Man möge mir verzeihen, aber: weihnachtliche Gefühlsduselei

Wie oft hast Du schon aufgehört,
an das Weihnachtsfest zu glauben?
Dein Kindheitstraum, der schien zerstört,
alles schien die Ruh’ zu rauben.

An Weihnachten, das ist ganz klar -
denn so ist es ja jedes Jahr -
muss man an die Liebsten denken;
und ihnen zudem viel schenken.

Jö schau, da ist ein Ausverkauf,
zu dem ich jetzt noch ganz schnell lauf.
Denn günstiger, das klingt so fein.
Auf diesen Trick fall ich stets rein.

Ich kauf mal das, was könnt was sein.
Und packen Sie mir das auch ein.
Ich weiss zwar nicht, für wen’s sein soll -
für irgendwen ist’s sicher toll…

Zur Parfüm’rie muss ich jetzt noch -
mein Konto wird ein Riesenloch -
doch ganz egal, das muss halt sein:
zum Fest muss ich duften sehr fein.

Nen Weihnachtsduft, den gönn ich mir,
denn dafür bin ich schliesslich hier.
Ganz exklusiv und auch recht schwer.
Oh ja, der gibt schon recht viel her.

Und da ich schon mal kaufen tu,
schlag ich auch gleich für andre zu.
Für jemand noch nen schönen Duft
und auch nen Raumspray für die Luft.

Auf Parfumo Logo suchen
und dabei nicht zu laut fluchen.
Ich find es nicht, ja gibt es das?
Ach nö, so macht das keinen Spass!!

Und danach noch Kekse backen.
Mensch, der Ofen, der hat Macken!
Verbrannt sind mir nun alle Stück.
Ach menno, heut hab ich kein Glück…

Und abends sitzt ich müde da.
Dann denk ich bei mir leise «Nah!
Nur Kitsch ist doch das Weihnachtsfest.
Und Zauber? Auch kein kleiner Rest!

Das ist doch keine stille Zeit,
gibt auch kaum Liebe weit und breit!
Mir scheint es fast ein schlechter Scherz.
Weihnachten ist doch nur Kommerz!»

Doch dann passiert es irgendwann,
dass man nicht mehr mürrisch sein kann.
Ne Umarmung einfach mal so.
Und ja, das macht wirklich sehr froh.

Und dann auch noch ein nettes Wort.
So Kleines gibt’s in einem fort.
Kinder einfach lauthals singen,
irgendwo die Glocken klingen.

Und dann vom Liebsten einen Kuss,
dass man ganz einfach strahlen muss.
Jetzt geht man froh auf andre zu,
verbreitet Fröhlichkeit im Nu.

Und man spürt es in einem drin,
das ist der Weihnacht wahrer Sinn.
Dass man geniesst s’Zusammensein,
dass man feiert, man ist nicht allein.

Im Kleinen stets der Zauber ist,
auf den man oft zu leicht vergisst.
Und dann muss man sich eingestehn –
Ach, Weihnachten, das ist doch schön.