GothicHeart

GothicHeart

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1 - 5 von 48
GothicHeart vor 8 Jahren 34 11
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Gestohlene Identität...
Cabotine kommt wankend nach Hause. Ihr grüner Hut ist zerknittert und auf ihrer Hüfte ist sie einen Bluterguß mit einer leicht blutenden Abschürfung. Mamam Grès ist alarmiert und sehr besorgt. Sie will wissen, was passiert ist.
"Ich weiß es nicht. Es kam plötzlich von hinten wie ein Schatten und schlug mich mit Gewalt in die Seite, so dass ich hart auf den Boden fiel. Das Nächste, an das ich mich erinnern kann ist, dass da jemand war. Ich könnte schwören, dass es Christian Dior war. Er hatte einen schuldbewußten Gesichtsausdruck während er mir wieder auf die Beine half. Ich glaube, es war grün…"
Maman Grès umarmt ihre Tochter liebevoll, wobei sie ein paarmal an ihr schnüffelt. Ihre Expertennase spürt einen Hauch von etwas das, abgesehen von der großen Ähnlichkeit zu Cabotine’s Geruch, irgendwie anders duftet.
Daraufhin nimmt sie das Telefon...
Nach der gründlichen Untersuchung (die sowohl mit einem einzigen Atemzug begann als auch endete) hatte diegerichtsmedizinische Abteilung der Duftpolizei den Fall gelöst. Es war Tendre Poison, das zärtliche Gift, das überhaupt nicht zärtlich war, dass die die arme Cabotine mit einem Seit in die Gosse schubste.
Aber weil ihr Dad Freunde auf höchster Ebene hatte, kam sie schließlich ohne Konsequenzen davon und wurde später eine viel begehrte Berühmtheit. Während die arme Cabotine sich niemals von diesem Schlag vollständig erholte.
11 Antworten
GothicHeart vor 8 Jahren 15 5
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Laß die Sonne hindurchscheinen...
Eigentlich sollte ich keine Düfte wie "Masculine" von Dolce & Gabbana mögen. Schon aufgrund purer Vorurteile, aus reiner Boshaftigkeit, oder weshalb sonst?
Schon weil "Masculine" aus mir einen Idioten machte, indem es mir eine beschämend beeindruckende Lektion in punkto Bescheidenheit erteilte.
Als ich erlebte, wie "Feminine" und "Masculine" 1999 die Parfümregale besetzte, dachte ich: "Das kann ja wohl nicht wahr sein, ihr seid doch noch jenseits von jeglicher Einfallslosigkeit! Ist das etwa die beste Art und Weise, das neue Jahrtausend zu willkommen zu heißen indem ihr Parfümfamilien in die Welt setzt? Jetzt fehlen nur noch die Babys um die Albernheit zu übertreffen."
Und ich lachte und fand mich total witzig dabei.
Aber dann wurden mir zwei Proben gegeben…
Danach habe ich mein großes Maul gehalten und mich ziemlich idiotisch gefühlt.
Weil nämlich Dolce & Gabbana das Lachen zuletzt auf seiner Seite hatte.
Denn als ich es auftrug war es, als hätte jemand den Vorhang mit der Abbildung einer kalten Winterlandschaft heruntergerissen, und damit den Blick auf ein großartiges dahinter verborgenes sonnenbeschienenes mediterranes Panorama freigegeben. Eines auf dem sanft auslaufende Wellen alle traurigen Beklemmungen einlullten. Und auf einem alten eisernen Tisch unter Kiefern wartete ein Glas mit selbstgemachter Limonade in einem Garten voller duftender Kräuter.
Dies ist also der glückliche Gewinner unter den Herrenparfüms.
Es ist das optimistische Muster der Glückseligkeit und der am produktivsten wirkende Generator zum Erzeugen von albernem Grinsen in der Welt der Männerparfüms.
Wenn es auch etwas sonderbar und inkonsequent klingt von jemand, der sich "GothicHeart" nennt, "Masculine" von D&G ist ein glücklichmachendes Bündel Sonnenstrahlen und der beste Stimmungsaufheller der mir je unter die Nase gekommen ist.
Vermutlich braucht auch ein Gothic Heart ab und zu glücklichmachende Sonnenstrahlen um die Gespenster der trübseligen Finsternis mit Tritten in den Hintern in Grund und Boden zu stampfen. Und Dolce & Gabbana‘s "Masculine" erweist sich als ein großartig wirkungsvoller Stampfer…
5 Antworten
GothicHeart vor 9 Jahren 15 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Engel über Berlin...
