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vor 12 Jahren - 07.11.2011
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verliebt in einen Guerlain

Nun bin ich für ein verlängertes Wochenende auf Heimaturlaub in der norddeutschen Tiefebene. Zeit für einen neuen Blogeintrag über meine letzten Parfümeriestreifzüge. Insbesondere hatte ich jetzt in Hamburg und vorige Woche in Berlin endlich mal die Gelegenheit, die exklusiven Guerlains kennen zu lernen. Nicht alles konnte überzeugen, und doch habe ich mich verliebt.

Ich beginne in Berlin. Ich war auf Dienstreise und hatte zwischen Meeting und Abflug noch ein paar Stunden totzuschlagen. Auf zum Ku'damm und dort in den Douglas mit den exklusiven Guerlains.

Ich habe jeden Winkel meiner Arme und noch diverse Papierstreifen vollgesprüht. Das reicht freilich nur, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, und ich erhebe nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Meine Eindrücke: Iris Ganache haut mich nicht um, die Doppelvanille kann mich leider nicht überzeugen. Bois d'Armenie - wie erwartet - sehr interessant. Cuir Beluga sehr schön und trotz seiner Leichtigkeit extrem lange haltbar. Aber so richtig hat er mich auch nicht vom Hocker gehaun. Die trockene Vanillenote ist zwar schön, aber etwas Ähnliches habe ich noch schöner in Bois d'Iris von VC&A gerochen. Leder? Fehlanzeige, nun gut, wenig Leder. Ein paar Extraits habe ich probiert: Jicky, Shalimar und l'Heure Bleue. Hm, den l'Heure Bleue Extrait finde interessant (trocken und dunkel), aber er ist auf meiner Haben-Wollen-Liste etwas nach unten gerutscht. Müsste ich bei Gelegenheit noch mal ausführlicher testen. Bei Jicky würde ich das EdP bevorzugen, das Extrait ist mir schon zu zahm, oder meine Nase war hinüber.

Derby kurz angetestet, nur auf Papier - hm, recht herb. Ex-Dandy war leider nicht da. Nun will ich euch aber nicht vorenthalten, welcher sich in mein Herz geschlichen hat: Es ist Chamade Homme. Ein Traum! Eine ziemlich haltbare Pfeffernote gepaart mit lieblichen Veilchennoten. Ein bisschen Leder. Eine herrliche Aura. Die Guerlain-Dame fand ihn ebenfalls toll an mir. Also schön damit eingedieselt und weiter.

Ich war dann noch kurz beim Hermès, habe eine Probe vom neuen Hermèssence abgegriffen und mir Bel Ami auf Papier gesprüht. Ebenso Eau d'Hermès. Ich dachte, ich wäre in der Abhärtung fortgeschritten. Aber Eau d'Hermès geht immer noch nicht. Genau so riecht der Mundgeruch meines Kollegen. Oder sollte er etwa Eau d'Hermès tragen? Neinneinnein! Bei Bel Ami finde ich die ersten Minuten göttlich: animalisches Zitronenleder. Würde er nur so bleben! Auf Papier entwickelt er sich in den nächsten Stunden zu einem ziemlich lauten Macho-Duft. An einem Mann würd ich den gern mal riechen. Aber ich gebe ihm noch eine Chance auf Haut.

Bin dann in letzter Minute in Tegel angekommen, habe im Bus zum Flieger dann zufällig meinen Chefchefchefchef getroffen. Ich muss fertig ausgesehen haben, aber wenigstens roch ich vorzüglich nach Chamade Homme.

Jetzt zu Hamburg: Auf die Arme durften

Vol de Nuit Extrait: vieeeel besser als das EdT, aber passt glaub ich nicht zu mir

Angelique Noire:  zuerst krautige Blumigkeit (interessant), dann intensive Birne (na ja), dann im Drydown lehnt er sich ganz stark an Cuir Beluga an. Die holzig-pudrige Vanille hält und hält.

Vetiver pour Elle: sehr interessant, bei mir sehr dunkel-weihrauchig-vetiverig. Schön, aber kaufen würde ich ihn mir nicht für den Preis. Der Lubin erscheint mir interessanter.

Ex-Dandy: toller Duft! Schöne Ledernote! Evt. ein bisschen zu herb für mich? Wird im Auge behalten.

und natürlich wieder Chamade Homme.

Habe mich großzügig mit Chamade Homme eingedieselt. Die Aura begleitete mich den restlichen Tag. Am Pulli haften immer noch die Überreste (so viel zum Thema schlechte Haltbarkeit).

Fazit: Mit mir und Chamade Homme ist es was Ernstes. Er raubt mir den Verstand, wenn ich ihn trage. Ich muss ihn haben, auch wenn ich das mein letzter Duft wäre. Ein heißer Anwärter auf den Heiligen Gral! Mein 100%-Kandidat. Ich weiß bloß noch nicht, wann und wo ich zuschlage.

 

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