Goynen67

Die Ansage war ein zitrisch-frischer Sommerduft....soso. Gut gewarnt war ich beim Blick auf die Zusammensetzung. Es beginnt tatsächlich fast ausgewogen. Ein klassischer Start mit Limette / Zitrone / Bergamotte mit Kokoswasser. Aber schon einige Minuten später übernimmt die Kokosnuss das Regime und bildet mit den blumigen Komponenten , Jasmin, Zucker und Rum eine doch sehr fruchtig-süße Sommerbowle. Für mich einfach too much. Die Qualität des Parfüms ist hochwertig. Keine Frage. Bei mir hielt der Duft gute sechs Stunden. Ich sehe bei dem Duft braungebrannte Menschen mit weißen Leinenklamotten und weißen Lederslippern in Miami. Sie schauen durch große dunkle Sonnenbrillen und die schwüle Floridabrise verteilt den Duft über die weitläufige Strandpromenade mit den weißen Schirmen ....die Rolex glänzt am Armgelenk und die Dame mit dem weißen Bikini trägt einen hellen Strohhut und isst ein Raffaello....nein das würde Sie nie tun...Sie trinkt eine zuckerfreie Pina Colada...Ich mag keine Lederslipper, schwüle Hitze und süße Cocktails...also kein Wunder das ich dem Virgin Island Water nur wenig abgewinnen kann. Zu beachte ist auf jeden Fall, zitrisch-frisch kann hier sehr in die Irre führen. Würde es eher fruchtig-süß beschreiben.

Y Eau Fraîche kommt in einem schicken kompakten Flacon daher. Stylisch und schön. Der Duft bietet nicht mehr oder weniger als eine Dimension. Mir gefällt es. Zwar ist der blumige Akzent der Rosengeranie stets mit dabei und läßt das frische Grundkonzept fast ins Wanken geraten. Aber ich finde es hier geschickt gelöst. Die Minze und Zitrone streiten um die Vorherrschaft und bilden dabei diese gelungene Kombi. Keinesfalls für mich ein Putzmittelgeruch und auch kein Minztee oder Kaugummi. Es riecht klar und markant. Pfeffer gibt hier eine Kante ohne dominant zu werden. Lavendel und Wachholder geben herbe Akzente und lassen die aquatische Note anklingen. Ein echt cleaner Duft. Metal und Eis bilden eine gute Assoziation. Liege ich falsch wenn es mich an D&G Light Blue erinnert? Ich glaube nicht. Die Haltbarkeit konnte ich in echter Sommerkondition von über 25 Grad noch nicht testen. Denke aber das es eine mittlere Haltbarkeit gibt. Am Schluss bleiben die weichen Anklänge von Zeder und Weihrauch. Keine neue Erfindung. Die Farbe des Flacon, hellblau, passt gut zu dem Duft. Und wenn ich mich an Light Blue erinnere war es dort eine ähnliche Farbe. Bingo !

L occitane gehört schon seit vielen Jahren zu meinen bevorzugten Begleitern unter der Dusche sowie bei Haut und Handpflege. Zudem sind die wunderbar verpackten Produkte in den verschiedensten Zusammenstellungen immer eine tolle Geschenkidee. Aber jetzt zu diesem Duft.
Die Duftserie Verveine ist für mich eine der besten Launebringer für den Sommer. Der Duft ist simpel konstruiert und extrem effektvoll. Kein Schnickschnack, ohne große Veränderungen, auch ohne eine nennenswerte Haltbarkeit. Hierbei handelt es sich weniger um ein facettenreiches Duftprogramm sondern um einen echten Stimmungsheber. Leicht, fröhlich und beschwingt fühlt man sich nach dem Verveinenebel. Hier darf es auch gerne ein Spritzer mehr sein. Der Duft bleibt nicht kleben, wird keine Herausforderung für die Umwelt. Der Verlauf ist einfach und klar. Zitrone so pur wie man sie sich nur vorstellen kann mit einer leichten Milderung zur weichen, warmen Orange. Eisenkraut gibt etwas Würze der Provence. Rose und Geranie sind zum Abschluss kaum wahrnehmbar, geschweige denn nachhaltig oder aufdringlich. Nach zwei bis drei Stunden ist das Vergnügen kaum noch präsent aber was soll es. Die Sonne ist da gewesen, hat ihren Dienst getan und kann ja jederzeit wieder nach ein paar Sprühstößen hinter möglichen Wolken herausbrechen. Viel Spaß dabei !

