DrPablo

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6 - 10 von 54
DrPablo vor 10 Jahren 9 3
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
würzig, wässrig, weiß nicht
Ich habe nun schon mehr mals vesucht, mir das Parfüm interessant zu riechen und irgend etwas spannendes an diesem Duft zu entdecken, etwas, das sein Dasein als "Nischenduft" irgendwie rechtfertigen könnte, leider bisher vergeblich.... Er ist wirklich nicht schlecht gemacht. Die Würzigkeit bestimmt den gesamten Duftverlauf. Alle Noten sind harmonisch miteinander verbunden, es gibt keine Brüche im Duftverlauf. Der Start ist sehr schön würzig-pfeffrig und dann erscheint eine zarte wässrige Note. Aber wässrig hatten wir doch schon. Das ist so durch. Mir fallen mindestens noch drei andere Düfte ein, die ins selbe Schema passen (u. a. Essenza di Zegna, Ermenegildo Zegna, Homme Guerlain). Im Drydown wird das würzige Thema dann weitergeführt, ich vermute mal mit einer gehörigen Portion Iso E, Moschus (Habanolid?), Amroxan, Guajakholzöl (das schöne, bald sind alle Bäume gefällt), etwas Evernyl. Das Ganze ist dann noch mit einer Prise Vanillin garniert, die dem Duft die nötige Gefälligkeit verleiht, ohne ihn wirklich süß zu machen. Vom Jasmin Sambac kann ich auch nicht ein Spürchen wahrnehmen.
Und das Iso Eugenol in der Pyramide genannt wird, ist eine Frechheit: erstens, weil keines 'drinne sein kann, denn dann müsste es als zu deklarierender Stoff auf der Verpackung auftauchen und zweitens weil, der Stoff Seitens IFRA und KVO so stark reglementiert ist, dass allenfalls in Spuren in Parfüms enthalten sein dürfen. Manchmal hat man schon Probleme, wenn er durch Ylang Ylang Öl ins Parfümöl eingetragen wird, weil das dann die Dosierung des Parfümöls im Endprodukt zu stark einschränkt. Wie er das mit dem Elemi gemacht hat, ist mir auch ein Rätsel, weil da auch ganz gefährliche Stoffe enthalten sind, vor denen der Konsument unbedingt geschützt werden muss, viel kann also davon nicht 'drinne sein, obwohl es gut passt, oder das Parfüm ist nicht IFRA (was ja de jure nicht verboten wäre)....
3 Antworten
DrPablo vor 10 Jahren 9 2
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
weniger wäre eigentlich eben doch mehr
Das Tom Ford bei seiner eigenen Linie nicht kleckert, sondern klotzt, wurde hier bereits ausführlich dargelegt. Dem ist so nichts hinzu zufügen. Die Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe ist auch über jeden Zweifel erhaben. Allerdings geht dabei die Subtilität verloren, die das ganz Besondere der frühen von Tom Ford verantworteten Parfüms ausmachte. Ich verweise auf das unvergleichlich schöne Gucci ENVY pour homme. Beide Düfte basieren auf dem gleichen Akkord: Patchouli, Sandel, Hedione, Moschus, Vanillin und Cumarin, garniert mit einer frisch-agrumigen Kopfnote und etwas Labdanum im Fond. Leider konnte TF offenbar nicht der Versuchung wiederstehen, soviel wie möglich von teuren Zutaten zu verwenden. Aber die Exclusivität der Ingredienzien geht im Patchouli-Vanille-Moschus-Sumpf vollkommen unter.
Gut - die Grünnote im Angeruch ist wirklich raffiniert gesetzt und die Süße mit Maltol fein abgerundet (hohe Kunst), aber das hatten wir im Envy auch schon und das erwartet man von einem premium Parfüm eben einfach. Alles in allem finde ich das Parfüm nicht schlecht aber viel zu beliebig. Ich könnte es von diversen anderen Pafüms, welche auf oben genanntem Akkord basieren, nicht unterscheiden. Ausserdem leidet unter der Masse des Patchouli und des Moschus eindeutig die Entfaltung - der Duft ist "zu" (ein Phänomen, unter dem auch M7 von Dior, Gucci pour homme und Attitude von Armani leiden). Und das ist sozusagen eines der Kapitalverbrechen in der Parfümerie. Der gut gemachte Duft muss "offen" sein. Das ist eine große Herausforderung, weil hier immer Weniger Mehr ist. Ein hervorragendes Beispiel für einen "offenen" Duft war das ursprüngliche "Nightflight" von JOOP. Die Rezeptur enthält vergleichsweise extrem niedrige Anteile an gut haftenden Riechstoffen, eigentlich ja "nur" Lyral, Bacdanol, Cumarin, Ambroxan und Hedione. Trotzdem haftet der Duft ausreichend lange und hat eine wirklich selten erreichte, sehr beeindruckende Diffusion und Ausstrahlung (Sillage).
Haftbarkeit hin oder her, aber es ist mehr als nervig, wenn ein Duft über drei Waschcycklen nicht von den Klamotten zu bekommen ist.
2 Antworten
DrPablo vor 10 Jahren 16 8
es war einmal ein goldenes Zeitalter
...so werden wir wohl unseren Kindern zu berichten beginnen von den Parfümmeisterwerken vergangener Jahre. Leider ist es kein Märchen, wo am Ende alles wieder gut ist, sondern bittere Realität.
Auch dieses wunderbare Parfüm ist inzwischen der Reformulierungswut zum Ofer gefallen.
Der Duft war eine unvergleichlich fein ausbalancierte Kombination (Feinparfümerie) eines Blumenakkords von Rose, Maiglöckchen und Jasmin der unterlegt war von Sandelholz (echtes ostindisches) und ganz wenig Süßkram (Cumarin, Vanillin, Ambroxan) so dass ein sehr feines, weiches und cremiges Duftprofil entstand.
Seine ursprüngliche, blumig-cremige, zarte Ausstrahlung ist nun vollkommen verloren gegangen, weil man den Effekt vom LYRAL (10% im Original) eben NICHT mit einer Mischung aus Florol und Lilial imitieren kann.
Leider hat FIRMENICH inzwischen aus so gut wie allen von ihnen hergestellten Parfümölen (z. Bsp. Jean Paul Gaultier "Classique", Lacoste Femme) alles Lyral herausgenommen und durch oben genannte Mischung ersetzt.

