FloraBervoix
FloraBervoix’ Blog
vor 8 Jahren - 02.07.2016
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Parfums auf Urlaub / Urlaub für Parfums

Urlaub hat meistens, so er nicht mit Stress verbunden ist, etwas Herrliches an sich. Zumindest ist er so schön, dass wir ihn uns regelmässig gönnen. Wir haben frei, sehen im Idealfall etwas anderes. Ob nun Kultur in einer fremden Stadt oder einfach nur Strand, beides ist sehr schön.

So am Rückweg nicht kilometerlange Staus oder streikende Personen unseren Puls in die Höhe treiben, kommen wir meist auch ziemlich erholt an. Zumindest haben wir nach der Rückkehr neue Erlebnisse im Gepäck, was ja an sich schon eine Erfahrung ist.

Doch warum sollten wir diesen Urlaub immer nur uns selbst gönnen und nicht auch unseren Parfums? Vielleicht klingt es komisch, aber ich schicke meine (auch wenn meine Sammlung sehr überschaubar ist) gerne eben mal auf Urlaub.

Und nein, ich packe sie nicht in Kisten, um einige Zeit nicht auf sie zugreifen zu können. Natürlich wäre dies auch möglich und brächte mir den Vorteil, sie nach einer Weile neu entdecken zu können, aber irgendwie finde ich es schade, sie in Kisten gleichsam einzusperren.

Viel lieber gönne ich es, neue Wohnungen zu entdecken, in ihnen unbekannten Badezimmern zu stehen und von anderen Menschen benutzt zu werden. Mit anderen Worten: Ich verleihe Parfums gerne einmal an Freunde, Bekannte, Verwandte, so diese ein Interesse an ihnen zeigen.

Deren erste Reaktion ist üblicherweise «Aber das geht doch nicht!»

Glücklicherweise können sie aber das, was daran nicht gehen soll, nicht genauer spezifizieren, sodass sie dann meistens verwirrt, aber durchaus glücklich, das Angebot annehmen. Was sage ich, nicht «meistens», bislang «immer».

Natürlich birgt es das Risiko, dass ich diese Fläschchen nie mehr sehe oder dass ich sie fast leergesprüht zurückerhalte. Doch das nehme ich in Kauf, wobei ich sagen muss, dass das noch nie vorgekommen ist. Bislang habe ich sie immer unbeschadet zurückerhalten, wurde oft sogar gefragt, ob es erlaubt wäre, es öfters als 3x zu verwenden.

Lediglich eines ist nicht zurückgekommen. Das ging mit seiner Gastgeberin solch eine Harmonie ein, dass diese sich einen ganzen Flakon davon kaufen wollte. Ich jedoch war der Meinung, dass man dieses junge Glück (eine bis dahin nicht allzu parfumaffine Dame) nicht einen Augenblick stören soll und habe es einfach verschenkt.

Was ich davon habe? Nun, finanziell natürlich nichts. Ich könnte Abfüllungen verkaufen und würde mehr davon profitieren.

Abgesehen davon jedoch sehr viel. Ich habe die Möglichkeit, einen Duft neu zu entdecken. Einerseits ihn nach einer Weile der Abwesenheit wieder zu verwenden, andererseits ihn an einer anderen Person zu riechen.

Auch habe ich viel Freude, viel (zeitweise beinahe kindliche) Begeisterung und Faszination von der anderen Person. Rückmeldungen von deren Eindrücken, neue Sichtweisen auf etwas mir bereits Bekanntes.

Zudem habe ich viele entspannte Flakons bei mir herumstehen, denen der Aufenthalt in der Fremde gut getan hat und die nun erholt und um einige Erfahrungen reicher wieder bei mir ihr Alltagsleben haben, jedoch mit dem Wissen, nicht eingesperrt zu sein, sondern regelmässig auch Neues kennenlernen zu dürfen.

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