Helena1411

Helena1411

Rezensionen
1 - 5 von 107
Helena1411 vor 10 Monaten 32 28
5
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Nur und so viel mehr
Nur Zimt und marokkanische Rose …

Dabei fließt Pfirsichsaft nektargleich über dein graues Gemüt, ein wenig Balsam für deine geschundene Seele, deren bittersüße Tränen vom würzigen Pflaumendunst aufgesogen und davon getragen werden, in ferne Länder, in denen die Sonne vor deiner aufgeht, in denen der Zimtstaub fein wie Wüstensand Dünenlandschaften vor warmer Ambersonne malt, in denen dein nicht sichtbarer Schmerz verweht.
Es blitzen kleine Nelken würzigweich am dunklen Himmel deiner Gedanken sternengleich auf, die Zimtlandschaften leuchten golden unter ihnen, während der herbfruchtige Pfirsichstrom durch fremde Gefilde sanft mäandert und all deine tief in dir verschlossene Trauer mit sich zu führen vermag.
Die Dornen der burgunderfarbenen Rose vermögen dich nun nicht länger zu verletzen, so weit liegt sie schon in deiner Vergangenheit, dass sie nur mehr eine ferne Ahnung ist, die wie Samt deine Erinnerung bettet.

Du lässt dich tragen,
zimtgoldengebettet, nelkenwürziggeleuchtet, pfirsichlieblichfließend, pflaumenwarmverweht, rosensamtigerinnert,
mit deinem Schmerz, mit deiner Trauer, mit deiner Erinnerung.

Nur Zimt und marokkanische Rose …
28 Antworten
Helena1411 vor 10 Monaten 29 24
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
2.5
Duft
Ein molekularer Hulk
Es ist eine Kakophonie der Gerüche. Der molekularen wohlgemerkt. Die sich angeblich, so ist es vom Haus er- und angedacht, auf der Haut der oder des jeweiligen Trägerin oder Trägers individuell entfalten. Und so auch ganz individuell einen Duft kreieren sollen, der das skandinavische Lebensgefühl widerspiegelt.

Klingt vielversprechend.

Und tatsächlich entwickelte sich der Duft auf dem papierenen Streifen recht interessant, wenn ich mich recht zurückerinnere an die erste Begegnung. Die mich in Folge dessen zu diesem wirklich katastrophalen Tausch bewogen hatte.

Nun gedachte ich, den vor langer Zeit ertauschten Duft endlich auch in direktem Hautkontakt zu testen. Und was soll ich sagen: Es war eine Zumutung.
Diffuse Synthetik sprang mich direkt vom Handgelenk an und krallte sich siegessicher an meine Nasenlöcher. Selbst durch das überraschte - und ich muss sagen, nicht im Positiven - Zurückschrecken ließ sich die Molekülkralle nicht abschütteln. Sie hatte sich bereits festgebissen, sodass mich das Gefühl anheim fiel, ich hätte ein molekulares Septumpiercing erfahren müssen, welches ich so schnell nicht mehr entfernen würde können.
Meine gefühlt durchstoßene Nasenscheidewand durfte oder besser musste nun ein sich entwickelndes Gurkenmuffwasser, selbstredend weiterhin in molekularer Synthie-Struktur über sich ergehen lassen, auch wenn Gurke in keinster Weise gelistet ist. Und doch, die Plastikgurke hing mir an der Nase.
Ob dieser Eindruck dem Umstand geschuldet ist, dass Pavlov seinen Duft vorab im Holzfass reifen lässt und zudem noch einige Späne des Adlerholzes mit in die Flüssigkeit gegeben hat, kann ich nicht sagen. Ich möchte aber meinen, dass, wenn dem so sein sollte, das daraus resultierende Ergebnis nicht dasjenige ist, welches erzielt werden sollte.
Auch die Rose kann sich beim besten Willen nicht so verstellen, dass sie als Gurke durchgehen könnte, selbst im molekular-synthetischen Gewand nicht. Die Rose schien mir eher bei diesen kakophonischen Geruchsverläufen reißaus genommen zu haben, und seien wir mal ehrlich, wer möchte ich ihr das verdenken oder gar verübeln.

