Clarissa

Nein, ich mag eigentlich keine fruchtigen Düfte, besonders dann nicht, wenn sie extrem künstlich riechen oder das Obst schon ein wenig überreif ist...!

Aber, wie so oft im Leben, gibt es doch einen Duft, der mich meine Vorbehalte über Bord werfen ließ.
Eau Sensuelle war ein Blindkauf, ich gebe es zu, denn mir gefiel der Flakon außerordentlich gut und die Duftpyramide reizte mich trotz der Vielzahl an Früchten.
Außerdem war mir der Duft noch nirgendwo begegnet und ich kenne auch keinen, der ihn kennt, er führt also ein beschauliches Schattendasein.

Zu Unrecht, wie mir schon der erste Sprüher bestätigte!
Noch nie habe ich Blutorange, Bergamotte und Mango in solch einer sanften und gleichzeitig umwerfend frischen Komposition erlebt.
Gepaart mit sanfter Blumigkeit, den Jasmin rieche ich als solches jedoch nicht raus, ist er einfach ein unglaublich schöner Sommerduft, der mir immer wieder gute Laune bereitet.
Eau Sensuelle ist so prickelnd wie ein Fruchtcocktail, den man eisgekühlt am Strand oder in einer Bar genießt und dabei dem Sonnenuntergang zusieht.

Es ist ein Jammer, das solch ein schöner Duft überhaupt keinen Bekanntheitsgrad besitzt, denn unter all den nichtssagenden Frucht- und Blumendüftchen, ist er ein wirklicher Schatz.

Es ist zwar schön, dass er sich nicht nachläuft, aber wie lange wird es ihn geben, wenn ihn keiner kennt und er niemals in den Schaufenstern der namhaften Parfümerien erscheint?
Ich werde auf jeden Fall rechtzeitig für Nachschub sorgen, wenn mein Flakon sich dem Ende zuneigt, denn Eau Sensuelle ist mein absoluter Sommerliebling und wird es hoffentlich noch lange bleiben.

Meine Liebe zu Rosendüften hat mich dazu veranlaßt, mir eine Probe der mit bislang noch unbekannten Marke "Dear Rose" zu bestellen.
Die Duftpyramide sagte mir, dass es sich um einen schlichten, reinen Rosenduft handeln müsse.

Gestern habe ich ihn den ganzen Tag lang getragen und es war Liebe, reine, unverfälschte Liebe!
Der Duft ist so pur, schnörkellos und einfach in seiner Schönheit, dass ich keine weiteren Ingedienzien vermisse.
Zunächst erscheint die Rose als frische, vom Morgentau benetzte Schönheit, später melden sich dezent feine Hölzer und Efeu sorgt dafür, dass sie nicht zu süß wird.

Langweilig wird der eine oder andere sagen, wo sind hier Beeren, Blumen, Moschus, etc.?
Und da muß ich auf den Namen zurück kommen.....!
Ein A Capella Gesang kommt auch ohne technische Unterstützung aus, es braucht nur ein paar schöne Stimmen, die in herrlichem Einklang miteinander singen.
So ist es in diesem Fall auch: die Rose singt den Solopart, Hölzer und Efeu bilden den Background-Chor, der sie sehr stimmig in ihrem Gesang unterstützt.

Dieser Duft ist für mich ein perfekter Tag im Frühsommer, es ist morgens noch ein wenig frisch und die Rosen noch ein wenig mit Tau benetzt, aber im Vorbeigehen kann man ihren herrlichen Duft schon erschnuppern.

Ich habe mich den ganzen Tag lang sehr geborgen gefühlt mit diesem Duft, er wird niemals zu viel, hat aber dennoch eine gute Haltbarkeit.
Manchmal möchte ich eben nur Rose, die nicht mit allzu vielen Früchten dekoriert ist, sondern ihre zarten Blütenblätter öffnet und sich mit all ihrer Schönheit zeigt.

Sprechen wir von einer verbotenen Frucht, denken wir sofort an die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, bei der ein Apfel eine entscheidende Rolle spielte.