Wenn ein Angel Berlin besucht, fällt er, Gerüchten zufolge, jedesmal auf die Knie und küsst den Boden während er flüstert:
"Mutter…"
Und hinter einer Hausecke beobachtet ihn heimlich der melancholische Geist einer Rose…
3 Antworten
GothicHeart vor 9 Jahren 15 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Von meiner Phantasie getäuscht...
Vorweg will ich ein Geständnis machen, welches zwar meine bereits geringe Glaubwürdigkeit in Zukunft noch verringern könnte. Aber ich meine, dass ich auf diese Weise etwas klarstellen muss:
Ich erliege oft der Faszination von Namen, weil sie sie meine ungläubigen Instinkte zum Schwingen bringen. Oder anders ausgedrückt; Weil sie in mir den Kick zu meinen Urängsten auslösen, dass ich blind in einen finsteren Kerker stolpern könnte.
Diese Namen verursachen, dass ich diese Parfüms mag bevor ich sie gerochen habe. Ich verliebe mich geradewegs in deren Konzepte. Und ganz klar, ich weiß, dass ich diesem Denken seit meinem 12 Lebensjahr entwachsen sein sollte. Aber vermutlich verhindert meine Begierde auf etwas Unerwartetes, dass ich dieser Faszination immer wieder erliege.
Aber im Fall von "Noir Divin" war das Unerwartete denn doch über das Maß hinaus zu überraschend.
Wenn ich so ein mysteriöses Frauenzimmer in einem Boudoir hätte herumräkeln sehen, ich hätte etwas gesagt wie: Oh Schreck, wohin hat es mich jetzt verschlagen? Das muss eine “gewisse” Dame sein, und ich muss unbedingt diesen Duft auf ihrer Haut riechen.
Es ist ein Name, der die Geheimnisse der Nacht evozieren sollte, ein Flakon der einen dubiosen und vermutliche gefährlichen Trank enthält, ein Haus dessen Name wie ein geheimer Ort klingt, an dem sich Hexen treffen.
"Noir Divin" an sich als Name hätte das alles.
Jedoch nicht so das Parfüm. Es ist immerhin ein großartiges Konzept – für ein anderes Parfüm vielleicht. Dieser Duft mag wie eine nette Dame sein, aber es ist weder "noir" noch "divin". Dieser Duft birgt keine Geheimnisse, keine Gefahr, und die Hexen treffen sich vermutlich an einem anderen Ort. Also es passiert absolut nichts, was unsere Welt erschüttern könnte.
Es ist tatsächlich ein Wohlfühlduft. Er ist so wohltuend wie ein Tasse heißen Kakaos, ganz besonders, wenn man ihn neben einer Vase mit frisch geschnittenen Rosen trinkt und die Dame von Zeit zu Zeit ihre Nase pudert. Aber was man von etwas, das den Namen "Noir Divin" trägt erwartet, ist nicht das Angebot von Gemütlichkeit. Sondern man erwartet, dass nach dem Zusammentreffen unbedingt Tröstung benötigt, möglichst an einer Schulter an der man sich ausheulen kann.
Ich möchte das Parfum nicht runtermachen, auch will ich nicht sagen, dass es meine Erwartungen nicht getroffen hat. Schließlich ist es nicht dessen Schuld, dass ich mir in meiner Phantasie eine wilde und nahezu inkonsequente Vorstellung seines Potential vorgestellt hatte, bevor ich es gerochen hatte.
Aber um ehrlich zu sein "Noir Divin" schlich sich ganz langsam in mein Herz. Aber auf eine vollkommen andere Weise als ich das zu Beginn erwartet und vorausgesetzt hatte.
Die Frage ist nun, ob ich nun versuchen sollte den Namensvetter, einen roten Wein (namens "Noir Divin"), ebenfalls testen sollte, wenn mir jemals eine Flasche davon in die Hände käme, oder ob ich einfach das Risiko einer erneuten Enttäuschung vermeide.
Denn man kann ein Parfüm so oft testen wie man mag ohne böse Nebenwirkungen. Aber wie oft kann man einen Wein testen bevor ein Entzug unausweichlich notwendig wird?..
4 Antworten
GothicHeart vor 9 Jahren 29 11
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Lauern im Schatten...
