Fliedermaus

Die Vorfreude auf das Konzert in Rostock wächst. Dann gelesen, dass die sechs brennenden Herzen einen eigenen Duft rausbringen. Zwiespalt. Worauf -mehr- freuen? Wonach wird es riechen? Wird es ein untragbarer PR-Gag? Nachdem ich die Duftnoten las, war ich auch nicht klüger als vorher. Nun.
Ab heute ist er erhältlich.

Ich hatte beinahe Angst, als ich den Tester auf den Papierstreifen richtete, den Sprühkopf habe ich nicht einmal richtig durchgedrückt.

Der Duft ist eigentlich ganz schön. Irgendwie feminin. Der Auftakt kommt mir bekannt vor (nein, im Sinne eines anderen Duftes). Blumig-holzig, synthetisch.
Das Benzin in der Herznote kommt mir schon eher bekannt vor, nicht stark, ein wenig wie in der Garage, wenn man Altöl nicht entsorgt, sondern lagert.
Patschuli? Ja! Nein! Rammstein! Es ist ein sehr gefälliges Patschuli, nicht krautig, eher sanft, definitiv präsent.
Die Basis ist warm. Mit dem Leder sehr gelungen.

Im Gegensatz zur Gruppe ist der Duft eher ruhig. Ich will... ihn trotzdem und habe ihn deshalb auch gleich in meine Sammlung aufgenommen. Vielleicht ist er nicht "Ich tu' dir weh", vielleicht ist er mehr wie "Frühling in Paris".

Leider ist die Haltbarkeit nicht sehr gut, für ein Konzert vielleicht gerade ausreichend. Die Sillage ist auch nicht sehr stark. Alltagstauglich.
Bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis sage ich nur noch "Feuer frei!"

Frühe Kindheit. Das Highlight schlechthin war das Wühlen in der Sandkiste, als es Mittag wurde und die Krabbelgruppe rausging. Wir waren damals draußen, auch, wenn es geregnet hat. Wir hatten noch Immunsysteme.
Und da war dieses Bademittel. So im Nachhinein könnte ich fast schon schwören, dass ich oft auch nur im Dreck gespielt habe, nur um damit baden zu können. Es war wundervoll. Es war fast schon magisch. Es... wird nicht mehr hergestellt. Hm (*seufz*).

Nun, für mich ist es eigentlich kein Duft, aus welchem man ein Parfum machen sollte. Es gehört ins Badezimmer. Es ist die olfaktorische Untermalung, wenn man durch alte Bilderalben blättert. Es ist eine Erinnerung, welche im Alltagsstress verblasst.
Kein Duft, aus welchem man ein Parfum machen sollte, umso schöner, dass es doch gemacht wurde.


Und jetzt nochmal von außen betrachtet:
Aaaalso: Kirsche, Himbeere und Magnolie unterschreibe ich sofort. Die Magnolie geht leicht in die Richtung des bekannten rosafarbenen, schimmernden Duschgels. Wesentlich süßer. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, es rieche wie ein Bademittel ;).
Für den Rest muss ich mich da echt anstrengen und meine Fantasie spielen lassen. Auch dann bleibe ich dabei, dass vieles hier untergeht.

Haltbarkeit ist bei mir ziemlich lausig, ich habe irgendwie nur eine halbe Stunde was davon, bis sich der ohnehin recht leichte Duft verflüchtigt. Damit zur Reichweite: mit einem Wort: schwach.

Der Flakon. Naja, der Flakon hält die Flüssigkeit, ne? Irgendwie ist er langweilig. Nicht alles, was eine Stoffblume trägt, ist auch schön. Leider ist die Stoffblume das, was den Flakon noch einigermaßen ansehnlich macht.
Hier spielt wieder meine Meinung mit rein, aber Stoffelemente am Flakon sind, als würde ich in der Uni eine Klausur mit Bleistift schreiben. Kann man machen, zählt aber nicht. Was rauf muss, muss rauf. Das mag ich auch an meinen Juicy Coutures nicht, liegt jetzt also nicht konkret an diesem Flakon. Deshalb mal das Verhältnis Kappe zu Flasche: die Kappe hätte rund sein können oder die Flasche etwas kantiger, "geschliffener". Wie er ist, wirkt er wie billiger Mainstream. Naja, vielleicht für ein Bademittel angemessen.

Ich will One nicht schlechter reden, als er ist. Was hier in diesem Kommentar ein wenig unbeholfen rüber kommt, ist mal ein Versuch, von außen auf etwas schauen, was eigentlich ganz tief in einem drinnen steckt und die Zeit zurückdreht. Ca. 17-18 Jahre.

Ich will gestehen, dass mein "sechster" Kommentar eigentlich mein fünfter ist. Ich erzählte damals einer Bekannten, dass ich im Internet eine Seite gefunden habe, auf welcher man sich über verschiedene Düfte austauschen kann. Sie war interessiert und schrieb den Kommentar zu Oilily "Femme".
Darüber hinaus ist "Midnight Poison" von Dior nicht mehr mein Lieblingsparfum, obwohl ich lange Zeit da hinterher war und den Sammlerflakon mein Eigen nenne. Nicht mal mehr unter den Top Drei, obwohl ich den Duft noch immer sehr mag. Ehrlich gesagt sind das hier Dinge, die ich mal beichten wollte. Hinter dem Pseudonym "Fliedermaus" verbirgt sich eine Person, die nach einem Jahr voller Reisen ihr Studium beginnt. Eine, die als Siebenjährige anfing, Parfum zu sammeln. Eine Chaotin mit mehr Glück als Verstand. Ich bin keine Freundin von Konfrontationen. In einer der mündlichen Abiturprüfungen habe ich geheult.
In der Englischprüfung meinte ich, die schönste Jahreszeit sei der Herbst.
Deshalb:

Draußen wird es langsam wieder kälter. Früh dunkel. Drinnen ist es kuschelig, während vor den Fenstern die bunten Blätter vom Wind davongetragen werden. Die Straßen werden geziert von kahlen Bäumen, Laternen schimmern durch die Zweige. Es riecht nach verbranntem Holz, Rauch der Kamine. Kurz in sich gekehrt und ich weiß: "Ich fühle mich wohl."