Nun ja, bei Fruit Défendu sucht man den Apfel vergebens in der Duftpyramide, aber vielleicht läßt sich der moderne Mann ja heute eher von Ananas und Mango verführen...?

Aber ich möchte ganz von vorne beginnen, denn mein erster Eindruck von diesem Duft ist eine ordentliche Dosis Bergamotte, die einen spritzigen, prickelnden Auftakt bietet.
Passend zu der frischen, grünen Farbe des Duftes, das habe ich in etwa erwartet.

Dieser Eindruck verflüchtigt sich aber relativ schnell und eine aufmüpfige, supersaftige Ananas schiebt die Bergamotte zur Seite und verschafft sich den Vortritt.
Mir läuft das Wasser im Munde zusammen, ich sehe gelbe Ananasscheiben, die vor Saft nur so triefen und schnell den Weg in den Mund finden wollen.
Dann kullert eine Mango vorbei, ebenfalls sehr lecker und erfrischend, aber nicht ganz so forsch wie ihre tropische Kollegin Ananas.

Alles in allem sehr lecker, aber eine wahre Fruchtbombe und ich frage mich schon, ob das alles gewesen ist.
Fruchtige Düfte sind in der Regel nicht meine erste Wahl, wenn sie ansonsten nichts überraschendes zu bieten haben.

Aber Warten lohnt sich doch meistens.....!
Nach einer Weile ist die tropische Fruchtexplosion verpufft und hervor kommt eine feine, sehr angenehme Rosennote, fein unterlegt von cremigem Moschus und der Duft zeigt sich von seiner femininen Seite.
Aha, da ist Eva wieder zur Stelle!
Wenn ein agressiver Angriff mit saftigen Früchten Adam immer noch nicht ködern kann, kommt sie mit Rosen um die Ecke und wickelt ihn mal wieder um den Finger.
Hilflos zappelt er in ihrem Netz, Widerstand ist nun zwecklos und er streckt endgültig die Waffen.

Tatsache ist jedoch, dass dieser Akt der Verführung nur im Sommer stattfinden kann, im Winter empfehlen sich wahrscheinlich eher Brafapfel und Marzipan.
Dieser Duft ist sicherlich nur im Frühjahr und Sommer tragbar, aber dann ist er eine sehr schöne Erweiterung der Gunzburg-Reihe.

Alles in allem ein schöner Duft mit interessantem Verlauf, aber dennoch ist er kein Kaufkanditat für mich, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich diese Überdosis Frucht sehr oft vertragen kann.
Ein wenig erinnert er mich an Eau Sensuelle von Rochas, bei dem das Obst etwas subtiler eingesetzt wurde, was mir einen Tick besser gefällt.
Aber Testen lohnt sich in jedem Fall, besonders wenn man an zeitweiligem Vitaminmangel leidet:)

Ich gehöre auch zu den Auserwählten, die Eau Sensuelle schon vor dem Erscheinungstermin testen dürfen.

Ich war recht gespannt darauf, denn "Eau de Lacoste" hat mich nicht so ganz überzeugt, dagegen liebe ich "Pour Femme" sehr, also bin ich der Marke Lacoste gegenüber immer noch offen.

Der Flakon im edlen Nachtblau gefällt mir sehr gut, hier hat man Sportlichkeit und Eleganz zusammengeführt und das ist gut gelungen.

Der erste Sprüher riecht für mich recht frisch und hat eine unverkennbare Beerennote.
Diese bleibt bei mir sehr kurz, aber dann taucht für einen Moment eine etwas stechende Note auf, die ich nicht zuordnen kann.
Ob das etwa die Gladiole ist?
Ich habe noch nie Gladiole in einer Duftpyramide gesehen, daher habe ich keine Vorstellung, wie diese einzuordnen ist.
Gladiolen in der Vase und im Garten kenne ich, habe aber an diesen noch nie einen Duft erschnuppern können.
Für einen Moment machte sich schon etwas Enttäuschung bei mir breit, aber dann hat mich der Duft positiv überrascht.

