Zusammenleben mit einem Parfummuffel - Teil 6

 „Tu was!“

Wie oft haben Männer von ihren Frauen schon diesen kurzen, aber oft leider unerfüllbaren Satz gehört?

Sei es nun, um die esstellergrosse Kellerspinne bis in alle Ewigkeiten, aber doch lebensbejahend aus der Wohnung zu schaffen, dem Sohn im besten Fall mathematische Gleichungen oder lateinische Grammatik, im schlimmsten Fall gutes Benehmen beizubringen, dem aufdringlichen Kerl, der IHR jetzt schon beim dritten Aufguss nacheinander in der Sauna fortwährend mit offenem Mund auf die Brüste glotzt, mit Nachdruck zwischen seine Beine zu treten, ohne dass man danach der Therme verwiesen wird, ... oder um IHR IHR geliebtes Make-Up zu besorgen.

SIE trägt nicht allzu viel Makeup und das finde ich auch gut so. Wo nichts ist, kann Man(n) auch nicht viel kaputt machen. Und nachdem SIE nur allzu ungern mit mir eine Parfumerie besucht, obliegt es mir stets für günstigen Nachschub zu sorgen, bewege ich mich da doch auf bekanntem Terrain, bin dort auch oft bekannt und gern gesehener Kunde. Bis es IHR vermaledeites Kanebo Abdeck-Zeugs nicht mehr gab. Aber frei nach Max Raabe, für Männer ist das kein Problem! Bis auch ich irgendwann all meine Quellen und Kontakte abgegrast hatte und das Zeugs auch bei der Bucht nicht mehr aufzutreiben war. Jedenfalls nicht mehr in IHREM Hautton und mit dem gewünschten Tupf-Stift.

„Und komm mir nicht wieder ohne nach Hause!“ Oder so ähnlich. Auf jeden Fall habe ich nicht den Fehler aller Fehler begangen und IHR einfach irgendwas besorgt, was dem Original in meinen Augen am ähnlichsten sein könnte. Nein, ich hatte sie schon schonend auf den Worst-Case vorbereitet, sie müsse sich wieder einmal was Neues besorgen.

Und das Drama war, SIE will es nicht alleine kaufen, sondern wir machen es bei einem gemeinsamen Shopping-Ausflug. Mir kamen 100 gute Parfumerien in den Sinn mit 1000 exzellenten Verkäuferinnen, Beraterinnen, Make-Up-Artists, das ganze Programm und was macht SIE. Wie um mich zu demütigen rennt SIE mit mir in den Karstadt! Nichts gegen Karstadt, die haben tolle Sachen und auch gutes Personal. Aber es hätte viele kleine Läden mit sehr viel mehr Auswahl gegeben und mit Personal, die sich allein schon weil sie mich dort als Kunden mit Vor- und Zunamen sowie Telefon- und Kundennummer kennen, sehr viel mehr Zeit und Mühe gegeben hätten, hätten SIE mit Proben und Give-Aways ausgestattet, bis mir die Arme abgefault wären, aber, nein …

Glücklicherweise hat SIE bei Karstadt etwas Neues gefunden, SIE ist damit happy, von Preis einmal abgesehen. Also bin auch ich happy, es ist von Lancome, ich kann es andernorts günstiger nachkaufen … bis wir beide nach Hause kommen!

Denn die nette und freundliche Dame bei Karstadt hat ihr nett und freundlich zwei Duft-Pröbchen in IHR Tütchen beigepackt. Ich habe mir beide Phiolen genau angesehen, die Plastik-Nippel stecken fest in den Röhrchen, nur suppen die beide aus. Die ganze Tüte dieselte doch ziemlich, als wir endlich daheim waren, dummerweise auch ihr Abdeckstift in seiner Umverpackung. Plastik kann man ja abwaschen, aber auch eine Woche später duftete es immer noch nach Hunca (Karstadt) She … is Happy! und Hunca (Karstadt) She … is Sexy! Heftig, ich ringe noch immer nach Worten.

„Tu was!“

An sich kein Thema, eine Woche später sind wir wieder da, anstandslos wird umgetauscht, als Wiedergutmachung noch etwas für die Lippen nach Wunsch dazu. „Bassd scho“, wie man in Bayern so schön sagt!

Nix passt! Wären da bloss nicht diese Nachwehen. Was denn das für schreckliche Düfte waren. Das SIE keine Pröbchen für neue Düfte mehr von mir bekommen möchte. Man sieht ja wohin das führt. SIE will nur noch IHREN einen Duft. Und den habe ich IHR letztens auch wieder erfolgreich nachgekauft. 50ml EdT für schlappe 36,00. Im Duty Free. Habe noch zwei Flakons als Reserve besorgt und im Keller gebunkert. Falls die den Duft doch mal aus dem Sortiment nehmen sollten, was Gott verhüten mögen. Das stehe ich nicht durch. Ihr würdet es erfahren – wenn ich im Souk das Betteln anfange, nach XXX von YYY …

To be continued ...