Dannyboy

Dannyboy

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 27
Dannyboy vor 8 Jahren 6
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
About:
Kopf: frisch-aromatisches Ginseng-Aufflackern, kandierte Strohblumen-Süße, anhaltender Kreuzkümmel-Unterton

Herz: braunes Veloursleder, trockene, weiche Iris-Präsenz, zivilisierte Strohblume

Basis: mineralische Note, etwas Zeder

Wer Immortelle mag, Leder und Orient, oder auch einfach ausgefallene Düfte, der muss den testen. Ernsthaft. Die Strohblume wurde hier wirklich fantastisch bearbeitet, zeigt zwar ihre nicht ganz einfachen Charakterzüge, diese sind hier aber jederzeit unter Kontrolle. Kein Curry-Desaster wie Eau Noire, kein Zu-süß-Kram wie der Marquis de Sade. Und auch nicht so dominant wie in Sables. Und vor allem nicht so vanillig untermalt. Nächste Hürde: Kreuzkümmel. Aber auch der ist clever und sehr kontrolliert eingesetzt und verleiht eher orientalisches Flair und haucht dem Leder Leben ein. Das einzige, was mich abhält, ist diese trockene, fast liebliche, weiche Note. Das gibt Fareb einen Drift ins feminine Spektrum und will leider nicht ganz zu mir passen. Was wirklich sehr schade ist, ich hätte ihn gerne als Erinnerungsstück an einen besonderen Tag im Schrank stehen.

Der Duft ist eher linear aufgebaut, präsent, aber nicht üppig oder aufdringlich und hält wirklich gut. Und er funktioniert wirklich fantastisch bei Hitze. Das alles macht ihn sogar sehr tragbar, auch hier hat Herr Guillaume eine gute Balance gefunden. Das alles klingt vielleicht nicht nur sehr subjektiv, sondern vielleicht auch so, als wäre das ein sehr kopflastiger Duft für sehr kopflastige Menschen. Weit gefehlt - wirklich. Macht man sich nicht die Mühe, den Duft zu analysieren, sondern trägt ihn einfach, würde ich ihn gar als sinnlich beschreiben. So.
6 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 5
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
About:
Kopf: Aventus - fruity batch

Herz: Aventus - aber mit wenig bis keinem Rasierwasser

Basis: Aventus - in braunem Leder und Moschus

Die Geschichte dieses Boxers ist schnell erzählt: Eine Aventus-Interpretation, klarer Fall. Eine gute, finde ich. Mehr aus einem Guss als das Original, weniger Reibung. Die meisten werden indes das Original bevorzugen, auch wenn der Preis des Frapins den einen oder anderen in Versuchung führen wird. Haltbarkeit und Sillage sind dem Original ebenbürtig, es ist also Vorsicht angeraten beim Dosieren. Vielleicht ist der Frapin die Lösung für die, die Aventus zu leicht finden - wie auch immer das passieren kann.

Eine weitere Aventus-Interpretation. Und mit jeder weiteren wird es auch für die Connaisseure schwieriger, Aventus seine schon jetzt mehr als beachtliche parfumhistorische Bedeutung abzusprechen. Sein Impact ist offensichtlich: So oft und so detailgetreu wurden und werden nur ganz wenige Düfte kopiert. Cool Water ist auch so einer. Und damit indirekt Green Irish Tweed. Die Creeds haben den Dreh einfach raus. Schade nur, dass wir wohl nie erfahren werden, welcher Parfümeur, oder welche Parfümeurin, sich hinter diesem Duft verbirgt.
5 Antworten
Dannyboy vor 8 Jahren 7
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
About:
Kopf: Knize Ten & Co.-Reminiszenz, Möhrensamen, ein Hauch pflanzlicher Schmutz a.k.a. Muskatellersalbei

Herz: Leder still alive, mehr Iris als Jasmin

Basis: Tonka, Tonka, Tonka, mehr harzig als holzig, extra weich

Ich mag den Herrn Tauer. Und deshalb glaube ich ihm auch gerne, dass er nicht so mir nichts dir nichts unter dem großen Tuch des Schweigens seine Düfte verändert. Von daher muss es mit mir zu tun haben, dass Lonestar Memories nicht mal mehr im Ansatz nach Lonestar State riecht. Diese extreme BBQ-Rauch-Note, die mich vor Jahren sogar zu einer recht niedrigen Wertung veranlasste, nehme ich gar nicht mehr wahr. Statt nach Texas, wandelt meine Nase dann schon eher nach Wien - höchst erstaunlich, wie ich finde. Ein Grund, warum ich den Herrn Tauer auch mag, sind seine Angaben zu den Duftnoten, denn oft kann man sich damit tatsächlich schon ein ganz gutes Bild machen, wenn man seine Arbeit kennt, und es findet sich in der Regel viel von der Pyramide im Duft wieder. So auch hier. Nur die Iris vermisse ich irgendwie, aber gut, ich mag mich täuschen. Die Möhrensamen sind irgendwie aber schon ein Indiz...

