HIRH

HIRH

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6 - 10 von 45
HIRH vor 4 Jahren 4
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Einkleidung des Ouds
Nachdem ich den Duft heute noch einmal auf meiner Haut testen konnte, fühle ich nun bereit, einen ganzen Kommentar dazu zu verfassen.

Der Duft ist in einer gewissen Hinsicht außergewöhnlich. Bei vielen Ouddüften ist das Oud im Opening kaum wahrzunehmen, bis es irgendwann ausbricht und dann kaum noch etwas anderes wahrnehmbar ist. Hier ist das genau andersrum. Der Auftakt ist Oud pur, schon fast etwas stinkig. Von Stunde zu Stunde werden werden immer mehr fruchtig-zitrische Noten präsent. Zusätzlich zum Oud, das weiterhin die Hauptrolle spielt, aber nicht mehr stinkig ist. Und Kankuro hat in seinem Statement schon recht. Die fruchtig-zitrischen Noten sind nicht leicht, sondern eher likörartig intensiv. Passt damit gut zum ebenfalls überaus intensiven Oud!

Die Haltbarkeit und die Sillage sind nicht von dieser Welt, entsprechend 10/10. Da braucht es kein anderes Wort außer "raumerfüllend".

Fazit: Ein extrem intensiver Oud-Duft, bei dem das Oud nicht entkleidet wird, sondern eingekleidet. Das ist mal was anderes. Kaufempfehlung von mir, solange Geld egal ist! Cheers!
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HIRH vor 4 Jahren 11 1
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der größte Stern am Amber-Himmel
Der wohl schönste, eleganteste, zurückhaltend-präsenteste Amber-Duft, den ich kenne.

Es fällt mir schwer, den Duft präzise zu beschreiben. Den Ton gibt der Amber an, nicht nur in der Kopfnote. Eine orientalische Balsamischkeit, wohl aus Gurjun, Vanille, Benzoe kleidet den Amber ein. Die wirkt irgendwie fremd, ähnlich wie Elemiharz. Aber ich könnt' mich reinsetzen.

Der Duft projiziert nicht wie ein Weltmeister, sondern angenehm zurückhaltend. Trotzdem deutlich wahrnehmbar! Ein großer Teil der empfundenen Projektion ist ja auch nicht nur die Projektion an sich, sondern auch die "Kantigkeit" und Lautstärke des Duftes. Wenn der Duft auffällig komponiert ist, bewertet man die Projektion ja auch oft über. Hier ist die Sillage angenehm dezent, aber durchaus vorhanden. Was ja auch nichts schlechtes ist, vielen Situationen jedenfalls angemessener als das Ersticken des eigenen Umfelds. Die Sillage hier ist eher eine "oh, das ist aber etwas besonderes"-Sillage. Nicht so eine "Oh, der hat aber viel zu viel aufgetragen"-Sillage.

Die Haltbarkeit ist brutal.

Ich weiß nicht, dieser Kommentar bringt die Begeisterung, die ich für diesen Duft empfinde, nicht so wirklich rüber. Aber seid versicher, sie ist da.

Fazit: Augen zu und Karte durch. Cheers!
1 Antwort
HIRH vor 4 Jahren 16 1
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Gezähmtes Biest
Ich fühle bei diesem Duft, mit meinem urprünglichen Kommentar dem Charakter und der Komposition des Parfums nicht gerecht geworden zu sein. Weswegen ich mein Kommentar gelöscht habe und einen neuen Kommentar verfassen werde. Dabei will ich mal ein anderes Format ausprobieren und auf die einzelnen Duftnoten und ihren Platz im Parfum eingehen, bevor ein Fazit folgt.

Safran
exisiert, vor allem im Auftakt auch recht präsent. Eine Edelfrucht und so riecht es auch. Sie macht den Duft etwas frisch im Entrée. Allerdings - wie meist bei Safran - ohne, dass er nicht mehr edel wäre.

Elemiharz
ist homöopathisch dosiert. Was ich etwas Schade finde, da es einen so prägnanten und besonderen Geruch hat. Ein Parfum geheimnisvoll machen kann. In eine andere Welt versetzt. Hier ist es in der Kopfnote wahrnehmbar. Aber leider sehr im Hintergrund, sodass es den Charakter des Duftes nicht mitbestimmt.

Ambrettolid
ist eine synthetische Moschus-Imitation. Sie ist nicht so stechend, wie ich Moschus sonst teilweise empfinde, wenn er so stark dosiert ist - beispielsweise in Tiziana Terenzis Kirke. Sie hat dafür einen metallischen Touch, der den Parfumcharakter maßgeblich mitbestimmt. Vom Opening bis zum Dry-Down. Die metallische Note wirkt übrigens etwas kühlend und ist in meiner Wahrnehmung eher herb als süß. Dadurch habe ich eine positive Überraschung erlebt, als ich den Duft am Strand aufgetragen habe, weil er als einziger in meiner Tasche war. Ein Extrait de Parfum auf einer Oud-Basis, das am Strand passt und genau so im Winter auf dem Sofa. Wo gibts den sowas?

Atlaszeder
kann ich beim besten Willen nicht Wahrnehmen.

Vanille und Patchouli
ersetzen im Dry-Down Safran und Elemiharz. Macht den Duft weicher, erdiger, wärmer - nach etwa 8 Stunden würde ich schätzen. Das dauert wirklich lange. Ein sehr schöner Abklang, auch wenn mir der Auftakt besser gefällt.