Recht schnell gesellte sich im weiteren Verlauf eine ebenso wie bei der Duft-Eröffnung bereits erfahrene diffus synthetische Erdnote hinzu - aha, das Patchuli. Auch muffig, aber nicht die bekannt natürliche Kellermuffnote, die ich schon zugegebenermaßen nicht gut leiden kann, sondern ihre scheinbar molekulare Schwester, die es durchaus noch schlimmer machte. Gurken-Patchouli-Molekular-Muff. Herrje!
Die Krallen dieses Molekularmonsters bohrten sich unerbittlich in meine Nasenwände, hielten sich in einander verwunden an meinen Nasenhaaren fest, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Und dabei ist dieses Duft-Ding ein Hulk, laut, grob, brüllend. Hätte meine Nase Ohren (lustige Vorstellung), wäre sie jetzt kurz vor taub. Hätte, ja hätte ich nicht den Duft irgendwann in völliger Verzweiflung und aus Angst vor aus dem Riechangriff resultierender Anosmie aufgrund eines Streikes meiner Nasen in toto abgewaschen, denn er hat eine Potenz sowie ein Durchhaltevermögen wie ein schreiendes Kleinkind vor dem Süßigkeitenregal.

Sollte sich dieser Duft wie alle Düfte der Marke tatsächlich also auf der zu beduftenden Haut so individuell entwickeln, wie von Zarko Ahlmann Pavlov versprochen, … ja, in dem Fall ist meine Haut wohl in Gänze inkompatibel zumindest mit dieser Kreation.

Für diejenigen, die es interessiert:
Meine Nasenhaare wachsen wieder nach, die Nasenscheidewand wurde zurechtgerückt, eine Anosmie trat nicht in Folge dessen ein (dem Dufthimmel sei Dank!). Und ein Dank für geht auch an Euch für Euer Mitlesen und vielleicht sogar Mitleiden oder zumindest -fühlen.

Für diejenigen, die es nicht interessiert:
Warum habt Ihr bis hierhin gelesen ;-)

Und als kurze Randnotiz:
Testet immer auf der Haut und nicht nur auf dem papierenen Teststreifen. Sowas kann sich böse rächen. Habe ich gehört ...
24 Antworten
Helena1411 vor 10 Monaten 29 46
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Nur ein Sprüh …
Nur ein Sprüh …

… und es rieselt würzigen Harzduft verströmende Tannennadeln auf erinnerungsgetränkte Waldwege, ganz weich, ganz wehmütig.

Holzstaub flimmert golden in den durch den trockendunstigen Nadelwald einfallenden Sonnenstrahlen, legt sich wie ein feines Netz über Kiefernrindengesichter, deren Melancholie flirrend verdeckt wird.

Balsamischgetränkte Brisen streichen sanft über moosigen Waldboden, es knackt und knarzt mit jedem Schritt ins dunkelgrüne Nadelmeer.

Kontemplative Ruhe schreitet leise Hand in Hand mit der still rufenden Sehnsucht, stützt sie kiefernstark, während der dunkelwarmwürzige Harz sie auf ewig bindet.

Nur ein Sprüh …

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Dieser Duft ist besonders. Ein so authentischer Naturduft, wie ich ihn nur selten erlebt habe.
Was sicherlich auch dem geschuldet ist, dass Farfalla seine Duftstoffe von Bio-Bauern sowie kleineren Produzenten bezieht und ihre Produkte zumeist mit dem Natrue-Siegel gekennzeichnet sind. Die Verwendung dieser Rohstoffe führt letztlich auch zu den Mindesthaltbarkeitsdaten der Düfte, wenngleich sie bei guter Unterbringung auch gerne länger verwendbar sind. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht ethisch hohen Anforderungen zu genügen, weshalb die Düfte, so wie dieser hier auch, neben den gesamten Bio-Bezugsquellen auch vegan produziert sind. Ein für mich überaus sympathischer Punkt.

Farfalla schreibt auf ihrer Homepage zu dem Duft:
„Hoch oben im steilen und felsigen Gebirge des Val d’Anniviers bilden die Arven den obersten Waldsaum. Auf einer Höhe von 2000 m trotzen sie dem garstigen Walliser Alpenklima mit den starken Winden und den kalten und schneereichen Wintern. Im Sommer jedoch sind die Arven umgeben von blauem Enzian und plätschernden Gebirgsbächen, und sobald die Sonne wärmt, verströmen ihre Nadeln ein wunderbar aromatisches Parfüm.“
(Quelle: https://www.farfalla.ch/de/p/46n-08e-schweiz-arve-natural-terroir-perfumes-p82799#tab-0)
Und das trifft es.
Und zwar auf den Punkt.
Es riecht so sehr nach Tannengehölz, nach balsamischen Harz, nach Nadelholzstaub frisch nach dem Sägen, dass man mit einem Sprüher direkt in eine andere Welt katapultiert wird. Eine dunkelgoldgrünbalsamischharzigholzige.

