ClemensJ

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16 - 20 von 26
ClemensJ vor 6 Jahren 6 1
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
The Classic Rose-Scented Perfume
Nach dem Aufsprühen lassen neben Künstliches und/oder Synthetisches auch leicht Fruchtig-Süßliches unter diesem Schleier erahnen. Diesen Auftakt würde ich zwar nicht als plastikfolienartig bezeichnen, dennoch sind die Einlassungen von FabianO auch für mich zutreffend. Das Ganze riecht erfreulicherweise nicht abstoßend oder unpässlich.

Der Ersteindruck hält sich nicht lange und ab der Herzphase – allerspätestens nach einer halben Stunde - steht die klassische Rose im Zentrum dieser Komposition. Die Rose in der Hauptrolle strahlt ihren typischen charakteristischen Duft bei guter Sillage ab. Die wenigen integrierten Komponenten flankieren diese Hauptnote. Ein ganz kleines bisschen an Synthetik flackert hier und dann noch auf.

Wenn Oud schon drin sein soll, dann in der Nebenrolle ohne die weniger gefälligen und charakteristischen Noten. Geschliffen ohne Kanten und Ecken. Typisch MFK eben. Nach mehreren Stunden geht die Sillage merklich zurück, hautnah ist die Rose nach wie vor präsent. Die vorherige Omnipräsenz der Rose wird in Teilen durch holzige Noten zurückgedrängt.

Die Konzeption sieht eine Monothematik um die klassische Rose vor. Das bedeutet gleichzeitig der Verzicht auf die von MFK gerne verwendete und oft genug überbordende Süße und Verzicht auf weitere würzige sowie allen anderen gefälligen Noten. Durch die Beschränkung auf sehr wenige Noten empfinde ich die Umsetzung eines klassischen Rosenparfüms gut gelungen. Gleichzeitig bleibt die bekannte cremige MFK-Handschrift aus. Auch als ein abwechslungs- und facettenreiches Parfüm ist Oud Silk Mood nicht vorgesehen gewesen.

Haltbarkeit 8+. Schwächelt nicht bei den derzeit niedrigen Temperaturen und ist nach meinem Empfinden ganzjährig und geschlechtsneutral gut tragbar. Ferner ganz eindeutig blumig und mit großen Abstrichen noch cremig, ab der Basis ggf. holzig.

Wer mit Rosendüften nicht kann oder markanteres Oud bevorzugt, für sie/ihn ist Oud Silk Mood ohnehin nicht die richtige Wahl. Alle anderen Rosenfreunde müssen noch mit dem aufgerufenen Preis klar kommen.
1 Antwort
ClemensJ vor 6 Jahren 1
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
A Musky Gem
Nach dem Auftragen startet dieser Duft mit Amber und Patchouli vornehmlich harzig und etwas süßlich. Des Weiteren ist auch Synthetik wahrnehmbar, welche jedoch nach wenigen Minuten glücklicherweise verflüchtigt. Synthetik ist auch nur dann feststellbar, sobald die Nase nah an die aufgetragene Stelle geführt wird.

Ab der Herzphase beansprucht der Moschus die Hauptrolle, auch deswegen weil die beiden erwähnten Bestandteile nachlassen und ins Nichts verfliegen. Um den Moschus sind alle verbliebenen Ingredienzen komponiert, sodass der Duftrichtung von harzig und leicht süß in pudrig-cremig wechselt. Spätestens ab hier begleitet eine männlich geprägte und subtile Erotiknote den Träger.

Im weiteren Verlauf bis zum Ende des Drydowns wandelt dieser durch verschiedene Hölzer sich in pudrig-cremig-holzig. Hölzer ergänzen den Moschus im Wechselspiel derart, sodass dieser sich prachtvoll, maskulin und nicht nur schlicht gefällig entfaltet. Seifige Noten? Keine.

Weil die Probe nur per Tupfer aufgetragen kann, liegt die Haltbarkeit etwa bei 8 Stunden. Bei einem Flakon mit einem üblichen Sprüher können die Sillage und Haltbarkeit stärker bzw. noch ausdauernder ausfallen.

