Heldenvater

„Mein Name ist Heldenvater – und ich habe ein Problem“
„Hallo Heldenvater.“

Manchmal quält mich der Gedanke, dass ich jetzt schon mehr Parfums habe, als ich jemals tragen kann.
Und trotzdem:
Meine Sammlung wächst und wächst…
… und ein Ende scheint nicht in Sicht.

Das Ziel ist, eine möglichst komplette Sammlung aufzubauen, in der alle Stimmungslagen, alle Wetterverhältnisse, alle Anlässe und alle Zielgruppen abgedeckt werden.
Ist das möglich? Nein. Ist das schlimm? Nein! Weil der Weg das Ziel ist…

So umfangreich meine Sammlung aber ist: es gibt Parfums, zu denen ich immer und immer wieder greife – und Moustache ist so eines.
Was für ein Duft!

So warm, so weich, so rund und edel.
Von allen angegebenen Inhaltsstoffen rieche ich höchstens das Holz und Benzoe heraus; Mandarine, Pfeffer oder gar Rose rieche ich gar nicht - ist aber auch gar nicht schlimm. Das Parfum ist derart harmonisch und wunderschön komponiert, dass man es immer wieder aus dem Regal holen muss - und immer wieder riechen möchte.

Ich trage ihn lieber, wenn es in Richtung Herbst geht, aber theoretisch kann man ihn das ganze Jahr tragen. Und zu jedem Anlass – ob im legeren T Shirt oder im Hemd.
Zusammengefasst: ein großartiger Duft, vielseitig einsetzbar und allwettertauglich.

Wenn man jetzt noch den Preis ins Kalkül zieht, geht an Moustache kein Weg vorbei.

Moustache ist ein wirklich sehr gutes Parfum, das sich schnell zu einem meiner Lieblinge gemausert hat – eine absolute Empfehlung!

"Melancholie bezeichnet eine durch Schwermut, Schmerz, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte Gemütsstimmung, die in der Regel auf keinen bestimmten Auslöser oder Anlass zurückgeht."

Diese Definition findet man, wenn man in einem großen Lexikon danach sucht.

Für mich ist es ein Gefühl, das im Bauch anfängt und den ganzen Körper durchflutet - und dabei einen behaglichen, schönen Zustand hervorruft, der mit Trauer und Schmerz nichts zu tun hat.

Memoir Man verkörpert dieses Gefühl wie kaum ein anderes Parfum.

Wenn ich es trage, fühlt es sich an wie damals, als ich langsam und leicht fröstelnd am Friedhof vorbei lief - Nebel, Laub am Boden, hochgeschlagener Kragen und Musik im Ohr, ein Gefühl zwischen Unbehagen und purem Glück.

Memoir Man ist krautig, grün und holzig, es riecht nach Nebel, Herbst und... ja, irgendwie nach Kirchenbank.

Trage ich das Parfum, um mich so zu fühlen oder trage ich es, wenn ich mich so fühle? Schwer zu sagen.
Aber ich trage es gern. Nicht oft, nein - und auch nicht, um Komplimente zu bekommen (die bleiben aus, ziemlich sicher). Aber ich trage es gern.

Für mich ist es ein Meistetstück, Nische par excellence - wirklich wunderschön!

Im Lauf des letzten Jahres wurde meine Sammlung immer umfangreicher und kostspieliger - aus Statements und Kommentaren wurden Proben, aus Proben wurden Flakons und diese gesellten sich Stück für Stück zu den anderen.

Bin ich fertig? Eher nicht.

Aber was ich ich festgestellt habe: ich greife immer wieder zu den Parfums, die etwas mit mir machen, die mich in eine bestimmte Stimmung versetzen, die mich glücklich machen - und Bleu de Chanel ist so ein Parfum.

Es gibt exklusivere, es gibt hochwertigere, teurere und bessere, ja, ja, ja und JA.

Aber wenn es draußen wärmer wird und ich ein gutes Gefühl brauche, dann greife ich gern und oft zu diesem Duft.

Der Beginn ist durch die Grapefruit und die holzigen Untertöne frisch, kräftig und würzig - ein Kickstart in den Tag!

Im Verlauf wird er schnell weicher, wobei die angenehme Frische bleibt - der Duft gewinnt an Substanz und Tiefe.

Mit einer soliden Haltbarkeit und einer guten Strahlkraft begleitet er mich beinahe durch den ganzen Arbeitstag - und auch am Abend ist er an mir noch wahrnehmbar.

Bleu de Chanel ist ein kleines Phänomen für mich - ein alltagstauglicher Glücklichmacher, der sich über das letzte Jahrzehnt nicht hat unterkriegen lassen - und das trotz jüngerer und qualitativ höherwertigerer Konkurrenz.

