Ernstheiter

Ernstheiter

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36 - 40 von 41
Ernstheiter vor 9 Jahren 13 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Mazzolari oder die Frische der anderen Art
Das Geschaeft von Mazzolari an der Piazza San Babila im Herzen von Mailand eine "Parfuemerie" zu nennen, ist wie den Mailaender Dom als "Kirche" abzutun. Mazzolari ist ein lichtdurchflutetes Geschaeft, das einem sofort den Eindruck von Opulenz vermittelt. Ueberall finden sich grosse offene Schraenke aus dunklem Massivholz voll mit Nischendueften von Amouage, Clive Christian ,Roja oder der Parisiennes Reihe von Guerlain (um nur einge zu nennen) . Der ganze Raum ist ausserdem vollgestopft mit chinesischen Vasen, "echten" Blumenbouquets und Palmen, die sich bei naeherer Betrachtung dann doch als Plastikimitationen rausstellen und weiterem Einrichtungsnippes, den man heutzutage wohl als Interior Design bezeichnet. Ich habe uebrigens in meinem Fotoalbum ein Bild von einem Schaufenster eingestellt, das einen kleinen Eindruek des Prunks vermittelt.

Aber zum Duft selbst: gleich nach dem Aufspruehen schlaegt einem eine sehr potente Mischung aus Tannenwald und feuchtem Waldboden entgegen. Das Ganze dauert aber nur einen kurzen Moment und ich empfinde es keinesfalls als unangenehm. Der Eindruck von Feuchtigkeit laesst nach und zum Geruch der Tannen gesellt sich eine herb-bittere Aura, die mich spontan an die medizinische Note beim (leider eingestellten) Vétiver von Annick Goutal erinnert. Ein Blick auf die Duftnoten beider Duefte bestaetigt mir, dass ihnen Vétiver, Gewuerze und Sandelholz gemeinsam sind. Waehrend bei Goutal im weiteren Duftverlauf ein salzig anmutender Vétiver den Ton angibt, so ist es bei Mazzolari die Tanne. Zu diesem Zeitpunkt hat der Tannengeruch einen harzigen Anklang, ist aber nicht stechend, sondern eher balsamisch.

Nach etwa einer Stunde wird es cremig und erinnert mich an Ormonde Man. Ab diesem Zeitpunkt tut sich nicht mehr viel in der weiteren Entwicklung. Der Duft zieht sich auf die Haut zurueck, bleibt dort aber stundenlang praesent.

Dieser Duft hat so gar nichts gemeinsam mit den komplexen Dueften à la Guerlain, da gibt es keine Guerlinade und keinen grossartigen Duftverlauf. Und dennoch finde ich Mazzolari nicht minder interessant. Alles dreht sich um das Thema Tanne und die weiteren Duftnoten wie Gewuerze, Sandelholz und Vétiver dienen lediglich dazu, verschiedene Duftschattierungen des Hauptthemas darzustellen. Man merkt dem Duft an, dass er aus sehr hochwertigen Stoffen gemacht ist. Zu keiner Zeit laesst er "Holzfaellerromantik" aufkommen, dafuer hat er in seiner Einfachheit zuviel Rafinesse. Die Haltbarkeit ist sehr, sehr gut und gibt einem ueber den ganzen Tag das Gefuehl von Frische der anderen Art.