Was eben noch leicht ins Penetrante abzurutschen drohte, bekommt noch einmal die Kurve und da sind sie, mein geliebter Amber gepaart mit köstlichem Nougat.
Ja, das gefällt mir nun sehr, der Duft wird zusehends runder und weicher und bleibt zum Glück auch so.
Durchaus ein Duft, den man gut abends und in der kalten Jahreszeit tragen kann, denn er hat einen leicht orientalischen Anklang und eine gewisse Sinnlichkeit ist ihm nicht abzusprechen.

Die Schwachstelle ist leider die Haltbarkeit, denn auch bei mir verabschiedet sich der Duft relativ schnell.
Insgesamt ein angenehmer, netter Duft, der aber meines Erachtens keinen großen Wiedererkennungswert hat.

Nichtsdestotrotz freue ich mich über den geschenkten Flakon und werde den Duft sicher hin und wieder tragen.
Ein Nachkaufkandidat wird er aber wegen der schlechten Haltbarkeit sicher nicht werden.

Alberta Ferretti ist in Deutschland kein sehr bekannter Duft und daher auch nicht so leicht zu bekommen, obwohl Claudia Schiffer als Werbegesicht angeheuert wurde.
Diese Werbung ist entweder ganz an mir vorbeigegangen oder in Deutschland gar nicht ausgestrahlt worden.....!?

Schon lange wollte ich diesen Duft testen, aber meine Suche war immer erfolglos, in keiner der mir bekannten Parfümerien wurde er angeboten.

Mein verzweifelter Aufruf nach einer Probe hatte zur Folge, dass mich eine sehr liebe Parfumo-Kollegin anschrieb, die in Italien lebt und mir mitteilte, dass dieser Duft gerade in einer Drogerie zum Schnäppchen-Preis angeboten wird und sie mir diesen schicken könnte (nochmals vielen Dank, liebe Kadderl).
Der Preis war so günstig, dass ich mich gerne auf einen Blindkauf einließ und so machte sich Frau Alberta auf die Reise von Italien nach Deutschland......!

Als das Päckchen bei mir ankam, war ich so neugierig, ob der Duft das hielt, was die Duftpyramide verhieß.
Der Flakon war mir sofort sympathisch, schnörkellos und kompakt entschlüpfte er der Verpackung, war dabei edel und geschmackvoll.

Der erste Eindruck vom Duft war ein Wow-Effekt, denn Alberta ist kein schüchternes Fräulein, sondern eine erwachsene Frau mit einer umwerfenden Ausstrahlung.
Sie trägt High-Heels und eine teure Handtasche und ihre Kleidung ist unübersehbar von hoher Qualität und sehr elegant.
Die Italienerinnen verstehen einfach etwas von Mode und wissen ihre Reize gekonnt einzusetzen und dabei ist ein Duft wie Alberta noch das I-Tüpfelchen.....!

Im ersten Moment empfinde ich ihn als etwas herb und rieche vorwiegend Patchouli, aber nach ein paar Minuten wird der Duft weicher und blumiger, fein unterlegt von einer pfeffrigen Note und schön abgerundet mit Amber.
Die Lilie ist auch wahrnehmbar, aber sehr zart und leicht-würzig, sie drängt sich nicht unangenehm in den Vordergrund, denn ein Zuviel an Lilie bereitet mir schnell Kopfschmerzen.

Alberta versprüht Wärme und Lebenslust, sie paßt sehr gut in die kältere Jahreszeit und trägt sich gut mit Kuschelpulli und Schal.
Ich bin rundum begeistert von diesem wunderschönen Duft und wundere mich immer noch, warum er in Deutschland so wenig bekannt ist.
Nun ja, zumindest läuft er sich dann nicht nach und hebt sich positiv vom Mainstream ab.

Ich lasse nun gerne die Italienerin in mir heraus, ziehe meine höchsten Schuhe an, nehme meine teuerste Handtasche aus dem Schrank und werfe mir beschwingt einen feinen Kaschmirschal um den Hals und fühle mich einfach wunderbar!