Dieser Duft ist Ruhe, Melancholie, Erholung, Wehmut, alles zugleich, und dabei ein großartig gelungener Waldduft.
Für viele vielleicht kein Parfüm im eigentlichen Sinne, das mag durchaus sein.
Aber ein Duft für Tage, an denen es Rückzug bedarf, Unaufgeregtheit, Erdung.
Er zog in einem völlig fehl- und unüberlegten Tausch aus, um jetzt endlich wieder einziehen zu dürfen. Obwohl ich genug Düfte habe. Wahrlich.
Aber er ist besonders. So sehr.

Nur ein Sprüh …
46 Antworten
Helena1411 vor 3 Jahren 49 41
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Eiszeit
Schneidend kühl fallen milchigweiße Sonnenstrahlen auf glitzernde Schneedecken, Eiskristalle zeichnen sich ab an Fenstern, auf Seen, in Deinen Gedanken.
Wer nur hat die Seifenblasen verzaubert? Sie scheinen, fest gefroren in der Luft, dort wie von Zauberhand zu verharren, überzogen von aberwitzigen Mustern geometrischer Anordnungen, bis ins Chaos präzise. Verströmen den Geruch kalter Sauberkeit bis in die letzte Deiner Poren.
Die Luft selbst riecht reinweiß, nach sich bald ankündigendem Schneefall.
Klirrend, kalt, kühl.
Dein Herz ist so warm wie das Metall, an dem Hände im Winter unabdingbar festfrieren.
Riecht es nicht auch nach Metall? Oder ist es das gefrorene Blut in Deinen Adern, das Dich wohlig schaudern lässt…?
Silbrige Moschusflocken schweben zwischen Deinen bewegungslosen Armen und Beinen direkt in Deinen vereisten Kopf hinein, sie lähmen die Zeit, in der Du Dich bis eben befandest, distanzieren Dich von Dir selbst.
Das Leben erkaltet in einem unnahbaren Duftkorsett aus Eis und Schnee.
Du bist nicht tot. Du bist nicht lebendig. Du bist dazwischen. Im Silbernebel. Eingefroren für die Unendlichkeit.
41 Antworten
Helena1411 vor 3 Jahren 43 34
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Und so viel mehr…
Als verlöre ich mich in Deinen blutroten Tropfen, während Du samtweich meine Kehle herunterrinnst, einen herbkühlen Duft nach reifen Beerenfrüchten verströmend, vollmundig, erhaben, um in meiner seidenen, dunkelrotchangierenden Abendrobe tränengleich im divaesken Brokat zu versinken. Ich laufe trunken vor Deiner Opulenz über schwerduftende Rosenmeere, deren zarte Blätter um meine Füßen schmeicheln, während die Dornen von einem geradezu mich in die Tiefe - oder ist es Höhe … - reißenden Bouquet an Blumen bedeckt werden. Ihr Duft betört alle meine Sinne, als vergäßen sich die anderen Gerüche der Umgebung und als konzentrierte sich alles auf die Existenz dieser Blütenfülle, die sich über mich ergießt, dunkel, fast schon herb, und doch in sämtlichen Farbprismen duftend.
Gar laufe ich Deinen honiggleichen Schmeicheleien auf, fühle mich unantastbar, verrucht, in alle Ewigkeit weiblich, schon begebe ich mich freiwillig ergeben in Deine Fänge aus 1001 Nacht, hauchst Du mir zärtlich orientalische Erzählungen zu und ziehst Du mich unerbittlich in Deinen moosgrünen, bitterwarmen Bann der femininen Unendlichkeit. Unweigerlich falle ich aus der Zeit, während sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch die flechtenbedeckte Erde, auf der ich von Dir gehalten schwanke, zu einer neuen Zeitdimension verbinden.
Die ganze Welt taumelt willenlos mit mir dahin, aber solange Du mich nur begleitest, kann mir kein Unbill etwas anhaben.
Du bist Magie Noire und doch so viel mehr.
34 Antworten
1 - 5 von 107