Mazzolari har in meinen Augen das Zeug zum Signaturduft.
6 Antworten
Ernstheiter vor 9 Jahren 14 1
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Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Kind der Phantasie oder Opfer des Marketings?
"Wie jeden Morgen stehe ich am Kieselstrand der kleinen halbkreisfoermigen Bucht und lasse meinen Augen freien Lauf ueber das Panorama, das sich ihnen bietet. Das sich vor mir erstreckende Meer ist heute besonders ruhig und laesst mich fast glauben, eher am Ufer eines grossen Bergsees zu stehen, denn an der Westkueste des Pazifiks. Schuld daran sind wahrscheinlich auch die letzten Nebelschwaden, die noch in einigen Fetzen ueber die Wasseroberflaeche ziehen, bis sie in leichten Dunst uebergehen um sich dann voellig aufzuloesen. Ein aehnliches Spektakel bietet sich, sobald ich den Blick landeinwaerts wende. Anstatt des Wassers sehe ich den fast bis an den Kieselstrand reichenden und dicht bewachsenen Wald. Einige im Laufe der Zeit umgeknickte Staemme haben sich im Fallen zwischen anderen Baeumen eingekantet und ihre Baumkronen wirken wie undurchdringliches Dickicht. Durch den vielen Regen sind alle Baumstaemme dicht mit Moos bewachsen und vermitteln den Eindruck eines archaischen, fast urzeitlichen Urwaldes."

Bilder dieser Art entfalten sich in meiner Vorstellung, jedesmal wenn ich Itasca erschnuppere. Ob diese allerdings ausschliesslich auf die Kreativitaet meiner Phantasie zurueckzufuehren sind, wage ich zu bezweifeln. Da tippe ich doch eher auf die subtile Wirkung der Marketingstrategie von Lubin, deren Webseite mit den Flashpraesentationen phantastisch gemacht ist. Schon durch die Namensgebung will Lubin auf seine hinter Itasca stehende Intention aufmerksam machen. Der Duft soll an die Wildnis Nordamerikas erinnern - und das gelingt ihm sehr glaubhaft.

Ein Blick auf die Duftpyramide laesst spontan an einen Testosteronhammer aus den 80ern denken. Dass es dann aber nicht dazu kommt, liegt meines Erachtens an mehreren Faktoren. Zum einen kommen einige unuebliche Ingredienzen wie Tagetes, Wacholderbeere, Kiefer und Tannenbalsam zum Einsatz, jede fuer sich genommen sehr wuerzig. Zum anderen fehlen animalische Noten komplett. Das heisst aber nicht, dass Itasca ein einfacher Duft waere.

Gleich zu Beginn wartet Itasca mit einer eigenartigen Frische auf. Diese ist weder acquatisch, noch zitrisch - spritzig. Ich wuerde sie als leicht harzig - balsamisch bezeichnen, allerdings ohne jegliche orientalischen Anklaenge. Dieser anfaenglichen Frische gesellt sich ganz langsam ein holziger Unterton hinzu, der sich bis in die Basis dahinzieht. Der ganze Duftverlauf ist unterlegt von einer leichten Harzigkeit, wie von Baumharz, das allerdings zu keiner Zeit als beissend empfunden werden kann. Das Zusammenspiel aller Duftnoten ist perfekt ausgewogen und in seiner Lautstaerke "gedimmt". Die fuer viele andere Vetiverduefte charakteristische erdig - feuchte Note geht Itasca ganz ab, weshalb es mir auch schwer faellt, ihn als Vetiverduft einzustufen.

In der Kopfnote erinnert mich Itasca an Ormonde Man, da beide den Wacholder gemeinsam haben, durch den diese eigenartige Frische miterzeugt wird. Ebenfalls gemeinsam ist beiden Dueften eine leichte Harzigkeit, die bei Ormonde Man cremig und bei Itasca eher trocken rueberkommt. Die Sillage ist bestimmt, aber nie bestimmend, mehr als hautnah, aber zu keiner Zeit raumgreifend. Ganz im Gegensatz dazu steht die Haltbarkeit von mindestens 8 / 9 Stunden.

Bei Itasca finde ich den Namen sehr gut gewaehlt, denn der Duftverlauf ruft (zumindest bei mir) in der Tat Assoziationen zur Weite der Natur und Wildnis hervor. Ob da nun mit ein bisschen Marketing nachgeholfen wurde oder das ausschliesslich auf meiner Phantasie beruht sei dahingestellt.