Wie Angua zu Recht anmerkte, dieser ist nicht Aufmerksamkeit erheischend, schreit und flüstert nicht, sondern begleitet und ergänzt den Träger. Von meiner Seite her empfinde ich ihn hingegen nicht als dunkel oder düster, sondern mit Leichtigkeit, viel Bedacht und Raffinesse komponiert. Von der Machart her wird diese Komposition als elegant, seriös und in sich ruhend empfunden, und somit auch für das Büro geeignet. Auch für Damen mit bestimmten Präferenzen ist dieser zu empfehlen.

Das EdP könnte durchaus in meine Sammlung einziehen, zu meinem Bedauern ist ein Flakon mit 75 ml Inhalt entweder im Harrods oder über den e-Shop des Herstellers für nicht weniger als £200/$270 zu beziehen. Andere Bezugsquellen? Nicht gefunden.
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ClemensJ vor 6 Jahren 6 3
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Dark Melancholy
Ungewöhnlicher und irgendwie morbider Auftakt mit irgendetwas wie verbrannte Blumen oder Grünes und Flieder. Apfel? Hat nichts zu melden. Diese Kopfnote hält sich ohnehin nicht lange, der Duft wird spätestens innerhalb einer halben Stunde wesentlich weicher und entwickelt sich erst einmal in die grün-gourmandige Richtung. Kaffee schimmert durch und hält sich bis zum Schluss. Grüne Noten werden vornehmlich durch Efeu, Blätter und – nicht in der Pyramide angegeben – Zypresse präsenter. Beim weiteren Verlauf kommen holzige Noten – weniger der Oud sondern vielmehr Sandelholz und Mahagoni - nach und nach hervor. Auch würzige Noten gesellen sich dazu. Auch hier keine klassisch-olfaktorischen Akkorde mittels bekannter Bestandteile.
Vom Charakter her bleibt das Parfüm beständig herb-dunkelgrün, blumig, dann gourmandig-würzig und in Teilen holzig.

Als Wermutstropfen empfinde ich die bescheidene Haltbarkeit von weniger als 6 Stunden. Die anfänglich kräftige Sillage flaut ziemlich schnell ab und ist spätestens nach 3-4 Stunden recht hautnah. Somit ist dieser durch den empfundenen Verlauf absolut alltags- und bürotauglich und des Weiteren Unisex mit einem erheblich maskulinen Einschlag.

Aus meiner Sicht ist das ein sehr guter Indie-Duft und empfehle diesen für Freunde abseits austretender Pfade. Man kriegt Raffinesse. Nix Verschrobenes oder Schrulliges. Parfümkunst von einem Individualisten für ebensolche. Meine Worte beschreiben die Dichte in der Kopf-, Herzphase und den Übergang zur Basisphase völlig unzureichend.

Sollte die Haltbarkeit ein gutes Stück besser ausfallen sowie die Sillage etwas beständiger sein, der würde ruckzuck bei mir einziehen. Eben wegen der etwas enttäuschenden Haltbarkeit wird dieser vorläufig (oder bedauerlicherweise) mit 8/10 bewertet.
3 Antworten
ClemensJ vor 7 Jahren 6
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
A Question of Attitude
Dieser Klassiker startet zunächst mit moderat zitrischen und krautigen Noten, die zitrischen Akkorde halten sich dank der Zitronenverbene – hier hätte ich auf Zitronen- oder Grapefruitschale getippt - bis in die Herzphase hinein.

Im weiteren Verlauf wird der Duft vor allem dank der Körperwärme wesentlich kraftvoller und herber, indem würzigen Noten bestehend aus Pfeffer, Muskat und Rosmarin sich vollends entfalten. Aufgaben der unterschwellig vorhandenen Nebenakkorde scheinen zu sein, Spitzen der würzigen Komposition zu kappen, leichte Kontraste einzubringen und der Eindimensionalität entgegenzuwirken.

