Chizza
Gedankenspiele
vor 4 Jahren - 17.07.2020
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Hin zur Quantität und zurück zur Qualität

Heute darf es dann mal mein erster Blog sein, mit welchem ich meine Reise hier skizzieren möchte und bei der mich zugleich eure Erfahrungswerte reizen.


Bevor ich hier still mitlas, hatte ich durchaus gedacht dass ich eine Affinität für Düfte besitze, damals war es ganz knapp zweistellig was die Anzahl der Flakons anging. Ich machte mir keine großen Gedanken außer dass ich für mich bemerkte, dass einige meiner Parfums nicht mehr in die Richtung gehen, welche ich mir vorstelle. Selbstverständlich ahnte ich da nicht im Ansatz was es alles gibt und wie die Sammlung nun heutzutage ausschaut. Damals hieß es neben Fahrenheit und auch Klassikern wie Egoiste oder Antaeus ebenso Invictus oder Armani Code Profumo um Beispiele anzuführen. Sauvage war allerdings bereits drauf und dran sich mit seiner penetranten Note zu verabschieden. Lediglich Acqua di Parma war mir längst ein Begriff dank eines Arbeitskollegen welcher ein Faible für diese straighten Düfte besitzt.






Nun ja, ich suchte irgendwann etwas Neues, was nicht jeder besitzt aber einen Duft welcher etwas „hermacht“. Also erwarb ich natürlich den Aventus von Creed aufgrund der überaus positiven Bewertungen hier (in der Masse weiterhin positiv). Glücklicherweise kaufte ich ebenso Royal Oud welchen ich sehr schätze. Auch mit dem Aventus habe ich keine Probleme denn war ich zuerst aufgrund der mageren Performance erschrocken, so hält er mittlerweile deutlich besser und länger. Mein Liebling wird er nicht mehr, aber ich sehe ihn positiv da ich das ganze Getöse drumherum nicht ernst nehme und auch damals die Kommentare rein ausgerichtet auf Batch-Nonsens nicht ganz voll nahm.


Ich weiß noch genau dass meine ersten Abfüllungen hier zwei Tom Ford-Düfte waren welche mich wirklich begeisterten und welche ich erwarb da mich Diese Seite hier und die Düfte neugierig werden ließen. Ab da wurde es rauchiger, ledriger und waldiger denn ich hatte mein Faible für solche Düfte entdeckt. Parallel bestellte ich mir vieles blind (damals dachte ich noch Oud könnte mir ausnahmslos gefallen, ging aber vom AdP-Oud Und Boss Bottled Oud aus) und lernte ebenso schmerzhaft, welche Note wie riechen kann oder eben doch anders duftet. Erst später nutzte Ich den Souk für den ich heute sehr dankbar bin. Es ging in die Nische, es ging zu den Indies und Artisan-Düften, es wurde sehr viel getestet. Viele spannende Kontakte zu anderen Parfumos mit ähnlichem Faible durfte ich knüpfen und war positiv überrascht, wie freundlich und großherzig es hier zugehen kann.





Nun uferte meine Leidenschaft insofern aus als dass die Sammlung auf dem besten Weg war, dreistellig zu werden. Mangels Platz an mehreren Orten im Haus verteilt, eher suboptimal und in Kategorien geordnet. A-B häufigere Nutzung, Rest eigentlich nur Deko-Element. Wenn diese Kategorie nicht im Karton aufbewahrt werden würde.

Das ging so bis ich mir dann die Frage stellte: sind das noch Parfums für mich oder Trophäen? Jage ich Düften hinterher, „erlege“ den nächsten Flakon? Irgendwie war es so, denn je mehr ich testete, umso weniger erschienen mir einige meiner Blindkäufe in der Retrospektive als lohnende Investition. Ich hatte mich häufiger vergriffen. Überdies fand ich an älteren Käufen aus meiner „Laienzeit“ weniger Gefallen und so war klar, ich kann weiterkaufen und horten oder mich fokussieren. Letzteres wollte ich tun denn je mehr Düfte man kennt, je mehr Impressionen man sammeln durfte, umso schwieriger war es, noch Highlights zu finden.


Also schmolz die Sammlung, wird noch weiter auf circa 45 Düfte schmelzen und nur noch ausgewählte Düfte als Neuzugänge begrüßen dürfen. Den Stein des Anstoßes gab jemand, bei welchem ich Abfüllungen einkaufte denn er sagte mir, durch das Abfüllen kommt er leicht dazu, sich aus dem Erlös neue Düfte leisten zu können und dieser Gedanke gefiel mir.

Wichtig war mir dabei nur, nicht per se nur günstigere Erwerbungen zu verkaufen sondern realistisch zu sein, was ich wirklich behalten möchte und was ich nicht mal alle paar Jahre nutzen würde. Bei dieser ehrlichen Bewertung mussten dann auch teurere Anschaffungen weichen und sogar diverse Lederdüfte, welche mich schlussendlich nicht überzeugen konnten, aufgrund meines Faibles aber ihr Gnadenbrot erhielten.







Mittlerweile habe ich einen Freund mit meiner Passion infiziert und sehe nun an ihm meinen Werdegang der letzten Monate. Der Sauvage wird abgelegt und es geht hin zu neuen Ufern. Spannend zu sehen, auch wenn man bemerkt, dass ein normaler Mensch den Unterschied zwischen einem Oro 1920 und einem La Yuqawam pour Homme nicht wahrnimmt und hier über feinste Details diskutiert wird.

Mich würde daher interessieren, wie ihr denkt? Sammelt ihr alles oder mit System; was ist für euch die perfekte Sammlung und wie seid ihr vorgegangen beim Aufbau eurer Sammlung? Was sind in dieser Hinsicht eure Pläne?

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