Italia, Land der Parfumi
Wer kennt sie nicht, die malerischen Gaesschen der italienischen Staedte, durch die man herrlich bummeln kann, immer in der Erwartung auf etwas Interessantes zu stossen. Der Durchschnittstourist denkt dabei hoechstwahrscheinlich an historische Architektur, der Durchschnittsparfumo eher an eine kleine "profumeria" die es in den centri storici mit einer Haeufigkeit gibt, die in etwa der Dichte an Caffé-Baeckereien in jeder x-beliebigen deutschen Fussgaengerzone entspricht. Und ich meine damit nicht die diversen Parfumerieketten, sondern die kleinen inhabergefuehrten Laedchen, in denen man noch haeufig (ja Ihr habt richtig gelesen) das "alte" Eau Pour Homme von Armani aus der Zeit vor der Reformulierung findet. Von den anderen "Schaetzen" will ich gar nicht weiter sprechen.
Diese grosse Zahl an kleinen Parfumerien faellt dem geuebten Parfumoauge natuerlich sofort auf und passt auch gut zu den anderen Beobachtungen, die er macht. Ueberall gut gekleidete Menschen, denen man ansieht, dass ihnen Aesthetik wichtig ist.
Die Italiener achten nicht nur darauf, dass Kleidung und Schuhe aufeinander abgestimmt sind, sie sind auch darauf bedacht, gut gepflegt und parfuemiert zu sein. Aussen hui, innen pfui geht gar nicht. Wer schon einmal zur Rush Hour in der Mailaender U-Bahn gefahren ist, dem wird aufgefallen sein, dass niemand, um es politically correct auszudruecken, stinkt (sorry, ich hab's nicht geschafft).
Das alles ist Ausdruck der italienischen Lebenseinstellung, die ausserhalb Italiens als "dolce vita" bezeichnet wird. Das Beduerfnis nach Aesthetik geht alle Sinne an, Kunst fuers Auge, Musik fuer die Ohren, Essen fuer den Geschmack und eben Duefte fuer die Nase. Alle, aber auch alle meine Arbeitskolleginnen und -kollegen haben mehr als drei, vier Duefte zuhause und verschwenden darueber keinen Gedanken - es ist eben voellig normal. Und jeder, der meine Parfumsammlung im Bad sieht, findet mein Interesse an Dueften "bello" und das steigert sich dann bis "favoloso" (italienischer Originalton). Deutsche Originaltoene beim Anblick meiner Sammlung gehen von "wozu brauchst Du denn soviele Parfums'" bis zu "Du bist reif fuer 'ne Notschlachtung".
Eine meiner Arbeitskolleginnen hat in ihrer Schreibtischschublade immer einen Flakon mit einem Citrusduft griffbereit, um vor allem im Sommer grosszuegig davon Gebrauch zu machen; ein anderer Kollege hat einen Flakon Minotaur von Paloma Picasso im Handschuhfach seines Autos deponiert. Meinen Einwand, das sei nicht gerade der ideale Aufbewahrungsort, weil der Duft so leicht kippen koennte, hat er dann aber mit einem Laecheln abgetan - im Sinne von "man kann es auch uebertreiben".
Ich wusste es doch, Italiener sind geborene Parfumi, sie wissen es nur nicht.
Grandiose Düfte, die an die italienische Lebensweise- Freude angelehnt sind. Mein letzter Duft...Note del Chianti Toscano Intenso 👏👏👏
@Schnüffeli: in öffentlichen Verkehrsmitteln & Bahnhöfen trifft man auf Leute, denen man nie begegnen wollte...