eine Zusammenfassung, was mich angeht: obschon mein Hauptinteresse stets in der Ökonomie verankert war und ist (Bankausbildung, Studium Wirtschaftswissenschaften mit einem kleinen Ausreißer gen Wirtschaftsmathematik, Selbstständigkeit und nun für eine Personalberatung tätig), habe ich mich ebenfalls schon immer für die schönen Künste erwärmen können, sprich: klassische Musik (Smetana, Dvorak etc), Kunst (Friedrich, Andreas Achenbach) und eben auch Literatur. Diese deutlich vielfältiger, angefangen bei griechisch/römischer Philosophie und Dichtkunst über englische Dichter bis hin zu den Dichtern des Sturm und Drangs.

Jetzt bin ich darüber hinaus und über meine damalige (aber auch heutige) Vorliebe zu einem gewissen Musikgenre neben der Schule/Ausbildung für ein Musikmagazin tätig gewesen, und zwar als Rezensent von Alben, Interviewer und Rezensent von Konzerten/Festivals. Damals bin ich da zufällig zu gekommen, weil ich Rezensionen zu Alben las und mir dachte, das kann ich auch und vielleicht sogar besser. Hier muss ich einschieben, dass meine favorisierten Bands gerne Themen aufgriffen, die nicht jeden interessieren, mich aber umso mehr (beispielhaft griechische oder nordische Mythologie) und ich diesen Aspekt als nicht ausreichend gewürdigt empfand respektive die Konzepte dahinter. Also hatte ich mich beworben und habe auch damals schon sehr viele Rezensionen veröffentlicht und analysiert, was dann aufgrund des Endes der Ausbildung und des Eintritts in die reale Berufswelt ein jähes Ende fand.

Später – da ging es ans Studieren – hatte ich noch die Möglichkeit, unter anderem meine Abschlussarbeit bei einem Verlag veröffentlichen zu dürfen (nicht Grin, falls das jemand kennt), da ich auch hier über ein sehr spannendes (subjektiv natürlich) Banking-Thema schrieb, jedenfalls in meinen Augen. Weiter führe ich das nicht aus, sonst werde ich nie fertig, da ich mich sonst in Vorträgen verliere. ?

Jetzt heißt es also seit rund einem halben Jahr Parfum. Hier öffnete sich die Welt abseits der Designer vor einiger Zeit für mich, angefangen bei Acqua di Parma, Creed und Tom Ford; recht klassisch irgendwo. Dieses Neuland betrat ich teilweise dank Parfumo, las viele feine Kommentare, hatte meine Lieblingsautoren gefunden und folgte deren Kommentaren, um weitere empfehlenswerte Düfte zu finden. Irgendwann dachte ich mir dann wie schon eine Dekade zuvor: das kannst du auch schreiben! Analysen gefallen mir, die Prosa-Texte kamen mit der Zeit aus einer Laune heraus dazu. Den ersten (längst gelöschten) Kommentar verfasste ich übrigens zum Aventus, das mag mancher nicht denken. Ich mag ihn nach wie vor und schmunzle über das ganze Bohei um diesen Duft.

Jedenfalls schrieb ich zunächst wahllos Kommentare und Statements bis ich für mich dann eine Linie fand. Einige Düfte verfügen bereits über großartige Kommentare so dass ich mich fragen musste ob ich hier etwas neues berichte und ob mein Kommentar überhaupt an die schon vorhandene Qualität herankommt respektive ob ich diese Kommentare nicht nach hinten drängen würde. Das war nicht mein Ziel, denn ich selbst profitiere wie wir alle von exzellenten und präsenten Kommentaren. Also verlagert auf Statements und Kommentare nur bei Düften, die kaum kommentiert oder gar nicht kommentiert sind beziehungsweise, wo man selbst seinen olfaktorischen Schwerpunkt gesetzt hat und der eigene Kommentar gewinnbringend sein könnte. Es geht mir also nicht um die Anerkennung (es gibt ja real auch keine dafür, dass man einen Duft bewertet, es ist keine Wissenschaft) oder um Präsenz, sondern den Austausch und die Hilfestellung zu Düften. Diese habe ich schon unangemeldet erfahren, habe hier viel profitieren können und im Endeffekt ist es ein Geben und Nehmen.

Das war ein kurzer Abriss darüber, warum und wie ich hier schreibe und nun interessiert mich das bei euch. Natürlich ebenso, warum ihr selbst nicht schreibt. Selbstverständlich ebenso, warum ihr andere Kommentare/Statements kommentiert, auch da hat ja jeder unter Umständen andere Motive.

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