Wenn man dezente, Komplexitäts-erhöhende Facetten wie Muskatellersalbei, Möhrensamen und so rauslässt, kann man sich den Duft schon ganz gut vorstellen, wenn man eine dunkle Ledernote klassischen Zuschnitts nimmt, die dennoch nicht ansatzweise antiquiert riecht - was an sich schon eine Meisterleistung ist - und sich das gut integriert auf einer dichten und dennoch atmungsaktiven Tonka-Basis vorstellt. Richtig, das ist nichts für Machos. Keine Cowboys am Lagerfeuer, keine 1920er beim Herrenausstatter, nichts in der Art. Einfach ein hervorragender Duft, der hart und weich, hell und dunkel, klassisch und modern, extravagant und tragbar und auch maskulin und feminin tauer-esk, hier: meisterhaft (da haben wir's wieder), miteinander vermählt.

Einer der ganz großen Würfe von Herrn Tauer - äußerst solide 90%.
7 Antworten
Dannyboy vor 9 Jahren 16
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
1
Duft
About:
Kopf: Blaue Ananas (mit freundlicher Unterstützung von Creed)

Herz: Würzige For Men-Duschgel-Frische

Basis: Gualtieri-Myrrhe, weich und holzig abgerundet

OK, das Beste zum Anfang: die Kopfnote. Wenn man Aventus mag, so wie ich, dann ist die Kopfnote nicht weniger als vielversprechend. Das währt aber nur sehr kurz. Was dann folgt, kann man durchaus als Diors Antwort auf Bleu de Chanel begreifen - man hat's nur echt unfassbar viel schlechter gemacht. Im Grunde macht Sauvage Bleu de Chanel im direkten Vergleich ungewollt zum Meisterwerk. Die Basis macht's nicht besser, aber hier finde ich tatsächlich eine lose Parallele zu Eau Sauvage: die allgegenwärtige Myrrhe. Die, die so schön hat gekratzt in meine Nase. Die kennen wir ja auch schon aus dem Eau Sauvage Parfum. Na ja... Kurz gesagt: Das ist uninspirierter Mist, uninspiriert und unpassend zusammengeschusterte Zitate aus erfolgreichen Trenddüften und Dufttrends. Und wie oben schon erwähnt, ist das nicht nur keine Konkurrenz für Bleu de Chanel, sondern lässt diesen erst so richtig glänzen. Well done, Dior.
16 Antworten
Dannyboy vor 9 Jahren 9
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
About:
Kopf: Herbe Hesperide, bittere, grüne Ellena-Enzian-Inspiration

Herz: Gut ausdifferenzierte, strahlende Blüten rund um ein sehr pudriges, luftiges, grünes Veilchen

Basis: Leicht holziger Tonka-Moschus mit sanftem Eichmoos-Glow

Sehr oldschool und doch irgendwie erstaunlich ahead of its time, finde ich. So blumig und fein roch's damals wohl selten in der Herrenabteilung. Und dennoch ist es für meine Nase eindeutig ein Fougère und damit maskulin - sorry, Ladies. "Sorry", weil der echt gut ist, und mit seiner pudrigen Süße definitiv in die Damenabteilung rüberschielt. Geht aber halt trotzdem nicht. So tough, wie es die Story über die Fahrenheit-Parallele vermuten lässt, isser aber auch nicht. Ein Veilchen allein macht keinen harten Kerl. Die zur Ellena-Narzisse hab' ich nicht erkannt, aber den hatte ich auch schon als verkappte Iris abgespeichert, insofern mag das hinkommen. Der beste Teil ist für mich aber die leider viel zu schnell verfliegende Kopfnote, die mich an einen ganz anderen Ellena-Duft denken lässt: den leider auf Dauer sehr nervigen Enzian. Schade, dass der Duft dann so schnell Richtung pudriger Fougère geht. Und zu blumig isses mir auch, das ist halt nicht meins, auch wenn mir der Duft vollsten Respekt abnötigt.

Diffusion und Haltbarkeit dürften kaum Wünsche offen lassen, und so lahm wie der Name es vermuten lässt, ist der Duft keineswegs und verströmt an heißen Tagen eine gute Portion beschwingte Heiterkeit.
9 Antworten
11 - 15 von 27