Chrisniburg

Dieser Duft entspricht dem, was man erwartet. Er ist seinem Bruder, dem EdT, sehr ähnlich und die Familie ist klar erkennbar. Doch wo liegt der Unterschied?!

Beim Flakon fällt gleich auf, dass dieser ein Muster hat. Wahrscheinlich soll dies eine Anlehnung an den Pique-Stoff der bekannten Polo-Shrits sein. Des Weiteren ist das Krokodil hier in Silber gehalten (das EdT hat ein grünes Krokodil). Ansonsten ist es die gleiche Präsentation, ohne magnetische Kappe.

Der Duft an sich verläuft ziemlich linear und hat kaum Wandlung, was in meinen Augen tatsächlich auch nicht sein muss. Nicht jeder Duft muss eine Armoareise darstellen, dafür gibt es Andere. Er wirkt ebenso frisch und zitrisch wie das EdT, jedoch auch etwas Dunkler. - Das Weiß des Falkons sollte eher einen leichten grauen Schimmer haben. Kommt daher wohl das silberne Korokodil ? -
Es ist eine zitrische frische, die in der Herznote tatsächlich in Richtung Limette abdriftet. Eukalyptus ist wenn überhaupt nur ganz seicht wahrnehmbar. Die Kiefer bleibt mir völlig fern.

Die Haltbarkeit ist mit 4 Stunden für EdP deutlich beschränkt. Meine Empfehlung wäre daher lieber zum EdT zu greifen. Der Aufpreis ist meines Erachtens an dieser Stelle nicht gerechtfertigt.

Ja, nun, was schreibt man zu diesem Duft. Vielleicht: Er ist wirklich nicht einfach!

Ich muss zugeben, dass ich bei den ersten Tests gesagt hätte, dass dieser Duft mir zu schwer, zu süß und vor allem zu sehr nach Tabak riecht.
Gerade zu Beginn ist die süße Tabaknote fast schon stechend. Sie nimmt so gut wie allem anderen den Platz und drängt sich in den Vordergrund. Dass muss man(n) schon mögen. Diesen Duft als Unisex zu bezeichnen bzw. zu vermarkten, ist clever. Allerdings würden sich Frauen mit diesem hier schwer tun es sei denn, man möchte eine maskuline und stark präsente Ausstrahlung erzeugen.

Weshalb tue ich mir mit diesem hier schwer?!? Die süße Tabaknote ist über lange Zeit präsent. Auch wenn ich den Geruch von Pfeifentabak mag und er mich sehr an meine Kindheit erinnert bzw. an jene Tage, als mein Vater noch Pfeife rauchte, ist dieser schon hier speziell. - Sicher kein Crowdpleaser. - Wenn sich der Tabak allerdings verzogen hat, dann ist da diese wunderbare Honig-Zitronen Ausstrahlung. Diese mag ich sehr! - Ich meine sogar ein Fitzelchen Vanille wahrzunehmen. -

Es schlagen also zwei Herzen in meiner Brust: Freude und Frust! Wie wird es ausgehen? Ich weiß es nicht.

Ich persönlich mag Düfte, die erfrischend wirken. Die mich in eine gute Stimmung bringen und mit denen man eine gute Zeit haben kann. All das trifft auf diesen hier zu.

Dass man ihm nachsagt, dass er auch als Designerduft durchgehen könnte, dass ist meiner Meinung nach richtig. Ist es deswegen falsch?

Dass man ihm nachsagt, er wirkt irgendwie langweilig? Einfach zitrisch und das war es? Auch das ist in Teilen richtig. Ist es deswegen falsch?

Der Duft weiß sicherlich sich nicht in den Vordergrund zu stellen, auch wenn er stets präsent wirkt. Mit seiner bewusst gewählten Einfachheit soll er das auch nicht. Hierzu gibt es aus dem Hause MFK diverse andere Kandidaten, die für solche Zwecke in Frage kommen. Der Duft an sich wirkt sehr linear und verändert sich, wenn überhaupt, nur minimal.

Gewiss ist er kein Grand Soir oder Oud Satin Mood, geschweige denn ein BCR 540. Davon ist er Meilenweit entfernt. Als Persönlichkeit würde man sagen, er wäre introvertiert.
Er bleibt einfach einfach. – Und damit für mich einfach gut. –

Der Duft ist in seiner DNA für die derzeitige Entwicklung (entweder "süß" oder frisch/duschgel) etwas besonderes. Er geht einen etwas anderen Weg oder sollte ich besser schreiben.....fährt einen anderen Weg ?!?

Zu Beginn startet der Duft sehr stark mit Kräutern. Er erinnert mich an eine Kräuterlimo und ruft damit bei mir das Bild von Bergen, Seen und Wäldern auf. Es entsteht das Gefühl von Fernweh. Er wirkt somit sehr erfrischend und erholsam. Die Projektion ist in den ersten Minuten ziemlich gut, kommt aber nur knapp über die Stunde hinaus. Er ist deutlich wahrnehmbar und jede kleinste Bewegung "aktiviert" den Duft von Neuem.
Dazu gesellt sich etwas holziges, die Tanne. Urlaubsstimmung!

Nach etwa einer Stunde nimmt die Projektion ab. Es bleiben Tanne und Kräuter. Von dem angegebenen Weihrauch merkt meine Nase nichts, ebenso wenig von der Rose.

Nach ungefähr weiteren 40 Minuten bekommt der Duft eine stechende Note dazu. Man könnte meinen, dass hier Benzoe drin ist. In dieser Kombination muss man das schon mögen. Ich jedenfalls nur bedingt. Tanne und Kräuter sind nach wie vor gut wahrnehmbar.

Nach insgesamt 6 Stunden war bei mir Schluss. Das finde ich für ein Cologne einen brauchbaren Wert.

Alles in allem ein guter Duft, wenn nicht das Stechende wäre. Vielleicht ist es aber wie gesagt auch nur meine Nase.
Bei den aktuellen Preisen ist er dennoch einen Test für jeden, der frische und grüne Düfte mag, wert.

Vor einigen Jahren teste ich bereits Terre D´Hermes und war nicht gerade begeistert. Als Mittezwanziger war er mir zu Senior (versteht ihr was ich damit meine?!). Ich fühlte mich nicht "reif" genug für den Duft.

Heute, ca. 10 Jahre später, kam mir durch diesen Duft eine wirklich günstige Alternative, um noch einmal meine Nase zu testen. Siehe da, ich bin nun "reif". :-)

Und "Reif" leitet gut über zu dem was meine Sinne wahrnehmen. Irritiert von der grünen Flüssigkeit strahlt mir etwas orange farbenes entgegen, die Grapefruit. Wunderbar fruchtig und frisch. - Wo ist der Altherrenduft hin?! Ach ja, ich bin älter geworden. - Dieser Duft bleibt über die gesamte Laufzeit von 9 Stunden immer präsent. Hinzu gesellt sich etwas erdiges, etwas beständiges, dass sich zusammen mit dem fruchtigen wie ein Schal sich um einen schmiegt.

Nach etwa 6 Stunden legt sich etwas die Präsenz. Dennoch merkt man ihn sofort wieder, wenn man sich in Bewegung setzt bzw. die Duftmoleküle sich "bewegen".

Ich bin sehr begeistert von diesem Duft und das ganz abgesehen vom Preis-Leistungsverhältnis.

Alles in allem bin ich jetzt reif für Terre D´Hermes.

Probiert ihn aus, ihr macht nichts falsch.