So und jetzt gehe ich weiter an meinem Kieselstrand spazieren.
1 Antwort
Ernstheiter vor 9 Jahren 14 5
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Vétiver im Kopf
Vor mehreren Jahren als Annick Goutals urspruenglicher Vétiver noch im Sortiment war, hatte ich eine Probe von diesem Duft. Ich konnte mich zwar ueberhaupt nicht mehr an meine Eindruecke von damals erinnern, aber aus irgendeinem Grunde hatte sich bei mir im Kopf die Vorstellung von einem besonders schoenen Vétiver festgefressen. So habe ich auch jedesmal wenn ich irgendwo unterwegs eine Parfuemerie mit Goutaldueften sah nachgefragt, ob sie vielleicht noch einen Flakon des "alten" Vétivers haetten. Und siehe da, meine Hartnaeckigkeit hat sich ausbezahlt, letzte Woche bekam ich auf diese Frage ein JAAAAA zu hoeren.

Nun ich brauche keinem Parfumo erklaeren, was das fuer ein schoenes Gefuehl war, den Duft endlich gefunden zu haben. Der Weg nachhause war ein einziges Bad der Gefuehle aus positiver Erwartungshaltung, Vorfreude und Zufriedenheit. Und dann kam der lang erwartete Moment. Ich spruehte Vétiver auf:

Eine bittere und erdige Note schlug mir entgegen.

Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte einen eher gefaelligen Vétiver à la Givenchy erwartet, aber keinen so harschen und dunklen. Die Kopfnote hat zwar den fuer Vétiver typischen erdigen Geruch, allerdings mit einem starken medizinischen Charakter. Da ist keine Zitrusfrucht, die im ersten Moment diesen herben Eindruck auffaengt und abmildert. Die gruen-nasse Opulenz eines Vetyvers von Guerlain fehlt, bei Goutal bleibt es erst einmal trocken.

Und diesem Vétiver bin ich jahrelang hinterhergelaufen?

Ploetzlich hellt der Duft sich auf. Es kommt eine angenehme Cremigkeit hervor, die im Zusammenspiel mit den Gewuerzen Assoziationen an Meer und salzige Luft hervorruft. Allerdings schafft es diese wuerzige Cremigkeit nicht, den medizinischen Charakter ganz zu ueberdecken. Dem Duft haftet ueber den ganzen Verlauf eine gewisse Harschheit an.

Annick Goutal koennte eine Wegbereiterin fuer Maria Grazia Gentile gewesen sein. Die Kompositionen beider Frauen zeichnen sich durch den Einsatz von nur ganz wenigen Duftnoten aus. Aber beiden gelingt es, in meinen Augen, ganz aussergewoehnliche Duefte zu schaffen, die keine Crowdpleaser sind und die man sich erarbeiten muss.

Auch ich habe etwas Zeit gebraucht, um die stark medizinische Kopfnote von Goutals Vétiver zu akzeptieren. Aber je haeufiger ich diesen Duft trage, umso besser gefaellt sie mir. Die Sillage ist nicht sehr stark und bleibt so wie die Haltbakeit von 4 bis 5 Stunden im mittleren Bereich.

Es ist schon seltsam, dass sich mir dieser Vétiver ueber viele Jahre in mein Gedaechtnis eingebrannt hatte, ohne dass ich mich an die so gewohnungsbeduerftige Kopfnote erinnern konnte. Ich freue mich, dass ich diesen nicht mehr im Handel befindlichen Duft durch Zufall noch gefunden habe.
5 Antworten
Ernstheiter vor 9 Jahren 14 3
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der japanische Neandertal der Gourmand-Duefte
In den letzten Wochen hat sich Yohji Homme in der Liste der 100 beliebtesten Parfums fuer Herren stetig weiter nach vorne gearbeitet und hat es mittlerweile sogar unter die Top Ten geschafft. Allerdings ist diese Hochschaetzung bisher lediglich in zwei Parfumkommentaren zum Ausdruck gekommen.