Zur Basis hin verliert die Würzigkeit zwar an Kraft, bleibt weiterhin der vorherrschende Duft-Typ. Seine Kanten und Ecken werden durch warme und oft genug homöopathische Duftbestandteile – z.B. von der Kokosnuss nix bemerkt - ein wenig rundgeschliffen. Auch diese Gegenkontraste tragen zur Vielseitigkeit bei, dennoch bleibt er im Kern und bis zum Ende ein rauer und maskulin-herber Begleiter.

Die jetzige Interpretation (*) des Klassikers ist für mich jederzeit tragbar, auch im Büro. Schließlich sprühe ich ihn regelmäßig nur für diesen Anlass auf und das gerne mit 3-4 Sprühern ganz klassisch auf die Brust. (Eigentlich too much, juxt mich aber nicht.)

Der tiefschwarze, wuchtige und etwas unhandliche Flakon passt wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Denn es ist von einer Machart wie es sich für eine Luxusmarke gehört und für den Träger die entgegengebrachte Wertschätzung. Bedauerlicherweise trübt der Sprüher ein wenig diesen positiven Eindruck, denn er verteilt ungleichmäßig breitflächig.

Haltbarkeit mit 10+ Stunden ist gut, Sillage ist nach meinem Empfinden kräftig, aber nicht opulent. Optimal für September bis April.

Santos ist kein gefälliger Duft und steht nicht jedem. Doch der passende Träger kommt oftmals an. Der Wunsch zur Unterstreichung der Persönlichkeit und Männlichkeit ist beständiger Wesenszug von gestern, heute und auch morgen. Vergängliche Modeerscheinungen können nichts daran rütteln, und er wird diese überdauern.

* Zu gerne würde ich die Erstversion einmal testen.
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ClemensJ vor 7 Jahren 6 2
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
The Rude Rose
Bestimmte Rosen – wie ich solche aus dem Garten meiner Mutter kannte- riechen aus unmittelbarer Nähe unangenehm intensiv. Ab einem Abstand sind diese hingegen bezaubernd und betörend. Oft genug riechen viele Parfüme mit Rose als Hauptkomponente nicht unbedingt nach einer klassischen Rose und sind bezüglich der charakteristischen Noten zumeist zurückhaltend.

Nicht so dieser.

Beim Auftakt sind die in der Kopfnote angegebenen Duftkomponenten außer Bittermandel kaum wahrnehmbar. Ab der Herz-Note entfaltet sich die rosenlastige Komposition nach und nach. Weder betörend, noch schmeichelnd, noch markant und auch nicht fein. Sondern einfach anstrengend, unrund, dissonant und disharmonisch. Phasenweise wurden Akkorde als leicht synthetisch empfunden.

Auch der gut wahrzunehmende Tabak (bzw. das Tabakblatt) ist trotz der beisteuernden Würze kein recht passender Antagonist. Grobschlächtige Power ohne Gleichgewicht/Ausgewogenheit funktioniert nicht so recht.
Persönlich schätze ich an einem Duft Kanten und Ecken, welche diesem Eigenständigkeit und Charakter verleihen. Das Parfum schafft es nicht, gekonnt entlang dem schmalen Grat zu entfalten, ohne hierbei zu pompös, erdrückend oder opulent zu wirken.

Erst nach vielen Stunden macht sich die sehr gefällige, schmeichlerisch-cremige und gelungene Basis, vor allem bestehend aus Amber und Moschus - verstärkt bemerkbar. Haltbarkeit ist tadellos. Das entschädigt nicht mehr hinreichend.

Für mich ist diese Komposition zu unausgewogen. Vor allem beim Mittelteil erachte ich es als wünschenswert, eine andere Zusammensetzung die Lautstärke ein wenig runter zu regulieren. (Sehr) Kräftig kann er ruhig bleiben, ein ausgewogenes Ganzes bildend mit der Rose in der Hauptrolle ohne die jetzige Intensität sollte er werden. Und den einen oder anderen Antagonisten dazu. Neu formuliert würde ich den nochmals ausprobieren.
2 Antworten
16 - 20 von 26