Alien Oud Majestueux ist, wie ich finde, ein sehr ehrlicher Duft; im Gegensatz zu vielen Flankern von den verschiedensten Düften, hat dieser einen klaren Bezug zum Original. Die Herbst-Variante des Klassikers mit viel Jasmin... Und eben Oud. Ich persönlich finde es hier zugänglicher als bei YR Rose Oud. AOM ist weicher und ausgewogener.
Ein ausgesprochen schöner Herbstduft. Intensiv ist er, meine Mutter kam durch die Haustür und fragte, was das sei #postbotewarda (sie war aber weniger begeistert). Und einen Tag später nimmt man ihn noch immer wahr, vielleicht nicht so stark wie am Vortag, aber immerhin.
Konkret erinnert er mich an den Geruch eines Weihnachtsmarktes, mit Feuertonnen und wo kleine Holzornamente verkauft werden. Ich werde ihn auch im Winter tragen.

Ehrlich währt am längsten, vor allem bei dieser Haltbarkeit.
- Eure Lilly

Wo soll man da beginnen? Vielleicht zunächst ein kleines Statement:
Wenn die Sucht nach Energydrinks und Parfum ein Crossover hervorbringt...
Also beginne ich mal mit dem Flakon, warum nicht? Damit fing es schließlich auch an, als ich stöberte und dachte: "Nein, wie geil!"
Der Flakon in Roségold ist einer 0,25l Getränkedose nachempfunden.

Der erste Test war - nun ja - unerwartet, im Sinne von: Welch ein Potenzial und was daraus gemacht wurde. Wie Biberfrau es in ihrem Statement verfasst hat, ist es sehr nah an Hypnotic Poison, lasse ihn trotzdem ein wenig wirken. Später kommt eine Duftnote hinzu, welche ich von Forbidden Flower/ Fleur Défendue von Lolita Lempicka kenne, ein Blick auf den Karton verrät mir, dass ich richtig liege: Absinth.
Der Duft von Lolita Lempicka ist der einzige Absinthduft in meiner Sammlung, jedoch ist es dieses Markante, was ich daran mag; grün und doch leicht pudrig und süß (ja, mein Eindruck von Absinth ist primitiv, kann es zumindest nicht besser in Worte fassen). Also Hypnotic Poison mit einem interessanten Twist.

Haltbarkeit: Die Haltbarkeit ist mittelmäßig, aber nicht so schlecht, hält sich am Handgelenk (ein(!) Sprüher bei vier Stunden) irgendwie besser als am Pullover (nach zweieinhalb schwach), hatte schon schlechtere.

Sillage: Angenehm, nicht zu krass; nach dem Aufsprühen locker zwei Meter.

Mein Fazit bezieht sich auf den Preis: um die 30€ für mittelmäßige Performance, deshalb Abzüge in der Bewertung, obwohl ich den Duft an sich mag.

So. Vitrine mal umgestellt und an einem Duft gerochen, den ich fast schon vergessen hätte, hätte er mich nicht so schön angestrahlt und mir Vorwürfe gemacht, dass er doch damals mein Lieblingsparfum gewesen wäre und nun schon fast um seine Aufmerksamkeit kämpfen müsse... So. 2013 hört sich zwar nicht sooo lange her an, doch war es beinahe Nostalgie, als ich ihn nochmal aufsprühte. Damals ging ich noch zur Schule, entwickelte einen Hang zu süßen Düften und der hier war mir fast heilig. Konnte im Französisch - Unterricht Referate aus dem Stegreif halten, weil unsere Lehrerin einmal den Fehler machte, das Thema "Parfum" anzusprechen. Nach der Stunde erzählte sie, dass ihr "Si" von Armani sehr gefalle und fragte mich nach meinem Lieblingsduft. Damals war es für mich ganz klar GD Art. Und jetzt liegt er traurig in der Vitrine, nur noch ein paar Sprüher im Flakon. So weit dazu.

Was rieche ich?
Abgesehen von Erinnerungen, rieche ich eigentlich hauptsächlich Äpfel, kann mit dieser Duftpyramide nicht viel anfangen. Äpfel, vielleicht noch Maiglöckchen, mit dem Rest kann ich kaum übereinstimmen. Insgesamt ein süß - holziger Eindruck, aber eigentlich mehr süß.

Reichweite?
Die Sillage ist gut. Zwei bis drei Sprüher reichen für mindestens zwei Meter Präsenz.

Haltbarkeit?
Drei Stunden bei mir ziemlich intensiv, dann leicht schwächer werdend, also recht durchschnittlich, zumal EDT.

Flakon?
Finde ich super gelungen, zumal Kunst auch damals mein Profilfach war und ich mich nach wie vor damit beschäftige.
Keith Haring, so wie Cindy Sherman, Edvard Munch und Paul Gauguin waren zudem ein paar unserer Schwerpunkte in der Kunsttheorie, also wieder auf Schule bezogen :)
Eine Zeit, die ich damals viel zu wenig gewürdigt habe.