Waehrend in den 80er Jahren Antonia Hilke ueber die Bildschirme flimmerte und mehrmals im Jahr die aktuelle Mode aus Paris in bundesdeutsche Wohnzimmer brachte, erfuhr ich zum ersten Mal von der Existenz zweier japanischer Modedesigner - Kenzo und Yohji Yamamoto. Ersterer stand fuer farbenfrohe und quirlige Kleidung, letzterer fuer spartanische und schnoerkellose. Um es mit einem Schlagwort auszudruecken, Kenzo war Ueberschwang, Yamamoto Purismus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Name Kenzo einen groesseren Bekanntheitsgrad hat als der von Yamamoto. Ebenso ist es mit der Verbreitung der zwei Labels (wobei der Ausdruck "Verbreitung" in Angesicht der hohen Preise relativiert gesehen werden muss).

Da natuerlich frueher oder spaeter jedes Modelabel, das etwas auf sich haelt, einen eigenen Duft lancieren muss, so taten das auch Kenzo und Yamamoto. Wie um seinen Purismus unterstreichen zu wollen, schuf Yamamoto fuer seinen Duft einen Flakon in Form einer ueberdimensionierten Phiale. Alles daran ist geradlinig, kein Schnoerkel der
ablenkt, auf alles Ueberfluessige wurde verzichtet. Der Spruehkopf des Flakons hat deshalb nicht einmal eine Kappe. Lediglich eine seitlich angebrachte hufeisenfoermige Klammer ist gegen den Spruehkopf geklappt und vermeidet so versehentliches Spruehen. Wer schon versucht hat, in den Besitz eines Flakons dieses Duftes zu kommen, weiss was das bedeutet. Ich moechte nicht das vielstrapazierte Beispiel der "Nadel im Heuhaufen" heranziehen und sage deshalb einfach nur, es ist sauschwer diese Raritaet zu finden.

Gegen Mitte der 70er Jahre hatten die traditionellen Fougère-Duefte ihren Hoehepunkt bereits ueberschitten, als Paco Rabanne mit seinem P.R. pour Homme diesem Genre eine neue Ausrichtung gab. Durch Beigabe mediterraner Ingredienzen wie Estragon, Rosmarin und Thymian zum traditionellen Fougère-Geruest schuf er den Aromatischen Fougère.

Es sollte noch mehr als eine Dekade vergehen, bevor Yohji Yamamoto dem Genre nochmals eine andere Ausrichtung gab. Durch voelligen Verzicht auf animalische Substanzen und die Verwendung von wiederum neuen Aromen wie Kaffee, Suessholz und Rum gab er seinem Duft eine bis dato neuartige Wuerze. Das Zusammenspiel zwischen dem Lavendel und Anis in der Kopfnote, sowie im weiteren Verlauf Suessholz, Zimt, Kaffee und Rum war superbe ausbalanciert und sollte in dieser Form der Vorlaeufer der in den letzten 10 Jahren so erfolgreichen Gourmand-Duefte werden.

Der suesslich - wuerzige Anis dominiert von Anfang an und zieht sich durch den ganzen Duftverlauf. Aber Kaffee, Rum und holzige Noten bilden den perfekten Gegenpol dazu und lassen den Duft nicht zu einem Winter- oder gar Weihnachtsduft werden. Der Duft behaelt immer seine kuehle Wuerze und driftet nicht in eine ueberbordene Suesse ab. Lediglich der Anis ist fuer mich unverkennbar, alle anderen Duftnoten sind so gut ausbalanciert, dass es vermessen waere zu behaupten, ich koennte einzelne Duftnoten herausriechen.

Zu den heute so beliebten Gourmand-Dueften à la "L'Instant De Guerlain" gibt es allerdings einen grossen Unterschied. Guerlains Meisterwerk erweckt bei mir die Assoziation eines "Kuscheldufts", was bei Yohji Homme zu keinem Zeitpunkt der Fall ist, dafuer sorgt schon die kuehle Wuerze.

Sofort nach dem Aufspruehen ist der Duft sehr stark und anislastig, zieht sich dann allerdings schnell zurueck. Ich finde die Sillage eher mittelmaessig, aber fuer diese Art von Duft ist das besser so. Auch die Haltbarkeit ist nicht im oberen Bereich und mit 6 - 8 Stunden eher Mittelmass.