Bisher ging dieser Duft, außer der TV Wüstenspot mit Johnny Depp, komplett an mir vorbei. Nun bin ich erst die letzten Monate in die Parfümwelt abgetaucht und teste mich langsam so durch. Sauvage wird, sei es auf Youtube oder hier, gerne genannt. Hab mir wie so oft in letzter Zeit bei einem anderen Parfümfreund eine Probe bestellt. Tolle Sache ! Ich war skeptisch, da ich mittlerweile festgestellt habe das Beschreibungen und eigene Wahrnehmung durchaus stark differieren können. Es wird angekündigt, frisch-würzig. Was soll ich sagen, es startet mit viel Power. Und es kommen alle Duftnuancen zugleich zum Einsatz. Zuerst noch in einer anderen Ordnung. Bergamotte und Pfeffer lagern sich deutlich vor die warmen, maskulinen Töne. Mir gefällt die Pfeffernote außerordentlich gut. Dadurch bekommt die frische Bergamotte eine ganz andere Ausprägung. Aber vor allem beeindruckt mich dieser maskuline, reife und für mich sehr klassische Geruch. Es hat bei mir Erinnerungen an früher geweckt. Ein geborgenes, wohliges und vertrautes Gefühl. Diese prägnante und sehr eigene Kombi breitet sich nach einiger Zeit stärker aus. Die frische Note bleibt dezent im Hintergrund. Insgesamt beweist Sauvage eine erstaunliche Ausdauer ohne penetrant zu sein. Warum oft in Verbindung mit Sauvage über Mainstream gesprochen wird ist mir unklar. Sauvage ist universell einsetzbar und fällt angenehm auf. Bleibt aber trotzdem ein galanter Begleiter im gebügelten Hemd. Oder doch auch wild wie bei Johnny im Wüstensand. Sehr wahrscheinlich. Also ein Erfolg auf allen Bühnen. Somit auch ein echter Umsatzbringer. Warum dürfen nicht viele Menschen dann so gut riechen? Ist Mann dann langweilig und gewöhnlich ? Ich finde das Unsinn. Grundsätzlich gilt, der Erfolg gibt recht. Aber klar ist bei Parfüm, nicht jedes Erfolgsparfüm muss oder sollte jedem gefallen. Dafür sind doch Nasen so wunderbar unterschiedlich in Ihrer Wahrnehmung. Mir gefällt Sauvage erstaunlich gut, vor allem wegen dieser herrlichen Assoziation an früher, ob ich diesen Duft häufig tragen werde kann ich aber noch nicht sagen...

Der Flakon ist ein Statement für diesen Duft. Tiefseeblau, für mich ein Symbol für Unendlichkeit und Freiheit, der Blick in die Ferne, das Blau des Meeres verschwimmt mit dem Blau des Himmels. Gibt es ein Ende? Nein, unser Geist kennt keine Unendlichkeit und auch der Himmel nicht. Dazu trägt mich der Wind in diese unendliche Ferne. Kennt Ihr den Traum des Fliegens ? Das Feeling einfach abzuheben wie eine Feder, wie ein Vogel. Alles wird klein und unbedeutend. Diese Leichtigkeit, ich kann allem entfliehen, ich kann alles erreichen...
Eine großartige frische Note die für mich hier großartig aus Zitrone, Orange und Bergamotte komponiert ist. Dazu diese maritime Würze durch Wacholder, das holzig und frisch zugleich ist, sowie eine frisch-herbe Rhabarbernote.
Aber dazu auch blumige Noten die aber dezent und unaufdringlich bleiben und das maritim-frische des Duft nicht beschweren.
Ich verliere mich in diesem Duft. Ich fühle mich einfach unbeschwert und frei. Als würde ich auf einer Klippe stehen, mich die Salzluft umweht, das rauschen des Meeres davon tragen...wie eine Meditation, eine Traumreise....