Esanreups

"Iris Pourpre" ist mein Parfum für besondere Anlässe. Als Kind durfte ich häufig mit meinen Eltern ins Theater und habe viele schöne Opernabende und Ballettvorstellungen gesehen. Und genau zu solchen Gelegenheiten trage ich heute Iris Pourpre - mein "Kultur-Duft". Deshalb trage ich ihn eher im Winterhalbjahr.

Er entwickelt sich bei mir als klassischer Chypre, leicht "altmodisch" mit einer feinen Iris-Note. Ganz entfernt erinnert er leicht an "Bottega Veneta", hat aber für mein Empfinden mehr Eleganz, Schwere und Aussagekraft.

Sollte ich irgendwann mal die Gelegenheit haben, die Mailänder Scala oder das Neujahrskonzert der Wiener zu hören, Iris Pourpre wird mich garantiert begleiten dürfen.

"Almost Innocent" ist für mich ein herrlicher Duft, der leider - vermutlich mal wieder aus Vermarktungsgründen - den falschen Namen und Flakon bekommen hat. Der Duft entwickelt bei mir nämlich nach der fantastischen Kopfnote (für mich eine herbe Grapefruitnote) eine herrlich tiefgründige, erwachsene Herznote, die fruchtig-blumig rüberkommt, aber durch die leichte Holznote wieder die Kurve ins "Seriöse" bekommt und als Basis macht sich die nicht allzu süße Vanille auch angenehm bemerkbar.

Also zielgruppengerecht ist dieser Duft sicher nicht! Flakon und Name gehen in Richtung Teenies - der Duft hingegen ist meiner Meinung nach nicht süß-niedlich genug, um in dieser Zielgruppe punkten zu können.
Aber egal, ich bin dank eines Pröbchens nicht durch Namen und Erscheinungsbild abgehalten worden ;-)

Ich mag es, wenn Düfte mit mir emotional etwas anstellen. Und genau das hat dieses "unschuldige" Wässerchen drauf. Es verleiht mir die Unbeschwertheit, die man an Urlaubstagen im Hochsommer verspürt, wenn einen morgens ein Sonnenstrahl an der Nase kitzelt und behutsam weckt, um einen Tag voller unverplanter, freier Stunden zu genießen.

In letzter Zeit entscheidet sich für mich der Kauf eines Parfums genau an dieser Frage. Ist er in der Lage, meine Stimmung und Emotionen zu erreichen oder sogar positiv zu verändern? Dann und genau dann, passt er zu mir und meiner Persönlichkeit. Flakon, Name und Preis sind für mich nicht entscheidend und ich musste auch feststellen, dass ich mich mit wirklich gut gemachten, hochwertigen Parfums, die hier im Forum zu Recht gute Bewertungen erhalten haben, nicht anfreunden kann, weil sie nicht zu mir passen.

Die absoluten Highlights erlebe ich dann, wenn ich sogar mein Umfeld (vielleicht direkt durch das Parfum oder die "good vibrations", die es auslöst) an gewissen "magischen Momenten" teilhaben lassen kann ;-)

Vor einiger Zeit bekam ich als Dank für ein für mein Empfinden zu patchoulilastiges Parfum von einem lieben Parfumo-Member ein Pröbchen von "Green Tea" von Elizabeth Arden mit dem netten Hinweis, dass das etwas für mein "Beuteschema" sein könne. Zuerst wunderte ich mich über diese Annahme, weil ich bis dahin Tee lieber als Heißgetränk, denn als Parfum zum Einsatz gebracht hatte, aber sie sollte ja so Recht haben.

Nichts erwartend hatte ich mir das Parfum aufgetragen und war sofort angetan von der Frische, die mit einer ganz leichten, unterschwelligen Würzigkeit daherkommt, die ich dann später in der Pyramide bestätigt fand. Der herrliche zitrische Auftakt geht im Laufe der Zeit in einen frisch-herben Teegeruch über, der sogar eine passable Haltbarkeit mitbringt.

Beim Blick auf den Parfumeur wurde mir dann schlagartig klar, wessen Handschrift dieser Duft trägt und warum er tatsächlich meine Vorlieben trifft. Mal wieder zeigt sich der "rote Faden" in meiner Sammelleidenschaft in der Kunst des Parfumeurs, der es versteht, verschiedensten Duftthemen seinen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken.

Genauso ging es mir auch mit "for her" von Narcisso Rodriguez, der mich irgendwie faszinierte und einige Zeit Bestandteil meiner Sammlung war. Auch hier hatte Francis Kurkdjian mitgewirkt. Ebenso wie bei meinem geliebten "Aqua Universalis"....

Jedenfalls hat er es mit Green Tea geschafft, dass ich Teenoten in Parfums für mich als faszinierende neue Option entdeckt habe, obwohl ich eigentlich der Meinung bin, dass der Geruchssinn in der Jugend eine gewisse Prägung durchläuft und dabei Vorlieben und Neigungen in's Gehirn für immer "einzementiert" werden.

Ich hoffe jetzt auf einen richtig heißen Sommer - mit "Green Tea" und meinem "Eau de Fleurs de Cédrat" bin ich jedenfalls für Temperaturen jenseits der 30°-Marke entsprechend gewappnet ;-)

An Tagen, an denen ich aus einem "normalen" Bürotag einen besonderen Tag mit dem gewissen Etwas einer "business woman" machen möchte, trage ich Iris Ukiyoé. Der Duft impliziert für mich Distanziertheit und Professionalität und hat trotz seiner extremen Fragilität eine sehr gute Haltbarkeit.

Hier trifft die Mandarine meine große Leidenschaft für frisch-zitrische Düfte und die Iris ist ja meine zweite große Liebe. In logischer Konsequenz ist diese Kombination für mich unschlagbar. Den ganzen Tag umweht mich ein Hauch von Frische und Gepflegtheit in einer pefekten Zusammenstellung.

Durch die kühl-kalte Ausstrahlung, die ich bei diesem Duft empfinde, gehört er für mich ganz klar in den Frühling bzw. Sommer.

In der dunklen Jahreszeit greife ich dann wieder zu meiner herrlichen Iris Pourpre von der guten Keiko Mecheri.

Es gibt Düfte, von denen man total begeistert ist - für eine gewisse Zeit - und dann gibt es Düfte, die einen immer und immer wieder aufs Neue faszinieren. Zu dieser zweiten Kategorie gehört für mich Pamplelune.

Logischerweise gefällt er mir, weil er in der zitrischen Liga spielt, aber das tun viele andere EdC und EdT auch. Meist spielt die Zitrone die Hauptrolle.

Um es also auf den Punkt zu bringen: bei Pamplelune dominiert die Pampelmuse, ist aber kein Solist. Sie wird wunderbar ergänzt durch Sandelholz und Patchouli und diverse Blümchen, die ich gar nicht genau eroieren kann, die aber ein perfektes, sanftes, seelentröstendes Parfum ergeben.

Und so wie es aussieht, wird mich Pamplelune dauerhaft begleiten, während mich andere "Zitrönchen" mal einen Sommer lang erfreuen dürfen und dann durch etwas Neues ersetzt werden.

Übrigens geht dieser Duft durchaus auch im Winter, ohne dass man das große Frösteln bekommt.

Eine Pampelmuse ist eine Pampelmuse, ist eine Pampelmuse ;-)