Laotisches Oud
macht den Charakter des Duftes zu sagen wir 30%-40% aus. Es ist sehr präsent, aber nicht so präsent wie das Ambrettolid. Es ist das typische betörend-animalische Kurkdjian-Oud ohne Muffnote. Die Animalik wird aber von dem Ambrettolid etwas im Zaum gehalten. Erst nach vielen Stunden kann das Oud aus dem Zwinger ausbrechen. Wer ein MFK-Oud sucht, dessen Animalik von Anfang an ausgebrochen ist, sollte mal Cashmere Mood oder Velvet Mood ausprobieren!

H+S
In den ersten Stunden brachial, flacht dann natürlich ab. Kein tagelanger Performer, aber weit entfernt von zurückhaltend.

Fazit
Ein toller Oud-Duft mit metallischen Noten, was mal etwas neues ist, kühlt, sommertauglich macht. Ich bin nicht so der Fan von leichten und sommerlichen Düften und nach meinem Erlebnis von den Strandqualitäten überzeugt. Der Duft wirkt nicht rund- oder glattgelutscht. Dieser Duft hat Ecken und Kanten, eine zur Phantasie anregende reizvolle Unvollkommenheit. Ich habe derzeit den 11ml Reiseflakon von OUD ExdP und werde mir definitiv den großen Flakon zulegen, sobald dieser kleine Schatz leer ist. Cheers!
1 Antwort
HIRH vor 4 Jahren 25 7
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Erfrischung gefällig?
Man kennt die Situation der letzten Tage und Wochen: Es ist gefühlt heißer denn je, die Schweißperlen stehen auf der Stirn. Der hastig bei Amazon bestellte Ventilator schafft keine Abhilfe. Klimaanlage kaufen? Zu teuer für die drei warmen Wochen pro Jahr in Deutschland! Man ergibt sich dem Leid der Hitze, kollektiv.

Außer ein kleines kölnisch-gallisches Dorf mit dem Namen 4711. Es wartet am Waschbecken geduldig darauf, dem Träger die Frische zu schenken, die er vergebens suchte. Das Duftwasser verleibt sich die Schweißtropfen ein und kühlt die Stirn. Die zitrische Neroli-Frische teleportiert das Gehirn an die italienische Riviera, an der die derzeitigen Temperaturen nicht als störend heiß, sondern als gewünscht gelten.

Als Cologne bietet der Duft - anders als es die hiesige Duftpyramide vermuten ließe - nur Kopfnoten. Der Duft verfliegt bereits nach kurzer Zeit. Das soll er auch und das ist auch gut so. Dieses Wasser ist für den Träger, nicht für sein Umfeld. Der Preis gibt häufigeres Auftragen den Tag über her. Und soll dieser Duft nicht erfrischen? Kann er das nicht viel besser, wenn er die Erfrischungs-Gelegenheit mehrmals täglich bietet? Er ist geeignet zum Überlayern eines jeden Duftes, den man um einen frischen Auftakt erweitern möchte.

Eine kleine Anregung an dieser Stelle: Ihr habt euch auch schon gewundert, wie teuer Desinfektionsmittel in der letzten Zeit sein kann? Die Alkoholkonzentration bei'm Echt Kölnisch Wasser ist vergleichbar. Der Preis auch. Aber Echt Kölnisch Wasser riecht gut und spendet Erfrischung. Desinfektionsmittel desinfiziert nur. Warum nicht das Echt Kölsch Wasser als Desinfektionsmittel mit Stil verwenden? Mir fällt nichts ein, was dagegen spricht!

Ein Klassiker, der Desinfektionsmittel neu interpretierte, ohne es zu wissen.

Kauft euch das Sommer-Wunderwasser. Es ist sehr günstig. Und ersetzt Tom Ford's Neroli Portofino.

Cheers!
7 Antworten
HIRH vor 4 Jahren 13 3
10
Flakon
9
Duft
Bauchtanz in der Wüste bei Kerzenlicht im Seidenzelt
Dieser Duft ist etwas ganz besonderes. Etwas außergewöhnlich schönes. Mystisch und Geheimnisvoll. Und etwas ganz anderes.

Ich wusste nicht um die Wirkung des Elemiharz. Es wirkt so fremd. Nicht im negativen Sinne. Man hat das Gefühl, gerade eine neue Welt kennenlernen zu dürfen, eine neue Kultur. Sehr mystisch. Ein Bauchtanz in der Wüste bei Kerzenlicht im Seidenzelt.

Die Orange und die Orangenblüte macht den Duft nicht fruchtig-frisch, aber sie verleiht ihm einen besonderen Touch. Der exzellent mit dem Elemiharz harmoniert.

Nach einigen Stunden legt sich das Elemiharz langsam und der Duft geht in seine cremige Basis aus Amber, Vanille und Moschus über. Das finde ich leider nicht so magisch wie die eröffnenden drei Stunden. Aber egal, trotzdem schön.

Schon die ersten drei Stunden sind mir den Duft wert. Er ist so besonders. Eine Nuance von orientalischen Düften, die mir bisher in meiner Erfahrung wie in meiner Sammlung gefehlt hat.

Die Sillage ist grundsolide und trotzdem etwas ausbaufähig. Eine dezidierte Bewertung hierzu werde ich noch vornehmen, wenn ich die Gelegenheit hatte, den Duft nicht nur auf meinem Oberarm zu testen.

Nachtrag vom 16.08.20:
Ich hatte nun die Gelegenheit, den Duft nochmal richtig am Hals zu testen. Und siehe da: Ja, die Haltbarkeit ist tatsächlich brachial bis in die Endlosigkeit.

Damit ein neuer Kaufkandidat für mich. Cheers!
3 Antworten
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