Sooft ich ihn trage, geht es mir gut - deswegen wird er wohl seinen Platz in meiner Sammlung dauerhaft behaupten können.

Ärgern euch die Fehler anderer Leute?

Mich ja – und vor allem die, die Auswirkungen auf mich haben.

Heute ist so ein Fehler passiert. Ein teurer Fehler - und ich bin so froh darüber, dass ich euch daran teilhaben lassen möchte.

Um die Geschichte früh genug, aber nicht zu früh zu beginnen: ich habe meine kleine Sammlung von Parfums im März diesen Jahres begonnen und habe mir fest vorgenommen, sie überschaubar zu halten – wenn nicht des Geldes wegen, dann allein schon des Hausfriedens willen…

Im laufe der Zeit habe ich alle Düfte getestet, die es meines Erachtens nach Wert sind und so wuchs meine Sammlung Stück um Stück. Letztendlich standen nur noch drei höherpreisige drauf: Jubilation 25, Royal Oud und Original Santal.

Dann kam der höchste sekulare Feiertag in diesem Jahr, der Black Friday – und da bekam ich ein Angebot, das ich nicht abschlagen konnte: ich kaufte alle drei und dabei waren beide Creed Düfte für 50 Euro weniger als normal zu haben.
Aus Italien zwar und mit längerer Lieferzeit… Trotzdem: ich musste.

Letztendlich habe ich knapp 2 Wochen gewartet.

Heute hatte das Warten ein Ende: der Postbote klingelte zweimal und das Paket war da.

Da waren sie: wunderschön verpackt… und falsch geliefert.
Royal Oud war dabei – zum Glück, den wollte ich auf jeden Fall.
Aber der andere war Silver Mountain Water! Noch nie getestet. Für einen trotz Angebot stattlichen Preis.

Und jetzt? Zurück schicken und 4 Wochen warten?

Aufsprühen und hoffen.

Und was soll ich sagen?
Eine Offenbarung!
Sensationell!
Sagenhaft!
Ein Traum!!

Silver Mountain Water ist ein frischer, reiner, hochgradig gefälliger Duft!

Zu Beginn zitrische Frische, klar wie der namengebende Gebirgsfluss und erfrischend wie ein Bad darin.

Von Anfang an zeigt sich diese Creed eigene, exklusiv riechende Frische, die man von seinen Geschwistern wie Millesime Imperial kennt – und die damit verbundene Angst der unterirdischen Haltbarkeit kann ich am der Stelle schon mal ausräumen: sie liegt deutlich darüber.

Mit der Zeit kommen die wärmeren, holzigeren Töne durch – ohne dass Silver Mountain Water an Frische einbüßt.

Bis zum Schluss strahlt der Duft eine exklusive, sagenhaft gefällige Aura ab – dabei riecht er wie kein Duft, denn ich sonst kenne, keinesfalls also generisch oder langweilig.

Fazit:
Silver Mountain Water ist ein großartiger Duft – frisch wie ein Gebirgsfluss, schön wie die Sonne, die sich darin spiegelt und eine absolute Empfehlung.

Der beste Fehler, der mir in Sachen Parfum bisher passiert ist!

Wenn etwas oder jemand in aller Munde ist, als everybody’s darling gilt oder von der Siegerstraße so gar nicht abbiegen will, wird er von mir in aller Regel zumindest ignoriert. Wenn er Glück hat. Sonst wird er mit allen Mitteln bekämpft.

Meine Sympathie und oft genug die Liebe gehören so gut wie immer den Verlierern, den klassischen Underdogs.

So – und nur so – ist es zu erklären, dass ich seit gut einem dreiviertel Jahr tief in die Tasche greife, um mich und meine Umwelt mit Düften zu erfreuen, aber an Layton, dem Zuchthengst des Edelstalls PDM konsequent vorbei geschaut habe.

Das habe ich zum Glück für dieses eine Mal sein lassen.

Layton ist gefällig – ja.
Layton ist Mainstream-Nische – ja.
Layton ist everybody’s darling – ja.
Aber Layton ist vor allem eines: unfassbar großartig!

So ein schöner, runder, weicher, frischer und angenehmer Duft findet sich selten!

Der Verlauf ist wirklich traumhaft: leicht und apfelfrisch fängt er an, geht sanft ins Vanillige über und endet mit warmem Sandelholz – nichts sensationell überraschendes, nichts, was dich auf eine Achterbahn der Gefühle mitnimmt…
… aber etwas so durchweg Schönes und qualitativ Hochwertiges, dass jedem Kritiker die Worte fehlen müssen.

Layton ist absolut perfekt. Und wenn er dem einen oder anderen ZU perfekt erscheint, dann ist das völlig zu Recht nicht sein Problem.

Layton hat mein Herz im Sturm erobert und hat sich seinen Platz in meinem Regal verdient!