Kein Duft ist davon besser geworden. Ich kann nur von einem evtl. geplanten Nachkaufen dieser Düfte abraten.

Leider wird LYRAL (Hydroxymethylpentylcyclohexnenylcarbaldehyd) demnächt aus allen kosmetischen Zubereitungen durch neue Vorgaben seintens der EU vollständig verbannt. Lyral gibt aber dem Duft eine nicht zu ersetzende, lange haftende, transparent-blumige, weiche Ausstrahlung von hoher Diffusionskraft. Es wurde übrigens auch in vielen Herrenparfüms verwendet....
Tja, damit ist nun Maiglöckchen, Cylame und Lindenblüte gestorben.
8 Antworten
DrPablo vor 10 Jahren 19 14
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ich will mehr!
Da hier schon so viele positive Kommentare stehen, ganz kurz:
Die Überdosis Ethylvanillin, die den Vorgänger unterträglich machte, wurde soweit reduziert, das dem Duft gerade soviel Süße verliehen wird, wie er benötigt um anschmiegsam und schön zu werden, OHNE die Note zu überfahren. Die Ähnlichkeit zum Dior Homme ist dadurch größer geworden.
Lavendel in der Kopfnote würde ich nicht bestreiten, aber auch nicht herausstellen. Der Duft hat bereits im Angeruch den typischen, einziartig würzigen und leicht grünen Irischarakter, der das Alleinstellungsmerkmal für die Dior Homme Reihe ist. Im Nachgeruch wurde das Iris - Thema mit einer wunderschön kräftigen und warmen Vetivernote weitergeführt, die vom Ethylvanillin weich eingebunden wird und ihm die Kratzigkeit, die viele am Vetiver nicht mögen, würzig und maskulin erscheinen lässt.
Für den, der Herrendüfte, die wie Rasierwasser riechen (ich) nicht erträgt, ist es ein "must have".....
14 Antworten
DrPablo vor 10 Jahren 26 5
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Oh es riecht gut!
Ich war erst skeptisch, weil ich "line extensions" ziemlich phantasielos finde, aber das Manifesto L'Elixier hat mich sofort überzeugt.
Es ist viel runder und ausgewogener als das Manifesto. Weich und anschmiegsam, aber nicht langweilig.
Die Süße und Cremigkeit der Note, eine Kombination von Cumarin, Heliotropin und Vanillin, geben zusammen mit der agrumigen Kopfnote (Bergamotte und Mandarine) und Methyljononen (Iris, in der Pyramide nicht erwähnt) den typischen klassischen "Nivea" Pflegeeindruck. Die weißen Blüten (Tuberose, Jasmin) dienen einzig dazu, der Cremigkeit einen delikaten kokosmilchartigen Aspekt zu verleihen. Die typischen animalischen Noten der weißen Blüten (Indol, Anthranilat) treten, wenn überhaupt, nur ganz, ganz unterschwellig in Erscheinung. Die Süße und Pudrigkeit gleiten aber nicht ab ins klebrige oder lippenstiftartige. Die betont cremige Grundnote wurde mit einem sehr interessanten, raffinierten und schwer zu definierenden, Holzakkord, den ich als Ceder und Sandel ansprechen würde, gebrochen. Das Sandelholzöl passt sich durch seine Milchnote perfekt in das cremige-sahnige Duftbild. Das Parfüm erscheint, vorallem durch die Niveanote irgendwie "bekannt", obwohl es eben doch NEU ist - große Kunst!
Alle Noten sind viel besser miteinander verbunden als im "normalen" Manifesto und haben einen wunderschönen "Schmelz"
Unaufdringlich gepflegte Eleganz. Sehr feminin, vorallem durch den Holzakkord. Kann durchaus auch bei Männern funktionieren.
5 Antworten
6 - 10 von 54