Clandestine gab den Ausschlag, dass Guy Laroche ein für alle Mal zu meinen fünf Topparfümmarken zählt. Jedenfalls meinen Parfümgeschmack bestreffend. Jeder Duft, den das Haus Laroche bis zum Tod von Guy Laroche 1989 auf den Markt brachte, war unbeschreiblich schön. Einfach fantastisch. Alle jene Düfte haben sich mehr oder weniger zu einen legendären Kultstatus über die Zeiten entwickelt und erhalten. Ich denke dabei an Fidji, Eau Folle, Drakkar, J' ai Ôsé, Drakkar Noir und schließlich Clandestine.

Daher ist es keine Überraschung, dass nach Herrn Laroches Aufstieg in den Parfümhimmel und mit dem kurzen Aufblitzen von Horizon 1993 (vermutlich passend zum damaligen Aufschwung), das gute alte L’Oreal auf die Idee kam, mit einigen Witzen zu starten wie Drakkar Dynamik, Drakkar Essence, J’ai Ôsé Baby und J'ai’ Ôsé Aqua. Ich für meinen Teil fand das überhaupt nicht witzig. Und ich bete, dass da nicht irgend ein Fidji Urban Chic oder Clandestine so Cute im Anmarsch ist.

Genug der Lobhudelei, kommen wir auf den Punkt!
Wir alle kennen jene großen metallenen Abfallcontainer, die gewöhnlich im Halbdunklen und dann gelegentlich in feuchten dunklen Ecken aufgestellt sind. Und hinter denen sich interessante und möglicherweise gefährliche Dinge ereignen können. Tun wir doch nicht so, als wüßten wir nichts darüber. Wir haben es doch schon in tausenden von Filmen gesehen, daher sind es wahre Tatsachen und Ereignisse.
Also: Besonders eines dieser interessanten und sicherlich gefährlichen Ereignisse, die dort hinter den Containern passieren können, steht vor uns. Es handelt sich um Clandestine. Mit ihrem hochgezogenen Glitzerfummel von Kleid und mit heruntergezogenen Slip hockt sie hinter dem Trumm und strullt ungeniert erleichtert vor sich hin. Und das wenige Momente nachdem sie einen jener Wummerklubs der 80er Jahr verlassen hat, in dem sie vorher wie verrückt die ganze Nacht getanzt hat.
Was wäre interessanter, als wenn man genau in diesen Augenblick darüber zu käme, und es ihr nicht im mindesten peinlich wäre sich so zu entblößen? Im Gegenteil! Sie guckt einen aufsässig an und fragt herausfordernd: "Is‘ was?" Und pinkelt plätschernd weiter.
Und genau in diesem Augenblick tritt "Clandestine" aus einem verborgenenTraum in die Realität von Angesicht zu Angesicht.
Weil der Geruch dieser außergewöhnlichen und berauschenden aufwallenden Geruchswolke pure ungebändigte Weiblichkeit ausstrahlt, die einen gleichzeitig taumeln und die Sinne schwinden lässt. Weil es unmöglich ist, diesem muffigen, dreckigem jedoch gleichzeitig süßen und tückischen Angriff unbeschadet zu entkommen.
Genauso wenig Chancen hätte man, wenn man unter einen Frontalangriff eines Bataillons von durchgeknallten Zibetkatzen geriete, dessen Kompanie A wie wild (Tube)rosen zermalmen würden und Kompanie B, handeln wie Eichhörnchen, währenddessen mit gleicher Wildheit dabei wären, Pflaumensteine zu zertrümmern an denen noch das zermatschte klebrige Pflaumenfruchtfleisch klebt. Mitsamt ihrer im Schatten des Verstecks grinsenden Kommandantin.
Aber nun braucht man nicht auch noch obendrein eine konkrete Verbindung zwischen dem tatsächlichen Inhalt des Behälters herzustellen, hinter dem sie sich versteckt hat. Denn wie sehr sie auch versuchen würde, sich als Lady darzustellen, das Trampelige ihres Wesens wird immer nur zu offenbar sein. Aber wer liebt nicht diese Art von Trampeln? Und wer würde nicht bereit sein für sie zu sterben, nachdem er sie in dieser anstößigen Pose exponiert hat? Also gut, vielleicht nicht gleich "zu sterben bereit" sein, aber wenigstens sie zu beschützen bis sie ihre "Erleichterung" beendet hat. Und ihr vielleicht danach wachsam zu folgen, angezogen durch die unsichtbare Leine, die Clandestine einem um den Hals festgezogen hat.
Vermutlich ist es nobel und galant eine Königin zu verteidigen, jedoch sind es immer die gewöhnlichen schlichten Mädels, die dir alles zurückgeben mit allem was sie haben.
Und hat von allem….
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