Yohji Homme begeistert mich als Parfumliebhaber, aber nicht als Traeger. Ich finde es einfach interessant wie jemand in einer Zeit, als Fougères bereits lange out waren, dieses Genre durch die Beimischung ungewoehnlicher Duftnoten wiederbelebt hat; ja dass er sogar zu Ende der 90er Jahre mit diesem Duft Vorreiter und / oder Inspirationsquelle fuer viele Gourmand-Duefte war.

Koennte Yohji Homme mein Signaturduft sein? Das kann ich ganz klar verneinen, dazu ist er mir zu avantgardistisch. Wenn ich ihn trage, habe ich das Gefuehl, dass er nicht zu mir passt, dass ich nicht richtig gekleidet, pardon, parfumiert bin. Mein Referenzduft bleibt "Gentile" von Maria Candida G. mit seiner auffaelligen Unauffaelligkeit.
3 Antworten
Ernstheiter vor 9 Jahren 4
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Anzug nach Mass oder von der Stange?
Obwohl ich in einem Land lebe, in dem Mode und gut gekleidet zu sein einen hohen Stellenwert haben, hatte ich den Namen Pascal Morabito noch nie gehoert. Deshalb kann ich auch nicht mit einigen Kommentatoren die Erfahrung teilen, dass Or Black sehr schwer zu finden sei. Ganz im Gegenteil, Or Black hat mich gefunden. Bei einem Bummel ueber den Flohmarkt entlang des Mailaender Naviglio fiel mir zwischen Kristallglaesern und Porzellantassen dieser ganz in Silber gehaltene monolitische Flakon auf. Allein schon das Packaging hatte mein Interesse geweckt und im Nu war ich der stolze Besitzer. Der rechteckige Flakon mit seiner silberfarbenen Ummantelung erinnerte mich auf Anhieb an eine Ritterruestung. Wohl deswegen erwartete ich auch eher einen brachialen Duft. Ich haette nicht weiter daneben liegen koennen.
Schon beim ersten Spruehstoss, noch waehrend sich der Duft auf mein Handgelenk legte, roch ich Leder. Aber kein Glattleder oder Leder wie man es aus Lederdueften à la Bel Ami kennt, sondern Wildleder. Mir kam es vor, als haette ich mir eine gerade gekaufte Jacke aus allerfeinstem Ziegenvelours-Leder angezogen. Seltsamerweise konnte ich aber keine animalischen Noten wahrnehmen, nichts Stechendes oder leicht Verschwitztes. Allenfalls ganz leicht den Pfeffer, der dem Ledergeruch ein wenig Schaerfe verleiht. Dieser erste Dufteindruck ist nur von kurzer Dauer, denn aus dem Hintergrund dringt eine Note hervor, die mich an Kraeuter und schwarzen Tee erinnert. In dieser Phase vermittelt der Duft einen recht dumpfen trockenen Eindruck und ist zu keiner Zeit frisch oder suess.
Nach dem anfaenglichen Paukenschlag aus Veloursleder wird der Duft ruhiger und zieht sich auf der Haut zurueck. Es bleibt das ausgewogene Zusammenspiel zwischen Leder-, Kraeuter- und Teenoten, das auch nach sieben, acht Stunden noch deutlich erkennbar ist. Viele der in der Duftpyramide angegebenen Ingredienzen wie Vetiver, Amber oder Eichenmoos kann ich nicht wahrnehmen.
Or Black wartet nicht auf mit einer gefaelligen Guerlinade, hat nichts Suesses oder Orientalisches an sich. Es belohnt seinen Traeger aber mit einem ausgefallenen Duft, der weit entfernt ist von Mainstream (nix gegen Mainstream!). Ich kann verstehen, wenn der Duft vielen nicht gefaellt, was er auch gar nicht will. Dafuer belohnt er seinen Traeger mit einem sehr ausgefallenen, individuellen Duft, der es nicht noetig hat, schreiend auf sich aufmerksam zu machen. Ein Anzug nach Mass eben, nicht von der Stange.
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